Der Knauser ist wieder unterwegs in Polen

... eure Reiseberichte aus Polen
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Havoerred
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Re: Der Knauser ist wieder unterwegs in Polen

Beitrag von Havoerred »

Herr B. hat geschrieben: Do 27. Jun 2019, 08:59Hallo Rainer,
hast Du auch das Salzbergwerk Wiliczka in Deiner Tour integriert? Das ist auf alle Fälle eine sehenswerte Angelegenheit in dieser Gegend.
Unbedingt zu empfehlen. Links gegenüber des Eingang zum Bergwerk befindet sich ein Wohnmobilstellplatz. Name: TRABANT! Ich glaube
der Richtige für Deine Bedürfnisse. Lass Dich nicht von den vielen Besuchern abschrecken, sie werden nach Sprachen sortiert und dann geht
es (zu Fuß) 100 m in die Tiefe. Viel Spaß!

Danke, den Spaß haben wir.
Das Salzbergwerk wollten wir besuchen, mussten aber aus Mangel an Parkmöglichkeiten im Schatten unser Vorhaben aufgeben.
Statt dessen sind wir in die Hohe Tatra geflohen.
Aber am Wochenende sollen hier die Temperaturen auf fast 10 Grad fallen, dann unternehmen wir noch einen Versuch.
Ich werde heute mal weiter schreiben, da wir hier in der letzten Ecke gute Internet Verbindung haben.


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Re: Der Knauser ist wieder unterwegs in Polen

Beitrag von Havoerred »

Wir schreiben Donnerstag, den 20.6.

Gegen Abend ließ dann der Lärm auf der vorbeifahrenden Landstraße nach, aber es machte sich ein ekliger Geruch aus dem Kanal breit, über dem wir standen.

Wahrscheinlich hat die Menge an Duschwasser die an dem Abend floss, den Kanal durchgespült.


Egal die Nacht ging vorüber und wir waren früh auf den Beinen. 

Pünktlich um 8:30 Uhr stand ich dann vor der Rezeption um den Platz zu zahlen. Doch wer nicht erschien war der Patron.

Stattdessen kam dann die Reinemache Frau zufällig des Weges und fragte was ich an der Rezeption wolle, ob es Probleme gäbe?

Als ich ihr erklärte, dass ich lediglich zahlen wollte und für 8:30 Uhr bestellt worden wäre, schaute sie ungläubig auf die Uhr und schüttelte ihren Kopf. Geld könne ich auch bei ihr loswerden. Also ging ich hinter ihr her, in ihr Büro, wo auch das von mir ausgefüllte Formular auf dem Tisch lag.

Sie nahm dann das Formular und trug ein:
1 Stellplatz = 10,-
2 Personen à 8,-
Für unsere Franzi wurde nichts berechnet.

Mhhmmm das waren Zloty, die ich zahlen sollte, also umgerechnet nur etwas mehr, als 6,- Euro.

Irgendwie muss ich betröppelt geguckt haben, denn sie fragte mich ob etwas nicht in Ordnung wäre mit ihrer Berechnung. Jetzt war die Frage, ob das so alles stimmte, an mir.

Das ist der richtige Preis, in der Hauptsaison müsste ich 6,- Zloty mehr bezahlen. 

Da kann man dann ja wegen den kleinen Plätzen überhaupt nicht meckern.

Noch eine Erfahrung durfte ich auf dem Platz machen. Endlich bekam ich verraten, wie die polnischen Toiletten und Duschen geschlechtermäßig zuzuordnen sind.

Ware es schon auf dem einen oder anderen Stellplatz beim aufsuchen der Dusche, bisher eher ein Vabanquespiel für mich ob ich richtig bin und ob ich die Damen oder Herren Dusche aufsuchte.

Da die Beschriftung oftmals nur aus einem Dreieck oder einem Kreis bestand. 

Fand ich hier doch erstmals auch zusätzlich noch die Beschriftung Meskie unter dem Dreieck, also Männer.


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Auch hier half mir die Putzfrau sehr anschaulich weiter.

Der Kreis wäre für die Damen und damit ich mir das merkte griff sie sich an ihren Busen und sagte Kreis wie Busen.

Aha, wieder was gelernt. Aber wieso bei den Männern ein Dreieck?
Wahrscheinlich abgeleitet von den Prachtkörpern irgendwelcher Bodibuildern, oben Breit und zur Hüfte hin schmal.


Jetzt war es dann nur daran mit dem Knauser heil zwischen den Bäumen wieder raus zu kommen. Aber mit vereinten Kräften, meine Lieblingsausweiserin hinter dem Knauser, der Knauser selbst angehoben, konnte ich dann gut über den hohen Kanaldeckel hin und her rangieren, immer die Bäume und Äste im Auge behalten. Das ich bei der Rückwärtsfahrt etwas über den Bordstein, des engen Weg rumpelte, war zu verkraften und rückwärts ging es dann vom Platz auf die Straße.

Jetzt noch kurz nach nach Cluczbork (Kreuzburg) um zu sehen was es dort zu sehen gibt.

Nun das bisschen was es dort zu sehen gab ist schnell beschrieben.

Zuerst einmal ein Eissalon, der vor dem Rathaus stand und von vorne aufgemacht war, wie eine Eisenbahnlock.

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Klar das ich mir das Teil aus der Nähe ansehen musste.

Und da das nette Mädel mich so lieb fragte was ich haben möchte, konnte ich ihr doch nicht vor den Kopf stoßen und weggehen, ohne ihr was abzukaufen.

Zwar nur drei Kugeln, aber für sie immerhin etwas Umsatz an dem frühen Morgen.
Mit der Eistüte in der rechten Hand ging es dann vorbei am Rathaus,

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in Richtung des Stadttores,

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neben dem das Museum liegt.


