Frühling 2024: Deutschland, Frankreich, Belgien, Niederlande
Verfasst: Di 4. Jun 2024, 09:26
Frühling 2024: Deutschland, Frankreich, Belgien, Niederlande
oder
Ahnen, Nachtigallen, Schiffe und Campertreffen
Ostern 2024 war uns für eine längere Ausfahrt einfach zu früh. Deshalb sollte es Ende April losgehen, da wir ohnehin zu Himmelfahrt und Pfingsten zu zwei Campertreffen nach Deutschland wollten. Nach einigen Terminen und Betreuungsstress im Freundeskreis wurde es auch Zeit, Abstand vom Alltag zu nehmen.
Am Mittwoch, den 24. April 2024, geht es los. Zwei Tage zuvor hatte es hier in Österreich bis in tiefe Tallagen geschneit. Sollen wir wie so oft auch diesmal mit drei Pässen beginnen? Warum auch nicht, die Straßen sind ja nur mehr salznass oder gar trocken, auch wenn neben der Straße Schnee liegt. So „erklimmen“ wir drei Pässe (Gaberl, Triebener Tauern und Pötschenpass) mit rund 1550 m, 1270 m und 990 m Höhe und sind froh, dass uns die Heizung wohlige Wärme gibt.
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Am späten Nachmittag erreichen wir den Stellplatz in Burghausen. Es stehen nur zwei Wohnmobile auf dem großen Platz, wir suchen uns ein Plätzchen mit festem und halbwegs trocknem Untergrund und lassen die Seele baumeln. Und nachts singen die Nachtigallen…
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Der leichte Regen hat sich während der Nacht gelegt und wir fahren bei trockenem Wetter weg. Auf der Bundesstraße geht es Richtung Landshut, wo uns ein Graupelschauer empfängt, und dann weiter über Ingolstadt nach Schwäbisch Gmünd. Warum Schwäbisch Gmünd? Hier wurde 1766 unser 4-fache Urgroßvater (also der Ururururgroßvater) Franz Messerschmidt geboren, lernte in der damals berühmten Goldschmiedestadt das Handwerk des Goldschmieds, ging dann wohl auf Wanderschaft und schlug um 1790 in Wien auf, wo er 1792 heiratete und bis zu seinem Tod lebte. Die Familie Messerschmidt ist bis 1570 in Schwäbisch Gmünd nachverfolgbar, also wollen wir uns hier ein wenig umsehen, in welchem Umfeld unsere Ahnen gelebt haben.
Der Stellplatz in Schwäbisch Gmünd gefällt uns gar nicht: ein wenig verwahrlost, winzige (markierte) Plätze, die noch dazu schief oder buckelig sind. Das muss nicht sein, auch nicht für „nur“ eine Nacht. Ein Parkplatz unweit des Bahnhofs erweist sich als Parkplatz zwar gut geeignet, doch übernachten wollen wir hier auch nicht. Schnell suche ich einen besseren Übernachtungsplatz heraus, dahin sind zwar rund 40 min Fahrzeit, doch das stört uns nicht. Und 40 Minuten später schlagen wir auf dem schönen Stellplatz am Voralbbad in Heiningen auf. Von den acht Plätzen sind noch drei frei, also haben wir die Qual der Wahl.
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Nach einer ruhigen Nacht, in denen man nur eine Nachtigall singen hört, machen wir nach dem Frühstück, der Ver- und Entsorgung und einem kurzen Zwischenstopp beim Bäcker wieder auf den leicht bergigen Weg vorbei an der Ruine Hohenstaufen nach Schwäbisch Gmünd. Hier parken wir am Parkplatz beim Bahnhof, packen Fotoapparat und Regenschutz und machen uns auf Ahnentour. Das Städtchen ist klein, es gibt zahlreiche sehr schöne Fachwerkbauten, aber auch Sünden aus der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts.
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Den Regenschutz haben wir „natürlich“ nicht gebraucht, dafür ist es recht warm geworden. Müde kehren wir zum WoMo zurück und gönnen uns erst einmal Kaffee und Kuchen und viel Wasser, dann überlegen wir, wie es weitergehen soll.
