Wir gehen mal die Sonne putzen

... eure Reiseberichte aus Spanien
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Lira
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Re: Wir gehen mal die Sonne putzen

Beitrag von Lira »

Schön ....... da wär ich auch gern mitgekommen ......
Gute Zeiten noch !!
SuperDuty
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Re: Wir gehen mal die Sonne putzen

Beitrag von SuperDuty »

1. Wo uns der Concorde überall hin bringt. . .
wenn man einen Jeep am Haken hat.
Unser TomTom ist zum Navigieren auf Forstwegen nicht besonders geeignet. Deshalb haben wir unseren Ausflug abseits befestigter Straßen durch die Sierra del Chaparral diesmal mit MS-AutoRoute geplant und uns dann mit angeschlossenem MS-GPS-Stick führen lassen. Das funktionierte bestens und so navigieren wir auch immer bei den Fahrten mit unserem RV.

Da Monikas Nerven an Straßen entlang steiler Berghänge meistens blank liegen, haben wir diesmal die Rollen getauscht. Monika ist durchs Gelände gefahren, und ich hatte den Laptop auf dem Schoß.
Das war super. Monika hatte keine Angst, und ich konnte endlich während der Fahrt ausgiebig die großartige Landschaft begutachten und Fotos während der Fahrt schießen. Daraus lässt sich entnehmen, Monika ist super gefahren.

Wie bereits Mitte Januar ging es von La Caleta-Guardia durch den kleinen „Canyon“ des Rio Guadalféo nach Los Guájares und weiter nach Guájar Alto. Von hier ging es nordwestlich in die Berge, zunächst immer an den Berghängen entlang, hoch über dem tief unter uns liegenden Rio de la Toba. Natürlich haben wir auf dem Weg an einem der beiden Brunnen unsere Wasserkanister gefüllt, denn in Salobreña werden immer mehr öffentliche Wasserhähne abgesperrt. Ob die Geschäftsleute das Geld der Camper nicht mehr wollen?
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Nach ca. 10 km sind wir an einer Kreuzung rechts abgebogen, da wir auf einem Bergrücken einen schönen Picknickplatz ausgemacht hatten. Es war ein herrlicher Platz mit grandioser Aussicht am höchsten Punkt unserer heutigen Tour. Wir packten unsere US-Armchairs aus und genossen nur noch.
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Wie wir da so saßen und genossen, kam in uns der leise Verdacht, ob wir unseren Concorde nicht lieber gegen einen F350 mit Lance-Truck Camper 1181 inkl. Slide tauschen sollten. Damit könnten wir hier inmitten der wunderschönen Berge, abseits aller Straßen stehen und würden nur vom Schafhirten gesehen – alles nur ein kleiner Traum.
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Zurück auf dem Hauptweg ging es in nördlicher Richtung bis wir ein ausgetrocknetes Flussbett kreuzten.
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Danach ging es rechts in östlicher Richtung nach Albuñuelas, immer an dem Flussbett entlang, welches oft zur tiefen, engen Schlucht wurde.

An einer Stelle kam von links ein weiterer ausgetrockneter Fluss, der bei einem der letzten Regenfälle mit seinen Wassermassen eine ganze Betonbrücke weggerissen hatte. Da bekommt man eine leise Ahnung davon, was hier in der Sierra bei kräftigem Regenwetter abgeht. Bekannte berichteten uns davon, dass bei einem früheren Unwetter Autos, Kühlschränke usw. die Flüsse hinab ans Meer gespült wurden.
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Aber auch hier ging es irgendwie weiter. Wie? Das kommt im zweiten Teil.
SuperDuty
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Re: Wir gehen mal die Sonne putzen

Beitrag von SuperDuty »