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Im Garten des Museums sieht man dann unzählige,

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mannshohe Holzfiguren, aber auch Bienenstöcke,

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sowie alle möglichen Heiligen, aber auch Tiere dargestellt. Vorrangig Bären. Liegt wahrscheinlich daran, dass das Museum ein Zentrum für den Erhalt von Bienen ist.

Alle diese Holzfiguren sind von Künstlern, bzw. Bildhauern, aber auch von Hobbyschnitzern aus dem gesamten Land Polen hergestellt worden.

Ansonsten gab es dann in der Stadt nicht mehr viel zu sehen.

Nun da meine Eistüte inzwischen aufgegessen war machten wir uns auf den Weg in Richtung Czestochowa, wo wir am Nachmittag auf den Campingplatz Olenka Kemping Nr. 76 auffuhren und uns einen schattigen Platz unter einem der zahlreichen Bäumen suchten.

Da das von uns anvisierte polnische Heiligtum Jasna Gòra in kurzer Entfernung liegt, machten wir uns auf um zu erkunden wie der Andrang dort am heutigen Fronleichnamstag dort aussieht.

Auf den großen Parkplätzen vor dem Jasna Gòra standen zwar viele Fahrzeuge, aber überraschender Weise war es nicht proppenvolle.


Also stand einem ersten, kurzen Einblick nichts im Wege. Da sich aber bereits im Zugangsbereich zum ersten Altar die Massen stauten, beschlossen wir kurzfristig den weiteren Besuch auf Morgen zu verschieben und uns stattdessen die Stadt anzuschauen und den gegenüber von der Pilgerstätte liegenden Polenmarkt zu besuchen.

Bei dem aber nur eine Bude mit Heiligenbildern und Kruzifixen geöffnet hatte.


Nun, das was wir von der Stadt ansonst noch sahen, war für uns erschreckend.

Viele leerstehende Gebäude, die irgendwann vor längerer Zeit angefangen wurden zu bauen, dann aber nie fertiggestellt wurden und nun verfielen.

Alles irgendwie öde und schmutzig anzusehen. 
Die Bürgersteige machten einen unsauberen Eindruck, alles war mit Unkraut überwuchert.

Wer jetzt denkt, dass es vor der Pilgerstätte besser aussah der wird enttäuscht sein. Auch dort wirkte alles irgendwie unsauber und versifft auf uns.


Also das grobe Gegenteil, von dem was wir bisher von Polen zu sehen bekommen haben. Neh, das war nichts für uns.

Also gaben wir unser Vorhaben schnell auf noch weiter in die Stadt vorzudringen und machten kehrt, wobei wir bei einem Kleinen Cafe, direkt gegenüber der Pilgerstätte noch kurz einkehrten um einen Cappuccino zu uns zu nehmen.

Dann begaben wir uns wieder an den Knauser, wo wir uns bis kurz vor dem Abend die Zeit vertrieben.

Zum Abendessen begaben wir uns dann noch mal zur Hauptstraße vor dem Pilgerzentrum, da wir dort am Mittag ein kleines Restaurant mit Außenbewirtschaftung gesehen hatten.

Dort hatten wir Glück und konnten uns an einen Tisch im Außenbereich setzen. Das Essen wurde schnell serviert und fast ebenso schnell verspeist.

Wir hatten uns Beide für Kotelett ausgesprochen. 


Nach dem Abendessen ging es dann schnell zurück zum Knauser, da es leicht anfing leicht zu regnen. Hatten wir gehofft, dass der Regen Abkühlung bringt, wurden wir aber enttäuscht.

Somit bleibt uns nur noch euch eine gute Nacht zu wünschen, man liest sich.  
Zuletzt geändert von Havoerred am Do 27. Jun 2019, 19:13, insgesamt 2-mal geändert.


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Re: Der Knauser ist wieder unterwegs in Polen

Beitrag von Havoerred »

Wir schreiben Freitag, den 21.6.

Heute sollte es dann zur Besichtigung in das Jasna Gòra gehen, der wichtigsten Wallfahrtstätte der katholischen Polen.

Der Andrang dort hielt sich heute am Brückentag in Grenzen

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und wir konnten schnell durch die einzelnen Gebäudeteile gehen um uns den überwältigenden Punk anzusehen, der in einem recht großen Widerspruch zu dem lag, was wir dort in der Stadt gesehen hatten.

 Salopp kann man auch sagen oben Hui und unten Pfui. :roll:

Es war schon sehenswert was dort in dem Kloster an Altaren,

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Heiligenfiguren

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sowie Orgeln

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zu sehen ist, sowie an Deckengemälden

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und Deckenverzierungen

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in vielen Räumlichkeiten,

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dort zu sehen war.

Und was in den Ausstellungräumen dort, an sakralen Dingen, zusammen getragen wurde im Laufe der Jahrhunderte.


Was mich erstaunte war die Tatsache das dort kein Eintritt, zumindest für die Ausstellungen außerhalb des Heiligtumes, erhoben wurde.

Da dort in den Räumen mit wenigen Ausnahmen ein Fotografier Verbot herrschte gibt es davon auch nur wenige Fotos zu sehen.

Dann verließen wir die heilige Stätte und begaben uns wieder an den Knauser, zu dem sich inzwischen ein weiteres Wohnmobil gesellt hatte. Somit standen wir dann nicht mehr ganz alleine im hinteren Bereich des großen Geländes.

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Zwar standen im Bereich der Rezeption gleich drei Mobile als wir das Gelände befuhren, aber so auf dem Präsentierteller wollten wir nicht stehen, deswegen haben wir uns für einen weiter hinten im Gelände liegenden Platz entschieden.

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Der Platz selbst, oder sollte ich vielleicht besser das Gelände schreiben, ist sehr groß.

Wir konnten uns unseren Stellplatz aussuchen.

Man steht durchweg auf Wiese, die aber nicht regelmäßig gemäht wurde, so wie sie zum Zeitpunkt unseres Besuches aussah.

