Sommerreise ´23 kreuz und quer durch Schweden

... eure Reiseberichte aus Schweden
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Re: Sommerreise ´23 kreuz und quer durch Schweden

Beitrag von Nixus »

Freitag 28.7.23

Da ich vorgestern mit dem schwedischen Gartenschmuck aufgehört habe, mache ich heute zu beginn gleich noch mal mit einigen Bildern aus den Vorgärten weiter.

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Es ist manchmal schon verrückt, mit welch einer Liebe hier die alten Dinge aus der Motorwelt in Ehren gehalten werden.

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Auch wenn es nur eine angerostete Werkzeugkiste und ein alter Öltrichter ist, als Gartendeko reicht es immer.

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In Rättvik, am Siljansee, hat heute die legendäre Classic-Car-Week begonnen und das ist auf den Straßen in der gesamten Provinz zu merken. Überall fahren die alten amerikanischen Straßenkreuzer herum, oder stehen in den Vorgärten vorm Haus.

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Und ab und an findet man auch mal ein Schätzchen aus der deutschen Automobilproduktion.

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Wir hatten auch schon überlegt, ob wir uns das sehenswerte Spektakel anschauen sollten, aber wir sind uns einig darüber, dass es für unsere Sunny ein Alptraum wäre. Nicht nur die riesigen Menschenmengen, auch der teilweise brüllende Motorenlärm würde für sie zur Quälerei.

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Und eigentlich sieht man die tollen Autos und ihre interessanten Besitzer überall in ganz Schweden, völlig normal im Straßenverkehr.

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Heute Morgen machten wir vor der Weiterfahrt erst einmal einen ausgiebigen Spaziergang um unseren Ü-Platz herum. Wir hatten auf einer kleinen Halbinsel übernachtet, die wir nach dem Kaffeetrinken einmal umrundet haben.

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Und wenn man genauer hinsah, dann konnte man an vielen Stellen auch feststellen, dass wir in der Gegend nicht alleine waren.

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Immer wieder konnten wir vom Ufer aus schöne Landschaftsbilder sehen.

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Nach einer kleinen Stärkung fuhren wir dann zur Whisky-Destillerie, Mackmyra Whiskyby, nach Gävle.

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Auch wenn die Regale voller Flaschen stehen, kaufen kann man den Stoff dort nicht, der ist ausschließlich in den Läden der Systembolaget zu kaufen. Ein kleines Gläschen zur Probe wurde mir aber angeboten ;-)

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Die nächste Attraktion befand sich nur einige Kilometer weiter, in der Nähe von Sandviken. Dort befinden sich die alten Überreste eines Metallwerkes.

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Ähnlich wie im Duisburger Landschaftspark, allerdings nicht so groß, kann man dort die Überbleibsel eines Stahlwerkes besichtigen.

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Viele der Maschinen wurden mit der Kraft des aufgestauten Wassers angetrieben. Einige Bauwerke auf dem Gelände tragen die Jahreszahlen ihrer Errichtung an den Giebeln und diese stammen aus den Jahren um 1750.

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Auf einer Grünfläche hat man einige der schweren Maschinen, wie Hammer, Scheren und Pressen ausgestellt. Wir schauten uns das gesamte Gelände an, zudem auch die Unterkünfte der Arbeiter gehörten. Danach sollte es dann zu unserem nächsten Ü-Platz gehen.

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Natürlich finden wir nicht immer gleich auf Anhieb einen Platz der uns auch zusagt, aber es ist trotzdem interessant sich während der Fahrt umzuschauen. So konnten wir an diesem Platz dabei sein, wie man gerade ein Hochgeschwindigkeitsboot auf einen Tieflader verfrachtet hat.

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Das Speedboat wirkte durch seine Form schon recht utopisch und es hätte durchaus aus einem der Comic-Filme von "Batman und Robin" stammen können. Und es sollte nicht das letzte Mal gewesen sein, dass wir diesen schmucken Renner auf unserer Reise gesehen haben.

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Nach diesem interessanten Zwischenstopp machten wir uns dann wieder auf die Suche nach einem Ü-Platz. Als wir an unserem Favoritenplatz ankamen, den wir schon von einer anderen Tour her kannten, mussten wir feststellen, dass man in letzter Zeit an der Parkplatztafel ein Verbotsschild für Campingfahrzeuge angebracht hatte. Das bedeutete, dass wir dort nicht über Nacht stehen konnten und deshalb unsere Suche fortsetzen mussten. So etwas passiert in letzter Zeit immer häufiger und scheint wohl eine negative Folge des Campingbooms zu sein. Offensichtlich scheinen inzwischen die Auswirkungen dieses Camping-Massentourismus mit dem Reisemobil selbst das uralte skandinavische "Jedermannsrecht" auszuhebeln. Wenn ich es aus der Sicht unserer letzten Reisen beurteilen sollte, so müsste ich ehrlicher Weise zugeben, dass ich es durchaus verstehen kann.

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Also ging es noch einmal auf die Suche und nach etlichen Kilometern Schotterpiste und Waschbrettprofil, fanden wir wieder einmal ein Sahneplätzchen.

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Ein kleiner Kiesparkplatz inmitten einer gepflegten Schlossanlage. Auch hier wurde in vergangener Zeit mit Wasserkraft gearbeitet, denn es gibt gleich 3 aufgestaute Seen und mehrere Mühlen und andere Wassermaschinen.

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Es gibt ein größeres Schloss samt Schlossgarten, See und Wasserspiele....