2. Wo uns ein Concorde überall hin bringt. . .
wenn man einen Jeep am Haken hat.
Etwa 4 km vor Albuñuelas fuhren wir rechts hinunter über den Fluss um an der gegenüberliegenden Bergseite über Schotterwege nach Restábal zu fahren.
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Immer wieder eröffnen sich traumhafte Ausblicke, wie dieser hier, der uns ein klein wenig an unsere USA-Urlaube erinnert.
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Oben angekommen geht die Fahrt durch weite Oliven und Mandelplantagen, welche momentan in voller Blüte stehen.
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Nach ca. 10 km war der Weg jedoch mit einer Schranke und großen Steinen versperrt, obwohl es auf der anderen Seite wunderbar weitergegangen wäre. Also alles zurück und doch über Albuñuelas fahren. Zumindest entschädigen uns kleine Abstecher, wie dieser hier, mit wunderbaren Ausblicken auf die gegenüberliegende Felswand.
Aber der Weg war eine Sackgasse, wurde zunehmend schmäler, die Sträucher streiften schon heftig rechts und links am Fahrzeug, und schließlich endete er auf einem kleinen Orangenfeld. Bis zur nächsten Umkehrmöglichkeit unter Olivenbäumen hieß es dann bergauf rückwärtsfahren.
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In Restábal ging es rechts weg auf die GR-3204 über Pinos del Valle. Von hier hat man eine herrliche Aussicht auf den 1986 erbauten Stausee Embalse de Béznar.
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Aber leider auch auf unzählige Plantagen mit Orangen-, Mandarinen—und Zitronenbäumen, die brechend voll hängen und nicht geerntet werden. Warum? Die Früchte haben Frost bekommen. Ja, den hatten wir auch hier im sonnigen Andalusien, an unserem Stellplatz war die tiefste Nachttemperatur mal 3,5 Grad, aber in Granada und in den Bergen gab es über viele Tage deutliche Minusgrade in der Nacht.
Wenn der Frost mehrere Stunden unter null Grad bleibt, verändern sich Zitrusbäume. Die Minustemperaturen lösen dann einen Schutzeffekt aus, um den Baum als solches zu schützen. Der Baum entzieht dabei den Früchten und Ästen Flüssigkeit. Das nennt man Dehydrierung. In der Folge sind die Früchte nicht mehr besonders saftig, manche trocknen sogar ganz aus. Auch die Zellstruktur der Schalen wird durch den Frost zerstört, sie verliert ihre Konsistenz und wird weich. Dadurch dringen die ätherischen Öle aus der Schale in das Fruchtfleisch, und die Früchte bekommen einen bitteren Geschmack. Die Früchte sind zu nichts mehr zu gebrauchen.

Sieben km nach Pinos del Valle kommen wir am Castillo de la Venta de la Cebada vorbei. Viel gibt es nicht zu sehen, ein großer Raum und ein Turm, dessen Eingang zugemauert ist. Aber offenbar sind diese Gebäude auch für die Guardia Civil interessant, denn die Herren inspizierten diese gerade eingehend.
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In Los Guájares schließt sich dann der Kreis und es geht wieder zurück nach Salobreña. Das waren knapp 100 km, davon ca. 40 km auf Schotterpisten durch die wunderbare Sierra del Chaparral. Wie schön, dass sowas in Europa noch möglich ist.
SuperDuty
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Re: Wir gehen mal die Sonne putzen

Beitrag von SuperDuty »

Dia de Andalucía, 28.F
Dienstag war Dia de Andalucía, sowas wie der Nationalfeiertag eines Bundeslandes.
Und die Spanier feiern so einen Tag wirklich, es gibt allerorten Volksfeste – trotz Fastenzeit und das in einem eigentlich sehr religiösen Land.
Es fing an mit einem Wettbewerb im Schinkenschneiden, zuerst für Amateure und dann für Profis. Jeder Teilnehmer schneidet dabei in ca. 1 ½ Stunden eine ganze Keule zusammen, bis nur noch der Knochen übrig bleibt. Der geschnittene Schinken wird kunstvoll dekoriert, gewogen, bewertet und der Sieger gekürt. Zum Schluss wurde der Schinken kostenlos verteilt, Tische und Bänke waren reichlich vorhanden.
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Dann gab es einen Boule-Wettbewerb, ein Programm für Senioren und natürlich für Kinder.
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Es spielte die Musikkapelle, der Bürgermeister hielt eine Ansprache, die Himno de Andalucía wurde gesungen. Es gab ein Concierto de Pasadobles und eine Flamenco-Aufführung, natürlich mit zugehörigen Musikanten und dem typischen Gesang.