Die Anlagen, Sanitärgebäude und Ferienhäuser dort auf dem Platz haben durch die Bank wohl auch schon bessere Zeiten gesehen.
Waren aber, zumindest was die Toiletten und Duschräume im vordersten Sanitärgebäude anging, sauber.

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Die Wiesenflächen sind sehr schräg und mit vielen großen Bäumen bewachsen, deren Äste zum Teil weit herunterhängen.

Dies war auch der Grund warum ich mich als Landschaftsfreveler betätigen musste, da sich ein Ast beim rückwärts einparken unter einem Solarelement und in der Antenne verklemmt hatte.

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Da ich befürchtete, dass die Antenne beim herausfahren unter dem Baum an dem Ast Schaden nimmt, betätigte ich mich dann mit meinem Schweizer Messer vorsorglich als Holzfäller. Oder schreibt man da besser Fürsorglich?

Egal, sehr zur Belustigung meines Lieblingslästermaules, stand ich neben dem Knauser und bemühte mich mit dem an dem Teleskopstab meiner Waschbürste, mit Hilfe von Panzerband, befestigtem Taschenmesser den verklemmten Ast abzusägen.

Nach endloser Zeit gelang mir dann auch das Vorhaben und der Ast stürzte zu Boden.

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Ich hoffe hier petzt keiner.
:|

Die Entsorgung des gestürzten Astes überließ ich dann meiner Lieblingsbeweismittelbeseitigerin. ;)

Gegen Abend machten wir uns dann nochmal auf die Socken, da der Hunger anfing quälende Eindrücke vorzubereiten.

Hatten doch die zwei Gebäckstücke, von außen unseren Bretzeln ähnlich, welche wir der netten Verkäuferin am Parkplatz abkauften,
unseren kleinen Hunger, wegen Ungenießbarkeit, nicht einmal Ansatzweise stillen können.

Überhaupt kamen wir uns bei dem Kauf dieser trockenen Backwerke, im Nachhinein, irgendwie geprellt vor.

Sprach die Bretzelfee anfangs noch von zwei Zloty, wurde der Preis als wir zwei Bretzeln verlangt urplötzlich mit 4 Zloty pro Stück angegeben. Nun gut, wir werden deswegen nicht am Bettelstab gehen müssen.
:mrgreen:

Aber da die Brezeln wahrscheinlich fast so alt waren, wie die schwarze Madonna, konnten wir sie kaum beißen. Und auch der Geschmack war nun ja irgendwie, mhhm, alt und staubig.

Selbst unsere Franzi tat sich schwer damit einen Teil des Bretzels zu kauen. Es dauerte ewig bis sie das Stück herunter hatte. Das zweite Stück ließ sie dann verächtlich links liegen und leerte nur noch ihren Wassernapf.


Bei weiterhin schwülem Wetter verbrachten wir den Abend, mit Kartenspielen vor dem Knauser.

Morgen geht es dann weiter nach Krakau.

​​​​​​​
Guten Nacht, man liest sich.
Zuletzt geändert von Havoerred am Do 27. Jun 2019, 19:08, insgesamt 2-mal geändert.


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Re: Der Knauser ist wieder unterwegs in Polen

Beitrag von Biggi & Reinhard »

Hallo Rainer ,
Wie immer schöne Bilder und einen Tollen Reisebericht , :dau3
freue mich schon aufs weiterfahren ,
wünsche euch weiterhin schöne Tage.
LG. von Schwarzach  ;)


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Re: Der Knauser ist wieder unterwegs in Polen

Beitrag von Chinotto »

Hallo Rainer,
wie von Dir gewöhnt, wieder mal ein launig geschriebener und toll bebilderter Reisebericht!    Danke!!    :dau3   
Muss Dir recht geben - Tschenstochau/Jasna Gora - haben wir auch so erlebt. Wir waren etwas unterhalb der Pilgerstätte zum Essen  ansonsten hat uns die Stadt nicht weiter angemacht. 

Krakau habt Ihr ja sicher schon hinter Euch, drum wünsche ich Euch für die restliche Reise noch alles Gute, viel Spaß und uns weitere schöne Berichte!  ;)


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Re: Der Knauser ist wieder unterwegs in Polen

Beitrag von Havoerred »

Wir schreiben Samstag, den 22.6

Wie schon angekündigt ist unsere nächste Station die Stadt Krakau, dort haben wir uns für den Campingplatz Clepardia entschieden, der uns für 101 Zloty pro Nacht Unterkunft gewährt, also rund 23,- € pro Tag.
Wer Strom benötigt legt pro Tag noch einmal, rund einen Euro drauf.


Zwar lief ein junger Mann mit uns auf dem Platz herum, er zeigte uns aber nur die leeren Plätze. Die Entscheidung, wo wir uns hinstellen überließ er uns dann selbst.

Schatten, auf jeden Fall Schatten, da wir ja doch einiges besichtigen wollten in Krakau und unsere Franzi im Auto bleiben sollte. So zumindest unser Plan, noch am Samstag.

Schließlich fanden wir auch einen freien Platz der uns zusagte und im Schatten unter großen Bäumen lag. Trotzdem war Fernsehempfang möglich da eine Lichtung vor dem Knauser die Ausrichtung der Antenne ermöglichte.



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Wie auf allen Plätzen, welche wir aufsuchen schauen wir erst einmal nach, wo sich unser Hund lösen kann.

Da ein kleiner Park direkt neben dem Campingplatz lag, der in zwei Minuten gut zu erreichen war, stellte dies hier kein Problem dar.


Der Tag brachte nicht mehr viel, außer dass wir uns Gedanken darüber machten, wie wir es mit der Besichtigung von Krakau am besten halten werden. Das warme Wetter ließ es nicht zu unsere Franzi lange im Knauser zu lassen, da sich dieser selbst mit Beschattung durch die Bäume doch recht stark aufheizte, wie wir noch am Nachmittag merken mussten.

