Teneriffa 2019-2020 mit Wohnmobil

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Fibi
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Re: Teneriffa 2019-2020 mit Wohnmobil

Beitrag von Fibi »

Oh je, soviel was man eigentlich gar nicht braucht....
aber wie Oma schon immer sagte, was uns nicht schafft, macht uns stärker ;)
Wünsche dir eine ruhige Zwischenerholung in heimischen Gefilden und danach eine
 eine katastrophenfreie Weiterreise :)
Und Danke für den tollen Bericht und das Mitnehmen.
Liebe Grüsse Fibi :)


Lira
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Re: Teneriffa 2019-2020 mit Wohnmobil

Beitrag von Lira »

10. Januar 2020

 Und wieder sieht das Wetter mal nicht berühmt aus, es hat auch wieder leicht geregnet und nur 17°.Seit halb 6h liege ich im Bett und lese, trinke den Nacht-Tee aus, der in der 1-l-Thermosflasche noch schön lauwarm ist und nach dem Aufwachen einfach gut tut. Eigentlich hätte ich wenig Motivation, was zu unternehmen, aber so geht das nicht. Ich verfaule ja zusehends. Lese noch bis um 9h und stehe dann auf, es gibt Kaffee und das übliche Morgenritual. Anziehen. Ich will nach La Orotava laufen. Gegen halb elf schließe ich das Kästchen ab, dessen Fenster nun schon mit einer hübschen Salzschicht bedeckt sind – und der Lack wahrscheinlich auch. Naja, so ist das, wenn man nur wenige Meter vom Atlantik entfernt steht.
  Leichtsinnigerweise ziehe ich nur eine knielange Hose an und die Klettersandalen barfuss, das werde ich im Laufe des Tages mehrfach bereuen. Zum Glück binde ich mir aber eine meiner vielen Fleecejacken um, die ich irrsinnigerweise dabei habe, vielleicht ist es doch nicht so schlecht, wenn sich das Wetter jetzt ändert und es kälter wird.
 Ich laufe mal los, erst zum Denkmal der Fischer-Frauen. Puerto de la Cruz war ja früher eigentlich nur ein Fischer-Hafen, in dem ein paar Fischer-Hütten standen, die „richtige“ Stadt war 5km landeinwärts und über 400hm höher im Gelände La Orotava. Man musste sich ja vor Piratenüberfällen schützen und hat die Ansiedlungen also nicht ans Meer, sondern ein gutes Stück landeinwärts gebaut. Die Fischer fuhren also abends aufs Meer und kamen morgens mit ihrem Fang zurück. Die sie erwartenden Frauen haben dann den Fisch in Körbe gepackt und sind mit der Beute auf dem Kopf hinauf nach La Orotava in die Stadt gelaufen, um die Ware zu verhökern. Der Weg war anstrengend wegen des Barranco Martianez, und die armen Frauen hatten natürlich auch kein festes Schuhwerk, also hatten sie die Schuhe ausgezogen und sind barfuss marschiert. Weiter oben gab es dann einen gepflasterten Weg – und sie sollten ja anständig aussehen, wenn sie sich bei den Herrenhäusern meldeten und zogen ihre dünnen Lederschuhe erst nach Ankunft in der Stadt an, um einen guten Eindruck zu machen und die Schühchen zu schonen. Ein hartes Brot also – die Fischerfrau wird oft fotografiert, aber ich denke nicht, dass viele Touristen eine Ahnung haben, wofür diese Statue im Hafen von Puerto steht.  
196- Denkmal für die Fischerinnen, die den Fang ihrer Männer nach La Orotava bringen mussten.JPG
197- Auffi gehts.jpg
  Heute gibt es natürlich mehrere Möglichkeiten, um hinauf nach La Orotava zu kommen, zu Fuß und auch mit dem Auto oder gar Bus. Ich folge in etwa dem Verlauf der historischen Route. Ich mache interessehalber auch noch einen Abstecher zum historischen Garten eines Herrenhauses, dem Sitio Litre, der vor rund 250 Jahren von einem schottischen Einwanderer gegründet wurde. Der deutsche bekannte Weltenbummler Alexander von Humboldt kam 1799 nach Teneriffa und wurde als Ehrengast des damaligen Besitzers des Herrenhauses, Archibald Little, der Kaufmann in Sachen kanarische Weine war, dorthin eingeladen. Humboldt muss vom Ausblick aus dem Orotava-Tal sehr begeistert gewesen sein, ich bin das heute nicht, dicke Wolken trüben die Sicht ein, der Teide ist weit und breit nicht zu sehen und zu erahnen. Naja. Im Garten gibt es schöne Pflanzen, Wasserspiele, einen angeblich 600jährigen Drachenbaum (der ja mindestens schon 350 Jahre vor dem Anlegen des Gartens gestanden sein muss) – und ein kleines Café, eine schöne Einkehr. Da gönne ich mir eine Tasse Tee, passend zum Thema und zum Publikum, das in der Mehrzahl aus britischen Frauen besteht, die mit Hütchen very British englische Gartenkultur besuchen.
198- Auch eine große alte Pinie.JPG
199- Drachenbaum von stattlichem Alter.JPG
200- Immer weiter aufwärts.JPG
  
