Schottland waren wir im Juni 2016 für drei Wochen mit dem VW California T5.2. Das wollen wir dieses Jahr wieder im Juni, diesmal mit dem Grand California. Unsere Fähre geht am 5. Juni von Rotterdam nach Hull. Vorher legen wir in Köln noch einen Zwischenstopp bei lieben Freunden ein und gönnen uns bestimmt ein, zwei lecker Kölsch.
Erstes Ziel ist der Camping in York, wo wir für die eine Nacht noch ein Plätzchen reservieren konnten. York, eine Stadt, die wir sehr gerne besuchen und uns mit einem Afternoon Tea in Urlaubsstimmung bringen. Danach gehts zum Hadrians Wall, wo wir nach Lust und Laune etwas Zeit verbringen werden. Ab da sind wir noch in der Planung. Ostküste hoch ist mal grob die Idee. Im Uhrzeigersinn hatten wir 2016 bereits Islay, Oban, Isle of Sky bis Appletree besucht und sind dann rüber nach Inverness, Loch Ness, Aviemore runter nach Edinburgh und wieder nach Hause.
Diesmal wollen wir ein paar weitere Flecken besuchen, aber vor allem auch joggen. Das Training meiner Frau für den London Marathon startet, was uns dazu verleitet auch Strecken zwischen 20 und 30 km zurückzulegen.
Des Weiteren soll die Fotografie diesmal einen grösseren Stellenwert einnehmen. Neben der Systemkamera wird die Drohne und auch die GoPro einen Platz finden.
Hoffen wir auf Midges freie Zeiten. Trotzdem wollen wir uns gegen die Plaggeister wappnen. Daher suchen wir noch Mückennetzstoff Rollenware mit entsprechender Lochweite. Falls jemand eine Bezugsquelle kennt, nehmen wir den Hinweis dankend entgegen.
Rotterdam- Hull haben wir von gestern auf heute völlig problemfrei hinter uns gebracht, stehen jetzt bei Powfoot (Dumfries and Galloway) auf dem CP Queensberry Bay. Wir konnten früh vom Boot und damit dem obligatorischen Stau bei der Ausfahrt ein Schnippchen schlagen. Der Dieselpreis ist umgerechnet etwa gleichauf mit dem in D und ich genieße gerade die 16° C, die mir sehr viel lieber sind als derer zehn oder zwölf mehr daheim. Der Bacon ist wie immer super, ebenso wie Fish & Chips. Auf der Fähre wurde kein Guinness angeboten, im ersten Tesco auch nicht- Katastrophe!
Morgen fahren wir ins nahe Gretna Green zum Blacksmith und erneuern dort unser Ehegelübde mittels einer "Handfasting-" Zeremonie. Ich las davon vor kurzem im Netz und buchte das im Voraus. Da ich als konsequenter Flugzeugverweigerer wohl niemals nach Vegas komme und mir Schottland sowieso hundert mal näher ist als die USA, ist das eine schöne Sache.
Natürlich besuchen wir auch Orte, an denen wir schon waren und die uns am Herzen liegen. Doch auch gezieltes Ansteuern uns noch fremder Plâtze steht auf dem Plan, unter Vermeidung überbevölkerter Touristenbrennpunkte. Unsere bevorzugte Region sind die einsameren Ecken oberhalb von z.B. Inverness, wo wie wir hoffen, jetzt noch nicht sich die Hundertschaften tummeln.
Technisch hatten wir uns so gut wie möglich vorbereitet und hoffen auf einen schadenfreien und gesundheitlich guten Verlauf. Wir sehen den nâchsten Wochen mit Freude entgegen...
gegen die winzigen und umso lästigeren Midges habe ich noch keinen wirklich wirksamen Mückenstoff kennengelernt. Allerdings weiß ich aus Filmchen, daß es im schottischen Anglerbedarf z.B. so Überwürfe für die Kopfbedeckungen gibt. Wenn die das kaufen, wird das wohl wirksam sein und warum sollte es das nicht als Meterware geben. Sobald die Windgeschwindigkeit oder Deine eigene über Schrittempo liegt, hast Du die Viecher abgeschüttelt, also im Zweifel um das Feuer (oder dem Grill) herumtanzen .