Dem Navi wird ein Ort im Schwarzwald eingegeben, munter führt es uns zunächst auf der Schnellstraße dahin und wir meinen, dass es auf die Autobahn geht. Doch plötzlich sind wir mitten in Stuttgarts Umweltzone gelandet, die wir eigentlich meiden wollten. Die Ordnungshüter kontrollieren nur den ruhenden Verkehr, so wir bleiben relativ entspannt. Im heftigen Freitagnachmittagsverkehr queren wir Stuttgart und sind dann irgendwann endlich draußen aus der Umweltzone. Und bald umfängt uns der friedliche Schwarzwald, natürlich schon bald mit der ersten Umleitung. Der kleine Stellplatz in Freudenstadt ist voll, auf dem Parkplatz des Freibades wollen wir nicht stehen, auch wenn alles frei ist. Nächstes Ziel ist Breisach am Rhein. Natürlich gibt es unterwegs wieder eine (landschaftlich sehr schöne) Umleitung. Auch der Stellplatz in Waldkirch ist voll bis auf den letzten Platz, wohl weil er gratis ist.
Breisach erreichen wir in der tiefen Dämmerung und es gibt hier noch einige freie Plätze, wir stehen weit vorne am Rhein in der zweiten Reihe. So ist es gut! Und „endlich“ beginnt es wieder einmal zu regnen…
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Der Samstagmorgen empfängt uns mit Sonnenschein! Frühstück, ab zur Entsorgung, ab nach Frankreich! Bei Colmar wird in einem Supermarkt eingekauft: Baguette, Käse (Munster, Comté), Wein, Brioche. Das Herz und der Magen begehren nicht mehr. Dann geht es über Munster auf den Col del la Schlucht: Winter und Sonne empfangen uns hier! Die Skilifte sind zwar schon abgestellt, aber Kinder und Jugendliche vergnügen sich auf der Piste mit Rodeln.
Wir fahren weiter und erreichen kurz nach 13 Uhr den Stellplatz in Charmes nördlich von Épinal. Hier waren wir schon ein paarmal und es gefällt uns immer wieder. Man checkt am Automaten mit Karte ein, dann öffnet sich die Schranke und ein ziemlich leerer Platz erwartet uns. Wir kochen Kaffee und essen ein Stück Kuchen, wir genießen die Ruhe, das doppelte Läuten der Kirchenglocke (das stammt aus einer Zeit, da es noch keine Ziffernblätter gab und das doppelte Läuten sicherstellte, dass man wusste, wie viel es geschlagen hatte). Wir schauen einem Storch beim Nestbau zu und beschließen, eine zweite Nacht hier bleiben zu wollen. Im WoMo ist es gemütlich, draußen pfeift kalter Wind.
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Am nächsten Tag, dem Sonntag, schauen wir uns das Städtchen an, dass außer den Resten einer Befestigung zum Kanal hin, wo wir gerade mit dem WoMo stehen, nicht viel Sehenswertes hat – kein Wunder, wurde doch Charmes im Laufe der Geschichte mehrmals heftig gebeutelt und zerstört, zuletzt 1944 von den abziehenden deutschen Truppen. Danach hat man das Städtchen wohl möglichst schnell aufbauen müssen und konnte auf Charme in Charmes nicht achten.
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Aber es gibt zahlreiche Läden, die den Bedarf der Bevölkerung decken, der Bäcker hat auch sonntags offen, wir kaufen eine herrliche Nascherei für die Kaffeejause und Baguette für den Abend. Und nachts schlagen auch hier die Nachtigallen.
Am nächsten Morgen, am Montag stellt sich dann die erste schwierige Frage: „Wohin werden wir heute fahren?“ Westwärts. Was geben wir dem Navi ein? Reims ohne Autobahn. Das Navi führt uns durch viel Landschaft, durch ein nicht allzu reiches Gebiet, wie es scheint. Dann wird auf den Nebensträßchen eine gallo-römische Ausgrabung angekündigt. Auch gut. Das sehen wir uns einmal an. Richtig: in Grand, einem kleinen Städtchen im Nirgendwo, gibt es ein römisches Amphitheater und Mosaike. Kurz auf das Amphitheater von außen einen Blick geworfen – dann zurück ins warme WoMo, denn es beginnt schon wieder zu regnen und die Sache schließt ohnehin für heute. Gut, aber auf dem Parkplatz kann man super Mittagspause machen, da ist ja sogar ein offizieller (leerer) Stellplatz. Bei einem heißen Kaffee mit Kuchen, ballernder Heizung und leichtem Regen draußen genießen wir.
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Weiter geht es! Am späteren Nachmittag tauchen die Hügel der Champagne auf, das Navi führt uns durch hübsche Dörfer und ich denke nicht einmal ans Fotografieren. Schließlich erreichen wir den Stellplatz südlich von Reims direkt an der D951. Der Platz ist sehr schön angelegt, hat gratis Ver- und Entsorgung und kostet auch so nichts. Alles gratis. Nur Strom gibt es nicht. Die Straße ist zwar (obwohl wegen eines Waldes) noch in Hörweite, aber nachts ist es ausgesprochen ruhig – bis auf die Nachtigallen.