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....und mehrere große Gebäude, die wunderschön in die Grünanlagen integriert sind.

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und eine eigene Kirche, die am Ende der Siedlungsstraße, gleich bei den Wohnhäusern der Arbeiter, errichtet war.

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Und wir 3 Abenteurer haben unser fahrbares Appartement gleich hinter die Schule, "Charlottas Skola", auf den Parkplatz gestellt. Hier werden wir bestimmt wieder eine schöne Nacht verbringen können.  

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Und Sunny freut sich schon auf die nächsten Abenteuer im Schärengarten. Darüber werden wir dann später wieder berichten. Allen Lesern wünschen wir ein erholsames Wochenende.


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Re: Sommerreise ´23 kreuz und quer durch Schweden

Beitrag von Nixus »

Samstag 29.7.23

Als wir heute nach Öregrund kamen staunten wir nicht schlecht, denn dort fand gerade an diesem Tag ein großes Powerboat-Rennen statt.
Wir stellten unser Auto in dem kleinen Hafen an den Straßenrand und schauten uns das bunte Treiben auf den Anlegern und im Wasser interessiert an.

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Die Veranstaltung war recht groß aufgezogen und überall standen große Zelte, Verkaufsbuden und natürlich unzählige Motorboote, die kreuz und quer durch die Hafenbecken fuhren.

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Gegen 11 Uhr kam dann etwas mehr Bewegung und ebenso etwas mehr Lautstärke auf, denn die an dem Rennen teilnehmenden Boote starteten nun ihre Motoren und fuhren langsam zur Vorstellung vor die Publikumsränge und dann in die Startaufstellung.

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Natürlich spielten die "Trottle-Man" mit den Drehzahlen ihrer Motoren und die Geräuschkulisse steigerte sich mit der Anzahl der Teilnehmer, die sich nun auf dem Wasser bewegten.

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Auch das Aussehen der Wasserfahrzeuge wurde immer schnittiger und sie konnten ihren sportlichen Zweck kaum mehr verbergen. Dieses schwarze (Gummi)Schlauchboot mit GFK-Rumpf hatte zum Beispiel ganz bescheiden gleich "zwei 450 PS" starke Außenbordmotoren an das Heck geschraubt.

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Jeder präsentierte sich und sein Boot und so mancher hatte zusätzlich noch ein paar Passagiere mit an Bord genommen.

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Und irgendwann in dieser Vorbereitungsphase gab es auf einmal ein infernalisches Brüllen und die Luft im Hafengebiet vibrierte zu dem Sound der beiden offenen V8-Motoren, die in dem uns bekannten Alu-Powerboat verbaut sind.

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Wir konnten das Gerät zwar noch nicht sehen, aber ich vermutete sofort das Boot, welches wir gestern mit den großen, offenen Auspuffrohren, schon auf dem  Tieflader gesehen hatten.

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Und dann brabbelten die beiden dicken Maschinen im Standgas vor sich hin und das Boot bewegte sich ebenfalls langsam in Richtung Zuschauer und der Startaufstellung.

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Bei der Vorstellung des Teams zeigten sich die beiden Bootsführer noch einmal nacheinander an Deck. Diese Spezialboote werden immer von mindestens zwei Personen gleichzeitig gefahren. Während der Steuermann das Schiff ausschließlich lenkt und auf dem richtigen Kurs hält, sorgt der "Throttle-Man" für den richtigen Schub durch die Maschinen. Der Mann am Gas muss augenblicklich auf jede Kleinigkeit reagieren, wenn sich z.B. der Schiffsrumpf zu stark aufstellt oder das Boot, durch den Wellengang, einen Sprung durch die Luft macht....

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....und die beiden Schiffspropeller aus dem Wasser kommen. In dem Fall muss der "Throttle-Man" sofort die Motordrehzahl reduzieren, weil sonst die Maschinen überdrehen, und auseinander fliegen würden.

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Die Spannung stieg immer mehr und so langsam kamen auch die letzten Nachzügler zum Start.

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Dort auf dem Wasser wurde es sichtlich voller, denn auch so mancher Zuschauer reiste mit seinem eigenen Boot an, um bei dem Spektakel dabei zu sein.

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Damit auch alles seine Ordnung hatte, wurde das bunte Treiben auch aus der Luft beobachtet.

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Und dann erfolgte der Start, die Triebwerke der Boote brüllten auf und das Wasser unter ihnen schien zu brodeln. Einzelne Schiffe konnte man in dem Spray kaum noch erkennen.

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Anscheinend gab es keine großartigen Klassenunterteilungen und so sah es manchmal aus, als kämpften hier David gegen Goliath.

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Das Team vom "Sweden Alu Powerboat" konnte man nicht nur anhand der Motorengeräusche ihrer beiden offenen V8-Triebwerke verfolgen, sondern auch die etliche Meter hohe Gischt, die sie bei voller Fahrt nach sich zogen, verriet immer ihren Standort.

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So nach und nach kamen dann auch die anderen Teilnehmer an meinem Standort vorbei.

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Natürlich habe ich hier nur einen kleinen Teil der Teilnehmer eingestellt, denn das Starterfeld hatte schon eine recht beachtlich Anzahl an Booten.

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Als dann die letzten Boote vorbei gerauscht waren.....

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....nahmen wir noch eine kleine Stärkung von der Fischbude zu uns....

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....und ließen den Tag, bei einer Runde durch die abwechslungsreiche Insellandschaft um Öregrund, ausklingen.