Gegen Mittag kamen viele Reiter und Kutschen. Diese machten den ganzen Nachmittag Vorführungen, sehr interessant.
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Überall waren Tische und Stühle aufgestellt, Grills und riesige Pfannen wurden angeheizt,
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Nur eines gab es nicht, den im Dland so geliebten Bierstand. Es wurde überhaupt sehr wenig Alkoholisches getrunken, keine Sauforgie, keine grölenden Jugendlichen, keine Auffälligkeiten – außer überaus laute Musik, spanische Musik natürlich. Nur bei den Fahrgeschäften wurden die üblichen Hits der Jugend, lautstark bis zum Abwinken, noch tief in die Nacht hineingedröhnt.
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Spanier feiern anders, sie kommen oft mit der ganzen Großfamilie, mit Freunden und natürlich mit ihren Kindern, sitzen stundenlang zusammen an einem großen Tisch und essen gemütlich, oder stehen einfach beieinander und plaudern.
Alles geschieht sehr locker und trotzdem funktioniert es. Die Leute sind diszipliniert, gelassen, geduldig und freundlich, natürlich immer mit dem gewissen spanischen Blick (ernst).
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SuperDuty
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Re: Wir gehen mal die Sonne putzen

Beitrag von SuperDuty »

Granada einmal anders:
Wasser, einen Staubsauger, einen Kaffeekocher und vor allem LPG (Gas) brauchten wir. Eigentlich sollte es letzteres im Nachbarort Motril bei Chevrolet geben. Tut es auch grundsätzlich, aber offenbar ist die Nachfrage größer als der Nachschub und so gibt es immer wieder Wochen, in denen es halt kein LPG gibt, weil der Tank leer ist, man nicht rechtzeitig bestellte, und die Lieferung . . . na ja, mañana eben.

Also packten wir unsere Sachen und fuhren zunächst nach Lanjarón um 130 Liter bestes Mineralwasser zu tanken, eigentlich viel zu schade zum Duschen und fürs WC. Dann ging es weiter nach Granada. Dort klapperten wir die großen Märkte ab und tankten auch LPG.

Nach getaner Arbeit kommt natürlich das Vergnügen. Catedral Metropolitana Granada und das Albaycín zu nächtlicher Stunde standen auf unserem Wunschzettel, denn bei den letzten Besuchen kamen wir immer in die den Spaniern heilige Siesta und standen somit vor verschlossener Catedral-Tür. Heute klappte aber alles wie geplant, 4 € Eintritt pro Nase und Catredral, Sacristía y Museo standen uns offen.
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Die Kathedrale wurde auf den Resten einer Moschee errichtet. Sie wurde nach der Rückeroberung Granadas von den Christen erbaut und ist eindeutig als ein Siegesmonument anzusehen. 1521 ließ man die Hauptmoschee abreißen um dort die Kathedrale zu errichten. Architekt und Baustil wechselten während der Bauzeit. Auf gotischem Grundriss entstand eine Renaissancekathedrale. 1561 wurde diese eingeweiht, der Bau war jedoch erst 1704 wirklich abgeschlossen.
Die Capilla Mayor wirkt wie eine Kirche in der Kirche. Das war damals scheinbar in, siehe Córdoba.
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Die Orgel ist sehr beeindruckend, hier eine der 4 Seiten.
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Es gibt einige Kunst zu begutachten, aber das Ganze wirkt auf uns durch die Größe und das viel zu reichlich verarbeitete Gold eher erdrückend denn als Stätte der Andacht und Ruhe. Es ist schlicht und ergreifend eine Machtdemonstration der katholischen Kirche und so sind wir ganz schnell wieder draußen auf der Straße, im Alcaicería.