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Der nächste Morgen empfängt uns mit dickem Nebel wie im November. Puh! Wohin wir weiterfahren, ist uns noch nicht ganz klar, als erstes wollen wir aber zu SuperU an der Umfahrungsautobahn von Reims, das wir vor einigen Jahren besichtigt haben – die Kathedrale ist eine gotische Wucht! Doch diesmal wird nur eingekauft. Als bei der Abfahrt Roland mich um die Daten für das Navi bittet, meine ich so nebenbei: „Ob im Atlantik Wasser ist?“ „Das müssen wir kontrollieren“, ist die prompte Antwort, das Navi wird auf Calais gestellt – los geht’s!
Zuerst meiden wir die Autobahn, dann lassen wir sie doch zu, um ein wenig Terrain zu gewinnen. Um Lille gibt es Stau, den uns das Navi souverän umfahren lässt, dann habe ich einen Stellplatz für die Nacht ausgesucht, den wir anfahren werden.
Der Stellplatz liegt in Aire-sur-la-Lys und war wohl einmal ein Camping municipal, der zu einem Stellplatz umgestaltet wurde. Nur im hinteren Bereich gibt es einige Dauercamper. Der Platz liegt direkt am Gästehafen eines Kanals. Man checkt auch hier per Automaten ein und findet dann Plätze mit festem Untergrund, eine winzige Sanitäranlage und Ver- und Entsorgung. Auch Strom ist im Preis inkludiert. Hier genießen wir den friedlichen Abend und nachts den Gesang der Nachtigallen.
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1. Mai und Sonnenschein! Das ist herrlich. An allen Straßenecken werden Maiglöckchen verkauft, die dann an geliebte Menschen verschenkt werden – ein Brauch, den ich von hier nicht kenne.
Das Navi wird mit dem Ziel „Bray-Dunes, Autobahn vermeiden“ gefüttert und eine gute Stunde später finden wir am Ende dieses französischen Grenzortes zu Belgien ganz in Strandnähe für unser WoMo einen sehr guten Parkplatz. Ist der Atlantik da? Ja, er ist da, das waren also keine Fake-News! Wir genießen den Ausblick auf Strand und Wasser, das mediterrane Flair, die warme Luft, den Geruch nach Meer. Ach, ist das schön!
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Ahnen, Nachtigallen, Schiffe und Campertreffen
Ostern 2024 war uns für eine längere Ausfahrt einfach zu früh. Deshalb sollte es Ende April losgehen, da wir ohnehin zu Himmelfahrt und Pfingsten zu zwei Campertreffen nach Deutschland wollten. Nach einigen Terminen und Betreuungsstress im Freundeskreis wurde es auch Zeit, Abstand vom Alltag zu nehmen.
Am Mittwoch, den 24. April 2024, geht es los. Zwei Tage zuvor hatte es hier in Österreich bis in tiefe Tallagen geschneit. Sollen wir wie so oft auch diesmal mit drei Pässen beginnen? Warum auch nicht, die Straßen sind ja nur mehr salznass oder gar trocken, auch wenn neben der Straße Schnee liegt. So „erklimmen“ wir drei Pässe (Gaberl, Triebener Tauern und Pötschenpass) mit rund 1550 m, 1270 m und 990 m Höhe und sind froh, dass uns die Heizung wohlige Wärme gibt.
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Am späten Nachmittag erreichen wir den Stellplatz in Burghausen. Es stehen nur zwei Wohnmobile auf dem großen Platz, wir suchen uns ein Plätzchen mit festem und halbwegs trocknem Untergrund und lassen die Seele baumeln. Und nachts singen die Nachtigallen…
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Der leichte Regen hat sich während der Nacht gelegt und wir fahren bei trockenem Wetter weg. Auf der Bundesstraße geht es Richtung Landshut, wo uns ein Graupelschauer empfängt, und dann weiter über Ingolstadt nach Schwäbisch Gmünd. Warum Schwäbisch Gmünd? Hier wurde 1766 unser 4-fache Urgroßvater (also der Ururururgroßvater) Franz Messerschmidt geboren, lernte in der damals berühmten Goldschmiedestadt das Handwerk des Goldschmieds, ging dann wohl auf Wanderschaft und schlug um 1790 in Wien auf, wo er 1792 heiratete und bis zu seinem Tod lebte. Die Familie Messerschmidt ist bis 1570 in Schwäbisch Gmünd nachverfolgbar, also wollen wir uns hier ein wenig umsehen, in welchem Umfeld unsere Ahnen gelebt haben.
