Betrachten wir mal die Rohstoffseite.
Allein für die eigene Produktion der Elektrofahrzeuge würde der VW-Konzern bis 2025 eine Akkukapazität von mehr als 150 GWh pro Jahr benötigen.
Und jetzt Achtung:
Das entspricht einer Jahreskapazität von mindestens vier Gigafactories!
Und wir haben alleine im Dland noch einige weitere Fahrzeughersteller, aber bisher keine einzige Gigafactory
Wo kommt eigentlich Lithium her?
Es wird in folgenden Ländern gefördert (Bergbaustatustik 2015)
Australien gute 13.000 Tonnen
Chile fast 12.000 Tonnen
Argentinien ca. 3.500 Tonnen
China 2.000 Tonnen (was ich für stark untertrieben halte)
Simbabwe 2.000 Tonnen
USA 850 Tonnen
Portugal 470 Tonnen
Restliche Staaten 19.000 Tonnen
In der EU gibt es nicht viele Lithium-Lagerstätten. Neben Portugal und Kärnten sind Lagerstätten noch im Erzgebirge in dem an der deutsch-tschechischen Grenze gelegenen Cinovec und gegenüber in sächsischen Altenberg-Zinnwald bekannt.
Man ist auf der Suche nach Investoren. Aber die traditionellen Abbauländer weiten ihre Aktivitäten aus und andere südamerikanischen Staaten wollen auch auf den Zug aufspringen. Ob sich da der Abbau in Europa lohnt?
Im Vergleich zu den südamerikanischen Vorkommen sind die europäischen Projekte allerdings winzig.
Die Preise von Lithium sind offenbar ein Spielball der Spekulanten. Es geht tendenziell stark nach oben, aber auch ab und zu wieder ins Mittelfeld zurück. Man wirft China Preisdumping vor. Klar, China will die westliche Konkurrenz mit niedrigen Weltmarktpreisen schwächen.
China gilt als der größte Rohstoffproduzent, es dosiert seine Exporte jedoch sehr, da der Bedarf im eigenen Land sehr hoch ist.Von 2.000 US-Dollar pro Tonne im Jahr 2004 hat sich der Lithium-Preis inzwischen auf knapp 6.000 US-Dollar pro Tonne verdreifacht (nicht tagesaktuell)
Na ja, meine Lithiums sind seit 2010 um 25 % teurer geworden.
Lithium scheint jedoch weniger ein Problem zu sein. Der Engpass liegt woanders.
Für gute Lithium Akkus und Elektrofahrzeuge werden auch
Kobalt, Grafit, Mangan, seltene Erden benötigt. Der Bedarf wird sich mit der Elektromobilität noch stark erhöhen.
Ca. 60 % des weltweiten Bedarfs an Kobalt kommt aus dem Kongo. Grafit kommt vor allem aus China, das damit ca. 70 % des Weltmarktes beherrscht.
Diese Stoffe kommen also großteils aus Ländern, die keineswegs als sichere Lieferanten gelten.
Dazu kommt, das in einigen der Länder Kinder schuften müssen und gewaltige Gesundheits- und Umweltschäden in Kauf genommen werden.
In Sachsen soll es auch Kobalt geben. Rentabel zum Abbau? Wohl kaum.
Es wird kurzfristig mit einer Vervierfachung der Kobaltnachfrage und mit einem elfmal höheren jährlichen Bedarf bis 2030 gerechnet. VW ist es bisher nicht gelungen längerfristige Lieferverträge für Kobalt abzuschliessen. Die Chinesen sind bei südafrikanischen Bergbauunternehmen stark im Geschäft. Chinesische Unterhändler kaufen den Markt für Kobalt regelrecht leer um die Versorgung ihrer vielen neuen Gigafactories sicherstellen.
Zwar lassen sich die Akkus auch ohne Kobalt bauen, etwa mit Aluminium oder Mangan. Das ist jedoch mit schweren Nachteilen vebunden. Ohne Kobalt löst sich die Kathode der Akkus nach wenigen Ladevorgängen auf. Das war es dann.
An Ersatzmaterialien wird geforscht, aber bis da vielleicht etwas zur Serienreife gelangt kann es sehr lange dauern.
Ich bin mal gespannt, wie die Verbannung aller Verbrennungsmotoren funktionieren soll
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