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Morgen wollen wir zunächst unserer weiblichen Nationalmannschaft bei der Arbeit zuschauen und hoffen, dass sie auf jeden Fall ein Tor mehr schießen, als die Damen aus Kolumbien ;-)

In diesem Sinne..... wir wünschen eine gute Nacht.


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Re: Sommerreise ´23 kreuz und quer durch Schweden

Beitrag von Nixus »

Sonntag 30.7.23

Heute gibt es nicht viel zu berichten.

https://up.picr.de/46085124hz.jpg

Wir waren zunächst noch einmal in Öregrund, um unsere Entsorgung zu erledigen und sind danach zu einem Parkplatz in einem kleinen Hafen gefahren.
Dort haben wir uns das WM-Fußballspiel unserer Damenmannschaft angeschaut, was leider nicht zu ihren Gunsten ausging. Pech gehabt.
Und zu allem Überfluss hat der Petrus danach auch noch seine Schleusen geöffnet und lässt es bei einem ordentlichen Donnerwetter heftig regnen. Damit mir die Zeit bei dem feuchten Wetter nicht zu lang wird, habe ich mich mal an die Arbeit gemacht und ein 360°-Panorama von unserem letzten Übernachtungsplatz angefertigt. Die Fotos dazu hatte ich zum Glück schon gestern Morgen gemacht, da lachte noch die Sonne vom Himmel herab.

https://up.picr.de/46085163cn.jpg

Wer sich das Panoramabild einmal genauer anschauen möchte, der sollte nicht das Foto oben, sondern diesen Link anklicken und wird dann ganz automatisch zu dem Kugelpanorama rüber "ge-beamt".

Man kann sich dann mit gedrückter linker Maustaste frei in der Umgebung umschauen und durch Drehen an dem Mausrädchen in das Bild hinein- oder herauszoomen.

Viel Spaß auf der Entdeckungstour ;-)

Und wo ich jetzt gerade einmal dabei bin, kann ich auch gleich die Übersichtskarte auf den neusten Stand bringen. Dann ist der Speicher des GPS-Trackers auch wieder frei.

https://up.picr.de/46086034nq.png

So sieht momentan unsere aktuelle Fahrstrecke aus https://www.mobile-freiheit.net/images/smilies/i love.png


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Re: Sommerreise ´23 kreuz und quer durch Schweden

Beitrag von Nixus »

Mittwoch 2.8.23

Heute haben wir an unserem Ü-Platz endlich mal wieder ein vernünftiges Netz und so kann ich meine Fotos auch auf den Server hochladen und schnell mal ein paar Zeilen zu den Erlebnissen der letzten Tage schreiben.

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Es ist schon erstaunlich, dass es eigentlich in Schweden überall schnelle Internetanbindungen gibt und wir trotzdem immer die Stellen mit den weißen Flecken auf der Karte finden ;-) Aber wir befinden uns auch am Abend häufiger außerhalb der Ansiedlungen und abseits der Touristenströme.

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Nachdem wir am Samstag von dem Bootsrennen wieder wegfuhren, haben wir ganz in der Nähe wieder ein schönes Anwesen für die Übernachtung gefunden.

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Es war wieder einmal ein Schloss oder Herrenhaus, mit riesiger Parkanlage und einer Häusersiedlung, wohl für die Arbeiter, denn auch hier war damals ein Metallwerk angesiedelt. Lövstabruk, so der Name des Anwesens, ist ein Ort in der Gemeinde Tierp und hat noch circa 100 Einwohnern. Lövstabruk hatte eine international bekannte Wallonen-Hütte – eine Eisenhütte, in der in früheren Zeiten überwiegend Wallonen beschäftigt waren. Im Ort gibt es unter anderem das Gutshaus und die Kirche von Lövstabruk.

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In der Kirche befindet sich eine berühmte Cahmanorgel und sie hat den typischen abgesetzten Glockenturm, der hier im Ort auf der anderen Straßenseite und somit im Schlosspark steht. Leider war die Kirche während wir dort waren geschlossen, denn die große Pfeifenorgel hätte mich schon sehr interessiert.

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Der Gutshof von Lövstabruk besteht aus einem zweigeschossigen Hauptgebäude mit zwei angebauten Seitenflügeln. In einigem Abstand zu diesen gibt es noch zwei halbrunde Flügel. Die Gebäude sind komplett aus Stein gebaut, im Gegensatz zu der sonst in Schweden üblichen Holzbauweise.

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Da es am nächsten Tag schon ziemlich früh anfing zu regnen, beschlossen wir, dass wir uns zunächst mal in den Schären östlich von Stockholm einen asphaltierten Parkplatz für die Übernachtung suchen wollten.

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Recht schnell haben wir einen Platz am Ende einer Schotterpiste gefunden, an der es auch einen kleinen Badestrand gab.

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Etwas weiter war nochmal ein kleiner Sandstrand und eine schöne Liegewiese. Schade, dass wir heute den Regen hatten, hier hätte man einen schönen Badetag einlegen können.

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Aus dem angrenzenden Waldstück, durch den sich idyllische Wanderwege, die mit Rindenmulch abgedeckt waren, hörten wir immer wieder das Geklopfe eines Spechtes. Also schnappte ich mir die Kamera und suchte den kleinen "Woody Woodpecker", den ich kurz drauf auch bei der Arbeit beobachten konnte.

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Gestern ging es dann etwas weiter in die Schären hinein. Zunächst fuhren wir am Bogesunds Slott....

