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Re: Wechselrichter die zehnte
Verfasst: Di 6. Jan 2009, 20:12
von Adler
Frage:
Wenn ich nen Moppel nehme und an mein Wohnmobil anschließe... hab ich dann nicht die gleichen Probleme?
Oder würde hier der Schutzschalter auslösen?
Ihr macht mir echt Angst

Re: Wechselrichter die zehnte
Verfasst: Di 6. Jan 2009, 20:35
von Schlauchi
Wir machen keinem Angst, wir versuchen nur zu sensiblisieren.
Also muß ich zuerst mal fragen welcher Schutzschalter ? Also ganz offiziell muß Dein Wohnmobil in unmittelbarer Nähe der Einspeisung einen zweipoligen Abschalter haben. Das realisieren einige über einen RCD (FI) und andere mit Sicherungsautomaten die zweipolig abschalten. Welchen Schutzschalter meinst Du ?
Hast Du einen RCD im WoMo und Du speist über einen Moppel mit Schutztrennung/Potentialausgleich ein, dann hast du einen funktionslosen RCD(FI).
Ein RCD, sprich FI in alter Sprachform, benötigt einen sauberen bestimmten Erdungswiderstand um sicher in einer vorgegebenen Zeit auslösen zu können. Beim Netzanschluß realisiert dieser das über die Zuleitung und das bestehende Netz. Wenn mir z.B. die speisende Einrichtung nicht gefällt, dann "haue" ich persönlich einen PRCD-S dazwischen. Wenn es ein guter ist, dann kontrolliert dieser ob immer ein ausreichender Schutzleiter vorhanden ist, er schaltet im Fehlerfall unter 30ms ab und er spürt auch noch Fehlerspannung von Euren "Basteleien"

