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Re: Wechselrichter die zehnte
Verfasst: Mo 5. Jan 2009, 17:30
von Schlauchi
kmfrank hat geschrieben:Hallo Hans,
die 220V Steckdosen sind doch alle mit dem 220V-Netz verbunden

Warum also nicht der 220V Ausgang vom Wandler, wenn er über eine Schaltung vom Landstrom getrennt wird
In meinem Reisemobil ist serienmäßig ein Wandler verbaut. Wenn ich den Wandler einschalte haben alle Steckdosen 220V anliegen. Stecke ich Landstrom an, haben auch alle Steckdosen Strom, was ist daran gefährlich?
Hallo Michael,
je nachdem welche Schutzart diese Teile haben, kann es vorkommen das es gar keinen Schutzleiteranschluß gibt, obwohl der optisch vorhanden ist. Steckst Du einen Verbraucher mit einem Fehler z.B. auf der Phasenseite ein, dann kann zu 90 % nichts passieren. Dies ist die Geschichte mit dem einen elektr. Fehler. Steckst Du zwei Verbraucher ein und der zweite hat zufällig ebenfalls einen Fehler und dann noch einen gegenläufigen, kann es zu Stromfluss über den menschlichen Körper kommen. Immerhin müßte eigentlich Eure gesamte Wohnmobilanlage über einen Potentialausgleich mit dem Schutzleiter verbunden sein und damit gilt Dein Chasis ebenfalls als möglicher Überträger.
Ich weiß zwei Fehler ist Statistik, aber wer lässt schon einmal im Jahr seine elektr. Wohnmobil-Anlage, seine Zuleitungen und seine "Wohnmobil-Haushaltsgeräte" fachgerecht nach VDE 0701/0702 prüfen.
Wenn Du an einen Wandler messen tust, dann wirst Du sehr oft feststellen, dass Du in beiden "Löchern" die Glimmlampe des Prüfers zum Leuchten bringst. Das hast Du bei einer sauberen 230 Volt Anlage in Deinem Hause hoffentlich nicht.
Ich selbe habe zwar E-Technik gelernt, muss aber zugeben dass ich diese Thema (Spannungswandler und Wohnmobilinstallationen) nicht als mein Steckenpferd ansehe. Dazu müßte ich die bereits von mir erwähnten Vorschriften und die VDE 0414 studieren. Übrigens nach VDE 01000 darf nicht jeder Elektriker jede elektr. Arbeit verrichten.
Wenn es bei Dir
serienmässig drin ist, dann hoffentlich fachgerecht nach VDE. Dann müßte man die andere Anlage aber genau so bauen und zwar auch genau mit den vorhandenen Geräten. Ich möchte nur drauf aufmerksam machen, dass ich es als Risiko ansehe in so einem
guten öffentlichen Forum einen solches Pauschalvorschlag zu machen, obwohl wir nicht alle Randbedingungen kennen.
Übrigens, das selbe ist bei den kleinen Ersatzströmern. Die haben aufgrund ihrer einfachen Bauweise eine Steckdose und im Kleingedruckten steht, dass man nur einen Verbraucher einstecken darf. Das überliest man aber gerne. Dies machen die Hersteller um den möglichen Zweifehlerkriterium entgegen zu wirken.
Um es einmal bildlich rüber zu bringen setze ich mal einen Link zur Berliner Feuerwehr und deren Ausbildungsunterlagen:
http://www.berliner-feuerwehr.de/filead ... /strom.pdf
Schaue bitte mal auf den Seiten 203- ........ Da kannst Du sehen was ich meine.
Gruß Hans
Re: Wechselrichter die zehnte
Verfasst: Mo 5. Jan 2009, 19:57
von Andy
Ich komme aus der gleichen Branche wie Hans.
Aus diesem Grunde möchte ich einfach mal zu denken geben, warum wir für die E-Technik soviel lernen mussten
Wenn das alles nicht so problematisch wäre, hätte ich das alles nicht lernen müssen.
Ich will hier nicht als Buh-mann dastehen, sondern nur auf die Gefahren aufmerksam machen, die ein Laie nicht sehen kann.
Auch ist es, mal wieder, ein versicherungstechnisches Problem: wenn was passiert, und ein Laie war am Werk, bezahlt keiner.
Warum ist es denn so schwer, einfach einen Rat von Fachleuten anzunehmen?
