Eigentlich begann es schon im Juli 2009 beim Forumstreffen in Bremen. Moderator Gimli erschien mit einem neuen Integrierten, ein voll ausgestattetes Sondermodell eines Bielefelder Händlers, baugleich mit Chausson Alteo und (fast) Eura Integra. Das Mobil wurde ausgiebig bewundert, und ich musste meine Angetraute nach längerer Zeit fast mit Gewalt dort rausholen. Aber unser Interesse war doch eher allgemeiner Art, denn unser fast zehn Jahre alter Hobby 600 war ohne Fehl und Tadel und sollte mindestens noch weitere fünf Jahre halten.
Im Juli 2010 (vor vier Wochen) kamen wir zurück von zwei Wochen Südfrankreich und fanden in unserem Sportverein einen Aushang “Wohnmobil zu verkaufen“. Ein älterer Herr hatte das Mobil im Frühsommer 2009 gekauft, es im September nach 6.000 km abgestellt und war zwei Monate später verstorben. Erbe war ein 400 km entfernt lebender Verwandter, der nach weiteren sieben Monaten beschloss, das Mobil zu verkaufen und einen Freund des Erstbesitzers bat, dies für ihn zu tun.
Auf dem Aushang war ein Foto, und es war tatsächlich ganz genau so ein Mobil, wie wir es ein Jahr zuvor in Bremen bewundert hatten.


Der Vorbesitzer hatte den Wagen neun Monate vorher einfach abgestellt, ohne sich um etwas zu kümmern (Batterien, Wassertank etc.). Später sahen wir auch, dass er offensichtlich eine Reihe von Mängeln beim Kauf klaglos hingenommen hatte. Motor- und Aufbaubatterie waren mausetot, man konnte nichts ausprobieren. Nachdem eine nahe Werkstatt die Motorbatterie nicht mehr aufladen konnte, wurde vom Verkäufer eine neue spendiert. Nach einer kurzen Probefahrt machten wir dann eine umfangreiche Mängelliste.
Nun gab es mehrere Telefonate mit dem, der ja eigentlich an allem schuld war


So, jetzt ging es los. Natürlich wollten wir alle Mängel möglichst schnell beseitigen. Aber ausgerechnet zu Ferienbeginn war nirgendwo ein Termin zu bekommen, alles zog sich Wochen hin.
Als erstes wurde das defekte elektrische Rollo an der Frontscheibe von Remis kostenlos komplett ausgetauscht. Zum Glück hatte ich von Uwe erfahren, dass die Firma im letzten Sommer eine große Umtauschaktion durchgeführt hatte, und nach einigen Telefonaten konnte ich mich noch dranhängen. Als nächstes reparierte eine Fiat-Werkstatt auf Garantie die defekte Klimaanlage. Aber ab jetzt kostete es nicht nur Zeit und Nerven, sondern Geld. Zunächst musste ich eine neue Aufbaubatterie kaufen. Diese Woche hat ein Eura-Händler die festsitzende Bad-Falttür und einige andere Mängel repariert. Zum Glück war nur ein Wasserhahn kaputt, der Rest der Wasseranlage hatte den Winter erstaunlicherweise überstanden.
Eins war uns vorher schon klar gewesen: der Erstbesitzer hatte sich für das 35L-Fahrgestell mit 3,5 t zGG entschieden statt für das ebenfalls angebotene 40H mit 4,0 t, das konnte nicht gutgehen. Trotzdem war es ein Schock, als ich letzte Woche auf eine Waage fuhr. Völlig leer, kein Tropfen Wasser im Tank, nur vollgetankt, die Beifahrerin mit 60 kg dazukalkuliert – 3.430 kg, es verblieb eine Zuladung von 70 (in Worten siebzig) kg



Nächste Woche werden bei Goldschmitt Zusatzfedern vorn eingebaut (die Luftfederung hinten habe ich schon vor dem Kauf entdeckt


So, jetzt steht der Neue schon ein paar Wochen rum (abgesehen von diversev Werkstattfahrten), und wir sind ziemlich genervt von dem ganzen Aufwand. Andererseits, trotz der erheblichen Zusatzkosten liegen wir noch weit unter dem Marktpreis vergleichbarer Mobile.
Hoffentlich sind wir bis zum Treffen in Bad Salzschlirf Ende August mit allem fertig. Das wird dann die erste Reise. Bis dahin habe ich immer noch große Zweifel, ob es wirklich die richtige Entscheidung war. Danach sieht es hoffentlich ganz anders aus, und wir werden nur noch die positiven Seiten genießen, weshalb wir ihn schließlich gekauft haben: Viel Platz, bisher ungekannte Luxusausstattung – 175l-Kühlschrank, automatische Sat-Anlage, 3-l-Motor, Klimaanlage usw. usw.
Aber für alle Fälle bleibt der Hobby 600 bis dahin noch vor der Tür stehen.

Gruß Wolfgang