Der Stellplatz in Schwäbisch Gmünd gefällt uns gar nicht: ein wenig verwahrlost, winzige (markierte) Plätze, die noch dazu schief oder buckelig sind. Das muss nicht sein, auch nicht für „nur“ eine Nacht. Ein Parkplatz unweit des Bahnhofs erweist sich als Parkplatz zwar gut geeignet, doch übernachten wollen wir hier auch nicht. Schnell suche ich einen besseren Übernachtungsplatz heraus, dahin sind zwar rund 40 min Fahrzeit, doch das stört uns nicht. Und 40 Minuten später schlagen wir auf dem schönen Stellplatz am Voralbbad in Heiningen auf. Von den acht Plätzen sind noch drei frei, also haben wir die Qual der Wahl.
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Nach einer ruhigen Nacht, in denen man nur eine Nachtigall singen hört, machen wir nach dem Frühstück, der Ver- und Entsorgung und einem kurzen Zwischenstopp beim Bäcker wieder auf den leicht bergigen Weg vorbei an der Ruine Hohenstaufen nach Schwäbisch Gmünd. Hier parken wir am Parkplatz beim Bahnhof, packen Fotoapparat und Regenschutz und machen uns auf Ahnentour. Das Städtchen ist klein, es gibt zahlreiche sehr schöne Fachwerkbauten, aber auch Sünden aus der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts.
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Den Regenschutz haben wir „natürlich“ nicht gebraucht, dafür ist es recht warm geworden. Müde kehren wir zum WoMo zurück und gönnen uns erst einmal Kaffee und Kuchen und viel Wasser, dann überlegen wir, wie es weitergehen soll.
Dem Navi wird ein Ort im Schwarzwald eingegeben, munter führt es uns zunächst auf der Schnellstraße dahin und wir meinen, dass es auf die Autobahn geht. Doch plötzlich sind wir mitten in Stuttgarts Umweltzone gelandet, die wir eigentlich meiden wollten. Die Ordnungshüter kontrollieren nur den ruhenden Verkehr, so wir bleiben relativ entspannt. Im heftigen Freitagnachmittagsverkehr queren wir Stuttgart und sind dann irgendwann endlich draußen aus der Umweltzone. Und bald umfängt uns der friedliche Schwarzwald, natürlich schon bald mit der ersten Umleitung. Der kleine Stellplatz in Freudenstadt ist voll, auf dem Parkplatz des Freibades wollen wir nicht stehen, auch wenn alles frei ist. Nächstes Ziel ist Breisach am Rhein. Natürlich gibt es unterwegs wieder eine (landschaftlich sehr schöne) Umleitung. Auch der Stellplatz in Waldkirch ist voll bis auf den letzten Platz, wohl weil er gratis ist.
Breisach erreichen wir in der tiefen Dämmerung und es gibt hier noch einige freie Plätze, wir stehen weit vorne am Rhein in der zweiten Reihe. So ist es gut! Und „endlich“ beginnt es wieder einmal zu regnen…
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Der Samstagmorgen empfängt uns mit Sonnenschein! Frühstück, ab zur Entsorgung, ab nach Frankreich! Bei Colmar wird in einem Supermarkt eingekauft: Baguette, Käse (Munster, Comté), Wein, Brioche. Das Herz und der Magen begehren nicht mehr. Dann geht es über Munster auf den Col del la Schlucht: Winter und Sonne empfangen uns hier! Die Skilifte sind zwar schon abgestellt, aber Kinder und Jugendliche vergnügen sich auf der Piste mit Rodeln.
Wir fahren weiter und erreichen kurz nach 13 Uhr den Stellplatz in Charmes nördlich von Épinal. Hier waren wir schon ein paarmal und es gefällt uns immer wieder. Man checkt am Automaten mit Karte ein, dann öffnet sich die Schranke und ein ziemlich leerer Platz erwartet uns. Wir kochen Kaffee und essen ein Stück Kuchen, wir genießen die Ruhe, das doppelte Läuten der Kirchenglocke (das stammt aus einer Zeit, da es noch keine Ziffernblätter gab und das doppelte Läuten sicherstellte, dass man wusste, wie viel es geschlagen hatte). Wir schauen einem Storch beim Nestbau zu und beschließen, eine zweite Nacht hier bleiben zu wollen. Im WoMo ist es gemütlich, draußen pfeift kalter Wind.
