Ich berichte erst jetzt darüber, weil sich diese Geschichte bis Ende November hingezogen hat und ich befürchtete, vor dem Abschluss zu viele nicht druckreife Formulierungen zu verwenden.

Das Wohnmobil hat an der Sitzbank der Dinette zwei Sicherheitsgurte. Bei der HU im September (in RP, s.o.) stellte der Prüfer fest, dass in der Zulassungsbescheinigung 1 (= Fzg.-Schein) aber nur drei Sitze eingetragen waren. Bei Bj. 2009 mit 3,5 t und erster Auflastung 2010, inzwischen auf 4,0 t, also in dreizehn Jahren und elf Hauptuntersuchungen war das bei keiner HU aufgefallen, und leider habe ich es auch nie bemerkt. Wegen dieses erheblichen Mangels wurde die Plakette verweigert, im Bericht wurde die Entfernung eines Gurtes und Wiedervorführung verlangt.
Anschließend habe ich mich eine Weile mit Erkundigungen beschäftigt, u.a. mit dem Besuch zweier Werkstätten und Telefonaten mit weiteren Stellen, u.a. mit dem Hersteller. Die erste Reaktion war in allen Fällen die Gleiche, und ich möchte sie hier lieber nicht zitieren. So ein Gurt ist ja nicht einfach mit ein paar Muttern irgendwo befestigt, außerdem ist der Gurt Teil einer Doppelanlage in der Mitte der Sitzbank. Daher wurden Umbaukosten von mehreren hundert Euro geschätzt, aber ein Umbau allgemein als völlig unsinnig angesehen.
Was mir völlig neu war und ich dabei gelernt habe: Bei einem neuen Wohnmobil ist wohl ein bestimmter Prozentsatz des zulässigen Gesamtgewichts als Zuladungsreserve vorgeschrieben. Wenn bei der Hersteller-Endabnahme diese Reserve knapp unterschritten wird, wird offenbar einfach in den Papieren ein Sitz gestrichen, und dann passt das schon.
Schließlich habe ich, Empfehlungen folgend, nach weiterem Kontakt mit dem Hersteller (Antwort: Überhaupt kein Problem nach der Auflastung) von dort eine Unbedenklichkeitsbescheinigung für eine Änderung der Papiere auf vier Sitze bekommen, die leider mit einer erheblichen Gebühr verbunden war. Damit und mit dem Wohnmobil musste ich zum Tüv, der eine weitere Bescheinigung ausstellte (35,40 Euro), bis dann endlich Ende November das Straßenverkehrsamt die vier Sitze eintrug. Die Eintragung war mit 11,70 Euro das Billigste. Da ich lange vorher noch einmal zur HU in einer Werkstatt gefahren war (nix Gas, nix Sitzzahl = Plakette), hat mich die ganze Geschichte 360 Euro und einige Nerven gekostet !

Ich empfehle allen, die mal ein Wohnmobil mit 3,5 t zulässigem Gesamtgewicht gekauft haben (oder es gerade vorhaben), mal in der Zulassungsbescheinigung 1 nachzusehen, welche Ziffer dort unter Pkt. S.1 steht. Hoffentlich keine 3.
Viele Grüße
Wolfgang