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Februar 2015 ...... in Spanien

Verfasst: Fr 13. Feb 2015, 08:33
von Lira
Nach meiner so schönen und „erfolgreichen“ Reise im Dezember des letzten Jahres, meiner unproblematischen und schnellen Heimreise Anfang Januar 2015 reifte schnell der Plan, den für mich schrecklichsten Monat im Jahr wieder dort unten in Sonne und Helligkeit verbringen zu mögen. „Schrecklichster Monat“ nicht, weil ich im Februar Geburtstag habe, sondern weil oft der Winter so böse zuschlägt und man eigentlich schon lauert, wenn die Tage heller werden und länger, ob schon draußen was zu tun sei. Im November hingegen zieht man sich nach einem langen Jahr das man draußen zugebracht hatte, gerne aufs Sofa zurück, schürt den bullernden Kachelofen, genießt das Einigeln und die Gemütlichkeit des Wohnzimmers, aus der man spätestens im Februar flüchten möchte. So geht es halt schon seit vielen Jahren immer MIR. Ist halt relativ.

Hatte also im Januar Zeit zum Arbeiten, habe gar meine Langlaufskier reaktiviert, die jahrelang unbeachtet ihr Dasein auf dem Dachboden gefristet hatten, weil ich einfach niemanden fand, der mit mir zum Langlaufen gehen wollte – und ich das doch früher soooo gern gemacht hatte.
Habe sie auf ein paar meiner beruflichen Tages-Skifahrten mitgenommen – was soll ich sagen: Diese Art der Betätigung in der Wintersonne hat mir sehr viel Freude gemacht und es erfordert noch eine Fortsetzung im März, wenn ich weitere Tages-Skifahrten zu absolvieren haben werde.
Ferner habe ich an meinen technischen Problemen am Wohnmobil gefeilt und sie „optimiert“.

