Teil 2 Wieder unterwegs nach Marokko

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Hannibal
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Teil 2 Wieder unterwegs nach Marokko

Beitrag von Hannibal »

Hier der Bericht vom 24.10.2011 bis 02.11.2011

Am Montag, den 24.10.2011 hatte man uns in der Werkstatt gesagt, dass ca. 48 Stunden Lieferzeit für das neue Ersatzteil unseres Womos benötigt wird. Deshalb sollte am Donnerstag, 27.10.2011, die Reparatur stattfinden.

Am Dienstag, den 25.10.2011, verließen wir den Campingplatz und stellten uns mit Sack und Pack auf eine Wiese in der Nähe von Zeynos Wohnung. Auf dem CP gab es keine Entsorgung, die Toiletten wurden überhaupt nicht gesäubert und der Schmutz und Unrat waren überall zu sehen. Dafür sollten wir dann pro Nacht etwas über 23 Euro zahlen? Das war uns dann doch zu viel und wir beschlossen, den Standort zu wechseln. Auf der Wiese war es genau so staubig, dafür aber preiswert..
Das Wetter war einfach herrlich. Wir holten die Stühle heraus und lasen, in der Sonne sitzend, in unseren E-Books. Es gab jede Menge Fliegen, da eine große Herde Schafe und Ziegen in der Nähe weideten. Auch im Auto waren unzählige Fliegen. Draußen konnte Gabriele es vor lauter Fliegen kaum aushalten, ich wedelte sie weg.
Wir machten einen Rundgang mit den Hunden in der Wildnis unseres neuen Stellplatzes. Nachdem wir Lisa dann bei Zeyno angebunden hatten, da sie nicht mehr laufen konnte, gingen wir zum Super U einkaufen.
So endete der 1. Tag nach dem CP. Bald gehen wir ja weiter auf Reisen, trösteten wir uns....

Am Morgen Mittwoch, 26.10.2011, kommt Zeyno zum Womo gelaufen und teilt uns mit, dass die Werkstatt den Termin auf unbestimmte Zeit verschoben hat. Das Ersatzteil ist noch nicht gefunden worden. Wir sollen uns auf mind. 1 Woche längere Wartezeit einrichten. Das nimmt uns sehr mit. Unsere Laune wird dadurch auch in Mitleidenschaft gezogen..
Wir fahren zum Strand. Müssen mal etwas anderes sehen. In der Nähe von Saint Marie de La Mer finden wir einen schönen Sandstrandplatz. Gabriele geht mit Emma eine lange Strecke und ich hole Tisch und Stühle heraus, da das Wetter wieder wunderbar ist. Auch mit Lisa mache ich eine kleine Runde.
Zum Abend stellen wir uns an eine andere Stelle. Diese ist asphaltiert. Sollte es Regen geben, wären wir dort geschützter. Und das war auch angebracht. Am Abend fängt es an zu regnen. Er wird immer stärker, Blitz und Donner geben dem anschließenden Starkregen Geleit. Emma erschauert in ihren Grundmauern. Sie mag keinen Donner und bekommt Angst und zittert. Schutz sucht sie unter meinen Beinen. Die ganze Nacht regnet es – nein, gießt es wie aus Eimern geschüttet. Wie gut, dass wir den Standort gewechselt haben. Schlecht gelaunt gehen wir zu Bett.

Donnerstag, den 27.10.2011, wollen wir uns die Gegend ansehen – oder evtl. einen anderen Stellplatz finden und fahren deshalb in der Gegend herum. In Richtung St. Cyprien de La Mer. Versehentlich fahre ich dabei auf die Autobahn A 9 und muss wieder rund 10 km in Richtung Norden fahren, da es hier keine Abfahrt gibt, die AB befindet sich im Bau. Es läuft halt alles verkehrt....
So fahren wir wieder zum alten Platz zurück, an dem wir auch gestern gestanden haben.
Ein scheußlicher Tag geht zu Ende. Der Regen hat heute nicht einmal nachgelassen. Alle Sachen sind pitschnass. Die Hunde stinken wenn sie von draussen kommen. Kein Mensch ist am Strand, so sehr donnert der Regen herab. Das Meer ist aufgewühlt – so wie wir.....

Freitag, 28.10.2011, immer noch Starkregen in der Nacht und am Tag. Es hört einfach nicht auf. Heute gehen wir Schwimmen. Eine Dusche wird uns gut tun. Über das Navi suche ich ein Schwimmbad und finde sogar in der Nähe eins. Aber oh Schreck, alle Duschen sind kalt. Wie soll man sich denn da duschen und Haare waschen? Ich finde eine Dusche für Behinderte, in der das Wasser doch etwas wärmer ist – aber immer noch kalt.
Das Wasser zum Schwimmen hat eine Temperatur von 28°C. Das ist ja schon ganz schön. Aber wenn man sich nicht bewegt wird man auch hier kalt. Ich gehe nach 1 Stunde heraus und zum Womo. Setze Wasser für Kaffee auf.
Dann finden wir auf der Rückfahrt einen großen Einkaufsmarkt. Gabriele geht einkaufen, dadurch bessert sich auch ihre Laune. Aber es regnet immer noch. Ich mache eine Runde mit den Hunden während Gabriele einkauft.
Wir fahren wieder zu dem bekannten Stellplatz ans Meer. Essen, Trinken, Lesen und ab ins Bett. So ein Tag ist echt herbe.... aber gehört auch dazu!