Hier besuchten wir erst mal eine Cafeteria und bestellten Churros und Kaffee mit Milch. Nein, der heißt hier nicht Café Olé sondern "Cafe con leche" und Churros ist ein Teig, der im heißen Öl gebacken wird. Ist ganz lecker.

Hier im Alcaicería war früher der maurische Basar der Seidenhändler, welcher durch einen Brand im 19. Jahrhundert zerstört wurde. Heute finden sich dort zahlreiche Souvenirgeschäfte, aber einen Hauch Orient kann man noch immer spüren. Überall sind die Wände mit Säulen und maurischen Bögen geschmückt, Fenster und Türen mit geschnitzten Ornamenten versehen.
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Hier wollten wir schon lange mal in eine orientalische Tetería einkehren. Diese gibt es hier in großer Zahl. Die winzigen Lokale wirken sehr gemütlich, alles ist mit bunten, vorwiegend roten Stoffen verkleidet, überall hängen schöne bunte, orientalische Lampen und Spiegel lassen die Räume viel größer erscheinen. Hier würde jetzt noch die Bauchtanzvorführung fehlen, aber die sahen wir einige Tage später in Salobreña.
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Die Tische sind winzig, die Sitzgelegenheiten ebenso. Der Tee wird kunstvoll aus großer Höhe in Schnapsglaskleine Teegläser ausgeschenkt. Der Kellner macht eine gute Show.
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Als es dunkel wurde, schlenderten wir noch durch die bunten Gassen mit den zahllosen kleinen bunten Geschäften, in denen allerlei orientalische Dinge und natürlich reichlich Souvenirs feilgeboten werden. Zum Glück haben wir ein Reisemobil und keine große Wohnung, und so können wir uns an all den vielen schönen Dingen erfreuen, die wir nun alle nicht mehr brauchen.
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Im Albaycín suchten wir noch den Mirador San Nicolas auf, um einen nächtlichen Blick auf die beleuchtete Alhambra und den Generalife zu haben.
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SuperDuty
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Re: Wir gehen mal die Sonne putzen

Beitrag von SuperDuty »

Orientalischer Tanz im Salobreña
Dass wir gerade in Salobreña den Bauchtanz zu sehen bekommen, für den uns im orientalischen Teil von Granada die Zeit gefehlt hatte, hätten wir auch nicht gedacht. Eigentlich verhieß das viel zu laute klassische Klavierkonzert als Pausenmusik vor der Aufführung nichts Gutes.

Aber als dann das Licht ausging, orientalische Musik erklang und die erste Aufführung lief, da wussten wir, dass wir nicht enttäuscht werden.
Sechs Frauen boten 1 ½ Stunden lang eine atemberaubende Bauchtanzvorführung, wobei es nicht nur um den Bauch ging. Es wurden zu Regen, Feuer und Wind Schleiertänze geboten, Kämpfe dargestellt und natürlich überaus sinnlicher Bauchtanz geboten. Im Gegensatz zum Flamenco ließ sich hier an den Gesichtern deutlich erkennen, dass die Vorführung den Tänzerinnen viel Freude bereitete.
Meine Kamera stieß bei den schnellen Bewegungen und der schwachen, bunten Bühnenbeleuchtung, aus Rücksicht ohne Blitzlicht, trotz ISO 3200, leider an ihre Grenzen, aber einen kleinen Eindruck von dem außergewöhnlich schönen Abend konnte ich einfangen.
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SuperDuty
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Re: Wir gehen mal die Sonne putzen

Beitrag von SuperDuty »