Die Gasflasche, die schon von Anfang an schlecht anzubringen war, habe ich ausgetauscht und – oh Wunder – eine neue reingestellt, die ganz ohne Probleme anzubringen war, so wie ich das eigentlich kenne. Sicher war bei der vorigen irgendwie das Gewinde ausgeschlagen oder sonstwas, ich weiss es nicht. Ich kann auf jeden Fall wieder kochen, wie schön.
Mein Stromproblem wurde mittels einer neuen Solarplatte und neuer Batterie gelöst, das geht jetzt auch alles supergut, war natürlich eine etwas intensivere Investition, aber ich denke, sie lohnt sich und ich habe wirklich nicht „überzahlt“. Danke Firma Schäffer Solar in Heidenheim!(MF-Mitglied „Nordlandfan“)
Gute Arbeit, wirklich! Sehr empfehlenswert!
Dann tat sich doch noch plötzlich ein Problem auf – meine elektrische Trittstufe tat es nicht mehr. Darf doch nicht wahr sein. Gut, ich wäre auch nach Spanien ohne diese Stufe gefahren, aber ich hatte zwischen zwei Skitagen einen freien, da hatte ich mich morgens schon um halb zehn auf einem P+R-Parkplatz in Augsburg, wo ich schon seit Dienstag, 3. Februar arbeitsmässig im Wohnmobil wohnte, mit dem mobilen Truma-Mann verabredet, weil meine Heizung tatsächlich mal wieder in der Nacht vom 4. auf den 5. Februar ausgefallen war. Draußen herrschte Frost – ich erwachte bei einer Innentemperatur von nur noch 2° - was soll ich sagen – viele Leute fahren ins Eishotel – ich habe das halt im Wohnmobil...... Auf jeden Fall – der Truma-Mensch ist schon auf dem Parkplatz, während ich um 9h ankomme, weil ich vorher im Büro in Augsburg war – liest am PC meine Heizung aus und stellt fest, das ist was Größeres, ich muss ins Werk nach Putzbrunn, die Heizung muss raus, auseinandergelegt und saubergemacht werden, sie ist total verrusst. Ich müsse auch im Sommer öfter mal auf Voll-Last heizen – hä – ich war doch oft genug im Sommer im Norden unterwegs – und habe niemals ein Vierteljahr oder so nicht geheizt. Ich kann es mir nicht erklären, egal, es hilft ja nicht, ich fahre nach Putzbrunn. Dort angekommen – nein, in der Werkstatt würde man diese Woche nichts machen können, es sei Inventur. Na sowas. Aber – achso Sie sind die Frau sowieso – ja, der Herr …. der mobile Truma-Mensch – würde selber kommen und meine Heizung reparieren (nachdem ich ihm mein Dilemma ausführlich erklärt hatte, dass ich heute nacht nochmal unbedingt im Wohnmobil schlafen müsse weil ich morgen einen Arbeitstag hätte und danach nach Spanien reisen wollte). Gesagt getan. Durfte mich bei freien Heissgetränken in der Kantine aufhalten, mein Buch lesen und frei im Gäste-W-Lan rumtun und mir überlegen, was ich denn mit meiner Trittstufe machen sollte. Ca. halb drei kam ich dann los aus Putzbrunn – und wollte beim „Freistaat“ in Sulzemoos vorbei. Dort machen sie sicher meine Treppe bzw. schauen sie mal drauf, was es denn sein könnte. Denkste. Dort hatten sie genauso Inventur (hä? Ein Deja-vú??) - also weiter. Bei BavariaCamp in Obermeitingen angerufen – nein, nein, sie könnten mich gar nicht gebrauchen, sie seien voll (wo doch das Werk eh aufgelöst wird) – ich solle zum Knaus-Händler nach Augsburg bei Friedberg. Also da hin. Super bedient, dauerte rund 1 Stunde und es kam heraus, dass das elektrische Gelump dieser Trittstufe total falsch angeschlossen sei und das doch mit der Automatik,dass die Stufe einfährt, wenn der Motor startet, wohl noch nie funktioniert haben könnte – ich schwöre Stein und Bein, dass das schon funktioniert hatte, nun aber halt die Treppe einfach gar nicht mehr herausfuhr. Man könne die Treppe generell gangbar machen, aber um das mit der Automatik zu lösen seien viele mehr Arbeitsschritte erforderlich. Nein, die Automatik brauche ich nicht, ich habe mir angewöhnt, ums Wohnmobil herumzugehen und alles anzuschauen, bevor ich losfahre, da sollte mir normal eine ausgefahrene Trittstufe auffallen.
Also weiter in den Betriebshof, Bus eingeräumt, ins Wohnmobil, schön geheizt, Vorbereitungen für den nächsten Arbeitstag getroffen, gut geschlafen, früh um vier raus, die Heizung tagsüber runtergestellt auf niedrigste Stufe. Das Frischwasser hatte ich am Morgen schon direkt vor unserem Büro mitten in Augsburg verloren, während ich im Büro war, wurde da von Passanten drauf hingewiesen, dass es unter meinem Wohnmobil plätschern würde. Peinlich, peinlich, aber das war die Nacht, nach der ich bei 2° aufgewacht war. Ich konnte es halt leider nicht ändern. Bei Truma bekam ich den Wassertank gerne wieder gefüllt.
Also Arbeitstag, früh um 4h raus aus dem Wohnmobil, ich hatte mich am Abend ausführlich der Körperpflege hingegeben mit schönem vielem warmen Wasser, schön aufgeheizt, einen richtig gemütlichen Abend im Kästchen verlebt. Koche mir meine Tagesration an Tee und schlurfe morgens gegen halb fünf in die Garage, nehme meinen Bus in Empfang – und komme am Abend wieder ins Wohnmobil. Es kommt kein Wasser. Die Wasserpumpe tuts nicht mehr. Ich hatte die Heizung auf niederster Stufe durchlaufen lassen. Die Sonne schien gar aufs Kästchen, es muss tagsüber drinnen doch warm gewesen sein. Vielleicht war das doch zuwenig? Heizen, heizen, heizen – des Rätsels Lösung. Ich heize wie irr. Na sowas. Ist doch wieder die Wasserpumpe eingefroren – war sie ja schon öfters mal kurz, aber doch niemals dann, wenn die Heizung wieder lief. Komische Sache.
Es ist Samstag, der 7. Februar, heute wollte ich eigentlich nach Spanien fahren – aber ohne Wasserpumpe? Blöde Sache. Ich heize,heize, heize, stundenlang. Es wird vormittags zehn Uhr, die Pumpe macht keinen Zucker. Pah. Ich werde verrückt. Was soll ich tun. Soll ich einfach nach Spanien fahren und hoffen, dass die Pumpe sich doch noch erholt – und wieder „kommt“? Ich getraue es mir schier nicht. Telefoniere. Hab mir im weltweiten Netz die Knaus-Vertragshändler (zu denen mein BavariaCamp ja nun leider gehört) zusammengesucht – und telefoniere sie ab. In Günzburg bekomme ich die Mitteilung, da könnte der Chef mal draufschauen. Also fahr ich nach Günzburg und der Chef schaut drauf. Ergebnis: Die Shurflo bekommt keinen Strom – also raus damit. Eine solche haben wir aber nicht da – eine Fiamma rein – erst mal das halberte Kästchen aufschrauben und zerlegen, denn der Möbelbau ist ja wirklich gut – dann die Pumpe reinhängen und probieren – hah – die pumpt aber es konmt an den Wasserhähnen nix an – da ist eine Zuleitung eingefroren. Wir schwitzen im Kästchen – denn ich heize wie irr, die Shurflo liegt auf der Küchenablage – der gute Mann holt einen Topf mit Wasser (ich kann ja keinen Topf mit Wasser generieren, obwohl ich den Tank voll habe) – hängt die Fiamma an – geht – aber es kommt halt in den Wasserhähnen nichts an. Spasshalber mal die Shurflo wieder angehängt und in den Wassertopf gehängt – die pumpt wie Seuche. Sie ist zu neuem Leben erweckt. Also. Der langen Rede gar kein Sinn. Es war nur alles eingefroren. Für mich unerklärlich, wie das alles einfrieren konnte, NACHDEM die Heizung wieder ging, aber es ist geschehen.
Ich erinnere mich an ein Lied aus den 80ern:
„Wunder gescheh`n – ich war dabei“ …..
Manche behaupten ja, Verstorbene würden so ab und an mal in der Elektrik herumfunken – sollte mein Mann da beteiligt gewesen sein an diesen elektrischen Unerklärlichkeiten??
Weg mit den schlechten Gedanken und los!