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....und dem Bogesunds Vandrarhem vorbei, zu der Insel Vaxholm, die über eine Brücke erreichbar ist. Gerne wären wir über Nacht dortgeblieben, aber es war zum einen sehr voll, der Stellplatz schwer durch die vielen Fußgänger erreichbar und es gibt zeitliche Einschränkung beim Aufenthalt. Tagsüber darf man nur 4 Std. auf dem Platz parken. Zwischen 18-8 Uhr ist die Begrenzung aufgehoben.

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Also nahmen wir die nächste Fähre und fuhren rüber zu der nächsten Insel.

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Ein letzter Blick vom Schiff auf den gemütlichen Hafen von Vaxholm....

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....und auf die kleine, vorgelagerte Insel mit dem wehrhaften Kastell Vaxholm. Danach ging es über die Insel Rindö, auf der es keine Stellplätze gibt, zur großen Halbinsel Varmdö.

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Dort wurden wir so gleich von einem Rudel Damhirsche empfangen.

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Wir sahen sie aus dem Auto heraus auf einem großen Feld, hielten an und schlichen uns in ihre Nähe. Die Tiere hatten uns natürlich sofort gewittert und ließen uns nicht mehr aus den Augen.

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Nur wenige Kurven weiter kamen wir an "Grusbrottet Lagune" vorbei und machten dort erst einmal eine Kaffee- und Gebäckpause.

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Die Grusbrottet-Lagune ist so etwas wie ein verstecktes Juwel auf Värmdö in den Schären. Es handelt sich um einen ehemaligen Kiesbruch, der mit seinem schönen Ausblick und mit klarem Wasser, welches je nach Wetterlage in verschiedenen Grün-, Türkis- und Blautönen schimmert, zum Baden einlädt. Und wer genau hinschaut, der entdeckt unser WoMo am Rande der Grube im Wald.

Als wir dann, im Verlauf unseres weiteren Weges, durch Kolvik kamen, viel uns ein Wegweiser ins Auge https://up.picr.de/46102681ah.png und, neugierig wie wir sind, wendeten wir die Fahrtrichtung und fuhren zu dem angeschriebenen Ziel.

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Wir staunten nicht schlecht, als wir plötzlich vor dem buddhistischen Heiligtum standen. Die Farben der Häuser und Figuren leuchteten trotz des verhangenen Himmels.

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Alles war sauber, gepflegt und liebevoll arrangiert. Es gab dort auch ein kleines Restaurant, aus dem sich der Duft der asiatischen Küche über den Platz ausbreitete. Hätten wir nicht kurz zuvor bei der Kaffeepause das Gebäck gegessen, wären wir bestimmt schwach geworden.

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Und so haben wir uns damit begnügt, uns die Details des Tempels anzuschauen und dann wieder unserem eigentlichen Weg zu folgen, denn wir wollten ja noch zu unserem Ü-Platz weiterfahren.

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Für diese Nacht hatten wir uns den Parkplatz eines großen Reiterhofes ausgesucht. Der Hof ist ein bekanntes Ausflugsziel für Familien mit Kindern, denn hier können die Kleinen Kontakt zu den großen Tieren aufnehmen. Es gibt unter anderem auch einen großen Spielplatz, einen Sportboot-Hafen, mehrere Feuerstellen und unzählige Wanderwege durch die Wälder der Umgebung.

https://up.picr.de/46101661dp.jpg

So viel vor weg, wir haben hier sehr gut geschlafen und werden dann morgen von unseren weiteren Erlebnissen berichten.


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Re: Sommerreise ´23 kreuz und quer durch Schweden

Beitrag von Nixus »

Donnerstag 3.8.23

Erstens kommt es anders und zweitens als Du denkst!
Heute wird es nicht viel zu berichten geben, denn Petrus hat mal wieder seine Schleusen geöffnet.

https://up.picr.de/46608690vp.jpg

Sind bei Regen kreuz und quer durch Stockholm gefahren und stehen nun an Schloss Drottningholms.


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Re: Sommerreise ´23 kreuz und quer durch Schweden

Beitrag von Nixus »

Freitag 4.8.23

Wir machen nun erst einmal eine kleine Pause, denn uns ist heute hinter Stockholm die Dieselpumpe verreckt.

https://up.picr.de/46111442ay.jpg

Nach 4 Stunden Wartezeit wurden wir dann zu einer Fiat-Werkstatt geschleppt und diese hat mir dann mitgeteilt, dass die Terminbücher ihrer Werkstatt für die kommenden 4 Wochen voll seien und wir mit einer längeren Wartezeit rechnen müssten.

https://up.picr.de/46111444vx.jpg

Zum Glück ist auf der gegenüber liegenden Straßenseite auch noch eine "Freie Werkstatt", deren Sachbearbeiter sichtlich um uns bemüht ist und uns ein "gutes Angebot" gemacht hat.

https://up.picr.de/46111443hi.jpg

Ich bin mal gespannt, ob wir am Montag früh, wenn die Fiat-Leute wieder zur Arbeit kommen, immer noch vor ihrer Werkstatt stehen müssen.
Heute übernachten wir erst einmal vor den Toren der Werkstatt und morgen sehen wir dann weiter.


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Re: Sommerreise ´23 kreuz und quer durch Schweden

Beitrag von Nixus »

Samstag 5.8.23, 6:18 Uhr

Guten Morgen,
es ist 6:15 Uhr und das Auto steht inzwischen auf der Bühne und der Monteur ist ebenfalls schon bei der Arbeit. Das hat auf jeden Fall besser geklappt als bei Fiat.
Alles Weitere Berichte ich dann später.

