Einmischen oder nicht, das ist hier die Frage....

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Ludwig_53
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Einmischen oder nicht, das ist hier die Frage....

Beitrag von Ludwig_53 »

Folgende Situation neulich im Spassbad.
Neben mir auf den beiden Liegen Großmutter (ca. 190 kg), Mutter (ca. 150 kg) und das ca. 1 jährige Enkelkind (NOCH anscheinend normalgewichtig).
Mutig (oder schmerzlos) waren die beiden Frauen, das muss man denen lassen. Ich würde mich so nicht ins Bad wagen.

Dann wird ausgepackt. Das Kleinkind bekommt reichlich Süßes (die Bonbons, von denen man besser 2 ´nimmt´, weil sie ja so gesund sind!), ein Brötchen, das so dick mit Nutella beschmiert ist, dass es rechts und link dick rausquillt und eine Riesensauerei auf allen Klamotten, den Handtüchern und der Liege hinterlässt.
Außerdem nuckelt das Kind jedesmal, wenn ich zur Liege komme, an einer silbernen Getränketüte, deren Inhalt allgemein als extrem zuckerhaltig bekannt ist und hat einen der länglichen Kekse in der Hand.

Ich muss gestehen, meine Feigheit oder Bequemlichkeit, einen Streit anzufangen oder mich evtl. Anfeindungen auszusetzen, hat mich daran gehindert, den beiden Erwachsenen mal so richtig meine Meinung zu sagen. Es lag mir laufend auf der Zunge, die mal zu fragen, warum sie ihrem (Enkel)Kind das gleiche antun, was sie sicher auch erleiden mussten und immer noch müssen. Denn kein Mensch kann mir erzählen, dass er sich mit einem geschätzen BMI > 50 wirklich wohl fühlt.
Ich wollte auch nicht auf meine die Liege in exponierter Lage verzichten, da auch sonst gar nix mehr frei war ;)

Hand aufs Herz. Hättet ihr was gesagt, auch, wenn dann die Stimmung für den Rest des Badetages im Eimer gewesen wäre?
Ich finde es einfach nur eine Sauerei, dass man sich als (Groß)Eltern gegen jedes besseres Wissen so hinwegsetzt und dem Kind die Zukunft erschwert.
garibaldi
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Re: Einmischen oder nicht, das ist hier die Frage....

Beitrag von garibaldi »

Oh je, Klaus! Ich versteh' Dich, aber es war wohl besser, nichts zu sagen. Erfahrungsgemäß sind solche Leute weitestgehend beratungsresistent, und schon gleich gar, wenn es von Fremden kommt. Es ist ja nicht nur bei der Ernährung so, auch in allen anderen Bereichen, die die Entwicklung der Kinder betreffen, sind Eltern häufig derart blind gegenüber eigenen Schwächen und denen der Kinder, dass man manchmal verzweifeln möchte. Aber dagegen etwas zu tun ist wie ein Kampf gegen Windmühlen. Meine Frau ist seit 35 Jahren als Grund- und Hauptschullehrerin tätig und immer sehr um die Kinder besorgt. Frage nicht, was man da alles erlebt.
Lira
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Re: Einmischen oder nicht, das ist hier die Frage....

Beitrag von Lira »

Ludwig -
ich verstehe Dich sehr gut.
Aber: Nachdem ich weder der Hausarzt noch sonst irgendwie ein Bekannter derjenigen bin oder wäre, hätte ich nichts gesagt.
Freilich ist das eine Art Körperverletzung, wenn Kleinstkinder schon mit Zucker vollgestopft werden, aber das ist halt das Risiko der Geburt, wo man geboren wird.
Klingt vielleicht blöd, ist aber wohl so - oder sehe zumindest ich so.
Sehe das bei uns zB aber auch und das beruhigt mich, dass übergewichtige Kinder übergewichtiger Eltern dann im Teenageralter aus eigenem Antrieb abspecken - und das auch gut halten.
Das kann man dann unter "eigene Entscheidung" verbuchen.
Zum Glück leben wir in einem Land, wo jeder soweit so leben kann, wie er mag und wie er es sich leisten kann, solange das einen anderen nicht direkt betrifft. Darüber bin ich sehr froh.
Und die Solidargemeinschaft der Krankenversicherungen muss noch ganz andere Sauereien stemmen. Das ist halt das Solidarprinzip.
Ich hatte mich vor etlichen Jahren auch aufgeregt, als in der Zeitung stand, dass man bei der Feuerwehr für soundsoviel hunderttausend Mark oder Euro einen Spezialkran angeschafft hatte, um so übergewichtige Kranke aus ihren Wohnungen zu bringen, die auf der Trage nicht transportiert werden können, weil die armen Sanitäter unter der Last zusammenbrechen würden. Denke aber mittlerweile, das war doch eine sinnvolle Anschaffung - und die haben auch wir mitbezahlt.
Aber man muss ja auch diese Menschen aus den Häusern bringen, wenn sie nicht mehr am Leben sind, ohne sie an Ort und Stelle zerteilen zu müssen ..... (wobei der Kran eher für die LEBENDEN angeschafft wurde - wobei ich immer diejenigen verhaften würde, die denen, die schon nicht mehr selber zur Tür kommen, das Essen bringen) :?
Urban
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Re: Einmischen oder nicht, das ist hier die Frage....