Um 13h fahre ich in Günzburg vom Hof des Wohnmobilhändlers, äußerst bedankt natürlich und auch alles bezahlt, habe im Prinzip meine gesamte originale Wasserpumpensache an Bord – und hoffe, nun meine Pannen alle erledigt und abgearbeitet zu haben. Paaaaaaaahhhhhhhhhhhh.
Ich FAHRE. Ich fahre. Ich fahre. Ich fahre.
Erst zum Bodensee über die A96 – Lindau runter, durch Bregenz, bis Hard, Tanken, vollhauen den Dieseltank, die Heizung bullert auch während der Fahrt, obwohl auch draußen die Sonne scheint, dann auf die Schweizer Autobahn, vier Stunden durch die Schweiz, danach bis – wieder mal – Annecy.
Den wohlbekannten Stellplatz angefahren. Keinen Schritt mehr vor die Tür. Es gab einen Monsieur von nebenan, der so nett war und seinen Pkw-Besucher zum Parken paar Meter weggeschickt hatte, damit ich neben ihm einparken konnte, wie nett. Bin nicht mehr ausgestiegen, nur noch nach hinten, wenn ich immer so 3-4 Arbeitstage pro Woche habe, wo ich früh um halb vier oder so aufstehen muss, ist mein Biorhythmus total im Eimer und ich brauche Ruhe. Noch dazu, wenn ich noch Langlaufen gehe oder technische Probleme am Wohnmobil zu lösen habe.
Was soll ich sagen. Ich habe in Annecy göttlich gut geschlafen, ich wusste, ich bin auf der Reise, alles ist gut, alles geht, alles wird. Morgen abend werde ich auf Rosalie und Ute treffen.....
Eine lange Einleitung, ich weiss, aber – es ist halt das wahre und richtige und wirkliche Leben.
1- Stellplatz der winterlichen Art in Annecy.jpg
2- Lac d'Annecy.jpg
Sonntag, 8. Februar 2015

