Wir gehen mal die Sonne putzen

... eure Reiseberichte aus Spanien
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Mobi-Driver
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Re: Wir gehen mal die Sonne putzen

Beitrag von Mobi-Driver »

SuperDuty hat geschrieben: Das ist unser kleines Dankeschön an alle die arbeiten müssen, aber Euer nächster Urlaub kommt bestimmt.
Moin moin ,
das ist leicht gesagt ...
Unser erster geplanter Urlaub für Ende März diesen Jahres wurde von meinem Arbeitgeber gestrichen ! :cry:
Moni hat frei...nicht nicht . Habe wieder ein neues Projekt auf`s Auge gedrückt bekommen :?
Naja...dann will ich `mal für Eure Rente schuften . :oops:
Ich hoffe aber, das wir unser Leben in 10 Jahren genauso gestalten können .
Die Hoffnung stirbt ja zuletzt . ;)

Genießt noch lange die "Mobile-Freiheit" , bleibt gesund und erfreut uns mit Eurem Bericht
und den weiteren schönen Fotos .

PS:
Es saut draußen bei uns wie Hölle !!! Schitt aber auch....
Angelika
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Re: Wir gehen mal die Sonne putzen

Beitrag von Angelika »

Es ist toll Eure Reise "live" erleben zu dürfen,wenn wir mal in Rente sind, wollen wir das auch tun.
Im Moment müssen wir das Reisen, wie auch viele andere auch, auf Wochenenden und Urlaube verschieben.
Aber bei Euch kann man sehn, wie es einmal sein kann. Vielen Dank dafür, ich bleib dran und "verfolge" Euch weiter.
Ganz viel Spass Euch, bleibt gesund und grüßt mir die Sonne, sie lässt sich hier einfach nicht blicken.
SuperDuty
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Re: Wir gehen mal die Sonne putzen

Beitrag von SuperDuty »

„Andalusische Lebensfreude“
Andalusier können feiern, das durften wir dieser Tage erleben.
Am Wochenende ist eigentlich immer was los auf unserem privaten Stellplatz. Andalusier essen gerne in Gesellschaft und so macht immer irgendeiner etwas für alle. Am vergangenen Samstag wurde gemeinschaftlich groß gekocht. Neben dem Apéritif wurden Sardinen in Mehl gewälzt, Paprika zum Frittieren vorbereitet, Knoblauch für Migas geschält, viel erzählt, angestoßen und gelacht. Und dann standen Migas (Mehlkrümel), frito pimentón (Paprika), Sardinas fritas, Muscheln, Honigmelone, Vino und vieles mehr auf dem Tisch. Es schmeckte köstlich.
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Miguel, der Portugiese auf unserem Stellplatz, präsentierte stolz die von ihm selbst gebaute Djembe, welche er aus dem unteren Stammende einer Agave fertigte und mit Ziegenfell bespannte. Der Klang ist enorm, von tiefen vollen Bässen bis zu feinen hellen Tönen kann er dem Instrument alles entlocken.
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Und als Highlight bekamen wir in der Nacht von einem jungen französisch-/argentinischen Paar auf dem Platz eine Lightshow geboten. Die beiden jonglieren gerne mit Licht und Feuer.
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Aber so schnell ist ein Fest hier nicht beendet, am folgenden Tag sollte es weiter gehen.
SuperDuty
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Re: Wir gehen mal die Sonne putzen

Beitrag von SuperDuty »

„Andalusische Lebensfreude II“
Nach so einem üppigen Samstag kann man/frau natürlich nicht abrupt mit Essen aufhören und so hat Miguel am Sonntag zum Grillen einladen. Aber zuerst musste Monikas Magen wieder fit gemacht werden. Unsere spanischen Frauen empfahlen als Hausmittel Limonensaft, und das half wirklich. Dann fing alles ganz harmlos an: Salat, Grillfleisch, süßes Gebäck aus der Conchita in Vélez de Benaudalla, köstliche Kakis und etwas Vino.
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Gebäck von Roscos Y Pestinos CONCHITA, Calle Mariana Pineda 18, 18670 Vélez de Benaudalla. Phone 958 658 434, http://roscosypestinosconchita.com/
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Und dann kam Emilio „with friends“, und wir waren im Nu statt 11 plötzlich 17 plus 3 Kinder. Emilio gehört das schöne Hotel Puerta Nazarí in Órgiva, und wie wir es von Emilio kennen, tischte er auch diesmal groß auf. Ein ganzer Schinken, Grillhühnchen, köstliche Kartoffelscheiben mit Paprika in Öl, frittierte Teigkugeln mit Schokoladensauce, köstliches frisches Brot und neuer Wein kamen noch auf den Tisch. Es wurde gelacht und getanzt. Was für ein herrlicher Januar-Sonntag unter strahlend blauem Himmel.
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SuperDuty
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Re: Wir gehen mal die Sonne putzen