1 ½ Stunden „Folter“ in der Casa de Cultura
mussten wir für diese Fotos über uns ergehen lassen ;)
Die „Folter“ bestand nicht nur aus einer schmerzhaften Lautstärke, vielmehr war die Anlage derart schlecht eingestellt, dass die „Musik“ des Gitarrenspielers und von CD einfach nur noch schrill, verzerrt und völlig übersteuert wahrzunehmen war. Aber das störte offenbar niemanden. Gleiches hatten wir ja schon beim Dia de Andalucía, beim Fest von Sacromonte und dem Fasching in La Herradura erlebt. Auch beim orientalischen Tanz in Salobreña hat die Lautstärke des Klavierkonzerts der Pausenmusik die Genussschwelle für klassische Musik meilenweit überschritten und die Musik zu den Tanzvorführungen war unmittelbar an der Schmerzgrenze.
Dass viele Spanier resistent gegen extreme Lautstärke sind, wussten wir ja, aber dass manchen auch jeglicher Sinn für den Musikgenuss von klaren, reinen Tönen fehlt, haben wir nun durch sich nahtlos aneinanderreihende Beispiele erfahren.

Das wichtigste Utensil im Reisegepäck nach Spanien sollten daher Ohrstöpsel sein, gute Ohrstöpsel wohlgemerkt! Und die sollte man/frau möglichst immer bei sich tragen, besonders zum Besuch von Veranstaltungen jeglicher Art. Wir hatten sie leider im RV liegen lassen und so habe ich mir notgedrungen aus meinem Papiertaschentuch welche angefertigt.

Ansonsten hat der Gitarrenspieler ja ganz annehmbar gespielt, und vom Flamenco-Gesang, der unseren Ohren doch recht fremd ist und uns eher an die Gebetsrufe eines malträtierten Muezzins erinnert, wurden wir an diesem Abend verschont.
Die Tanzgruppe „Almuñécar Baila“ war schön anzusehen und hatte Mitglieder ab dem Alter von ca. 4 Jahren. Zwei der ganz Kleinen waren einfach köstlich anzusehen und sicher ein Highlight des Abends. Die Teenies und Mütter machten schönen Flamenco, wenngleich dieser an die Künste der Tänzerinnen vom Sacromonte auch nicht annähernd herankamen. Aber es handelte sich ja um eine Volkstanzgruppe, und nicht um Profis. Auffallend war, dass es bei der Veranstaltung nur Tänzerinnen gab, keine Tänzer.
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Eine sehr temperamentvolle Darbietung:
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Seniorentanz, Flamenco im sitzen: ;)
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Das absolute Highlight des Abends:
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SuperDuty
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Re: Wir gehen mal die Sonne putzen

Beitrag von SuperDuty »

Von Movízar in die Sierra del Chaparral:
Wir sind den ersten Teil des Weges bereits Mitte Januar gegangen. Startpunkt war wieder in der Nähe des Friedhofs von Molvízar. Von dort führt der Weg entlang den Südhängen der Sierra del Chaparral und nach ca. 3 Stunden gemütlicher Wanderung kommt man im großen Bogen zurück nach Molvízar. Den Rundweg liefen wir entgegen dem Uhrzeigersinn.

Zunächst ging es vorbei an kleinen Plantagen mit Mandarinen-, Zitronen-, Mandel- und Chirimoyabäumen. An den Mandelbäumen hingen teilweise alte und neue, grüne Mandeln nebeneinander.
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Entlang des Wegrands fängt inzwischen sehr vieles an zu sprießen und zu blühen. Bei strahlendblauem Himmel und Blütendüften kamen wir uns vor wie an einem wundervollen Frühlingstag in den Alpen - nein, es war noch einen Tick besser, denn wir konnten in der Ferne Salobreña und das Mittelmeer sehen.
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Zurück auf unserem Stellplatz hatte unser Platznachbar sein Wohnmobil zerlegt und beide vorderen Federbeine ausgebaut, da diese neue Dämpfer brauchen. Tags zuvor hatte er bereits die Motoraufhängung erneuert. Er ist ein echtes Schraubertalent, Kompliment.