Also ist erst einmal guter Rat teuer.

Nicht teuer war dagegen das Abendessen in dem Restaurant, welches hinter dem kleinen Park lag und den vielversprechenden Namen „Wiener Blut“ trägt.

Nun ja, das Essen war ok. Wir konnten mit unserer Franzi im Freien sitzen und den Schatten, welchen die Bäume abgaben, etwas ausnutzen.


Auch während des Essens spielten wir noch einmal alle Besichtigung Varianten durch, in Abhängigkeit, wie sich das Wetter entwickelte. Aber auch ein Blick auf akkuweather.com brachte keine Änderung, die Temperaturen für den kommenden Sonntag wurden mit genau derselben Hitze vorausgesagt.

Das Thema würde uns also auch noch am nächsten Morgen beschäftigen, denn darauf hin haben wir die Besichtigungsstrategie erst mal verschoben um den Kopf frei zu bekommen, für angenehmere Dinge.

Beim Rückweg zum Campingplatz hatte Franzi noch ihren Spaß, als sie nicht nur einige Tauben aufscheuchte, sondern auch einige dicke, fette Ratten, welche sich durch das Futter der Tauben angezogen fühlten, eine Böschung herunter jagte, wo diese Biester dann in Ihren Bauten am Ufer des Flusses verschwanden.

Ich kann es nicht verstehen, dass die Menschen es nicht lassen können, Tauben, Enten und anderes Viehzeug in öffentlichen Parks zu füttern.

Dies zieht immer wieder Ratten an und die bleiben dann nicht in den Parks, sondern die suchen auch die umliegenden Gebäude und Grundstücke heim.
:evil:

Der Abend verlief dann relativ ruhig.

Wir saßen im Schatten vor dem Knauser und spielten noch eine Partie Skip-Bo. Wie eigentlich relativ oft, wenn wir unterwegs sind.


[font]Da auch auf dem Platz die Internetverbindung sehr schlecht war, gab ich das Einstellen vom Reisebericht erst einmal auf, als auch gegen Abend die Verbindung laufend wieder unterbrochen wurde.

Wahrscheinlich standen wir zu weit von dem Umsetzer weg.

Nun denn, Morgen ist ja auch noch ein Tag und da ich mir Stichpunkt mäßig alles aufschreibe, was wir so erleben geht euch ja nichts verloren.
[/font]

Gute Nacht, man liest sich.


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Re: Der Knauser ist wieder unterwegs in Polen

Beitrag von Havoerred »

Inzwischen schreiben wir Sonntag, den 23. Juni.

Die Nacht auf dem Platz war sehr ruhig, die Temperaturen aber immer noch sehr hoch und dies auch in der Nacht. Selbst alle geöffneten Fenster und Luken im Knauser brachten keine große Erleichterung.

Heute sollte dann der Tag der Besichtigung werden.

Was wollten wir uns doch alles ansehen?


Die Altstadt unbedingt ein Muss wie ich gelesen hatte, ebenso das Judenviertel Kazimierz und das Getho, sowie die Festung Wavel.

Und da meine Lieblingsleserin gerade passend den Roman Schindlers Liste liest, ist natürlich auch ein Besuch seiner Firma Pflicht.


Also volles Programm.

Doch nur wie wollen wir es anstellen.   Schon beim Frühstück überlegten wir hin und her. Taxi, Bus -Straßenbahn, Fahrrad?

Aber wie wir es auch hielten, es war einfach zu heiß um Franzi im Auto zu lassen. :cry:

Letztlich kamen wir dann auf die Lösung, die uns noch müde Füße bescheren sollte.

Wir haben ja zwei von der Sorte, also werden wir die Besichtigungstour per Fuß hinter uns bringen und Franzi kommt mit.


Dazu waren natürlich Vorkehrungen nötig. Ein genügend großer Wasservorrat für den Hund musste ebenso eingepackt werden, ebenso wie der Trinknapf und etwas Futter. :D Wobei den Trinknapf rumschleppen, nehhh da finden wir andere Möglichkeiten um das Wasser in den Hund zu bekommen.

Da ja noch die Kamera mit soll und die Strecke laut Maps einfach rund 7 Kilometer lang ist, heißt es ja auch etwas kraftsparend zu planen.

Schnell setzten wir dann unseren Plan in die Realität um.

Los ´geht’s, zieht euch bequeme Schuhe an, es wird ein langer Tag.

Zur Sicherheit hatte ich für das Handy noch eine Powerbank mitgenommen, nicht dass uns auf halben Weg der Saft weg bleibt und wir in Krakau herumirren und den Knauser allein seinem Schicksal überlassen müssen.

Schnell noch unseren Parkplatz in Maps markiert, falls wir den Rückweg nicht mehr finden.
;)

Tröstlich das Maps für den einfachen Weg zuerst einmal bis in die Altstadt nur 68 Minuten Fußweg ankündigte, die wir dann auch letztlich um rund 10 Minuten unterboten. :mrgreen:

Was mir auffiel, anders wie in Breslau gab es außerhalb des Zentrums in Krakau noch sehr viel Bruch und Dalles zu sehen, alte Gebäude, die zwar eine gute Substanz haben, aber trotzdem irgendwie verkommen aussahen.


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und eine Sanierung dringend nötig gehabt hätten.

Da täuschte dann auch nicht darüber hinweg, dass es dort Cannabis zu kaufen gab, das verklärte die Optik allenfalls ein bisschen.

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Je näher wir der Altstadt und dem Zentrum kamen umso besser wurde der Zustand der Gebäude.

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Und in der Altstadt dann war vieles sehr fein gemacht.

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Überall standen viele Kutschen bereit,

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deren hübsche Beifahrerinnen auf dem Kutschbock den zahlreichen Touristen, welche heute am Sonntag in Krakau unterwegs waren, die Sehenswürdigkeiten der Stadt zeigen wollten.