Beitrag von SuperDuty »

Am Pico Lopera auf den Hund gekommen
Nach dem üppigen Essen vom Wochenende müssen wir was für unsere Linie tun.
Am Dienstag führte uns die Fahrt über Almuñécar und von dort über die traumhafte Bergstraße A-5040 gute 30 km Richtung Norden. Wer Kurven liebt und schwindelfrei ist, für den ist diese - teilweise in den Fels gehauene - Bergstrecke ein Genusserlebnis.
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Sicher hat die A-5040 schon bessere Zeiten erlebt, eine aufgegebene Tankstelle zeugt davon. Erinnerungen an die Route 66 kommen auf, es würde nur noch eine WC-Schüssel daneben fehlen, welche an der 66 überall zu finden sind.
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Unser Ziel ist der Pico Lopera, welcher im östlichsten Teil der Sierra de Almijara liegt.
In den Führern wird meist der Weg zum Mirador über einen wenig attraktiven einstündigen Weg beschrieben, der einer Brandschneise folgt. Wir wählten den wesentlich attraktiveren Aufstieg über den Camino de Jayena Almuñécar. Dieser beginnt an der Bar „Prados del Pinar“ und führt über Farmland in gut 2 Stunden hinauf zum Gipfel. Die Spitze oben links ist unser Ziel.
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Zu unserem Erstaunen wachsen hier Eichen, die sehr selten für diese südliche Gegend sind, und natürlich eine Vielzahl von Gewürzen wie Lavendel, Salbei und Rosmarin. Die Luft ist duftgeschwängert und es herrscht hier in den Bergen eine absolute Stille. Keine Motorsäge, kein Moped, einfach nichts. Wir genießen das in vollen Zügen, hier möchten wir mal stehen.
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Auf den Farmen werden Pferde, Ziegen und Damwild gehalten. Hier begegnen einem auch schwarze Bergziegen und natürlich Hunde. Ein ganz lieber, junger Hund vom Kaliber einer Dogge hatte uns auf dem Parkplatz neben der Bar sofort ins Herz geschlossen und suchte etwas stürmisch Körperkontakt, so als würde er uns schon lange kennen. OK, Hunde scheinen an mir ja einen Narren gefressen zu haben, aber so ganz wohl war mir dabei nicht.
Wir liefen los, er hinterher, immer weiter hinterher. An der nächsten Farm gesellte sich eine Hündin dazu, in der wir seine Mutter sahen. Auch sie ging mit uns, beide so, als würden es unsere Hunde sein. Nun gut, mit der Zeit wächst das Vertrauen und der Kerl hatte ja auch einen derart lieben und treuherzigen Blick, dass wir uns immer suchend umsahen, wenn er mal etwas zurück blieb. Aber er folgte uns, bis auf den Gipfel und wieder zurück. Die Hündin wählte kurz vor dem Gipfel den Rückweg über die Brandschneise, den wir später auch einschlugen.
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Der Mirador ist zwar nur 1.485 m hoch, bietet jedoch atemberaubende Aussichten auf die schneebedeckten Gipfel der Sierra Nevada, auf Stauseen, das Tal des Rio Verde und über die Berge in Richtung Mittelmeer. Auf den letzten Metern führte der Aufstieg sogar noch durch Schnee. Die Hunde genossen das, wälzten sich darauf und schleckten daran.
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Bei unserem Picknick auf dem Gipfel dachten wir schon, unser Begleiter würde jetzt aufdringlich seinen Anteil fordern, aber nichts dergleichen. Er legte sich mit gebührlichem Abstand seitlich neben unsere Bank und gut war´s. Erstaunlich, der Hund hat Manieren. Für so viel Anstand belohnten wir ihn natürlich. Er nahm das jedoch nur zögernd an - der ist ja richtig vornehm! So viel Hunde-Knigge hätten wir niemals erwartet.
Ab jetzt haben auch wir ihn liebgewonnen und es gab dann auch reichlich Streicheleinheiten. Er ging weite Strecken bei Fuß, um unsere Hand zu spüren. Aber der Abschied auf dem Parkplatz nahte. Er wollte nicht, dass ich meine Schuhe wechsle, er wollte nicht, dass ich die Fahrertür öffne, hat sich zwischen Tür und mich gestellt, er wollte mich nicht einsteigen lassen, hat ganz zart mein Hemd festgehalten. Aber es hilft ja nichts, tief ergriffen mussten wir zu unserem Wohnmobil nach Salobreña zurückfahren, wo uns 21 Grad im Schatten 38 im Wohnmobil erwarteten.
Angelika
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Re: Wir gehen mal die Sonne putzen