Samstag 5.8.23, 10:17 Uhr

Es hat sich nun nach 3 Stunden Arbeit herausgestellt, dass die am Lager vorhandene Pumpe trotz der identischen Teilenummer nicht mit unserer Pumpe übereinstimmt. Jetzt werden beide Pumpen zerlegt, unsere alte komplett gereinigt und dann mit den Dichtungen und O-Ringen der neuen Pumpe wieder zusammengebaut. Alles in der Hoffnung, dass es für den Heimweg hält. Damit wäre es dann doch mit unserer Reise zu Ende.
Der Monteur ist wirklich bemüht, kniet sich richtig rein und lässt nichts unversucht  rse,r.pr

Samstag 5.8.23, 10:59 Uhr

Ist ja dann gereralüberholt!

Das wollen wir hoffen, aber die "neuen" Dichtungen kamen immerhin aus einer, ebenfalls, gebrauchten Pumpe. Aber die Dichtflächen sind jetzt wieder plan und sauber, was dann hoffentlich den Druck besser aushält.

Wir haben jetzt die Pumpe wieder eingebaut und der Motor läuft auf jeden Fall schon mal. Jetzt noch die ganzen Anbauteile wieder montieren und dann die Rechnung abwarten   drxu1

Samstag 5.8.23, 11:04 Uhr

Übrigens, vielen Dank, dass ihr uns hier so gut bei Laune haltet.

Als ich vorhin erfahren habe, dass die Pumpe nicht passt hätte ich k..... können. Da bauen einen die positiv gemeinten Kommentare doch schon ein wenig auf.   :daumen

Samstag 5.8.23, 17:05 Uhr

Wir sind gerade wieder gestartet und werden wohl nicht mehr kreuz und quer von Ost nach West fahren, aber auf unserem weiteren Weg kommen wir bestimmt noch an weiteren schönen stellen vorbei, an denen mal eine Rast einlegen kann. Momentan stehen wir in der Nähe von Enköping auf einem Parkplatz in einem Vogelschutzgebiet. Hier erholen wir uns erst einmal von der gefühlsmäßigen Achterbahnfahrt und der schlaflosen Nacht.
Torsby und Umgebung stand wohl noch auf dem Programm, das wird wohl gekippt werden. Aber den Schleusenkanal Strömsholms wollen wir noch gerne einmal besuchen. Vielleicht nicht gerade am Weekend, aber am Montag wäre es möglich.

Samstag 5.8.23, 20:56 Uhr

Ich traue mich fast gar nicht es hier mitzuteilen,
aber wir werden morgen unsere Reise endgültig abbrechen.
Nachdem jetzt eigentlich alles wieder lief und wir uns noch für einige Zeit im südlichen Teil von Schweden umschauen wollten, habe ich heute Abend gegen 19 Uhr einen Anruf aus der Heimat bekommen.
Man teilte mir mit, dass meine 93 jährige Mutter im Altenheim gestürzt wäre und mit schlimmen Brüchen zu rechnen sei. Sie ist gerade im Krankenhaus beim Röntgen und ich hoffe, dass ich in Kürze von dort mehr erfahren werde.
Unter diesen Umständen können wir die Reise nun wirklich nicht mehr fortführen und fahren morgen früh auf direktem Wege nach Hause.

Wenn wir wieder Zuhause sind, werde ich über die vergangenen Tage noch einige abschließenden Infos schreiben.
Herzlichen Dank an all diejenigen, die sich hier an der Tour virtuell beteiligt haben. Es hat mir immer Spaß gemacht diese Geschichte am Abend aufzuschreiben und eine Auswahl der Fotos einzustellen.
Auch an diejenigen unseren Dank, die uns interessante Tipps gegeben haben, welche auch für uns sehenswert und aufschlussreich waren.
Es ist schade, dass diese schöne Reise solch ein abruptes Ende nehmen muss, aber wir werden in absehbarer Zeit bestimmt wieder neue Ziele ansteuern und dann auch wieder von unseren Erlebnissen in bekannter Weise berichten.
Bis dahin wünschen wir euch ebenfalls spannende Reisen und immer eine pannenfreie Fahrt.

Bis demnächst und die besten Grüße,
Peter, Gitte und unsere Hündin Sunny.

Samstag 5.8.23, 22:51 Uhr

Fahrt vorsichtig, gute Heimfahrt.
Alles Gute und gute Besserung für deine Mutter.
Was schätzt ihr, wie lange werdet ihr brauchen bis in die Heimat?

Vielen Dank an alle für die freundlichen Genesungswünsche. Ich werde sie in den nächsten Tagen ausrichten.

Es sind von unserem derzeitigen Standort noch 1400 km und 2 Fährverbindungen. Ich schätze, das wir am Montagabend, bzw. Dienstagmittag daheim sein werden. Immer vorausgesetzt, dass es keine Probleme mehr gibt https://www.mobile-freiheit.net/images/smilies/pray.gif


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Re: Sommerreise ´23 kreuz und quer durch Schweden

Beitrag von Nixus »

Dienstag 8.8.23

Ich will mich schnell mal melden,
um mitzuteilen, dass wir gestern Abend, ohne weitere Probleme, wieder gut Zuhause angekommen sind.
Die beiden Jungs von der Werkstatt haben einen guten Job gemacht und ich denke, da brauche ich nichts mehr dran zu machen.