Ich bin um 8h abfahrbereit und tue dies auch – rauf auf die Autobahn und durchs Rhonetal und dann rüber nach Spanien. Ab Orange – wirklichst übelste Stürme, Böen, Wind, ich bekomme Arm-Weh vom Lenkrad-Festhalten, oft versetzt es mich regelrecht einen halben bis einen Meter auf der zum Glück leeren Autobahn, denn es ist ja Sonntag, keine Lkws oder was unterwegs. Einmal sehe ich, wie ein ganzer Baum-Ast mitsamt so Zapfen dran, sich meinem Kästchen nähert – und frontal auf die Windschutzscheibe haut. Das tat einen Knall, ich habe mich geduckt, gehofft, dass alles gutgehen möge – es ging gut. Es ist nichts passiert. Anstrengend, wirklich echt anstrengend, diese 7 Stunden Autofahrt. Ich höre eineinhalb Hörbücher, was wiederum entspannend ist – Rosalie und Ute suchen einen Platz, der ihnen empfohlen wurde in Empuriabrava, sie finden ihn nicht bzw. ist er geschlossen.
3- Bald am ersten Ziel.jpg
Ich halte an der französisch-spanischen Grenze an, schicke ihnen die Koordinaten „meines“ Platzes in Empuriabrava, freistehend, und verspreche, in spätestens 45Min. da zu sein. Dann fallen Rosalie und ich uns in die Arme und alles ist gut. Ich bin angekommen, bin glücklich, es tut so gut.
Ute kannte ich noch nicht, sie hatte Kontakt mit einem Mann aufgenommen, der aus ihrer heimischen Nachbarschaft ist und seit 20 Jahren hier wohnt und dessen Frau vor 2 Jahren gestorben ist. Armer einsamer Kerl. Er kommt mit dem Pkw, ist um die Kommunikation mit uns Weibsen erfreut. Am Abend lädt er uns in seine Stammkneipe ein, die von einem Belgier betrieben wird und in der zu 80% Deutsche sitzen, die hierher ausgewandert sind und nur ganz wenige Wörter Spanisch oder Katalanisch sprechen können.
Seltsame Sache.
Ich muss es nicht verstehen, aber ich kann es mir für mich nicht vorstellen.
Egal.
4- Unter Palmen in Empuriabrava.jpg

Re: Februar 2015 ...... in Spanien

Verfasst: Fr 13. Feb 2015, 08:37
von Lira
Montag, 9. Februar 2015

Am Morgen müssen Rosalie und ich noch in den Laden in Empuriabrava, bei dem wir eine www-Karte bekommen können, aber der öffnet erst um 10h – nachdem unser Begleiter von gestern abend nochmal erscheint – kommen wir erst um halb elf los – der Laden brummt – will heissen, bis wir weiterkommen, ist es fast Mittag.
Uns schwebt eine Fahrradtour – eine Via Verda – auf aufgelassener Bahnstrecke vor und zwar von Girona nach Sant Feliu de Guixols. In S.F. gäbe es einen Stellplatz meint die holländische Äpp, das ist auch so, aber bis wir dann letztendlich ankommen, ist es nach 13h. Zu spät, um die Aktion weiter zu starten. Wir gehen zu Fuss ins nette Städtle. Müssen uns ja auch erst noch so richtig kennenlernen, wie das unter Frauen halt so ist.
5- San Feliu de Guixols - Torbogen in gleissendem Sonnenlicht.jpg
6- Ich mag ja diese Rahmen die den Blick in die Landschaft schärfen.jpg
7- Schönes Gebäude das Casino von San Feliu.jpg
Wir kehren ein, essen jeder eine Tortilla, trinken verschiedene Sachen, kehren zurück, reden noch ein wenig mit andern SP-Genossen.
Ein Brite sitzt mit seiner Katze die ganze Zeit mit dem Gesicht in der Sonne. Eine wundersame Geschichte: Er ist seit August letzten Jahres Besitzer dieses 28 Jahre alten Fahrzeuges, es ist sein allererstes Wohnmobil überhaupt (ich schätze ihn mindestens hoch in den 60ern, wenn nicht höher!) - und eine Katze „my Baby“ - liegt neben ihm und blinzelt in die Sonne. Er ist seit Oktober unterwegs und will erst im März wieder nach Hause, nach Südengland, da wo der Golfstrom vorbeikommt – und nächstes Jahr spätestens Oktober wieder los nach Spanien. Das „Baby“ war ihm in der Gegend um Murcia abhanden gekommen. Er hatte einen Fratzenbuch-Aufruf gestartet – und siehe da – nach knapp zwei Wochen schrieb ihm jemand – „I think I have your cat“. Das war dann wirklich „Baby“ - seither wagt sich Katze nicht mehr alleine weg. Eine wundersame Erziehungsmethode. Was es nicht alles gibt.