Beitrag von Angelika »

Also die Hundegeschichte hat mich tief beeindruckt. Ich denke er wollte Euch auch sicher zurückbringen :-)
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Re: Wir gehen mal die Sonne putzen

Beitrag von SuperDuty »

Angelika hat geschrieben:Also die Hundegeschichte hat mich tief beeindruckt. Ich denke er wollte Euch auch sicher zurückbringen :-)
Ja, die Gedanken an diesen Hund berühren uns auch eine Woche danach noch tief. Besonders seine Versuche, uns am Fortgehen zu hindern, kann ich nicht vergessen, die Bilder tauchen immer wieder im Geiste auf. Sind wir in der kurzen Zeit hier schon so dünnhäutig und sensibel geworden?


Morgenstund‘ hat Gold im Mund.
Wer kennt dieses Sprichwort nicht? Spätestens wenn man hier bei uns in Salobreña mit seinem Mobil in Strandnähe steht, weiß man, was damit gemeint ist.

Schon lange bevor die Sonne zu sehen ist, haben wir noch im Bett genüsslich die erste Tasse Kaffee aus der Senseo getrunken, etwas zusammen geplaudert, meist über den vor uns liegenden Tag. Wenn wir mit Blick aus dem Schlafzimmerfenster sehen, dass es neben der Burg von Salobreña so langsam hell wird, der Horizont sich rosa zu färben beginnt, also um kurz nach 8, dann ist es für uns Zeit aufzustehen. Den Sonnenaufgang erleben wir hier täglich am Strand, und er ist keinen Tag wie der andere, manchmal spektakulär, meist einfach nur schön.

Diese Zeit des Sonnenaufgangs nutzen wir für unsere allmorgendlichen Qigong-Übungen, genauer die „Acht Brokate“. Qigong sind chinesische Meditations-, Konzentrations- und Bewegungsformen zur Gesunderhaltung von Körper und Geist, ganz entfernt etwa wie Tai Chi, was sicher bekannter ist.
Diese täglichen Übungen haben mich vor etlichen Jahren, nach einer heftigen Erstverschlimmerung, von massiven Rückenproblemen und regelmäßigen Migräne-Attacken total befreit. Erstverschlimmerungen sind bekannt aus der Homöopathie und ein sicheres Zeichen dafür, das richtige Mittel anzuwenden.

Das Rauschen und das Kommen und Gehen der Wellen,
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die langsam über den Horizont steigende Sonne,
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die frische Meeresluft, die über dem Meer kreisenden Möwen und Kormorane,
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das alles gut gemixt mit den Übungen, ist der optimale Cocktail für einen gelungenen Start in den Tag. Damit gehört uns die ganze Welt.
Warum dürfen wir sowas erst im Alter genießen und nicht schon früher jeden Tag vor dem Weg zur Arbeit? Der Alltag wäre uns erheblich leichter gefallen, wir wären bestimmt noch etwas gesünder und die Krankenkasse nicht so tief in den roten Zahlen.

P.S.
Heute war wieder mal ein Storch bei den ganzen Vögeln. Wir haben hier wirklich 2 Störche, welche in Salobreña überwintern. Leider hat einer davon ein kaputtes Bein, der arme.
Aber so rau Spanier manchmal mit Tieren umgehen, so gutmütig können sie auf der anderen Seite zu Tieren sein. So werden diese Störche z. B. regelmäßig von einem Restaurant am Strand gefüttert. Es gibt hier eigentlich auch keine wirklich wilden Hunde. Die werden fast immer von Einheimischen adoptiert und auch gefüttert, bleiben aber in der Regel rund um die Uhr draußen. Adoptiert heißt, freilaufende Hunde bekommen von irgendjemand ein Halsband um, damit sie nicht von Tierfängern geholt werden.
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Re: Wir gehen mal die Sonne putzen

Beitrag von ontheroad »

@Monika & Gerd

Wie lange bleibt er noch in Salobreña
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Re: Wir gehen mal die Sonne putzen

Beitrag von SuperDuty »

Ich denke bis Ostern.
Aber zwischen 15. und 22. März sind wir anderweitig unterwegs.
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Re: Wir gehen mal die Sonne putzen

Beitrag von ontheroad »

SuperDuty hat geschrieben:Ich denke bis Ostern.
Aber zwischen 15. und 22. März sind wir anderweitig unterwegs.
Na dann klappt es doch mit uns vielleicht.
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