An einem so schönen Sonntag ist hier am Strand natürlich auch was los. Viele Spanier kommen mit der Großfamilie oder mit Freunden und verbringen hier den Tag. Die Männer sind meist mit angeln beschäftigt. Einige Angler kommen schon ganz früh vor Sonnenaufgang, einzelne übernachten sogar am Strand. Da wir fast noch Vollmond hatten, ist die Nacht am Meer natürlich wunderschön und der Sternenhimmel ist ein ganz anderer als wir ihn in der Nähe von Koblenz gewohnt waren.
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Das alles wäre ja wunderbar, wenn es nicht eine ganze Reihe Spanier gäbe, die danach allen Abfall einfach am Strand liegen lassen, obwohl sie auf dem Rückweg zu ihrem Fahrzeug an mehreren öffentlichen, großen Müllcontainern vorbeilaufen.

Der Morgen danach sieht dann leider so aus:

Nun ist es in Spanien durchaus so, dass diese Art der Abfallentledigung mit Strafen von über 1000 € belegt werden kann, aber das kümmert niemanden und wo kein Kläger, da auch kein Richter. Das ist einfach ein Mentalitätsproblem in Andalusien.
Aber wie man uns sagte, wird ein Mal im Jahr, vor Ostern, der Strand gefegt. Wir sind gespannt.
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SuperDuty
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Re: Wir gehen mal die Sonne putzen

Beitrag von SuperDuty »

Von Movízar in die Sierra del Chaparral:
Wir sind den ersten Teil des Weges bereits Mitte Januar gegangen. Startpunkt war wieder in der Nähe des Friedhofs von Molvízar. Von dort führt der Weg entlang den Südhängen der Sierra del Chaparral und nach ca. 3 Stunden gemütlicher Wanderung kommt man im großen Bogen zurück nach Molvízar. Den Rundweg liefen wir entgegen dem Uhrzeigersinn.

Zunächst ging es vorbei an kleinen Plantagen mit Mandarinen-, Zitronen-, Mandel- und Chirimoyabäumen. An den Mandelbäumen hingen teilweise alte und neue, grüne Mandeln nebeneinander.
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Entlang des Wegrands fängt inzwischen sehr vieles an zu sprießen und zu blühen. Bei strahlendblauem Himmel und Blütendüften kamen wir uns vor wie an einem wundervollen Frühlingstag in den Alpen - nein, es war noch einen Tick besser, denn wir konnten in der Ferne Salobreña und das Mittelmeer sehen.
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Zurück auf unserem Stellplatz hatte unser Platznachbar sein Wohnmobil zerlegt und beide vorderen Federbeine ausgebaut, da diese neue Dämpfer brauchen. Tags zuvor hatte er bereits die Motoraufhängung erneuert. Er ist ein echtes Schraubertalent, Kompliment.

An einem so schönen Sonntag ist hier am Strand natürlich auch was los. Viele Spanier kommen mit der Großfamilie oder mit Freunden und verbringen hier den Tag. Die Männer sind meist mit angeln beschäftigt. Einige Angler kommen schon ganz früh vor Sonnenaufgang, einzelne übernachten sogar am Strand. Da wir fast noch Vollmond hatten, ist die Nacht am Meer natürlich wunderschön und der Sternenhimmel ist ein ganz anderer als wir ihn in der Nähe von Koblenz gewohnt waren.
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Das alles wäre ja wunderbar, wenn es nicht eine ganze Reihe Spanier gäbe, die danach allen Abfall einfach am Strand liegen lassen, obwohl sie auf dem Rückweg zu ihrem Fahrzeug an mehreren öffentlichen, großen Müllcontainern vorbeilaufen.

