Hallo nelly, "Zipfeltypen" gehören zu Spanien wie das Salz in die Suppe. Ich finde es sehr interessant, den Einheimischen bei ihren Bräuchen und Sitten etwas über die Schulter zu schauen. Sie verstehen zwar nicht, dass wir sowas nicht machen, erklären einem aber gerne die ganze Zeremonie. Mich hatte ein vielleicht 10-Jähriger Junge angesprochen, und er war ganz stolz, sein Schulenglisch an den Mann bringen zu können. Im Dunkeln wird die Sache dann erst richtig spannend. Also Weihnachten (06.01.), Fastnacht, die Semana Santa und die Romeria würde ich unbedingt in den Terminkalender schreiben. Und wenn es sich ergibt, unbedingt auf örtliche Feste gehen, denn die Spanier können feiern, alle Achtung.
Jaén ist mit ca. 117 000 Einw. die Hauptstadt der gleichnamigen Provinz. Sie liegt im weiten Tal des Guadalquivir auf 574 m Höhe.
Zur Zeit der Römer wurde in der Gegend um Jaén nach Silber geschürft. Zur Zeit der Mauren gehörte Jaén zum Kalifat von Córdoba. Nach wirren Zeiten wechselnder Herrschaften fiel die Stadt aber schon 1246 im Zuge der christlichen Reconquista in die Hände der Kastilier. Im spanischen Bürgerkrieg wurde der Ort am 1. April 1937 bombardiert. Schätzungsweise wurden 159 Bewohner getötet und viele verletzt. Ende März 1939 besetzten Francos Truppen die Stadt.
Jaén lebt heute von Landwirtschaft und Industrie und besitzt seit 1993 eine Universität. Sehenswert ist die imposante Kathedrale aus der Renaissance, welche hoch über die Häuser der Umgebung hinaus ragt.
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Eintritt 5€, aber wir gingen als Pensionistas durch und bezahlten 2€ - jeweils pro Person versteht sich.
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Weitere Sehenswürdigkeiten wären die im Mudejar-Stil errichtete Kirche San Bartolomé, die Kirche San Andrés, eine ehemaligen Synagoge, die gut erhaltenen Arabischen Bäder sowie die Altstadt mit der darüber befindlichen Burg Castillo de Santa Catalina, in der sich ein Parador-Hotel befindet.
Die Geschäftsgassen der Altstadt um die Kathedrale herum fanden wir nicht so reizvoll. Die Geschäfte und Schaufenster wirkten sehr ländlich, also nicht attraktiv dekoriert und herausgeputzt. Aber das hat ja auch irgendwie was für sich.
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Das kleine rote Haus mit Blendwerk vor dem 3. Stock hatte es uns allerdings angetan.
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Im Bereich um unseren Stellplatz befanden sich die überdimensionalen Reste aus einem Horrorfilm:
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Ja, wir sind uns einig, das war der schönste Straßenrandstellplatz seit langem.
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Natürlich gibt es auch das neue, moderne Jaén mit schönen Plätzen und Grünanlagen, wofür wir uns aber weniger begeistern können. Wir haben nur die Altstadt angesehen und können uns daher kein umfassendes Urteil über Jaén erlauben.
Am Morgen unserer Weiterfahrt kommen wir an herrlich roten Mohnfeldern vorbei.
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Vielleicht hätten wir doch noch einen Tag länger bleiben sollen.
Unsere Fahrt führte vor und nach Jaén über weite Strecken durch sehr dünn besiedeltes Gebiet mit viel Landwirtschaft. Bis an den Horizont waren nichts als Felder und Olivenhaine zu sehen, eine Farbpalette, die bei den frisch bestellten Äckern vom hellen Ocker über alle Brauntöne bis hin zu leuchtendem feurigen Rotbraun reichte. Die Zahl der unterschiedlichen Grüntöne war beeindruckend. Reizvoll waren auch die Olivenhaine, in denen das dunkle Grün der Ölbäume ein Streifenmuster mit der Vielzahl an Erdtönen bildete.
Solche Landschaften sind sicher nicht jedermanns Geschmack, uns hat es überwältigt, so sehr, dass wir sogar das Fotografieren vergaßen.
Von Ralf erreichte uns noch der Tipp für den Besuch des Naturpark Sierras de Cazorla, Segura y Las Villas. Zu dem Zeitpunkt waren wir leider schon auf dem Weg zu unserem nächsten Ziel. Aber es gibt ja sicherlich ein nächstes Mal und auf unserer ToDo-Karte haben wir das vermerkt.