Unsere Überlegung unseren Füßen eine kleine Erleichterung zu geben, indem wir auf so einer Kutsche mitfahren wollten scheiterte daran, dass wir einen Hund dabei hatten.
:?

Nun denn, es gab ja noch genügend geschäftstüchtigen Anbieter mit Elektrowägelchen, denen auch ein Hund als Passagier willkommen war. :mrgreen:

Also enterten wir ein solches Wägelchen und ließen uns durch die Altstadt bis in das Viertel Kazimierz und durch das Getho fahren, wobei vom Getho eigentlich nicht mehr viel zu sehen war.

Da das Geschäftsmodell der Besichtigungsfahrer so aussah, dass sie Rundfahrpakete anboten, die jeweils eine Stunde dauernde Rundfahrten enthielten.

Für A durch die Altstadt oder, B durch das Viertel Kazimierz, oder eine Fahrt zu C Schindlers Fabrik beinhalteten.

Die entweder einzeln, oder in Kombination A+B, B+C, oder A+B+C angeboten wurden. Also mussten wir uns festlegen, für was wir uns entscheiden.
:)

Da wir unserer Franzi keine 3 Stunden Elektrowägelchen antun wollten, hielte ich mich für besonders schlau und dachte, da wir ja in der Altstadt starteten, buchen wir die Besichtigung B, also das Viertel Kazimierz, und laufen von dort anschließend zur Schindlers Fabrik.

Da bei der Rundfahrt dorthin eh keine Besichtigung der Fabrik selbst beinhaltet war.


Ich hatte aber nicht damit gerechnet, dass der Fahrer nun geschickt die Altstadt umfuhr, :geek: sodass man davon fast nichts zu sehen bekam. Auch am Wavel fuhr er geschickt vorbei, :shock: sodass wir bei der knapp einstündigen Tour dann tatsächlich nur das Viertel Kazimierz zu sehen bekamen. 

Auch Kazmierz wäre, wenn nicht dort noch einige Synagogen

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wiederaufgebaut worden wären, zu denen unser Fremdenführer jeweils einiges zu berichten wusste, nicht besonders sehenswert gewesen. 

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Vorbei an einigen Geschäften


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den alten jüdischen Geschäften nachempfunden, wie diese vor dem unsäglichen 2. Weltkrieg dort wohl  anzutreffen waren, ging es 


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vorbei an unzähligen Restaurants, die mit jüdischem Essen warben und später am Mittag brechend voll waren.

Da unserer Rundfahrt nach dem Viertel Kazmierz, an der Weichsel endete, verließen wir dort das Wägelchen und machten uns dann wieder zu Fuß weiter auf den Weg, über den Holzsteg Vater Bernatka,

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der im Volksmund auch als Schlösserbrücke betitelt wird. Warum wohl?

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Vor dem Steg warteten viele Ausflugsboote auf Kundschaft.

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Über den Steg gelangten wir auf die andere Seite der Weichsel. Dort ging es dann weiter ein Stück an der Weichsel entlang.

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Vorbei an so manchem architektonischen Meisterwerk.


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Bis dann die Fabrik des Oskar Schindler nach 30 Minuten Fußweg auf unseren Besuch wartete.


Da es Sonntag war, war vor der Fabrik des Herrn Schindler die Touristen Hölle los und Eintrittskarten zur Besichtigung der Fabrik, für den heutigen Tag nicht mehr zu bekommen.

Also blieb uns nur übrig ein Paar Fotos von außen zu machen.

Das Tor, wie man es schon aus dem Film kennt.


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Sowie die Fotos der jüdischen Mitarbeiter, welche durch die Anstellung bei Oskar Schindler gerettet wurden und deren Fotos, dort am Eingangsbereich abgebildet sind.

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Nun denn, also laufen wir wieder zurück, in das ehemalige Judenviertel, wo wir dann erst mal relativ geschafft vom Fußmarsch, eine kleine Pause einlegten um ein Getränk zu uns zu nehmen. Und auch den Füßen eine Pause zu gönnen.

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Aber nicht ohne unsere Franzi immer wieder zwischendurch mit Wasser versorgt zu haben.

Eigentlich wollten wir dort in dem Hof, wo einige Freßstände aufgebaut waren auch etwas zu Essen zu uns nehmen, aber da das Angebot bei der Hitze nicht sehr verlockend aussah, machten wir uns nach dem Kaffee auch schnell wieder auf den Weg und kehrten dann noch in einem der zahlreichen jüdischen Lokale ein, wo wir dann zwar nicht koscher, aber doch recht gut aßen. 

Anschließend kamen wir auf unserem Weg noch durch die Altstadt, wo ein ziemlicher Trubel herrschte,

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 Dann kamen wir an der Tuchhalle vorbei, in welche ich noch kurz hinein schaute.

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Wo mir einzig ein Stand mit schönen Schachfiguren in Auge fiel, der aber recht stark belagert war. So dass ich es bei einem Foto der Schachfiguren beließ.

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Dann sah ich zu das ich dem Trubel darin wieder entkam.


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Meine Lieblingshundeführerin, hatte sich inzwischen ein schattiges Plätzchen gesucht, von wo sie dem Geschehen auf der aufgebauten Bühne folgte.

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Wer dort allerdings das Publikum mit Gesang unterhielt, das war ihr nicht zu entlocken.

Inzwischen waren wir dann auf Grund der Hitze so platt, dass wir nur noch ein Ziel hatten, zurück zum Knauser.

Den Wavel, und eine ausführliche Tour durch die Altstadt verschieben wir jetzt einfach mal auf einen späteren Termin. Wenn es uns wieder in die Region führt.

Dann aber zum Spätjahr, oder im Winter, wenn es nicht so heiß ist.


