So - jetzt gehts mal ein Stück weiter ....
Am nächsten Morgen wollen wir uns Kiel ausführlich vorknöpfen. Wir radeln erst mal sieben Kilometer, bis wir in die Innenstadt kommen, vorbei am wirklich nicht repräsentativen Landtag. Da macht unser Maximilianeum aber schon ganz schön mehr her!
17Kieler Landtag - wahrlich kein Schmuckstück.JPG
In der Touristeninformation gibt es einen schön gemachten Prospekt mit Tourenvorschlägen für Leute, die mit Schiffen hier ankommen und begrenzte Zeit zur Verfügung haben. Touren für eine, zwei und vier Stunden Aufenthalt gibt es, mal sehen, was wir „abarbeiten“. Das Colorline-Schiff ist angekommen und zig Norweger ergießen sich in die Stadt, kurz danach kommt auch noch die Göteborg-Fähre, die wohl auch schwedische Tagesausflügler ausspuckt.
Alles geht zielstrebig in die Fussgängerzone, die älteste Deutschlands seit 1953. Dort reges Begängnis. Den ersten Regenschauer warten wir am Schaufenster eines eigenartigen „Buchhandels“ ab, mit Billigbüchern ohne Sortiment. Daneben ein russischer Würstchenbrater, wo die Wurst 2€ kostet. Solche Stände stehen mehrere rum, scheint eine Wurstbratstandmafia zu geben, wo sie so russische Auswanderer anheuern. Nicht weit sitzt ein Bettler, der sich aufregt, dass andere Bettler nicht weit von ihm weg sind und sein Revier abgreifen. Heieiei. Was es nicht alles gibt.
Irgendwann gehen wir weiter, sehen uns das seltsame Schloss und die wenigen alten Bauten an, die den Krieg überstanden haben. Schade, Kiel scheint mal deutlich schöner gewesen zu sein. Wir haben genug „Stadt“, es regnet immer wieder, also weiter.
Es ist – ich wiederhole mich – starkwindig, die Laune sinkt in den Keller. Wir sind nun seit einer Woche unterwegs, haben wenig Sonne, aber viel Grau in allen Facetten gesehen und viel Wind erlebt. In Südnorwegen scheint die Sonne, hat aber auch unter 20° - aber deutlich weniger Wind. Sollen wir „heim“-fahren?? Wenn man sich nahe der Heimat befindet, besteht ja immer die Gefahr, die Reise abzubrechen, weil man es dann daheim gemütlicher hat als unterwegs. Diese Option wird ausführlich erwogen und diskutiert, nachdem wir um die Förde rumgefahren sind und das weithin sichtbare Ehrenmal Laboe angesteuert haben. Dort auf dem Parkplatz könnte man auch über Nacht bleiben, schaumermal und gehen mal zu Fuss los.
18 - Laboe - skurril und irgendwie unwirklich -.jpg
Der Wind ist immer noch heftig und der Wetterbericht beschwört eine deutliche Wetterbesserung für „übermorgen“ herauf (und das schon seit Tagen!). Erst überlegen wir noch, auf dieses komische Dings zu steigen, aber ich habe keine Lust, noch einige Euro zu bezahlen, nur um oben noch mehr im Wind zu stehen. Außerdem interessiert mich so Kriegszeug gar nicht, ich will auch nicht in das U-Boot, also gehen wir besser mal auf die Strandpromenade. Dort schnappen wir natürlich ein relativ teures spätes kleines Mittagessen, geschützt hinter Glasscheiben sitzend, bis wir kilometerweit zurück traben. Der Ort gefällt mir irgendwie nicht. Weiter zur Ostseeküste.
In Hohwacht im Edeka kaufen wir ein wenig was ein, dann beziehen wir Position am Sehlendorfer Strand. Ich beschließe, heute keinen Fuß mehr vor die Wohnmobiltür zu setzen und bin mit dem Wettergott im Clinch. So ein schöner Strand, so ein an sich toller Stellplatz an der Düne. Immer wieder peitschen Regenschauer auf das Wohnmobil, bei 19°, die sich wie 5° anfühlen. Zum Sonnenuntergang, der sensationell schön ist, bewege ich mich doch noch aus dem Fahrzeug und wir kehren noch in eine der Strandbuden ein.
19-Sehlendorfer Strand - ein Traum bei schönem Wetter - wir hatten es leider nicht.....jpg
Am nächsten Morgen ist es sonnig und nicht mehr so windig. Schön ist es, herrlich beinahe. Gehen ausführlich am Strand spazieren und kehren auf einen Kaffee ein und versumpfen total mit einem gesprächigen netten Paar, das sich nebenan setzt. Wir machen einen faulen Tag, der aber leider wieder im Regen endet.
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