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Zuletzt geändert von Lira am Sa 18. Jan 2020, 15:10, insgesamt 1-mal geändert.


Lira
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Re: Teneriffa 2019-2020 mit Wohnmobil

Beitrag von Lira »

 Später finde ich noch das winzigkleine Kirchlein Cruz del Durazno von 1871, ab da beginnt der historische, erhaltene Weg.
201- Kleines Kirchlein unterwegs.JPG
 Ein paar Hundert Meer lang geht man dann auch noch auf dem gepflasterten Weg, dem Camino El Cipres entlang, bevor man die Autobahn auf einer vielbefahrenen Brücke wenig romantisch überqueren muss. Ich strebe aufwärts und aufwärts – und die dicken Wolken werden mehr und mehr.
202- Stück des historischen Camino de Cipres.JPG
 Dann komm ich zum Besucherzentrum für den Teide, bei dem man seine Auffahrt mit der Seilbahn buchen kann (muss man!!!). Das Besucherzentrum ist aber nicht nur ein Buchungszentrum, sondern auch eine Art Museum, in der die Geschichte der Insel toll dokumentiert ist. Nachdem auf Lanzarote auch so ein höchst modernes Besucherzentrum steht, denke ich, dass die Canarios von der EU irgendwie dafür Geld bekommen haben – das sie aber offenbar richtig gut umgesetzt haben. Seltsamerweise bin ich die einzige, die sich das ansieht, während später oben in Orotava die Massen herumfahren und herumlaufen – des Rätsels Lösung: Mein Schiff 3 + Aida stehen im Hafen von Santa Cruz = mit Sicherheit mindestens 8000 Pax, die die Insel als Tagesausflügler übervölkern.
203- Modell der Insel im Teide-Infozentrum.JPG
Nett finde ich den Hinweis im Zentrum, dass der Teide mit seinen 3718m Höhe der „Leuchtturm des Atlantiks“ genannt wird – wegen des meist oben liegenden Schnees, der sich in der Sonne offenbar spiegelt – und von mindestens 120km vom Meer aus gesehen wird. Ist auch fast der höchste Vulkan der Erde, wird nur noch durch zwei hawaiianische übertrumpft. Toll. Der „Leuchtturm des Mittelmeeres“ ist ja mein geliebter Stromboli, auf dem ich ja die tollste Nacht meines Lebens zugebracht habe, der aber „nur“ um rund 1000m aus dem Mittelmeer nördlich Sizilien steigt.Also klare Empfehlung – Besucherzentrum Teide – am Ortseingang von unten kommend – besuchen!!! Bissi weiter gehe ich, es zieht zu, beginnt aus den grauen Wolkenbergen zu spritzen. Kneipe muss her. Ich finde einen Italiener, in dem paar Einheimische sitzen – und ich Italienisch bestellen kann, schön. Komme mit meinen rudimentären Spanischkenntnissen zwar auch in der Gastronomie zurecht, aber Italienisch geht eindeutig besser....
Wenn ich nicht dauernd irgendwas anderes lernen müsste wie für meinen neuen Job – würde ich ja direkt mal überlegen, einen ausführlichen Spanisch-Kurs zu machen, aber meine Hirnkastln sind mit der neuen Ware, die ich in 2019 gelernt habe, gut belegt und werden das auch in 2020 noch werden. Schaumermal.....

