Wir wollen wieder wandern. Dafür müssen wir natürlich in die Berge, diesmal wird es die Sierra de Grazalema sein. Dort soll es auch „Stellplätze“ geben und weil wir mehrere Wandertage einlegen möchten, beabsichtigen wir mit dem Concorde ins Bergdorf Grazalema zu fahren.
Doch wie kommen wir dort problemlos hin? Die Berge sind steil, Wege dorthin eng und kurvenreich. Wir wählen zur Anfahrt die kürzere Strecke von Osten über die A-372 direkt nach Grazalema, wo wir unsere Wanderungen machen wollen. Diese Strecke ist auf der Karte weniger kurvig und wie sich später rausstellt die bessere Wahl.
Da Anfahren am Berg nicht gerade zu den Stärken von unserem Agile-Getriebe zählt, fährt Monika auf der Bergstrecke mit dem Jeep und Anhänger ausnahmsweise mal hinterher.
Die Fahrt geht überraschend gut, ohne Jeep am Haken (2,5 to) wird unser Concorde fast zum Flitzer. Am ersten Parkplatz unterhalb des Dorfes Grazalema fahren wir vorbei, die nächsten beiden Parkplatz sind viel zu stark geneigt, auf dem vierten dürfen Wohnmobile nachts nicht stehen (ein Mini-Campingplatz ist gegenüber, bei dem wir nicht mal die Einfahrt passieren könnten) der nächste Parkplatz gefällt Gerd auch nicht und am beabsichtigten Wanderparkplatz dürfen wir nicht über Nacht bleiben, sagt der gerade anwesende freundliche „Ranger“, erklärt uns aber, wo der einzige, für uns ausreichend große Platz – sogar mit Wasser – ist = nämlich gleich unterhalb des Ortes – hihi – das hätten wir also viel einfacher haben können.
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Nun, der Platz ist schnell wieder erreicht, RV und Anhänger abgestellt, kurz die Aussicht bewundert, dann fahren wir mit dem Jeep nach El Bosque um das Permit für eine unserer Wanderungen abzuholen. Hier gibt es 4 Wanderrouten, für die man zwecks Limitierung der Besucher eine Genehmigung benötigt. Es ist sehr Ratsam, diese rechtzeitig vorher zu holen oder telefonisch zu reservieren, wozu Spanischkenntnisse unerlässlich sind.
Bei der Touri-Info bekommen wir nach viel Schreibarbeit der Angestellten den Antrag für die Genehmigung. Letztere müssen wir dann eine Straße weiter bei der Gemeindeverwaltung abholen. Was für ein Umstand! Was für ein Schreibkram! Kaum zu glauben, dass bei dem Verwaltungsaufwand noch immer 25% arbeitslos sind. Zu allem Überfluss lese ich später, dass wir die Genehmigung auch in Grazalema hätten bekommen können, aber so ganz sicher sind wir uns da doch nicht. . .
Die Entsorgungsstelle in El Bosce, die dort in der Nähe der Touristeninformation für Wohnmobile angeboten wird, wäre für uns übrigens deutlich zu eng und zu kurz. Das ginge nur mit seeeeehr viel Rangieren an einer Gefällstrecke und dann würden wir mit dem Ablass noch immer weit neben dem Bodeneinlass stehen. Es bestätigt sich immer wieder, Europa ist und bleibt halt ein Matchbox-Country. Aber wir müssen noch lange nicht Entsorgen, und so ist uns das relativ egal.
Später machen wir noch eine Dorfbesichtigung von Grazalema.
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Auf der Touri-Info wollen wir für den übernächsten Tag eine Genehmigung erbitten, um in der Garganta Verde, einer riesigen, grünen Schlucht, zu wandern. Leider sind für diese Woche schon alle Genehmigungen ausgeteilt. Sie sind zahlenmäßig beschränkt, u. a. weil dort Geier und Adler nisten, die durch allzu viel Trubel gestört würden. Schade, aber es gibt genügend andere Routen, vielleicht den Salto del Cabrero, wo sich angeblich ein liebeskranker Ziegenhirte hinunter gestürzt hat? Ich möchte noch Ziegenkäse kaufen, aber gerade wird ein Bus „Pensionistas“ (Rentner) entladen, die sich geschlossen auf das kleine Geschäft stürzen. Wir gehen erst mal einen Tinto de verano trinken und haben später den Laden für uns.
Was braucht man/frau mehr als Baguette, Rotwein und Käse?