Beitrag von Urban »

Als selber übergewichtiger , der wahrscheinlich gesünder ißt als die meisten hier und (wenn ich schon dauernd lese mit welchem Stolz Bier und Wein in großen Mengen eingeworfen werden.
Würde mir Einmischungen irgendwelcher Art, drastisch verbieten



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garibaldi
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Re: Einmischen oder nicht, das ist hier die Frage....

Beitrag von garibaldi »

Prinzipiell sollte man sich natürlich kein Urteil über extrem übergewichtige Menschen erlauben, so lange man die Ursachen nicht kennt. Jeder wird wohl hier und da schon Menschen begegnet sein, die mit wirklich enormen Pfunden belastet sind, und das ist gewiss nicht lustig. Häufig hat das ja hormonelle und/oder genetische Ursachen, da hilft kein Hungern und kein bewusst Essen und auf alles Verzichten, gegen die Natur kommt man nicht an. Allenfalls Medikamente können da begrenzt regulierend eingreifen, was natürlich auch problematisch ist.

Etwas anderes ist es, wenn die Ursachen geradezu ins Auge springen. Aber auch da ist es nicht angebracht, sich dazu zu äußern. Worum es Klaus vor allem ging war ja nicht das Übergewicht der Erziehungsberechtigten im geschilderten Fall, sondern die offensichtlich geradezu sträfliche Fehlernährung des Kindes. Das grenzt schon an Misshandlung oder Körperverletzung. Trotzdem muss man sich da leider zurückhalten. Eigentlich wäre sowas ein Fall für's Jugendamt, aber das kann da auch nichts machen.

Zu den gesellschaftlichen Ursachen: Leider ist ein Werbeverbot für extrem zuckerhaltige Nahrungs- und Genussmittel eine schöne Utopie, aber das würde womöglich mehr bringen als das Werbeverbot für Zigaretten. Und der Einsatz von fragwürdigen synthetischen Süßstoffen bringt auch keine wirkliche Abhilfe.
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Re: Einmischen oder nicht, das ist hier die Frage....

Beitrag von Cruiserline »

Ich heiße es auch nicht gut, wenn Kinder mit soviel Süßkram vollgestopft werden und bei meinen Enkelkindern achte ich auch darauf, das sie bei mir nicht viel süßes bekommen. Ich bin selber übergewichtig und kämpfe mit jedem Pfund und versuche es zu reduzieren. ;) Aber selbst wenn ich schlank wäre, würde ich mich nie in anderer Leute Angelegenheiten einmischen, das muss jeder für sich selber entscheiden. Es würde mir auch nicht gefallen, wenn mich einer kritisiert. Bei manchen Leuten ist es auch krankhaft und die können überhaupt nichts dafür, das weiß man ja nicht. Ich selber esse zwar gerne, aber ich muste sehr viel Cortison zu mir nehmen und bin auseinander gegangen wie ein Hefekuchen. Das wieder runter zu bekommen ist gar nicht so einfach. Wenn mich dann jemand sieht und ich gerade mal etwas süßes esse, was ich sonst selten tue, wird man gleich abgestempelt. Das finde ich nicht ganz in Ordnung.
Deshalb, lieber nichts sagen und wenn es einem nicht gefällt, kann man ja woanders hingehen oder hinschauen. :)
Ist nicht böse gemeint, bitte nicht falsch verstehen. :)
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Re: Einmischen oder nicht, das ist hier die Frage....

Beitrag von ontheroad »

Ich saß neulich in eine von Rauch vernebelten kneipe neben eine hochschwangere Frau der auch noch selber geraucht hat. Ich fand es echt schwer nichts zu sagen aber dann dachte ich das sie genau wusste was sie tat und hatte kein Lust auf Konfrontation. Außerdem so hoch schwanger wie sie war hatte es auch nicht mehr gebracht wenn sie aufgehört hatte.
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Re: Einmischen oder nicht, das ist hier die Frage....