204- Kirche La Orotava.JPG
205- Kirche innen.JPG
 Der übliche Rundgang durch La Orotava. Wehmütig denke ich an meine Freundin, mit der ich im Januar 2012 hier war, eine Bergwanderfreundin, deren Mann im November 2011 verstarb und wir zwei Witwen dann hier eine Woche unsere Freunde besuchten, die schon seit 2001 den Winter auf Teneriffa aussitzen – und die ich vorgestern vom Flieger abgeholt habe.... Meine Freundin ist mit ihrem neuen Partner auf dem Weg nach Südafrika, mal sehen, wie es ihr da ergeht.   
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Re: Teneriffa 2019-2020 mit Wohnmobil

Beitrag von Lira »

La Orotava:
206- Klassizistisches Rathaus.JPG
207- Krippe mit lebensgroßen Figuren vor dem Rathaus.JPG
208- Casa de los Balcones.JPG
209- Museum im Balkonenhaus.JPG
210- Hübsches Haus.JPG
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Re: Teneriffa 2019-2020 mit Wohnmobil

Beitrag von Lira »

211- Kulturzentrum.JPG
212- Die Wolken verheissen nix Gutes.JPG
Mich frierts. Ich gehe zum Estacion de Guagua – steige in den Bus ein und fahre bis Taoro für 1,45€ runter, ich mag nicht runter laufen. Die Runterlauferei mögen meine Knie gar nicht. Es wird dann noch vom Parkhotel San Antonio reichen, wo meine Freunde wohnen. Bei denen gehe ich noch vorbei, wir trinken eine Flasche Rotwein zusammen, dann schleiche ich bergab heim. Gemütlicher Abend im Kästchen. Die Solaranlage hatte schon geladen, nicht viel, aber es war ja auch wenig Sonne, wird schon reichen, morgen ist ein anderer Tag......


11. Januar 2020


 Die Trödlerei muss eine andere werden! Deshalb bin ich um 9.15h abmarschbereit, ausgestattet mit einer Kanne Tee, einer Kaki, Brot, etwas Käse und 2 Tomaten, einer Regenjacke, die Wandersandalen im Rucksack, angezogen hab ich die Wanderschuhe (mit Strümpfen!!!), eine kurzärmelige Funktionsbluse und eine dicke Fleecejacke. Ist ja mit 15° ziemlich kalt und wer weiss, wenn an der Westküste der Wind recht bläst, ob ich an Erfrierungen leiden muss. Blöderweise habe ich übersehen, dass der 9.40h Bus am Samstag gar nicht fährt, sondern erst der um 10.10h. Naja macht ja nix, ich habe auch meinen Tolino dabei und lese halt ein wenig an der Estacion de Guagua. Der Bus wird gerammelt voll, die Fahrt bis Buenavista da Norte kostet 4,90€ einfach und dauert fast eineinhalb Stunden. Würde bei uns daheim wohl eher nahe 20€ kosten (ich zahle Zug 20 Min. 12,40€) .... In Buenavista Umstieg in die Linie, die hinaus nach Punta Teno fährt, nach 15 Min. Wartezeit. Dort draußen sind doch tatsächlich blaue Flecken am Himmel, die Sonne scheint und es wird richtig warm. Ich marschiere bissi rum, schau mir alles an, aber zu einer richtig großen Wanderung ist es ja schon zu spät.
213- am westlichsten Ende Teneriffas.JPG
214- Faro am Punta de Teno.JPG
215- Blick zu Los Gigantes.JPG
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Re: Teneriffa 2019-2020 mit Wohnmobil

Beitrag von Lira »

216- Landschaft am westlichsten Ende.JPG
217- Landschaft Punta de Teno.JPG

Der Bus zurück nach Buenavista fährt stündlich, kostet 1€, dauert 20 Min. und die Fahrt ist schon einigermaßen spektakulär. Die schmale Straße dort hinaus aufs westlichste Ende Teneriffas ist von 10-19h für nicht berechtigte Fahrzeuge gesperrt, wahrscheinlich, um einem Gegenverkehr Einhalt zu gebieten – könnte ich mir zumindest vorstellen, weil es beinahe keine Ausweichmöglichkeiten an der steilen Felswand gibt.In Buenavista steige ich an der Kirche aus dem Bus und kehre in einer gut besuchten Bar ein, komme mit Residenti ins Gespräch, gegenüber waren 3 Pavillons aufgebaut, da war Bauernmarkt. Schade, dass ich nichts brauche, habe noch einiges im Kühlschrank, das bis Mittwoch aufgebraucht sein sollte, weil ich am Donnerstag ja heimfliege und dann den Kühlschrank ausschalte und die Aufbaubatterie abklemme.