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Am nächsten Tag, dem Sonntag, schauen wir uns das Städtchen an, dass außer den Resten einer Befestigung zum Kanal hin, wo wir gerade mit dem WoMo stehen, nicht viel Sehenswertes hat – kein Wunder, wurde doch Charmes im Laufe der Geschichte mehrmals heftig gebeutelt und zerstört, zuletzt 1944 von den abziehenden deutschen Truppen. Danach hat man das Städtchen wohl möglichst schnell aufbauen müssen und konnte auf Charme in Charmes nicht achten.
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Aber es gibt zahlreiche Läden, die den Bedarf der Bevölkerung decken, der Bäcker hat auch sonntags offen, wir kaufen eine herrliche Nascherei für die Kaffeejause und Baguette für den Abend. Und nachts schlagen auch hier die Nachtigallen.
Am nächsten Morgen, am Montag stellt sich dann die erste schwierige Frage: „Wohin werden wir heute fahren?“ Westwärts. Was geben wir dem Navi ein? Reims ohne Autobahn. Das Navi führt uns durch viel Landschaft, durch ein nicht allzu reiches Gebiet, wie es scheint. Dann wird auf den Nebensträßchen eine gallo-römische Ausgrabung angekündigt. Auch gut. Das sehen wir uns einmal an. Richtig: in Grand, einem kleinen Städtchen im Nirgendwo, gibt es ein römisches Amphitheater und Mosaike. Kurz auf das Amphitheater von außen einen Blick geworfen – dann zurück ins warme WoMo, denn es beginnt schon wieder zu regnen und die Sache schließt ohnehin für heute. Gut, aber auf dem Parkplatz kann man super Mittagspause machen, da ist ja sogar ein offizieller (leerer) Stellplatz. Bei einem heißen Kaffee mit Kuchen, ballernder Heizung und leichtem Regen draußen genießen wir.
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Weiter geht es! Am späteren Nachmittag tauchen die Hügel der Champagne auf, das Navi führt uns durch hübsche Dörfer und ich denke nicht einmal ans Fotografieren. Schließlich erreichen wir den Stellplatz südlich von Reims direkt an der D951. Der Platz ist sehr schön angelegt, hat gratis Ver- und Entsorgung und kostet auch so nichts. Alles gratis. Nur Strom gibt es nicht. Die Straße ist zwar (obwohl wegen eines Waldes) noch in Hörweite, aber nachts ist es ausgesprochen ruhig – bis auf die Nachtigallen.
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Der nächste Morgen empfängt uns mit dickem Nebel wie im November. Puh! Wohin wir weiterfahren, ist uns noch nicht ganz klar, als erstes wollen wir aber zu SuperU an der Umfahrungsautobahn von Reims, das wir vor einigen Jahren besichtigt haben – die Kathedrale ist eine gotische Wucht! Doch diesmal wird nur eingekauft. Als bei der Abfahrt Roland mich um die Daten für das Navi bittet, meine ich so nebenbei: „Ob im Atlantik Wasser ist?“ „Das müssen wir kontrollieren“, ist die prompte Antwort, das Navi wird auf Calais gestellt – los geht’s!
Zuerst meiden wir die Autobahn, dann lassen wir sie doch zu, um ein wenig Terrain zu gewinnen. Um Lille gibt es Stau, den uns das Navi souverän umfahren lässt, dann habe ich einen Stellplatz für die Nacht ausgesucht, den wir anfahren werden.
Der Stellplatz liegt in Aire-sur-la-Lys und war wohl einmal ein Camping municipal, der zu einem Stellplatz umgestaltet wurde. Nur im hinteren Bereich gibt es einige Dauercamper. Der Platz liegt direkt am Gästehafen eines Kanals. Man checkt auch hier per Automaten ein und findet dann Plätze mit festem Untergrund, eine winzige Sanitäranlage und Ver- und Entsorgung. Auch Strom ist im Preis inkludiert. Hier genießen wir den friedlichen Abend und nachts den Gesang der Nachtigallen.
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1. Mai und Sonnenschein! Das ist herrlich. An allen Straßenecken werden Maiglöckchen verkauft, die dann an geliebte Menschen verschenkt werden – ein Brauch, den ich von hier nicht kenne.
Das Navi wird mit dem Ziel „Bray-Dunes, Autobahn vermeiden“ gefüttert und eine gute Stunde später finden wir am Ende dieses französischen Grenzortes zu Belgien ganz in Strandnähe für unser WoMo einen sehr guten Parkplatz. Ist der Atlantik da? Ja, er ist da, das waren also keine Fake-News! Wir genießen den Ausblick auf Strand und Wasser, das mediterrane Flair, die warme Luft, den Geruch nach Meer. Ach, ist das schön!
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