Eigentlich wollte ich auf dem Rückweg in der Altstadt noch irgendwo ein Eis essen, aber die Lust verging mir dann schnell als ich die lange Schlange vor dem
Eissalon sah.


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Der Andrang war dort so groß, dass jeweils nur eine bestimmte Anzahl von Käufern in den Laden gelassen, und dann die Tür verschlossen wurde bis diese Menge abgearbeitet war.

Vorbei an  einigen markanten Gebäuden

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ging es in nördliche Richtung.

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Irgendwann hatten wir dann auch genug gesehen und ich machte die letzten Fotos.

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Bevor ich dann die Kamera einpackte und

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wir uns unserem Ziel näherten. :(

Auch der längste Fußmarsch hat irgendwann ein Ende und nach rund 16 Kilometern, bei 35 Grad Hitze, waren wir froh am Knauser die Füße hoch zulegen. :mrgreen: ​​​​​​​

Das heute nichts mehr passiert, könnt ihr euch ja denken.

​​​​​​​
Gute Nacht man liest sich.  


Denmark
Havoerred
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Re: Der Knauser ist wieder unterwegs in Polen

Beitrag von Havoerred »

Wir schreiben heute Montag, den 24.6

Ich verrate euch wohl nicht zu viel, wenn ich euch sage, dass wir nach wie vor noch auf dem Platz in Krakau stehen.

Irgendwie hatten wir heute Regenerationstag und hätte der Schwede neben uns kein Problem mit seinem Motor am Womo, wäre es für mich wohl ein ganz, ganz fauler Tag geworden. :mrgreen:

Wir waren gerade mit unserem Frühstück fertig, als der Nachbar an kam und mich in ein Gespräch verwickelte. Im Laufe des Gespräches kam dann die Frage, ob ich wohl etwas Werkzeug im Knauser hätte, was ich ihm vielleicht ausleihen könne. :mrgreen:

Nun man ist da ja kein Unmensch und bemüht sich dann gleich hilfsbereit zur Seite zu stehen. Mit Rat und Tat und mit Werkzeug. :mrgreen:

Auf die Frage woran es hapert, erfuhr ich das irgendwie der Keilriemen fürchterlich quietscht und einige Kontrolleuchten hell leuchten würden. :?

Also die Motorhaube auf und mit der Taschenlampe erst einmal in die Tiefen des Fiat Motors geleuchtet. Da war auch schon zu sehen, dass irgendwie etwas zwischen dem Keilriemen und der Umlenkrolle herausschaute, was dort so wohl nicht hingehörte. :shock:

Es war ein Stück Kunststoff, wo das herkam, sollte bald zu sehen sein, es war von der Abdeckung welche die Keilriemen abdeckt.

So sah es zumindest auf den ersten Blick aus.


Das sollte doch mit einer Zange schnell herausgezogen sein. Also eine Wapuza aus dem Knauser geholt und versucht das Teil zu entfernen.

Was sich aber als schwer, oder sogar unmöglich entpuppte. 
Also flugs mal die gesamte Kunststoffabdeckung über dem Motorblock abgebaut, da diese über der Verkleidung lag, aus welcher ein Teil scheinbar abgebrochen war.

Da dies auch nicht weiterführte, wurde der Schwede nun mutig.

Er entfernte nun erst einmal mit der siebzehner Ratsche, die ich aus meinem Ratschenkasten holte alle Muttern, die seitlich die Keilriemenführungen hielten.

Glücklicher Weise unterbauter er vorher noch rechtzeitig den Motorblock mit Hilfe von zwei Wagenhebern und einigen Holzbrettern, bevor er die letzten Muttern löste.


Und dann sah man auch wo das Problem lag.

Das Kunststoffteil was dort unter dem Keilriemen herausragte, war normal die Verkleidung die um die Achse des Antriebsrades der Keilriemen lag, und das Lager für die gleiche bildete. Dieses Lager hatte sich komplett aufgelöst, sodass es ein größerer Schaden war, der so mitten in Mutter Natur wohl eher nicht zu beheben ist.


Schnell war Google angeworfen und auch eine Fiat Werkstatt gefunden die in ca. 5 Kilometer lag. Der Schwede fuhr dort dann mit einem Landsmann hin, der einen Roller dabei hatte, um von dort Hilfe anzufordern.

Aber statt mit Hilfe kam er mit der Mitteilung zurück, dass die Werkstatt ihm das defekte Lagerteil besorgen würde und er es am kommenden Tag abholen könnte. So weit so gut.  Ob das so hinhaut, steht auf einem anderen Blatt.

Wir, also meine Lieblingsdöserin, unser Hund und ich , wir dösten dann ohne weitere Ambitionen den Tag vor dem Knauser gut beschattet ab und gingen dann auch frühzeitig nach dem abendlichen Grillen in die Falle.

Die Hitze des gestrigen Tages hatte uns doch alle drei irgendwie geschafft.


Gute Nacht, man liest sich.


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Re: Der Knauser ist wieder unterwegs in Polen

Beitrag von Havoerred »

Wir schreiben Dienstag den 25.6.                  

Eigentlich stand heute der Besuch des Salzbergwerkes in Wieliczka auf unserem Plan.

Also machten wir uns voller Vorfreude auf die angenehmen Temperaturen  welche tief unten im Salzbergwerk herrschen sollen zeitig auf den Weg.


Schnell hatten wir über die gut ausgebaute Straße den kleinen Ort Wieliczka erreicht.

Unterwegs nervte nur das Via Toll Gerät, welches jedes Mal, wenn wir unter eine Erfassungsbrücke durchfuhren zwei Mal tutete, laut Beschreibung das Zeichen dafür, dass das aufgebuchte Guthaben zu Ende geht .


Aber da mir meine App von Via Toll anzeigt, dass ich noch fast 100 Zloty Guthaben auf der Praipaid Karte habe, lässt mich das erst einmal kalt.

