Am Pico Lopera auf den Hund gekommen
Nach dem üppigen Essen vom Wochenende müssen wir was für unsere Linie tun.
Am Dienstag führte uns die Fahrt über Almuñécar und von dort über die traumhafte Bergstraße A-5040 gute 30 km Richtung Norden. Wer Kurven liebt und schwindelfrei ist, für den ist diese - teilweise in den Fels gehauene - Bergstrecke ein Genusserlebnis.
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Sicher hat die A-5040 schon bessere Zeiten erlebt, eine aufgegebene Tankstelle zeugt davon. Erinnerungen an die Route 66 kommen auf, es würde nur noch eine WC-Schüssel daneben fehlen, welche an der 66 überall zu finden sind.
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Unser Ziel ist der Pico Lopera, welcher im östlichsten Teil der Sierra de Almijara liegt.
In den Führern wird meist der Weg zum Mirador über einen wenig attraktiven einstündigen Weg beschrieben, der einer Brandschneise folgt. Wir wählten den wesentlich attraktiveren Aufstieg über den Camino de Jayena Almuñécar. Dieser beginnt an der Bar „Prados del Pinar“ und führt über Farmland in gut 2 Stunden hinauf zum Gipfel. Die Spitze oben links ist unser Ziel.
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Zu unserem Erstaunen wachsen hier Eichen, die sehr selten für diese südliche Gegend sind, und natürlich eine Vielzahl von Gewürzen wie Lavendel, Salbei und Rosmarin. Die Luft ist duftgeschwängert und es herrscht hier in den Bergen eine absolute Stille. Keine Motorsäge, kein Moped, einfach nichts. Wir genießen das in vollen Zügen, hier möchten wir mal stehen.
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Auf den Farmen werden Pferde, Ziegen und Damwild gehalten. Hier begegnen einem auch schwarze Bergziegen und natürlich Hunde. Ein ganz lieber, junger Hund vom Kaliber einer Dogge hatte uns auf dem Parkplatz neben der Bar sofort ins Herz geschlossen und suchte etwas stürmisch Körperkontakt, so als würde er uns schon lange kennen. OK, Hunde scheinen an mir ja einen Narren gefressen zu haben, aber so ganz wohl war mir dabei nicht.
Wir liefen los, er hinterher, immer weiter hinterher. An der nächsten Farm gesellte sich eine Hündin dazu, in der wir seine Mutter sahen. Auch sie ging mit uns, beide so, als würden es unsere Hunde sein. Nun gut, mit der Zeit wächst das Vertrauen und der Kerl hatte ja auch einen derart lieben und treuherzigen Blick, dass wir uns immer suchend umsahen, wenn er mal etwas zurück blieb. Aber er folgte uns, bis auf den Gipfel und wieder zurück. Die Hündin wählte kurz vor dem Gipfel den Rückweg über die Brandschneise, den wir später auch einschlugen.
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Der Mirador ist zwar nur 1.485 m hoch, bietet jedoch atemberaubende Aussichten auf die schneebedeckten Gipfel der Sierra Nevada, auf Stauseen, das Tal des Rio Verde und über die Berge in Richtung Mittelmeer. Auf den letzten Metern führte der Aufstieg sogar noch durch Schnee. Die Hunde genossen das, wälzten sich darauf und schleckten daran.
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Bei unserem Picknick auf dem Gipfel dachten wir schon, unser Begleiter würde jetzt aufdringlich seinen Anteil fordern, aber nichts dergleichen. Er legte sich mit gebührlichem Abstand seitlich neben unsere Bank und gut war´s. Erstaunlich, der Hund hat Manieren. Für so viel Anstand belohnten wir ihn natürlich. Er nahm das jedoch nur zögernd an - der ist ja richtig vornehm! So viel Hunde-Knigge hätten wir niemals erwartet.
Ab jetzt haben auch wir ihn liebgewonnen und es gab dann auch reichlich Streicheleinheiten. Er ging weite Strecken bei Fuß, um unsere Hand zu spüren. Aber der Abschied auf dem Parkplatz nahte. Er wollte nicht, dass ich meine Schuhe wechsle, er wollte nicht, dass ich die Fahrertür öffne, hat sich zwischen Tür und mich gestellt, er wollte mich nicht einsteigen lassen, hat ganz zart mein Hemd festgehalten. Aber es hilft ja nichts, tief ergriffen mussten wir zu unserem Wohnmobil nach Salobreña zurückfahren, wo uns 21 Grad im Schatten 38 im Wohnmobil erwarteten.