Re: Februar 2015 ...... in Spanien

Verfasst: Fr 13. Feb 2015, 08:41
von Lira
Dienstag, 10. Februar 2015

Am anderen Morgen gehen wir Fahrradfahren.
Erst werden Utes und mein Fahrrad irgendwie in und an Rosalie's Wohnmobil untergebracht und wir fahren gemach gemach nach Girona. Parken, laden die Radln ab und die Madln radln in die Stadt.
8- In Girona.jpg
9- Wie überall - Nationalstolz in Girona.jpg
10- In die schöne alte Apotheke kommt die Post -Correos.jpg
12- Enge Gasse in Girona.jpg
Girona ist wirklich schön – hat eine tolle Altstadt – und in der Kathedrale gibt es das größte gotische Gewölbe DER WELT zu bestaunen. Zur Kathedrale führen 90 Stufen – unten lassen wir die Räder stehen – und beobachten zwei Typen, die wiederum uns beobachten. Obwohl sie beobachten konnten, dass wir die Räder mehrfach sorgsamst abgeschlossen und an eine Dachrinne gehängt hatten – beobachen sie uns, ohne unsere Fahrräder aus den Augen zu lassen. Wir beschließen, für die 7€ Besichtigungsgebühr der Kirche – lieber unsere Räder zu retten und anderswo einzukehren - schließen wir die insgesamt 5 Schlösser auf und schieben mit den Rädern weiter.
13- Die Kathedrale mit dem weltgrößten gotischen Gewölbe.jpg