 Mit dem Bus eine Stunde später fahre ich nach Icod, um doch nochmal nach dem angeblich 1000jährigen Drachenbaum zu sehen, den hatte ich bei meinem Aufenthalt im Januar 2012 mit meiner Freundin nur im Vorbeifahren aus dem Bus raus gesehen. Man hat da eine Art Park drumrum gebaut und auch ein Parkhaus. Da schau her, das ist eine Sehenswürdigkeit. Gegenüber gibt’s allerdings auch schon seit dem 17. Jahrhundert einen Park, nämlich Andrés de Lorenzo-Cáceres, in dem sich auch allerhand alte Bäume befinden, ein Kirchlein, ein Gazebo und – eine Bar. An der ich natürlich nicht vorbeikomme, ohne ein Glas Wein zu trinken. Der öffentliche Park steht unter Schutz als Kulturgut in der Kategorie Historische Einheit, lese ich. Da schau her.

218- Angeblich 1000jähriger Drachenbaum Icod.JPG
219- Tolle Bäume im Park.JPG
220- Die sind sicher auch schon jahrhundertealt.JPG
   
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Re: Teneriffa 2019-2020 mit Wohnmobil

Beitrag von Lira »

221- Abendlicher Treffpunkt mit den Freunden.JPG
Ich überlege, ob ich mir in einem Lokal was zu essen kaufen soll, gehe aber dann doch noch heim ins Kästchen und koche mir eine Gemüsebrühe mit Grießnockerln, bevor ich wieder losmarschiere. Später verabschieden wir uns herzlich, ich werde morgen früh die Nordküste verlassen – und komme dann im Februar wieder, womöglich erst Ende Februar zu den Faschings-Feierlichkeiten, aber die Freunde bleiben ja bis Ende März hier....  Sonntag, 12. Januar 2020 Um kurz nach 9h verlasse ich den großen Parkplatz, der sich im Lauf des Tages wohl wieder gut füllen wird. Es standen mindestens 10 Campingfahrzeuge über Nacht hier, also scheint das durchaus beliebt zu sein. Ist ja auch äußerst praktisch, von hier aus kommt man mit den Guaguas an der ganzen Nordküste rum und auch rüber nach La Laguna und Santa Cruz – und Puerto de la Cruz ist ja auch recht nett, hat tolle Plätze, viel Shopping wer sowas braucht und viel urbanes und touristisches Leben.

 Die Fahrt rüber nach Tseresitas dauert rund eine dreiviertelstunde, im Leerlauf rattert und schlägt das und die Pedale vibrieren, dass es ein Wahnsinn ist und die Leute an den Ampeln teils erschreckt aufschauen. Einparken, gut. Keinen Kilometer mehr fahren, als unbedingt nötig. Hier kann ich VE betreiben, Wasser an der Stranddusche fassen und Pöttchen in das Strandklo leeren, das ist Sinn und Zweck der Übung, wo es hier weit und breit doch keine reguläre VE oder einen Campingplatz hat....  


Montag, der 13. Januar 2020 

Trödle bissi rum, das Wetter schaut supergut aus. Einerseits hätte ich die Idee, bis Santa Cruz, dort auf dem großen Parkplatz zu stehen, zur Estacion de Guaguas zu gehen, mit dem Bus nach Cristobal de La Laguna zu fahren, von dort in den Bus, der bis Carboneras fährt und dann zu Fuß durch das Anaga-Gebirge ins Höhlendorf Chinamada zu laufen, selbiges dann wieder zurück. Irgendwie kann ich mich nicht richtig entscheiden, also fahre ich halt mal los, fahre an besagtem Parkplatz vorbei, der gerammelt voll steht. Oha, hinten stehen die Wohnmobile und auch die Busse, da hätte ich vielleicht noch ein Kästchen-Plätzchen gefunden – naja, zu spät, bin schon vorbei – also fahre ich weiter zu Plan B, am Strand in Puertito de Güimar mein Lager aufzuschlagen und was zu lernen. Schließlich fliege ich am Donnerstag heim und muss die Bücher in die Bücherei zurückbringen, da sollte ich zumindest mal reingeschaut haben. Das Wetter ist herrlich, das Plätzchen auch, ich bin keine 10 m vom rauschenden Atlantik weg, klasse, so mag ich das.