Beitrag von Ulrike M. »

Hallo,

Ich hätte nichts gesagt, schlicht und einfach weil es mich nichts angeht. In diesem Fall ist der Kinderarzt zuständig, eventuell auch Betreuer im Kindergarten usw.

Der werfe den ersten Stein, der ohne Fehl und Tadel ist. Ich finde es abscheulich, wenn man "belehrt" wird, wenn die Besserwisser das Sagen haben.

Beste Grüße,
Uli
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Re: Einmischen oder nicht, das ist hier die Frage....

Beitrag von Santana63 »

garibaldi hat geschrieben:Häufig hat das ja hormonelle und/oder genetische Ursachen, da hilft kein Hungern und kein bewusst Essen und auf alles Verzichten, gegen die Natur kommt man nicht an.

Hallo Cornelius

Diese Mär hält sich leider immer noch, ist aber trotzdem einfach nur Unfug.
Jeder Körper hat einen bestimmten Energieverbrauch, der ist davon abhängig, wie viel er sich Bewegen/Arbeiten muß.
Dann gibt es auch noch Unterschiede in der Umwandlung (Stoffwechsel) von zugeführter Nahrung in Energie.
Aber das als Ausrede für Übergewichtigkeit zu nehmen ist einfach falsch.
Kein Mensch wird übergewichtig, wenn er nur soviel Energie aufnimmt wie er auch verbraucht.
Alles andere ist einfach nur Selbstbetrug.
Problematisch ist es leider für Menschen die bestimmte Medikamente nehmen müssen, die als Nebenwirkung zB. stark Appetit anregend sind, und da gibt es einige.
Diese Leute haben es dann genau so schwer ihr Gewicht zu halten, wie die die durch anerzogene Fresssucht ständig mehr aufnehmen, wie ihr Körper für ihr Lebensprofil benötigt.
Zu viel Essen ist einfach eine Gewohnheitssucht, die kannste mit Rauchen Trinken andere Drogen usw. vergleichen.
Hat auch nichts mit dem gesunden Essen zu tun, dass ist ne ganz andere Baustelle.
Es gibt auch viele schlanke mit äußerst bedenklichen Blutwerten durch falsche Ernährung, die aber trotzdem eben durch nicht zu viel Energieaufnahme nicht zunehmen.
Genau so gibt es Übergewichtige die trotzdem sehr gute Werte haben sich gesund Ernähren, aber einfach zu viel des guten zu sich nehmen.

Ich kann die energiehaltigsten Speisen zu mir nehmen, nur eben in der Summe nicht mehr wie mein Körper zum Erhalt der Funktionen benötigt und nehme nicht zu.
Ich kann mich aber auch nur von den gesündesten Sachen ernähren aber von denen einfach zu viel und nehme halt doch zu.

Gerade deswegen müsste man solchen Eltern eigentlich bei solchen Verhalten etwas sagen, nur bringt das außer Ärger mit denen ja doch nichts ein.


Und ja, auch ich hatte/habe Probleme meine Energiezufuhr jetzt nach meiner aktiven Zeit dem weniger aktiven Leben anzupassen, es ist einfach nicht leicht Gewohnheiten zu ändern.
Ich habe lange Zeit regelmäßig sogar bis zum vier/fünffachen das normalen Bedarfs zu mir genommen,
bin aber schwerer körperlicher Arbeit bei Wind und Wetter Draußen (Stahlbau und Gerüstbau) und das auch noch im durchschnittlichen 10-16h Tag nachgegangen, und hatte ein sogenanntes Idealgewicht.
Inzwischen ist der normale Bedarf bei mir eben auch noch zu viel. :cry:

Essen hat einfach auch was mit Genießen zu tun, und Genuss ist nun mal auch was schönes.
Sich aber andere Ausreden Einzureden, hilft am wenigsten, beruhigt max. zeitweise das eigene Gewissen,
oder man versucht sich damit gegenüber Anderen zu rechtfertigen,
warum auch immer. ;)


Gruß Santana
Zuletzt geändert von Santana63 am Mi 3. Sep 2014, 21:59, insgesamt 1-mal geändert.
Har-Pi
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Re: Einmischen oder nicht, das ist hier die Frage....

Beitrag von Har-Pi »

Deckel hat geschrieben:...mit Raucher, Hundehalter, Übergewichtige, Alki, kann man sich nicht unterhalten...

Na, da bin ich ja froh, dass wir uns noch nicht getroffen haben, denn ich bin untergross, Hundebesitzer, trinke Alkohol...nur rauchen, das tue ich nicht.

Was für dämliche Vorurteile Du hast... :evil:
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