Fahren morgens wieder weiter – die Halbinsel Nordstrand ist das Ziel des Tages.
Die Fahrt auf Nordstrand geht durch sehr ordentlich und aufgeräumt wirkendes Gelände. Tolle Häuser, tolle Gärten, saubere Straßen, wirklich wunderschön. Dann sind wir auch schon über den Damm und „drüben“. Es gibt ein Informationshaus mit einem großen Parkplatz, wo man sicher auch über Nacht stehen kann (am Abend wird ein Wowa-Gespann da stehen).
Fahren bis zur Fähre nach Pellworm, lösen Fahrkarten für die 35min. Fahrt durch das Wattenmeer. Die Fähre kommt, alles an Bord, und los geht die Fahrt.
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Später Ankunft am Landungssteg Pellworm, der gut einen km lang ist. Wir radeln los – zuerst zum richtigen Hafen, dort die üblichen Fischbrötchen-Buden und Fisch-Dinger, dann radeln wir weiter zum Leuchtturm. Auf das Leuchtturmgelände kommt man gar nicht, das ist abgeschlossen, Hochzeitspaare und Besichtiger möchten aussen warten.
89 Den gleichen Leuchtturm haben wir in Westerheversand schon mal gesehen.jpg
Wir warten nicht, haben auch keine Besichtigung ausgemacht und wollen auch nicht heiraten. In der Nachbarschaft des Leuchtturms gibt es ein Lokal mit einem herrlichen Garten, in dem wir natürlich ein Plätzchen finden. Als wir weiterradeln, wird es schwarz und immer schwärzer, an einer Hecke stellen wir uns während eines heftigen Regenschauers unter, die Laune sinkt wieder mal in den Keller. Ich hatte extra noch meinen Aufenthalt um zwei Tage verlängert, was mir ziemlich viel Stress nach meiner Rückkehr daheim bescheren wird, weil der Wetterbericht sommerliches Wetter und keine weiteren Niederschläge offeriert hatte – und jetzt das.
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Zum Glück ist es aber wirklich nur ein einziger schwerer Schauer an diesem Tag und wir können in Kürze weiterradeln, immer hinterm Deich, kreisförmig im Uhrzeigersinn um die Insel. Ein blödes Gefühl, wie ich finde. Geradeaus, geradeaus, man sieht auf der linken Seite nichts anderes wie diesen Deich, mal Schafe drauf, mal nicht. Der Wind kommt mal wieder extrem von Westen, bald haben wir aber die Gegenwindrichtung geschafft. Radeln also weiter, zur Kirche, in der ein Projekt zur Auswirkung der Klimaveränderung auf der Erde aufgebaut ist. In einer Kirche ist das schon ungewöhnlich, aber naja, einen anderen Kommunikationsraum hats halt auf der kleinen Insel nicht.
93 Die letzte verbliebene Windmühle auf Pellworm wird touristisch genutzt.jpg
92 Leben hinterm Deich, davon würde ich Beklemmungen der schlimmsten Art bekommen.jpg
Dann gibt es noch das Infozentrum Wattenmeer, das wohl auch eher eine Kindergeschichte ist und nebenan einen kleinen Campingplatz, auf dem zwei Zelte stehen. Die einzige der einst 14 alten Windmühlen auf der Inseln kommt ins Blickfeld, die ist mit Ferienwohnungen ausgebaut und scheinbar auch vermietet.
Die Zeit rinnt und wir radeln im Schnellstgang weiter, weil wir von dicken schwarzen Wolken verfolgt werden und nicht mehr nass werden wollen, sondern möglichst vor Abfahrt der letzten Fähre nach Nordstrand noch zum Essen einkehren wollen. Im Hauptort Tammensiel gibt es eine kleine Strasse, in der ein paar Geschäftle sind und zwei Kneipen, im Hafen, steht das große und eigentlich ehrwürdige Backsteinhaus mit dem „Restaurant Nordseeblick“.
Auf dem Festland wieder angekommen, laden wir die Räder auf, fahren die rund 12km bis zum „Womoland“, auf dem wir noch unterkommen. Wir fassen Wasser, parken ein, es ist halb neun abends, Plausch mit den Nachbarn, Glas Wein vor dem Wohnmobil, dann Sonnenuntergang feurig hinter dem Deich -. super.
Morgen wird’s entspannter, wir werden auch morgen, unseren letzten Tag, noch hierbleiben und das leger gestalten …