Ist ein Steinstrand, nix zum Hinlegen, macht ja nix, hab ja eh keine Zeit. Stühlchen raus, Buch raus, Schreibzeug raus – Sonne scheint ins Gesicht, klasse. Ich muss meinen Kühlschrankinhalt aufessen, es gibt Salat mit erwärmten Ziegenkäsestücken, super. Bei dem Geräusch so nah am Bett werde ich heute nacht supergut schlafen können. Irgendwie kann ich mir das immer gar nicht erklären, als Reiseleiterin hatte ich X Beschwerden über Meeresrauschen. Die Leute bezahlten Aufpreise für Zimmer mit Meerblick und wollten dann das Rauschen nicht haben. Hab ich nie verstanden und die immer angeschaut, als wenn sie vom Mond runtergefallen wären, wenn die Beschwerden kamen. Und ihnen natürlich freundlich erklärt, dass Naturgeräusche keinen Reisemangel darstellen. Tststs...... sind wahrscheinlich die gleichen, die in die Einflugschneise ziehen, weils billiger ist und sich dann über Fluglärm aufregen. Oder, solche gibt’s bei mir daheim auch und ich fürchte, das werden noch mehr, die aufs Land ziehen und sich über Kuhglocken aufregen und sogar dagegen klagen. Degenerierte Menschheit sag ich da bloss.... naja.   


Am fortgeschrittenen Nachmittag schlappe ich mal ins Örtli, das um einiges größer als vermutet ist und nicht nur eine verlassene Ferienhaussiedlung ist, sondern einen echten urbanen Kern hat. Anschließend an den Strand, an dem ich stehe (und paar andere auch noch), kommt ein ziemlich großer Yachthafen, dessen Stege aber durchwegs belegt sind. Gegenüber ist ein großer Parkplatz mit Schranke für die Besitzer der Schiffe.
  Hinter dem Hafen kommt ein ziemlich langer, feinkiesiger schwarzer wirklich netter Badestrand, mit Promenade dahinter, und Häuser maximal zweigeschossig, also angenehm, mit Ferienwohnungen. Das ganze so eineinhalb Kilometer lang. Toll. Man könnte dort auch hinterm Badestrand mit Kästchen parken, aber ich mag nicht umparken, will Meeresrauschen haben, das hab ich hier nämlich besser.
  Später komme ich noch an einem Chinesenladen mit Lebensmitteln und einem kleinen Chinesen-Sortiment vorbei, kann mir noch Wein und Brot kaufen, die Grundnahrungsmittel halt. Es gab keine Tischsets, sonst hätte ich mal wieder welche gekauft, meine abwischbaren sind mittlerweile nicht mehr schön und ich mag Geschirr und Gläser nicht auf blanke Tische stellen, so leg ich schon Mikrofasertücher drunter.....
222- weitläufiger Strand.JPG
223- Puertito de Güimar - Amateurfunkerdenkmal.JPG
224- Witzig - Kirchlein mit Vordach.JPG
225- Tolle Palmenallee.JPG
 
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Re: Teneriffa 2019-2020 mit Wohnmobil

Beitrag von Lira »

226- Landeinwärts hängen die schwarzen Wolken.JPG
227- Schön stehen am Meer.JPG
Ich widerstehe der Versuchung, in einem der wirklich hübschen Lokale einzukehren, weil ich ja mein Zeug aufessen muss – und trabe mit meiner Beute wieder heim. Wenn die Sonne weg ist, und das ist sie hier um halb sechs, wegen der Berge, wird es kalt. Sind aktuell nur noch 18°, das ist mir zum Außensitzen zu kalt...... Der Blick zu den Bergen ins Landesinnere verheisst nix Gutes, dunkelgraues Wolkenwerk hängt dort rum, das schaut ja mal so gar nicht gut aus. Ich glaub, ich hab heut wieder alles richtig gemacht, indem ich mich über die jüdische Geschichte in Franken schlau gemacht und mich herrlich in die Sonne gesetzt hab. So muss das sein. Das Leben ist schön!!!  