Re: Februar 2015 ...... in Spanien

Verfasst: Fr 13. Feb 2015, 08:49
von Lira
13- Unsere Räder stehen noch da....jpg
Wirklich eine wirklich tolle, schöne Stadt ist das. Unbedingt einen Abstecher wert, im Judenviertel waren wir gar nicht mehr, wir wollten dann endlich auf den Radweg, es war schon nach Mittag, und wir hatten noch 40km Radweg vor uns. Wollten gerne unterwegs wo einkehren.
15- Das archäologische Museum in Girona.jpg
16-Blick rüber zur Altstadt.jpg
17- Eine der typischen Girona-Ansichten.jpg
Einmal haben wir uns verfahren – und eine emsige Joggerin wies uns darauf hin, dass wir auf dem falschen Weg seien – nachdrücklichst. Sehr nett die gute Frau, sehr nett, wir haben uns ausführlichst bedankt und sind zurückgeradelt – und in die richtige Richtung. Wind kam auf – Gegenwind. Blödes Ding, ich hasse Gegenwind beim Fahrradfahren. Fahre aber mal zu, die anderen zwei hinterher – dann stelle ich mich auf, wir sind durch eine Allee geradelt, die in einem neuen Wohngebiet endet – ich mag die zwei anderen fotografieren, wie sie so durch die Allee herankommen.
Keiner kommt – stattdessen klackert das Mobiltelefon „Ute Platten“ - heieieiei. Fast einen Kilometer zurück. Das E-Bike von Ute hinten total platt, wieder aufgepumpt, hörbarer Schaden. Geht ja gar nicht. Was tun. Rund 4km vom Wohnmobil entfernt. Rosalie geht mit Ute zurück, ich solle weiter radeln, und am Stellplatz ankommen, Rosalie würde nach Rückkehr zum SP mich anfunken wo ich bin und mir dann entgegenkommen. Naja. So schnell geht das alles dann auch nicht.
Der langen Rede gar kein Sinn – die Beschilderung der Via Verda wies heftige Lücken auf, ich bin viele Kilometer vergebens geradelt aber nicht, weil ich nichts gesehen habe, sondern weil nichts war. In Cassá di..... wars dann ganz heftig, da bin ich zweimal der Beschilderung gefolgt, die dann plötzlich aufhörte und auch ein Weg aufhörte. Dann bin ich ins Zentrum geradelt,wo eine Variante hingeführt hätte, auch da hörte die Beschilderung auf. Wusste mir leider keinen Ausweg und bin auf die Schnellstraße. Dort wurde ich gar von in Ganzkörperkondomen gekleideten bunten Radlern auf Rennrädern überholt – aha, also geht das schon. Mörderisch war dieser Gegenwind. Und die normale Autostrecke beinhaltet tatsächlich etliche Schikanen in Form von Steigungen – heieiei. Ich hab ja ganz schön gepustet. Zum Glück hatte ich eine Thermoskanne mit Tee dabei, die ihr Bestes gab. Vor dem Ziel waren dann noch rund 80Höhenmeter aufwärts und später abwärts zu überwinden. Ich habe eine „Abkürzung“ genommen über einen Waldweg, den mein Schmartfohn kannte, ich bin geschoben. Es war mir echt zu heftig. Oben angekommen – Glücksgefühl – jetzt nur noch da runter – und dann am Ziel – so war es auch. Die Mädels haben mich in Empfang genommen, ich bin angekommen, alles gut.
Wir sitzen am Abend nach gemeinsam gekochtem und genossenem Essen zusammen und es werden Pläne geschmiedet, was alles getan werden könnte.
Ich bin immer noch müde, mir hängen diese frühen Aufsteh-Tage derartig in den Knochen – ich verabschiede mich gegen halb neun. Morgen ist auch noch ein Tag. Im Kästchen angekommen, geniesse ich die Ruhe, die Wärme, weil ich heize wie der Teufel, lese in meinem Buch von Jules Verne, schlafe ein, werde nachts wach, das Licht brennt, der Klassikkanal im Radio ist an, das elektrische Buch ist mir aus der Hand gefallen. Gute Nacht.


Mittwoch, 11.Februar 2015

Habe mir verschiedene Möglichkeiten ausgedacht, wie wir das weiter angehen können – und immer spielte das Fahrradgeschäft, in dem ich mein Fahrrad im Dezember (nach dem Diebstahl meiner Fahrräder in Südfrankreich) gekauft hatte, eine nicht unerhebliche Rolle. Genieße grad mein Vollkornbrot mit meinem allerköstlichsten Vorarlberger Ziegenkäse, den ich letzte Woche beim Skifahren dort erstanden habe – lese bissi im Internet – als eine Meldung reinklackert – von Rosalie – hä – gehören wir auch schon zu der Welt, die sich schreiben müssen um sich zu unterhalten obwohl sie nebeneinander stehen.
Sie teilt mir mit, ihre Schwiegermutter läge im Sterben, sie habe das Bedürfnis, dahin zu fahren.
Dem hat man einfach NICHTS entgegenzusetzen. Es tut mir sehr leid. Es tut mir sehr, sehr leid. Schade. Aber ich verstehe das alles sehr gut. Sie muss tun, was sie meint tun zu müssen. Ich wäre genauso und würde genauso handeln. Jeder muss tun und machen was er meint und muss.
Meine Therapie „Isa allein in Spanien unterwegs“ gewinnt an Fahrt. Wortwörtlich.
Es zieht sich, aber ich fahre dann los, weil es ja nicht hilft. Ich fahre nach Süden, die andern beiden nach Norden. Sie stehen noch da und winken mit weissen Taschentüchlein. Es ist nett, supernett.
Aber ich bin wieder allein unterwegs.
Allein auf meiner Therapie – glücklicher Single zu werden. Ich fahre weiter.
18- brrrrrrr winterliche Aussichten unterwegs.jpg
Es werden rund 300km,ein halbes Hörbuch, dann komme ich an auf dem so hochgelobten Camperpark hinter Cambrils. Naja. Was soll ich sagen, in der Rezeption ist niemand, ein Bauarbeiter eröffnet mir in gutem Englisch das ich auch verstehen kann, dass ich einparken möge wo ich wolle – und morgen früh in die Rezeption zum Anmelden und Bezahen kommen.
Alles gut bis hierher...