Meiner Mutter geht es den Umständen entsprechend gut.
Sie hat zwar starke Schmerzen, aber ein anfangs vermuteter Knochenbruch ist im Krankenhaus zum Glück nicht bestätigt worden.
Vielen Dank für die netten Genesungswünsche eurerseits, vielleicht hat es ja etwas bewirkt ;-)

Sobald wir bei uns Zuhause wieder alles sortiert und eingeräumt haben schreibe ich noch ein paar Zeilen zu der Autoreparatur.


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Re: Sommerreise ´23 kreuz und quer durch Schweden

Beitrag von Nixus »

Sonntag 13.8.23

Nun ist es inzwischen schon wieder eine Woche her, dass wir uns auf den Weg nach Hause gemacht haben, dabei waren die letzten Erlebnisse noch gar nicht erzählt worden. Da wir mittlerweile unsere Reiseutensilien wieder Zuhause einsortiert haben und das Reisemobil in der Garage steht, werde ich mir heute mal die Zeit nehmen und noch etwas über die letzten Tage unserer Reise berichten. Der letzte Stand war ja, wenn man von dem kurzen Bericht über den Motorschaden einmal absieht, unser Aufenthalt an dem Reiterhof in den Schären vor Stockholm.

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Am darauf folgenden Morgen machten wir noch eine kleine Wanderung mit Sunny und stießen dabei auf einen, für diese Gegend doch eigentlich recht seltene Geländeabschnitt. An dem Hang eines Hügels entdeckten wir, auf einer kleinen Lichtung, einen kleinen Weinberg mit den typischen Terrassen, wie man sie von der Mosel oder aus den Rheinland kennt. Nur eben viel kleiner.

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Hier hatte jemand einen kleinen Weinberg angepflanzt und wie man erkennen konnte, sogar mit gutem Erfolg, denn die wenigen Reben hingen voller Trauben.

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Nach der Wanderung fuhren wir zur schwedischen Hauptstadt, nach Stockholm. Dort konnten wir auch unsere V/E durchführen. Merkwürdigerweise war es nur eine größere Gitteröffnung am Straßenrand. Ein Foto davon wollte ich nicht hier einstellen, denn es sah alles in allem, obwohl es ein offizieller Entsorgungsplatz in der Hauptstadt von Schweden ist, sehr schmuddelig und heruntergekommen aus.

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Die Stadt an sich ist sehr interessant und machte einen jungen, lebhaften  und bunten Eindruck auf uns.

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Überall gab es interessante Bauwerke, in den Gewässern kleine und größere Inseln und dementsprechend auch zahlreiche Brücken.

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An den Zugängen zum inneren Stadtgebiet werden per Fotoanlage geringe Mautgebühren erfasst. Ich denke, dass wir unsere Rechnung noch zu einem späteren Zeitpunkt zugeschickt bekommen werden. Das kennen wir auch so aus Norwegen.

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Im westlichen Randbezirk von Stockholm befindet sich die Insel Lovön und gleich hinter der Brücke, die auf die Insel führt, steht die königliche Residenz Drottningholms Slott. Schloss Drottningholm war ursprünglich ein königliches Lustschloss auf der Insel Lovön. Es ist heute neben seiner musealen Nutzung auch zugleich der private Wohnsitz der schwedischen Königsfamilie Bernadotte, in welchem  derzeit König Carl XVI. Gustaf mit seiner Ehefrau Silvia wohnen. Sie haben den Südflügel des Schlosses 1982 als Hauptwohnsitz bezogen.

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Und natürlich wird auch an den Zugängen darauf geachtet, dass hier alles der königlichen Etikette entspricht. Mit aufmerksamen Augen achten die Wachoffiziere der königlichen Garde darauf, dass alles seine Ordnung hat und keiner dem Wohnbereich zu nahekommt.

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In regelmäßigen Abständen kommen dann die Wachhabenden aus ihrem kleinen Unterstand und marschieren ihren vorgeschriebenen Weg ab.

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Während der Öffentlichkeit der Zutritt zum Südflügel des Schlosses und zum südlichen Teil des Schlossparks untersagt ist, kann der nördliche Bereich von interessierten Besuchern frei besichtigt werden. Wer zudem auch noch die Innenräume des prunkvollen Gebäudes sehen möchte muss dafür eine Gebühr von 130 Kronen bezahlen.
Nach dieser erholsamen Besichtigung, die unter dem Motto „Schöner Wohnen“ lief, machten wir uns wieder auf den Weg in Richtung Westen. Wir hatten uns den Schleusenkanal von Strömsholm als nächstes Ziel ausgesucht. Der Strömsholm-Kanal wurde zwischen 1777 und 1795 gebaut, um die Erzgruben und Hüttenwerke in Bergslagen mit den Transportwegen auf dem Mälaren nach Stockholm und weiter in die Ostsee zu verbinden. Er hat 26 Schleusen, die einen Höhenunterschied von etwa 100 Metern überwinden. Das hörte sich doch schonmal sehr interessant an und war sicherlich einen Abstecher wert.

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Und wie heißt es dann doch so treffend in einem alten Sprichwort?
Erstens kommt es anders und zweitens als Du denkst!
Nur etwa 55 km von Drottningholms Slott entfernt ging uns plötzlich, mitten in der Fahrt, der Motor aus. Ohne irgendeine Vorankündigung und von einem auf den anderen Augenblick stand der Motor still. Dadurch bedingt war natürlich auch gleich die Lenk-und Bremsenunterstützung ausgefallen. Ich ließ uns in eine kleine Feldeinfahrt rollen und sortierte erst einmal die Situation.