Wir haben bereits Mückennetze für Kopfbedeckung, bzw. meine Frau ein Mückennetz Oberteil inkl. Arme. Alles in Schottland gekauft. Aber wir wollen die Zwangsentlüftung und den Heckbereich mit einem Netz versehen, damit wir nicht wieder einen Überfall erleben, wie beim letzten Schottland Urlaub. Da hatten wir Nachts im VW Bus weit über 1000 (tausend) Midges. Das war nicht lustig. Die kleinen Biester sind durch die beiden Gitternetze im Aufstelldach des California reingeflogen. Mitten in der Nacht aufgewacht, weil das Gesicht gebrannt hat wie Feuer. Mussten dann erstmal mit Lappen und Panzertape die beiden Öffnungen verschliessen. Dann haben wir mit Panzertapestreifen zwei Stunden lang die Viecher im Fahrzeug klebend eingefangen. Drei Wochen hatte meine Frau die Erinnerung an die Nacht (siehe Bild)
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Das ist heftig, Eure Midges- Invasion. Hab ich so nur einmal erlebt, auf der Isle of Man, als wir in voller Kradbekleidung inkl. Helm und Handschuhen die Zelte aufgebaut haben. Wir haben diesmal Pumpspray für auf die Haut in hoher Wirksamkeit und Fliegenspray mit, so als Ersthilfe.
Caerlaverock Castle und Sweetheart Abbey haben derzeit keinen Zugang für Besucher. Es werde gerade renoviert.
...und so nimmt unser Schottlandurlaub 2022 sein unvermeidliches Ende. Übermorgen geht's in Hull aufs Schiffchen und dann nach Hause. Glücklich sind wir, daß er so schön war/ ist und wir gesund und munter sind.
Einen bebilderten Reisebericht will ich gar nicht erst versuchen, das können andere viel besser. Aber ein paar unserer Erfahrungen teile ich gern, während Petra gerade mit Knoblauchzehen kämpft, um eine ihrer legendären Saucen für die Tortellini zu zelebrieren.
Also: Schottland ist immer noch ein ganz besonderes Reiseziel, auch nachdem wir hier schon öfter waren, haben wir viel faszinierendes und begeisterndes erlebt. Ich will nichts ins negative ziehen, dennoch muß man sagen, daß es hier gegenüber früherer Jahre unverhältnismäßig viel voller geworden ist, was den Tourismus angeht. Aus einem Landesforum weiß ich, daß die Locals hier nicht mehr so uneingeschränkt begeistert sind über Tourismus und auch Womos. Ich kann das verstehen, jedenfalls was die Touristenhochburgen anbelangt.
Wir näherten uns z. B. von Süden her Durness im Norden und fanden am Ortsausgang ein fußballfeldgroßes Gelände mit Imbißbuden und Jahrmarktcharakter. Mir war bis dahin nicht bekannt, wie erfolgreich die Vermarktung der NC 500 (Northcoast) verläuft, einer Aneinanderreihung von Straßen entlang der Nordküste, die es schon viel länger gibt als diesen modernen Namen dafür. Der große "Zirkusplatz" entpuppte sich alsbald als der Parkplatz von Smoo Cave, einer ehemaligen kleinen Schmugglerhöhle ganz in der Nähe, die mal eine gemütliche nette Sehenswürdigkeit gewesen ist. Heute parken dort und an der Fahrbahn gefühlt gut 100 Fahrzeuge und ebenso viele Touristen stehen Schlange, um zur Höhle zu gelangen. Mich hat diese Vervielfältigung der Touristenanzahl schon erschreckt.
Dazu kommt eine unübersehbare Schwemme britischer Mietmobile (durch große Aufkleber leicht zu erkennen), so viel anteilige Mietmobile hab ich noch nirgendwo gesehen, so jedes zweite bis dritte ist eines. Nicht jeder kann so ein Ding gescheit bewegen und mit den Abmaßen umgehen. So durften wir alsbald im Begegnungsverkehr mit einem jungen dynamischen Mietwomofahrer unter großem Getöse Abschied nehmen von unserem Beifahrer- Außenspiegel. Gott sei Dank hat der Jeck nur den Spiegel und nicht mehr erwischt.
Ehemals gemütliche, verträumte Orte wie Lochinver, Helmsdale und viele andere mehr zeigten sich diesmal (in der Nebensaison Ende Mai, Anfang Juni) übervölkert und gnadenlos vollgeparkt. Wo vor sieben Jahren zwei oder drei Mobile an geduldeten Plätzen standen, wird heute die Kapazität der Parkplätze voll ausgereizt.
Wir entkamen recht schnell in touristisch weniger überlaufene und erschlossene Gefilde. Es gibt sie schon noch, die ruhigen Ecken in Schottland, so wie wir es lieben. Man muß sie nur finden und tut das oft da, wo man es gar nicht vermuten will. Also bloß nicht zur NC 500, zum Loch Ness oder den anderen hochgelobten "Sehenswürdigkeiten", es gibt so viel mehr richtig schönes und nicht so volles, was sich zu sehen/ zu erleben lohnt. Und darum kommen wir auch gern hierher zurück.