auf dem Schutzleiter auf.
Hast Du "nur" Sicherungsautomaten werden diese bei Kurzschluß oder Überlastung auslösen. Überlast bei Nennstrom, sprich 6,10 oder 16 Ampere und bei Kurzschluß bei entsprechenden Kurzschlußströmen. Bei 16 A Automat z.B. 80 Ampere.
Hast Du einen Moppel mit obiger Schutzart, dann hast Du das Zweifehlerproblem wieder, wenn Du mehr wie einen Verbraucher einschaltest. Es gibt Ersatzströmer da geht das, aber nur in jeder Steckdose ein Gerät und nicht in eine Steckdose ein Gerät (WoMo) mit vielen Verbrauchern. Die Sorgenquelle steigt mit jedem Verbraucher.
Desweiteren benötigst Du einen sauberen Potentialausgleich zwischen allen Geräten mit Schutzleiteranschluß. Sauber heißt niederohmig und auch Fahrzeugchasis. Nicht das verdreckte schlecht leitende Anschlußstück wie bei vielen WoMo und WoWa irgendwo am Fahrgestell.
Wenn Du mich jetzt nach Moppel fragen würdest, dann würde ich Dir einen mit Isolationsüberwachung und Abschaltung beim ersten Fehler empfehlen. Z.B bietet die Fa. Bender sogar Zwischengeräte für so etwas an. Allerdings ist das ganze in einem Preisspiel den wir als WoMolisten als unakzetabel bezeichnen würden. Mich eingeschlossen. Also wenn Moppel und dieser Schutztrennung/Potentialausgleich dann lediglich für das einzelne Ladegerät was die Batterie laden würde. Das wäre sicher !
Andreas, sollte ich Mist geschrieben haben, dann darfst Du mich rügen.
Gruß Hans
Re: Wechselrichter die zehnte
Verfasst: Di 6. Jan 2009, 21:17
von Frank65
Hallo,
ich möchte hier den Spezialisten nicht zu nahe treten, aber wie viele Todesfälle durch Stromunfälle sind euch aus dem Wohnmobilbereich bekannt. Solche Unglücksfälle würden sich schnell in den Foren verbreiten. Ich unterrichte nur das Schulfach Physik, kenne mich also auch ein bisschen aus, mache mir aber in diesem Bereich keine Sorgen. Meinen Generator und Wechselrichter habe ich von einer Firma einbauen lassen und gehe davon aus, dass damit alles in Ordnung ist.
Re: Wechselrichter die zehnte
Verfasst: Di 6. Jan 2009, 22:09
von Schlauchi
Frank65 hat geschrieben: Ich unterrichte nur das Schulfach Physik, kenne mich also auch ein bisschen aus, mache mir aber in diesem Bereich keine Sorgen.
Hallo Frank,
wenn Du dich in der Materie auskennst, dann dürften Dir ja die notwendigen Gefahren des Stromes, die erforderlichen Schutzmassnahmen und die entsprechenden Vorschriften bekannt sein und dann brauchst Du dir auch keine Sorgen zu machen.
Meiner Tochter hat der Lehrer vor zwei Monaten noch beigebracht (und das ist kein Gerede), dass nicht der Strom, sondern die Spannung das Tödliche wäre und das diese Gefahr aber erst ab 220 Volt bestände. Ich bringe mit meiner Ausbildungslizenz den Lehrgangsteilnehmern bei, dass die gefährliche Berührungsspannung im Wechselstrombereich bei 50 Volt liegt, dass die Gefahr von Herzkammerflimmern bei 30 mA und einer Einwirkzeit von 200 ms beginnt. Wenn aber alles so ungefährlich ist, warum werden zwischenzeitlich europaweit die Campingplatzbesitzer und Stellplatzbesitzer zum Einsatz von 30 mA RCD (FI) gesicherten CEE-Steckdosen und zu einem vierjährigen Kontrollcheck durch einen Fachbetrieb gezwungen.
Wenn ich mir einen Ersatzströmer in der Preisklasse 5.000 Euro leiste, dann hat der sicherlich eine andere Schutzart wie der 99 oder 300 Euro Moppel. Wenn ich diesen dann noch durch einen Fachbetrieb sach- und fachgerecht einbauen lasse, dann ist das auch was anderes, als wenn ich mir ein paar Teile im Net besorge und was selber stricke.
Unfälle in Sachen Wohnmobil kann ich Dir nicht sagen, weil sie werden nicht als solche regisriert. In dem Totenschein würde nur stehen Tod durch Stromunfall und nicht Tod durch Wohnmobilstrom.
Aber jedem seine eigene Meinung und Sicherheit.
Gruß Hans
Re: Wechselrichter die zehnte
Verfasst: Di 6. Jan 2009, 22:35
von Frank65
Hallo Hans,
ich gebe dir natürlich in deinen Ausführungen recht. Kurz noch was zu den Lehrern. Aus Kostengründen werden häufig Lehrer fachfremd in Fächer gezwungen von denen sie keine Ahnung haben. Das was du erlebt hast mit dem Physiklehrer deiner Tochter, der dieses Fach wahrscheinlich nie studiert hat, ist natürlich bedauerlich, aber gängige Praxis in den Schulen. Ich habe mich unter anderem aus Spitzenpositionen der Bildungspolitik zurückgezogen, da Veränderungen in diesem Bereich wohl kaum zu erreichen sind (Das würde ja Geld kosten!). In keinem anderen Land in Europa wird so häufig fachfremd unterrichtet, wie in Deutschland. Mehr möchte ich dazu öffentlich nicht sagen.
Re: Wechselrichter die zehnte
Verfasst: Di 6. Jan 2009, 23:05
von schildhauer
Ich habe das ganze ziemlich einfach gelöst und seit Jahren keine Probleme damit gehabt:
Vom Wechselrichter zum Sicherungskasten (230 V) ein Kabel ziehen. Das Kabel endet in einer Steckdose.
Die Kabel vom Sicherungskasten abklemmen und mit einem Stecker versehen
Im Sicherungskasten, wenn möglich auch eine Steckdose installieren, die den Strom von externen Stromzugang nimmt.
Jetzt kannst du einfach entsprechend woher du den Strom nimmst, das umstecken.
Damit ich nicht externen Strom nehme und vergessen habe das vorher umzustecken (könnte den Wechselrichter ruinieren) habe ich mir in de Außensteckdose noch einmal eine Extra Abdeckung auf den Stecker gemacht, damit ichs wirklich nicht vergesse.
Übrigens hat mir das Ganze ein Elektriker nachgeprüft und für OK befunden. Sicherlich wollte er lieber einen Umschalter etc, aber das war mir alles einfach zu teuer.
Markus
Re: Wechselrichter die zehnte
Verfasst: Di 6. Jan 2009, 23:16
von Schlauchi
Frank65 hat geschrieben:Hallo Hans,
ich gebe dir natürlich in deinen Ausführungen recht. Kurz noch was zu den Lehrern. Aus Kostengründen werden häufig Lehrer fachfremd in Fächer gezwungen von denen sie keine Ahnung haben. Das was du erlebt hast mit dem Physiklehrer deiner Tochter, der dieses Fach wahrscheinlich nie studiert hat,
Zustimmung und Treffer !!!!