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Ein Blick in den Motorraum und unter das Auto bestätigte dann meine Vermutung, die Dieselhochdruckpumpe, bzw. die Dichtungen der Pumpe, sind geplatzt. Ähnlich wie vor sechs Jahren schon einmal auf einem Gebirgspass im mittleren Norwegen.
Ein Anruf bei unserem Autoclub reichte und der benötigte Abschleppwagen wurde geordert.

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Nach einer langweiligen Wartezeit von guten 4 Stunden kam dann der Transporter und zog unser mobiles Appartement die 12 km zur nächsten Fiat-Werkstatt, die sich im Industriegebiet von Bålsta befand.
Dort angekommen sprach ich sogleich mit einem Mitarbeiter der Firma, welcher mir mitteilte, dass die Auftragsbücher der Werkstatt für die nächsten 4 Wochen keinen freien Reparaturtermin mehr zulassen würden.
 
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Da wir Freitagabend hatten, sollten wir erst einmal bis Montag vor dem Werksgelände bleiben, damit man dann in der neuen Arbeitswoche die Sache noch einmal sondieren könnte. Das war natürlich ein Schock für uns. Also machten wir es uns erst einmal vor den Hoftoren der Fiat-Werkstatt bequem.

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Während wir am Telefon mit unserem Autoclub über eine akzeptable Lösung des Problems diskutierten, sah ich auf der gegenüberliegenden Straßenseite eine unabhängige, freie Autowerkstatt und beschloss sogleich, dass ich dort mal reinzuschauen werde. Gesagt, getan.

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Im Büro saß ein junger Mann, der sofort ein offenes Ohr für meine Darstellungen des Problems hatte.
Er rief sofort einen seiner Handwerker zur Unterstützung zu sich und wir erörterten gemeinsam den Schaden direkt am Fahrzeug. Dazu machte er auch gleich noch am Auto einige Fotos von der Pumpe und dem KFZ-Schein und verabschiedete sich für einen kurzen Moment.

Die beiden jungen Männer waren wohl zwischen 30 und 40 Jahre alt und kamen ursprünglich aus dem Iran. Sie haben in Schweden die Autowerkstatt eröffnet und sich damit eine gute und stabile Existenz aufgebaut. Natürlich haben wir auch bei Google die Rezensionen der Werkstatt gelesen und die war durchweg vertrauensvoll gut beurteilt worden.

Nach ca. 20 Minuten rief mich der Sachbearbeiter zu sich ins Büro und zeigte mir an seinem PC die Angebote von gebrauchten Dieselpumpen im Internet, die im Allgemeinen bei etwa 6000 Kronen lagen. Er meinte dann, dass er noch eine überholte Pumpe am Lager hätte, die mit der Teilenummer meiner defekten Pumpe identisch sei. Der Preis für seine Pumpe sollte 500 Kronen unter dem Internetpreis liegen, also 5500 Kronen. Natürlich würde dann noch der Arbeitslohn und die eventuellen Verbrauchsmaterialien hinzugerechnet werden. Er würde sich auch gleich den Zahnriemen mit anschauen und bei Bedarf auch gleich noch austauschen.
Ich willigte ein und fragte ihn, wann sie die denn Arbeiten ausführen können. Seine kurze Antwort darauf lautete, dass sie es sofort, also in der Nacht von Freitag auf Samstag, oder am kommenden Samstagmorgen machen könnten. Für den Fall, dass es über Nacht geschehen sollte, würde man uns einen Raum zur Verfügung stellen, in dem wir hätten schlafen können.
Sollten wir uns für den Samstag entscheiden, würde er uns um 5:30 Uhr wecken, damit die Reparatur pünktlich um 6 Uhr beginnen kann. Wir entschieden uns dazu, dass wir die Nacht in unserem Auto verbringen werden und dann gleich am Morgen frisch ans Werk gehen können.
Nach der anfänglich niederschmetternden Auskunft aus der Fiat-Werkstatt wirkte es nun wie Balsam auf unser geplagtes Nervenkostüm. Unsere Notlage wurde von den beiden Monteuren ernst genommen und wir hatten nicht den Eindruck als wollte man sie ausnutzen, um sich zu bereichern.

Nach einer ziemlich schlaflosen Nacht hupte es um 5:30 Uhr plötzlich neben unserem Bett. Ein gutes Zeichen, der Monteur stand pünktlich vor der Türe. Wir machten uns schnell fertig und schoben dann gemeinsam das Mobilchen auf die Hebebühne. Gitte, Sunny und ich wurden ins Büro gebracht, wo wir uns die nächsten Stunden aufhalten konnten. Eine Kaffeemaschine stand uns natürlich auch zur Verfügung.

Alles lief wunderbar und wir waren zuversichtlich, dass wir am Nachmittag wieder auf der Piste sein würden. Dann kann die negative Nachricht, dass die neue Pumpe trotz der identischen Ersatzteilnummer einen unterschiedlichen Ansatzflansch hat. Für mich war es wie ein Schlag auf den Solarplexus. Mir wurde alles genau an den Teilen erklärt und es deutete sich an, dass wir wohl doch noch bis in die nächste Woche hinein warten müssten.
 