Ebenso wie die laufenden Emails, die permanent seit zwei Tagen, aus demselben Grund von Via Toll bei mir eintreffen.
:evil:

In Wieliczka eingetroffen wurden wir vonunzähligen,  Fähnchen schwenkenden, Parkplatzwerbern empfangen, die alle versuchten uns auf ihren jeweiligen Parkplatz zu locken. :mrgreen:

Doch wie wir schon im Vorbeifahren sehen konnten, bot kein einziger der Parkplätze auch nur ein bisschen Schatten.

Und eine Parkplatzsuche, abseits im Ort schlug mangels fehlender Parkplätze im Schatten auch fehl.
:x

Also was tun, die Entscheidung fiel uns leicht, da wir schon am Tag vorher auch diese Möglichkeit ins Auge gefasst haben. ;)

Sollten wir keinen schattigen Parkplatz finden, fahren wir erst einmal nach Zakopane weiter und schauen uns dort das Skisprungdorf Nummer 1 in Polen an.

Das Salzbergwerk besteht ja nun schon hunderte von Jahren und wird auch in den nächsten Tagen nicht zusammenstürzen, sodass wir es auf dem Rückweg von Zakopane bei eisigen Temperaturen ja auch noch besichtigen könnten.
:D


Nach Zakopane fuhren wir die etwas über 100 km, über eine gut ausgebaute Schnellstraße, welche bis auf ein kurzes Stück, an dem eine Brücke gebaut wurde, fast durchgängig, bis ca 20 Kilometer vor Zakopane zweispurig ausgebaut war.

Für die Nutzung der guten Straße wurden mir etwas über 10 Zloty von Via Toll abgebucht, was ja auch kein Vermögen ist.

Man hatte fast das Gefühl als fährt man im Allgäu spazieren. In der Ferne konnte man schon die vielen Zweieinhalbtausender der Hohen Tatra sehen.

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Eigentlich eine schöne Gegend, durch die wir fuhren.

Wenn, ja wenn die Polen nicht alles mit zum Teil haushohen Plakatwänden zugestellt hätten, auf denen von der Brustvergrößerung, bis hin zur Therme für alles Mögliche und Unmögliche geworben wird.

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Schnell waren wir in Zakopane, wo wir der etwas undurchsichtigen Beschilderung zu dem Lidl Markt folgten um unsere Vorräte noch zu ergänzen.

Nachdem wir plötzlich in einer Sackgasse feststeckten, rückwärts aus dieser herausrangierten fanden wir dann auch endlich den Lidl. Aber leider hatte dieser nur ein Parkhaus und nicht wie sonst üblich einen schönen großen Parkplatz.
:x

Da das Parkhaus mit knapp 2,2 m zu niedrig für unseren Knauser war, ging die Suche weiter. Bis wir dann eine Parklücke an einer Hauptstraße fanden, die gerade so ausreichte um den Knauser dort reinzusetzen.

Schnell war der Einkauf erledigt und dann ging es auch schon auf den wohl saubersten Campingplatz in Polen, wenn nicht sogar in Europa.
;)

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Der Campingplatz Ustup, liegt etwa 3 Kilometer vor Zakopane und man wird schon freundlich von dem Besitzer freundlich begrüßt, sobald man den Platz befährt.
Er lief dann vor dem Knauser her und wies uns einen Platz im unteren Teil seines Grundstückes an.


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Von wo aus wir direkt auf einige der hohen Berge sehen konnten.

Wie wir später mitbekamen saß der Besitzer des Platzes den ganzen Tag neben dem Sanitärgebäude und sprang, sobald jemand die Toiletten oder Duschen aufsuchte, sofort mit Schrubber und Putztuch bewaffnet in die gerade genutzte Örtlichkeit um diese zu reinigen.
:mrgreen:

Überhaupt ist der Betreiber sehr um seine Gäste bemüht.

Wir erhielten von ihm sofort eine Führung auf seinem Platz. Dabei legte er auch besonderen Wert, dass "Madam" der Führung beiwohnt. Wie er mir dann später unter 4 Augen erklärte, wäre es besonders wichtig das Madame, alles genau erklärt bekäme, um später dann auch alles richtig zu nutzen. 
:mrgreen: :mrgreen:

Wir bekamen dann alles genau gezeigt und erklärt. Die Funktion der Wasserhähne in der Dusche, die Toiletten, die Handwaschbecken, die Entsorgung. Einfach alles was der Platz zu bieten hat.

Man merkte sofort, dass der Besitzer hier auf seinem Platz voll aufging und das spiegelte sich auch in der Sauberkeit des Platzes wider.

Mit Prospekten über Zakopane versorgt konnten wir dann nach der Führung wieder den Knauser aufsuchen.
Aber Zakopane ansehen, das wollten wir lieber auf Morgen verschieben.

Zu erst genossen wir die geringfügig kühlere Luft im Schatten der Markise bevor wir dann gegen Abend die hinter dem Campingplatz liegende Gaststätte Harenda aufsuchten, die uns mit einem guten Essen bewirtete. Und von der aus man auch eine gute Sicht hatte.

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Zurück ging es vorbei an den für die Region typischen Häusern.

Alle ab dem ersten Obergeschoss mit einem hohen spitzen Dach versehen, welches stellenweise mit bis zu vier weiteren Etagen ausgebaut war.


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Den Abend ließen wir dann vor dem Knauser mit Kartenspielen ausklingen.

Morgen werden wir uns dann Zakopane antun.

Gute Nacht, man liest sich  
Zuletzt geändert von Havoerred am So 27. Sep 2020, 23:47, insgesamt 1-mal geändert.


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Re: Der Knauser ist wieder unterwegs in Polen

Beitrag von Havoerred »

Wir schreiben Mittwoch den 26.6.2019

Nach einer gut durchschlafenen, ruhigen Nacht und dem ausgiebigen Frühstück machten wir dem Campingplatz Besitzer dann die Freude und benutzten am Morgen seine Duschen. :mrgreen: Die direkt nach uns sofort wieder von seiner Frau gereinigt und getrocknet wurden.