Der Morgen danach sieht dann leider so aus:

Nun ist es in Spanien durchaus so, dass diese Art der Abfallentledigung mit Strafen von über 1000 € belegt werden kann, aber das kümmert niemanden und wo kein Kläger, da auch kein Richter. Das ist einfach ein Mentalitätsproblem in Andalusien.
Aber wie man uns sagte, wird ein Mal im Jahr, vor Ostern, der Strand gefegt. Wir sind gespannt.
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Re: Wir gehen mal die Sonne putzen

Beitrag von SuperDuty »

Ausflüge
Als bisher mutigsten Ausflug möchte ich Monikas Gang ins Mittelmeer am 12.März bezeichnen, denn 16 Grad sind für mich jenseits von Gut und Böse, aber Monika schaffte es.
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Dann standen mal wieder einige Termine im Dland an. Am Tag vor unserem Kurztrip mit Ryanair haben wir den schon länger angekündigten Besuch vom kmfrank (Birgit und Michael) bekommen. Und wie wir da so sitzen und reden, kommt doch tatsächlich und ganz überraschend die WoMoOma (Gaby und Ernst) um die Ecke. Was war das für eine Freude, denn wir kannten uns ja alle vom Forum. Es wurde ein langer Abend, wir haben wunderbar im El Penon (Salobreña) zu Abend gegessen und saßen am Tag unserer Abreise noch bis zur letzten Minute in einem netten Strandlokal, genossen nochmal Fischplatte, Vino Tinto und Sonne. Schade, die Zeit war leider viel zu knapp.

So schön es war, Kinder, Freunde und Bekannte im Dland wieder zu sehen, so sehr sehnten wir uns doch wieder zurück in unser RV. Das Wochenende wollten wir bei Anita Brandt und Gerhard Pollheide auf ihrer Bodega "Vino y Arte" verbringen (Lista de Correos, 29752 Sayalonga, art-opus.de). Die Bodega verfügt über 2 Ferienappartements mit traumhaftem Ausblick auf das Mittelmeer und die Orte Lagos, El Morche und Torrox.
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Leider hatte Monika auf unserem Ausflug die Sonne mit nach Deutschland genommen, wo wir dann auch auf der Terrasse sitzen konnten, während Salobreña einen Regentag und Gewitter mit Hagel hatte. Zurück in Andalusien spielt das Wetter nicht wie gewohnt mit, es ist wolkig, kühl und es nieselt immer mal wieder etwas, fast wie in Deutschland. Hat Monika vergessen, die Sonne wieder mitzubringen?
Egal, wir sitzen mit der Fleecejacke auf der Terrasse der Bodega und erfreuen uns an dem Ausblick, der frischen Luft und der Ruhe, die nur von Vogelgezwitscher und einigen Ziegenglocken unterbrochen wird. Wir schmieden Pläne für die nächsten Unternehmungen.
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Von der Bodega "Vino y Arte" aus besuchten erst mal ganz liebe, nette Bekannte im Nachbarort. Während einer kleinen Wanderung kehrten wir alle zusammen in einer Tapa-Bar ein und bestellten, ja wir bestellten, und wir bekamen auch was - und dann fiel uns siedend heiß ein, dass weder Monika noch ich Geld eingesteckt hatten. Unsere Euros und das Plastikgeld lagen im Jeep, sicher hinter den Eisentoren unserer Freunde – ach wie peinlich.
Trotzdem hatten wir alle zusammen viel Freude und verbrachten sehr angenehme Plauderstunden mit dem besten Zitronenkuchen, den Monika und ich jemals bekommen hatten, denn der Kuchen war mit frischen Zitronen direkt aus dem Garten gebacken.

Am Abend hatten wir dann ein „Dinner for two“ in der Bodega "Vino y Arte" gebucht, welches eindeutig das beste Essen war, welches wir bisher in Spanien bekommen hatten. Ein dickes Lob und herzlichen Dank an die Wirtsleute Anita und Gerhard.
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