Ich lese auch immer, das viele leistungsstarke Wechselrichter einbauen und dann Fragen stellen, die darauf hineisen, das Sie so etwas noch nie gemacht haben. Auch hier sind so viele Dinge zu beachten, damit alles in Ordnung ist.
Solange alles gut geht ist die Welt in Ordnung, aber wehe es passiert etwas - na dann Prost.
Wie gesagt, ich möchte nur auf die Gefahren hinweisen, nicht urteilen

Re: Wechselrichter die zehnte
Verfasst: Mo 5. Jan 2009, 20:02
von Frank65
Hallo,
ich habe bei mir den Sinus Wechselrichter Phoenix MultiPlus 12/3000/120 (mit Batterieladegerät) von victronenergy.com verbaut. Es ist ein genial vielseitiges Gerät. Dauerleistung 3000 W/Spitzenleistung 6000W und kann vor allem noch folgendes:
Der MultiPlus misst den notwendigen Strom der eingeschalteten Geräte im WoMo und nur der Landstrom der übrig ist, wird zur Batterieladung genutzt mit bis zu 120 A. Der MultiPlus liegt parallel zum Landstrom oder zum Generator und liefert dann, wenn zu wenig Strom (z.B. auf dem CP) angeboten wird, zusätzliche Leistung aus den Batterien. Viele CP´s vor allem in Süosteuropa liefern nur 6 A, meine Klima braucht aber schon 6 A und dazu kommen noch andere Verbraucher. In diesem Fall holt der MultiPlus den fehlenden Strom aus den Batterien, wandelt ihn in 230 V um,synchronisiert und ergänzt auf zum Beispiel 10 A Wechselstrom. Ohne diese Funktion könnte ich in einigen Fällen meine Dachklima gar nicht betreiben, wenn ein CP zu wenig Strom anbietet. Mit einer Fernbedienung kann ich den max. Landstrom einstellen (z.B. 6 A), so dass keine Sicherungen auf dem CP rausfliegen. Geht mein Strombedarf auf z.B 4 A zurück, werden die verbleibenden 2 A wieder zur Batterieladung genutzt.
Re: Wechselrichter die zehnte
Verfasst: Mo 5. Jan 2009, 20:26
von Schlauchi
Andy hat geschrieben:Ich komme aus der gleichen Branche wie Hans.
Solange alles gut geht ist die Welt in Ordnung, aber wehe es passiert etwas - na dann Prost.
Wie gesagt, ich möchte nur auf die Gefahren hinweisen, nicht urteilen

Andreas,
ich schließe mich Deinen Worten an. Ist aber jetzt keine Verbrüderung von Elektrotechnikern.
Gruß Hans
Re: Wechselrichter die zehnte
Verfasst: Di 6. Jan 2009, 08:58
von kmfrank
Hallo E-Spezies,
einen richtigen Potentialausgleich gibt es wohl im Reisemobilbereich nicht?!
Man müßte an jedem Ort einen dicken Erdanker in die Erde schlagen und das Mobil richtig zu erden?
Das mit der Erde die nur optisch da ist habe ich nicht verstanden (siehe oben?). Sind die Wandler nicht nach VDE zugelassen?
Re: Wechselrichter die zehnte
Verfasst: Di 6. Jan 2009, 15:20
von Andy
Eins der größeren Probleme liegt auch darin, dass ein Wechselrichter (die ich bis jetzt kennen gelernt habe) keinen PE-Anschluss besitzt, woher auch? Somit habe ich im Wohnmobil bei einer Versorgung über WR eine "schwimmende" Spannung.
Der "Landstrom" ist aber geerdet.
Wenn ich diese beiden Netze jetzt "verbinden" will, dann muss so etwas gemäß Vorschriften passieren. Ansonsten habe ich ein geerdetes Teil im Womo über den Landstrm (PE) und im WR-Betrieb eine Strckdose mit schwimmender Spannung. Ím Fehlerfall - sprich Mensch fasst an Spannung und geerdetes Metall - wird kein FI-Schalter und kein Sicherungsautomat fallen.
So könnte man jetzt noch seitenweise auf Probleme aufmerksam machen - sprengt aber jetzt den Rahmen.
Re: Wechselrichter die zehnte
Verfasst: Di 6. Jan 2009, 15:43
von Andy
einen richtigen Potentialausgleich gibt es wohl im Reisemobilbereich nicht?!
Man müßte an jedem Ort einen dicken Erdanker in die Erde schlagen und das Mobil richtig zu erden?