Maschinenbauer.
Ich setze hier bei dem Thema ja auch nur so verstärkt nach, denn was Du in der Bildungspolitik erlebst, erlebe ich in der Elektrotechnik und im Bereich CE.
Was hier auf dem Markt kommt, ist haarsträubend. Viele glauben ja auch, weil es verkauft wird ist es legal und sicher. Mit so etwas kämpfe ich nahezu täglich:
http://mobilefreiheit.mo.ohost.de/viewt ... 6291#p6291
Ich halte dieses Forum für sehr nett, informativ und lehrreich. Ich möchte nicht, dass der Eindruck entsteht, dass mit einem Wandler, ein bißchen Schaltung und paar Meter Leitung das selbe entstehen kann, was Du für knappe 5000 Euro plus Einbaukosten in Deinem Fahrzeug hast. Es geht fachlich einfach nicht - es müssen alle Randbedingungen einbezogen werden !
Gerade weil ich diese sicherheitsrelevanten Punkte so hoch schraube, werde ich bei Bootsreffen immer genau geprüft.

Ich (wir) planen z.B. mal bei einem Schlauch-Boottreffen, wo nahezu 80 % auch Wohnmobilisten bei sind, alle Anschlußleitungen, Leitungsroller und ..... einmal entsprechend des Elektrochecks (BGV A3, GUV 2.10, VDE0702)zu prüfen. Zum Glück sind wir in der Regel zwei Elektromeister und ein dummer E-Techniker die die entsprechenden Fachkennnisse und Prüfgeräte haben.
Gruß Hans
Re: Wechselrichter die zehnte
Verfasst: Mi 7. Jan 2009, 06:26
von Andy
Was soll ich jetzt noch dazu sagen.
Das ist genau das, was ich auch erreichen möchten: Sensibel machen

Und ggfls. den Fachmann fragen (hier sind doch auch genug im Forum).
Und das alles nicht nur im Bereich der 230V AC.
Im Bereich der 12V DC sieht ähnlich aus. Hier kann zwar kein Mensch direkten Schaden nehmen, aber gerade im "Hochstrom"-Bereich ist hier auch Vorsicht angesagt.
Hier geht es mehr um: richtige Querschnitte (Kabelbrand), sichere Verbindungen(dito), Überlebenskampf für die Batterien (zu hoher Endladestrom bei Gelakkus), Kriechströme, etc.
Es wird viel geschrieben und viel gebastelt mit dem Gedanken:bei 12V passiert auch schon nichts. Wie viele Kabelbrände ich schon erlebt habe und gelesen habe, kann ich schon nicht mehr zählen. Gerade hier liegen auch viele Fachleute falsch. Ich weis nicht mehr, wie vielen Fachleuten ich schon beweisen musste, das ein Sicherungsautomat im Kurzschlussfall nicht fällt, wenn der Leitungsweg zu lang ist. Und diese Wege können unter Umständen auch schon im Womo auftreten (z.B. Sicherung unter dem Beifahrersitz, Lampe am Heck, zu kleiner Querschnitt)
Noch einmal: ich (und nicht nur ich) möchte nur sensibel machen, nicht meckern, anprangern oder ähnliches.
Gerade weil ich diese sicherheitsrelevanten Punkte so hoch schraube, werde ich bei Bootsreffen immer genau geprüft.

Ich (wir) planen z.B. mal bei einem Schlauch-Boottreffen, wo nahezu 80 % auch Wohnmobilisten bei sind, alle Anschlußleitungen, Leitungsroller und ..... einmal entsprechend des Elektrochecks (BGV A3, GUV 2.10, VDE0702)zu prüfen. Zum Glück sind wir in der Regel zwei Elektromeister und ein dummer E-Techniker die die entsprechenden Fachkennnisse und Prüfgeräte haben.
Ganz klasse, vielleicht kann man so etwas mal erweitern?
Aber gut, das Du nur dummer E-Techniker gesagt hast, obwohl.....

Re: Wechselrichter die zehnte
Verfasst: Mi 7. Jan 2009, 08:35
von Schlauchi
Guten Morgen,
ich setze mal für die Interessierten einen sehr informativen Link ein:
http://www.baumaschine.de/Portal/downlo ... 30_041.pdf
Hier findet ihr bis ungefähr Seite 36 interssante Information zur Gefahr und auf Seite 33 ist auch das Thema Schutztrennung, Schutzmassnahmen ohne Schutzleiter und der Ein und Zweifehler-Geschichte nett erklärt. Auf Seite 34 und 35 wird auch die Sache mit den Moppels und der von mir erwähnten Isolationsüberwachung beschrieben.
Wer sich also für den sicheren Umgang interssiert, der kann ja mal lesen.
Ich setze im Beitrag Ersatzströmer einen Link nach hier.
Gruß Hans
Re: Wechselrichter die zehnte
Verfasst: Mi 7. Jan 2009, 08:54
von kmfrank
Hallo Elektrospezies,
nun mal genug der grauen Theorie

muß natürlich auch sein

.
Macht mal praktische Vorschläge wie man es richtig machen sollte. Wenn ich Adlers Vorhaben so sehe ist es sicher allgemein gültig und übertragbar ?!
Wandler nachrüsten ist füher oder später einer häufigsten der Wünsche.