Danach fuhren wir mit dem Knauser in die Stadt Zakopane und parkten dort auf einem bewachten Parkplatz direkt an der Einfahrtstraße.

Nun, hier geschrieben geht es etwas flotter voran, wie in der Realität.

Eine fast endlose Schlange von Fahrzeugen fuhr in die kleine Stadt um diese zu besuchen.


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Was wir hier dann an Tourismus erlebten, da war Krakau ja nichts dagegen.

Zahlreiche Busse karrten die Touristen an. Menschenschlangen zogen vor uns her.

Der Polenmarkt am Anfang von Zakopane,


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war genau so gut besucht, wie die 1,5 Kilometer lange Einkaufsstraße Krupowki, die zu den 5 Umsatzstärksten Einkaufsstraßen in Polen gehört.

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Dort zogen Horden von Schülern mit ihren Lehrern/innen entlang. 

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Gingen wir früher bei der Schulfreizeit noch in den Wäldern spazieren, scheint es heute wohl so zu sei, das eine Shoppingtour in der Stadt eingelegt wird. :mrgreen:

Auf der Einkaufsstraße Krupowki reiht sich eine Boutique an die andere.

Ein Kaffee hinter dem anderen und alles voll mit Touristen.

Entsprechend lagen die Preise auch um einiges viel höher, als wir es sonst in Polen bisher erlebt hatten.
Für einen Eiskaffee und einen Cappuccino löhnte ich gerade mal schlappe 48,- €. Dafür hatten wir am gestrigen Abend noch gut gegessen.  :shock:

Mitten durch die Stadt fließt ein kleiner Gebirgsbach,


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der dann plötzlich unter den Gebäuden verschwand und erst weit unterhalb im Ort wieder auftaucht.

Bevor wir dann das Zentrum verließen, kühlten sich


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meine beiden Mädels noch schnell unter diesem Gestell ab, aus welchem eine Wasserwand rieselte durch die nicht nur meine Mädels durchliefen.
;)

Wie auch bereit in Krakau gesehen, standen auch in Zakopane wieder Kutschen bereit, deren Lenker auf Kundschaft warteten,
die vielleicht raus an die Sprungschanzen gefahren werden wollten.


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Auch in der Stadt konnte man überall die für die Region üblichen Häuser sehen.

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Aber auch das eine oder andere Moderne Gebäude fiel uns ins Auge.

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Auch diese Kirche war das Ziel von zahlreichen Schulklassen.

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Hinter den Häusern, sah man dann immer wieder auf die felsigen Bergspitzen,

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von denen hier in der Region sehr viele über Zweitausendfünfhundert Meter hoch sind.

Doch dann waren meine Mädels wieder getrocknet und schnell verließen wir dann das Zentrum und fuhren in Richtung des Skisprungstadions,


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wo im Winter über 30.000 Polen bei Weltcupskispringen ihre Skispringenden Landsmänner frenetisch anfeuern.

Sieht die kleine Schanze aus der Entfernung ja noch richtig klein aus, wie sie sich da so an den Berg duckt.


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Hat die große Schanze doch ein ganz anderes Kaliber.

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Kein Wunder verfügt sie doch auch über eine Anlauflänge von 98,7 m und liegt der Schanzenrekord, welchen der Pole Dawid Kubacki als dritter im Januar dieses Jahres  mit  143,5 m einstellte.

Aber da ja zurzeit kein Skispringen veranstaltet wird, war es hier einigermaßen ruhig.

Abgesehen davon, dass die Bank auf welche sich meine Lieblingsbankbesetzerin in der Zeit ausruhte,

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als ich die Sprungschanzen besuchte, plötzlich mit ihr zu Reden begann. Irgendwie muss sie wohl an den Knopf in der Lehne

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gekommen sein, Sie muss ja auch mit ihren Fingern alle Knöpfe ausprobieren. Nur gut das es kein Schleudersitz war.
:lach1

Auf jeden Fall legte die Bank los und wollte mit dem Erzählen nicht mehr aufhören. 
Aber leider sprach die Bank nur polnisch, so blieb das was sie uns erzählte unverständlich.


Auf dem Rückweg zum Campingplatz hielten wir noch kurz an der Kirche Mutter Gottes von Fatima an, welche sich auch eines großen Andranges an Besuchern
erfreute, wie eigentlich alle Kirchen in Polen.
;) Sie hob sich von den Kirchen, welche wir bisher gesehen hatten, durch den Turm ab, der eher an einen Wasserturm erinnert, wenn man das Kreuz darauf ignoriert.

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Ein schöner Altar zierte die Kirche im Inneren. Und die Dachkonstruktion aus Holz war ebenso sehenswert, wie die rückwärtige Kirchenwand, die auch aus Holz gefertigt war.

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Da gerade keine Gläubigen am beten waren, habe ich schnell das Foto geschossen.

Als wir auf den Campingplatz zurück kamen, hatten wir das seltene Glück, den Besitzer des Campingplatzes ausnahmsweise einmal, nicht Wache haltend, in seinem Stuhl, neben dem Sanitärgebäude zu sehen.  :mrgreen:

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Den Abend genossen wir wieder auf dem Campingplatz, bei langsam sinkenden Temperaturen, die sich gegen 22:00 Uhr schon auf 10 Grad abgekühlt hatten. 


Morgen werden wir noch ein Stück weiter in die Hohe Tatra hinein fahren.

Dort werden die beiden Stauseen Jezioro Czorsztynske und Stromowieckie unser Ziel sein, die durch den Schwarzen und Weißen Dunajcec gespeist werden. Welcher unterhalb der Stauseen dann als der Dunajcec die Grenze zu Tschechien bildet.


Gute Nacht , man liest sich.


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