Ein Potentialausgleich hat erst einmal nichts mit einer Erdung zu tun. Hier werden nur einzelne Geräte, Spannungen (auch 230V AC, 12V DC), Abgänge, Versorgungen, Schirme von Analogsignalen, etc. auf ein gleiches Potential (Null) verschaltet, um Potentialunterschiede zwischen den Elementen zu verhindern und Störungen zu vermeiden.
Nur bei bestimmten Netzarten wird dann der Potentialausgleich zentral mit einer Erde verbunden, diese muss aber nicht aus einem Zentralerder bestehen, sondern kann aus einer Leitungsverbindung bestehen.
Re: Wechselrichter die zehnte
Verfasst: Di 6. Jan 2009, 17:52
von Schlauchi
kmfrank hat geschrieben:Hallo E-Spezies,
einen richtigen Potentialausgleich gibt es wohl im Reisemobilbereich nicht?!
Hallo Michael,
es gibt, wie Andreas schon schrieb, im Wohnmobilbereich sehr wohl einen Potentialausgleich. Der ist sogar in seiner Art (Ort, Querschnitt...) genau vorgeschrieben.
Vielleicht noch zur Ergänzung von Andreas FI-(RCD) Hinweis. Durch angeschlossene Wandler könnten sogar Fremdspannung auf den Schutzleiter der Versorgungsleitung transportiert werden. Denn der wäre ja auch bei abgeschalteter Stromversorgung vom CP/SP immer "hoffentlich" dürchgängig. Das würde zu eventuellen Fehlverhalten von FI (RCD) führen und somit stehen ggf.max. 4 andere Wohnmobilisten im Dunkeln.
Also E-Technik ist leider vielschichtig. Wobei diese Sachen noch Grundthematiken sind. Gerade durch die Vielseitigkeit überschätzen sich leider auch viele berufskollegen. Ein Energieanalagenelektroniker ist kein Elektroinstallateur und ein Elektroinstallateur darf noch lange nicht alle Prüfung nach VDE 0100 Teil 610 (Anlagenprüfung) oder 0701/0702 (Geräteprüfungen) ohne Zusatzausbildung durchführen. Es sind aber alles ausgebildete Elektriker.
Sorry, da war noch eine Frage.
Doch die Wandler sind hoffentlich nach VDE zugelassen. Es gibt eine VDE Vorschrift wo der Bau selbiger beschrieben ist. Nur sie können ggf. je nach Verschaltung nur einen Stromverbraucher
sicher betreiben. Das mit optischen war so gemeint. Du siehst in der Steckdose einen Schutzleiteranschluß, der ist aber nicht angeschlossen.
Optisch da, praktisch aber vielleicht nicht.
Ob mit oder ohne kann ich aber äußerlich
nicht erkennen. Ggf. hilft die Bedienungsanleitung.
Die ist auch so bei den bereits erwähnten Ersatzströmer der Schutzart Schutztrennung/Potentialausgleich. Siehe z.B. auf Seite 14 und 15 dieses Linkes
http://www.bgbau-medien.de/pdf/bgi867.pdf.
Eigentlich müßte ich von Fachwegen auch in dem beitrag "Ersatzströmer" was schreiben, aber da alle nahezu alles lesen, wiederhole ich mich dort nicht.
Zusätzlich noch eine Bitte, weil das Wort zugelassen erwähnt wurde. Bei solchen Geräten, eigentlich auf allen Geräten, bitte auf das VDE, GS und CE zeichen achten. Allerdings CE ohne sauber ausgefüllte und unterschriebene Konformitätserklärung ist kein CE.
Gruß Hans
Re: Wechselrichter die zehnte
Verfasst: Di 6. Jan 2009, 18:17
von Zora
Dieser Beitrag soll keine Angst bereiten, nur E-Technik ist nicht nur "Strom kommt aus der Steckdose" und der Tod beginnt bei 30 mA und einer Einwirkzeit von 200 ms. Leuchten, wirken und funktionieren tut beim Strom leider alles wo mindestens eine Phase und eine Verbindung zum Erdreich besteht. Egal wie die letztere Verbindung zu Stande kommt.
Gruß Hans[/quote]
Ich kann dem nur zustimmen. Unser Nachbar glaubte auch, er könne alles. Nun beguckt er sich die Radischen von unten.
Re: Wechselrichter die zehnte
Verfasst: Di 6. Jan 2009, 18:20
von Zora
Wir haben uns das alles von diesem Profi einbauen lassen - er gibt auch Tipps am Telefon.
Guck hier:
http://www.agtar.com/