Als ich dann den Alternativvorschlag machte, dass man doch vielleicht beide Pumpen zerlegen könnte, um dann den kompletten Dichtungssatz der alten Pumpe durch die Dichtungen der Ersatzpumpe auszutauschen, war auch der Monteur von der Idee angetan und begann sogleich mit der Arbeit. Es dauerte dann noch etwa 2 Stunden bis ich oben im Büro vernehmen konnte, dass unser fahrbarer Untersatz wieder kräftig durchatmen konnte.
Der Monteur hat wirklich alles drangesetzt, uns aus der misslichen Lage zu befreien. Nach 8 Stunden Arbeit, welche er mit einer einzigen kleinen Kaffeepause unterbrochen hatte, lief der Motor wieder. Uns fiel ein Stein vom Herzen.

Natürlich hatte die Reparatur einen stolzen Preis, aber ich bin davon überzeugt, dass es in der Vertragswerkstatt wohl noch etwas mehr gekostet hätte und wir dazu auch noch eine unzumutbare Wartezeit gehabt hätten.
Da wir uns bei den Vorgesprächen schon auf einen Preis geeinigt hatten, haben wir zusätzlich, um unser „Dankeschön“ zu untermauern, zum Abschluss noch einen guten Zuschlag auf die vereinbarte Summe aufgeschlagen. Ich denke, so waren alle beteiligten Personen rundum zufrieden. Wir konnten doch noch weiterfahren und die Beiden hatten einen guten Verdienst für ihren lobenswerten Einsatz  gehabt.
Ein altes Sprichwort sagt es treffend: "Eine Hand wäscht die andere."

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Auf diesem Wege noch mal unseren ganz besonderen Dank an die beiden hilfsbereiten Mitarbeiter dieser vorbildlichen Werkstatt. Davon müsste es eigentlich viel mehr geben.



Nun wollten wir eigentlich unsere Reise fortsetzen, fuhren noch einige Kilometer Richtung Westen und suchten uns dann ein schönes Übernachtungsplätzchen.

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Alles war wieder gut und wir waren zuversichtlich, dass wir die Reise noch einige Zeit weiterführen können.
Bis dann am Abend gegen 19 Uhr das Telefon klingelte und man uns mitteilte, dass meine Mutter ins Krankenhaus eingeliefert wurde. Sie sei in ihrem Zimmer des Altenheims gestürzt und es bestünde der Verdacht, dass sie sich eine Oberschenkelhals-Fraktur zugezogen hätte, was bei einem Alter von 93 Jahren durchaus möglich sein könnte. Nun war doch endgültig der Zeitpunkt gekommen, an dem wir nicht mehr weiterfahren konnten. Wir haben dann noch in der Nacht mit dem Krankenhaus sprechen können und erfahren, dass nichts gebrochen ist, aber eine tiefe Platzwunde behandelt werden musste.
Das war am Samstagabend und am Montag waren wir schon wieder in der Heimat.
Ein wirklich jähes Ende nach einer so tollen und erlebnisreichen Reise.

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Ganze 9000 km liegen jetzt seit dem Start der Reise hinter uns. Zum Glück habe ich all unsere Eindrücke und Abenteuer hier im Forum aufgeschrieben und bebildert, so kann ich mir das alles noch einmal, gemütlich auf der Couch liegend, durchlesen und in Erinnerungen schwelgen.

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Euch sagen wir für die nette Begleitung und die zahlreichen Beiträge, sowie die Anteilnahme und die Genesungswünsche an meine Mutter, ein ganz herzliches „Dankeschön“. Vielleicht trifft man sich ja bei einer unserer nächsten Reisen wieder an diesem Ort, worüber wir uns sehr freuen würden.


Bis dahin alles Gute und immer eine pannen- und unfallfreie Fahrt auf euren eigenen Reisen.


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Re: Sommerreise ´23 kreuz und quer durch Schweden

Beitrag von Tuppes »

Liebe Gitte, lieber Peter und hallo Sunny,
vielen lieben Dank für diesen toll bebilderten Reisebericht. GANZ großes Kino und ein ganz anderes Reiseziel im Vergleich zu euren "Winterfluchten". - Eigentlich "juckt" es mich, diese Reise auch einmal durchuführen, allerdings sehne ich mich nicht nach dem "Jucken" bedingt durch die beschriebenen Mückenbesuche. Eine Mücke im Wohnmobil/Schlafzimmer und die Nacht ist zu Ende... - Im Prinzip bin ich ein friedlicher und v.a. tierlieber Mensch, aber alleine das Summen von Mücken am Ohr treibt mich in den Wahnsinn.
Schade, dass durch den Sturz der Mutter der Reise ein jähes Ende gesetzt wurde. Schön aber, dass sich die alte Dame offensichtlich davon erholt hat. - Im vergangenen Jahr bekamen auch wir den zitierten Anruf, allerdings bereits am zweiten Urlaubstag. Auch wir fuhren auf direktem Weg wieder zurück; ich konnte meine Mutter (knapp 97 Jahre alt) noch einmal besuchen, bevor sie 3 Tage später verstarb. Gut, dass wir nicht länger abgewartet und sofort den "Rückwärtsgang" eingelegt hatten.
Ich bin schon jetzt gespannt, wohin euch eure nächste Reise führen wird. Offensichtlich sind eure Motorrad-, Buggy- und Smartreisen auch vorbei (?) und ihr erkundet die Gegend jetzt mehr auf Schusters Rappen. So hat alles seine Zeit und Vor- und Nachteile.
Macht`s gut und bleibt gesund!
Erhard (Tuppes)


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