Dienstag 14. Januar 2020 

228- Behausungen.JPG
229- Noch Behausungen für Dauer oder Freizeit.jpg
Trödel, trödel, dann irgendwann Abfahrt. Fahre Stückchen weiter südlich, zum bekannten Platz nach Abades. Dort stehen immer noch die Schweizer, großes hallo. Ich lege mich zunächst mit Buch an den Strand, dann klackert eine Nachricht rein, ob ich nicht mit zum Essen gehen möchte, möchte ich natürlich. Machen wir. Später noch Plausch mit anderen Wohnmobilleuten, die ich teils schon kenne, schön. Abend bei den Schweizern..... seeeeehr nett..... Während der Fahrt wurde ich von einem Radlfahrer drauf hingewiesen, dass das Auto fürchterliche Geräusche machen würde. Habe abgewunken, weiss ich ja. Fußgänger an Ampeln waren verschreckt ob des Krawalls. Ich selber habe mich geschämt. Ich fühle mch derart eingeschränkt, dass ich nur noch das Allernötigste fahre, das mir meine Tour zerstört. Es ist schon blöd. Zugegeben, es gibt Schlimmeres, aber es nervt – und jedes neue Motoranlassen ist ein Abenteuer. Ich bin einigermaßen gestresst, ob alles gut geht und Kästchen und ich alles gut überstehen werde.....

  Mittwoch 15. Januar 2020

 Fahre gegen 11h weg - muss ja den Krankenhausaufenthalt von Kästchen und meinen Rückflug genau planen. Also in die Urlaubshölle nach Los Cristianos. Dort gibt es einen Gulli, in den man allerhand reinlassen kann. Mach ich. Ich in der Reihe der Calle Caleta sind sogar ein paar Lücken, es ist ein offizieller kostenfreier Wohnmobilstellplatz, und da parke ich ein. Heute also Urlaubshölle. Ich marschiere los.

230- Los Cristianos.JPG
 
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Re: Teneriffa 2019-2020 mit Wohnmobil

Beitrag von Lira »

Es gibt auch einen Vulkan, Montano Cayofita. Der interessiert mich. Ich fange an, aufzusteigen. Durch die Urlaubshölle, mittens durch. Paaaaaaahhhhhh. Der arme Vulkan. Der ARME VULKAN! Wie hat man den nur hergerichtet, wie zerstört, wie verbaut. Es ist verrückt. So ein armer Vulkan. Alles geopfert einer Urlaubshölle, ich fasse es schier nicht.

231- Hausbesetzerszene mitten auf der Strandpromenade.JPG
232- Hinweis auf urbanes Leben in der Urlaubshölle.JPG
233- Nicht nur Ferienimmobilien.JPG
234- Strand Urlaubshölle.JPG
235- Blick Richtung Las Americas.JPG
 
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Re: Teneriffa 2019-2020 mit Wohnmobil

Beitrag von Lira »

237- der arme verbaute Vulkan, hier der Krater.JPG
237- Mitten in den glitzernden Ferienimmobilien Leben im modernen Ruinenbau.JPG
238- Strandszene.JPG


Später kaufe ich mir noch zu Essen und Trinken, zum Sonnenuntergang setze ich mich an die strategisch beste Bar und trinke Rotwein....
239- vorläufig letzter Sonnenuntergang in der Urlaubshölle.JPG
  Donnerstag, 16. Januar 2020
  Alles erledigt, zur Werkstatt gefahren, die Chefin bringt mich in 10 Minuten zum Flieger, dort langes Anstehen, die Nürnberger stehen mit mir an, so haben wir wenigstens Unterhaltung. Der Flug ist ruhig und viereinhalb Stunden lang. In Nürnberg ratzfatz in die U-Bahn, zum Bahnhof, mit dem Zug nach Georgensgmünd, dort holt mich mein kleines Kind ab, daheim SOFORT Heizung aufgedreht und Kachelofen angeschürt. Schwiegertochter kommt auch noch, netter Abend auf dem Sofa mit bullerndem Kachelofen – gemütlich.
  Hab bissi was zu tun und zu erledigen, auch Stadtführung abzuhalten – und drei Tage mit der Augsburger Markttandlerin nach Berlin zur Grünen Woche zu fahren. Am 29. Januar fliege ich wieder nach Teneriffa......... freu!!


ENDE Teil 1 !!!! 
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