Re: Februar 2015 ...... in Spanien

Verfasst: Fr 13. Feb 2015, 11:07
von Biggi & Reinhard
Hallo Isa,
wie immer ein sehr schöner Reisebericht und wunderschöne Bilder :dau3
Danke fürs Mitnehmen :dau3
Wünsche dir Weiterhin schöne Tage :bye: ;)

Re: Februar 2015 ...... in Spanien

Verfasst: Fr 13. Feb 2015, 11:28
von nelly
Na! Deine Therapie hört sich aber sehr nach Holzhammermethode an! Obwohl - vielleicht brauchst Du das auch. Wenn Du dieses alles gemeistert hast, kann Dich sicher nichts mehr umhauen, wollnich?! 8-)

Danke für diesen trotz aller Pannen doch sehr amüsanten (zumindest für den Leser) Bericht, aus dem wir lernen, dass man Etappen auch in Hörbüchern berechnen kann.
Ich hoffe, Du liest nicht gerade "Die Reise zum Mittelpunkt der Erde". Kürzlich habe ich einen Film gleichen Namens gesehen und dabei erfahren, was passieren kann, wenn man dieses Buch liest! :o :shock:

Re: Februar 2015 ...... in Spanien

Verfasst: Fr 13. Feb 2015, 11:52
von heidchen
Erneut herrlich geschrieben, Isa, danke Dir dafür. Fühle mich wieder so als wäre ich dabei. Klasse Fotos... und dieser strahlend blaue Himmel, Balsam für meine Seele in diesen trüben, grauen, nasskalten Tagen hier auf Rügen. Wünsche Dir weiterhin tolle Eindrücke und wunderschöne, entspannende Tage. http://www.smilieupload.ch/smilie/Freiz ... hamac2.gif

Re: Februar 2015 ...... in Spanien

Verfasst: Fr 13. Feb 2015, 11:53
von Lira
Danke für eure freundlichen Kommentare.
Nelly, nachdem REISEN mein Beruf und mein Hobby ist, lese ich natürlich die REISE zum Mittelpunkt der Erde .
Nein, so schnell haut ich nichts mehr um. Aus jeder Krise geht man gestärkt hervor. :D
Und aus jeder Wohnmobilreparatur etwas ärmer, aber um eine weitere Erfahrung (die man eigentlich nicht bräuchte) weiser.... :lol:
Ulrike, ihr wäret aber auch in der Lage, der südlichen Sonne entgegenzureisen?!

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Re: Februar 2015 ...... in Spanien

Verfasst: Fr 13. Feb 2015, 12:15
von heidchen
Lira hat geschrieben: Ulrike, ihr wäret aber auch in der Lage, der südlichen Sonne entgegenzureisen?!

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Klar, wären wir :mrgreen: . Aber die Weihnachtszeit möchten wir in der Heimat verbringen, und Ende Januar und Ende Februar/Anfang März geht's jeweils für zwei Wochen in den Abfahrts-Skiurlaub nach Österreich. Bis Anfang Dezember sind wir ja schon in südlicheren Gefilden unterwegs... und Ende März geht's auch wieder los. Und wir genießen im Winter auch unser schönes Zuhause. Aber wenn der Beginn unserer Womo-Zeit dann kurz bevorsteht, werde ich ungeduldig ... möchte dann auch Sonnenschein haben und meckere schon mal ein bisschen, wenn es einige Tage hintereinander grau ist.
Nun genug vom Wetter, hier soll am Wochenende strahlender Sonnenschein Einzug halten.

Genieße Deine Touren, Isa, und nochmals danke, dass Du uns so intensiv an Deinen Erlebnissen teilhaben lässt. :dau3

Re: Februar 2015 ...... in Spanien

Verfasst: Fr 13. Feb 2015, 17:51
von Noralila
Sonne hatten wir nach dem Nebel heute am späten Nachmittag auch. Das ist richtig gut für die Seele, wie auch dein Bericht! Ich freu mich auf die Fortsetzung und hoffe, dass mit dem Freitag den 13. nun deine Reise pannenfrei bleibt.

LG Iris