Samstag, 29.10.2011
Wir wollen heute in Perpignan mehrere sehenswerte Museen oder ähnliches besichtigen. So den „Palais des Rois de Majorque in der Rue des Archers. Den Palast der Könige von Mallorca. Mein Navi führt mich aber an der Nase herum. Ich finde die Straße nicht. Dafür komme ich zum Wochenmarkt den ich mir ansehe. Laut Zeyno sind 80 % der Bevölkerung Sinti und Roma. Hier, auf dem Markt, kann man sie finden. Für uns Mitteleuropäer sind diese Menschen fantasievoll gekleidet – bei uns würde man in dieser Bekleidung Alternativos suchen. Ich traue mich nicht. ein paar Fotos zu machen.
Auch heute ist wieder weiterer Regen angesagt. Genervt geben wir auf und besichtigen nur noch die Cathedrale St. Jean. Ein wunderschöner Bau. Auf dem Rückweg zum Womo finde ich ein Naturhistorisches Museum mit Musikinstrumenten aus ganz Afrika. Auch eine Mumie aus einem antiken Sarg grinst mich an und bleckt die Zähne. Leider kann ich mich diesem Museum nicht voll widmen, da ich 2 halbe Hähnchen in der Tüte am Arm hängen habe – unser heutiges Mittagessen vom Markt. Das wusste ich beim Kauf nicht, dass mir noch das Museum „dazwischenkommt“. So musste ich einen Schnelldurchlauf des Museums absolvieren. Aber alles geht...., es hat auch seinen Reiz der schon zum Lachen animiert.
Den Tag haben wir auch abgehakt. So recht will keine Urlaubsstimmung aufkommen - trotz aller Bemühungen. Die Warterei zerrt an den Nerven – aber das darf in einem Urlaubsbericht doch erwähnt werden???

Sonntag, 30.10.2011 Endlich wieder Sonne und damit steigt auch sofort unsere Laune! Das Auto wird tüchtig durchgelüftet, ein schöner Spaziergang am Yachthafen entlang und dann geht es Richtung Innenstadt. Wir fahren erneut nach Perpignan in ein Tourismus-Büro. Wir brauchen Angaben, wo man Gas tanken kann, sich ein Internetcafe befindet und eine Wäscherei ist. Aber heute, am Sonntag, hat natürlich alles geschlossen. Im Verkehrsbüro holen wir uns interessante Informationen, dann besichtigen wir endlich in der Stadt das Castilllet, ein ehemaliges Stadttor, dass danach zunächst als Gefängnis, heute jedoch als Museum für die katalonische Geschichte (trockener Stoff!!) dient.

Am Bahnhof sind auch zwei Internetcafes – aber zu. So machen wir uns mitten in der Stadt in unserem Womo ein Essen und schauen den vorbeigehenden Menschen zu. Zwei Mädchen prügeln sich so vehement, schreien sich an, dass die Polizei eingreifen muss. Das ist uns nicht ganz geheuer. Uns bleibt fast das Essen im Halse stecken, als auch eins der Mädchen dem anderen die Kehle zudrückt und diese daraufhin rot anläuft, und so flüchten wir lieber ins 12 km entfernte Saint Marie De La Mer, an unseren Stellplatz. Wann hat das Warten endlich ein Ende - seufz seufz??????? Wir sind jedoch froh, dass unser Auto noch die kurzen Strecken durchhält. Die ersten Tage trauten wir uns ja kaum, das Auto zu bewegen.


Montag, 31.10.2011 Wir fahren schon um 8:30 Uhr nach Rivesaltes. Das Verkehrsbüro hatte uns gesagt, dass man dort Gas tanken kann, dort sei eine „Garage“. Wir brauchen dringend Gas, da die fest eingebaute Alu-Gastankflasche nach Überprüfung des Füllstandes so gut wie leer ist und wir nur noch die graue Deutsche Ersatzgastankflasche dabei haben. PARCAR heißt der Händler. Aber wie schon gedacht: es war ein Satz mit X: NIX! Es war ein Wohnmobilhändler, der aber keine Gastankflaschen einbaut. So ergeben sich einfach Verständigungs-Schwieirigkeiten, wenn man sich nicht richtig ausdrücken kann.
So fahren wir dann – auf der Suche nach Gas – zu Carrefour, einem Großmarkt mit Tankstelle. Und dort gibt es, oh Wunder, auch GPL-Gas. Aber der Adapter von uns passt nicht. Er ist zu klein. Wir brauchen einen größeren mit 3 Klemmen. Ein Franzose mit Wohnmobil zeigt uns beim Gastanken an der Tankstelle seinen Adapter, den er auf der Gastankflasche hat. Den haben wir natürlich nicht und müssen ihn irgendwo kaufen. Ja so fahren wir erneut zum Wohnmobilhändler nach Rivesaltes, in der Hoffnung, dass wir diesen dort kaufen können. Aber auch dieses Mal haben wir kein Glück.
Auch im Briquolar-Geschäft (unserem Baumarkt ähnlich) haben wir kein Glück.
Nun geben wir es auf. Wir fahren zum Fiat-Händler nach Perpignan um Neues über die Reparatur unseres Womos zu erfahren. Was sind wir erstaunt, als der Händler sagt, dass das Ersatzteil angekommen ist und wir Mittwoch zum Austausch kommen können. Morgen, Dienstag, ist auch in Spanien ein Feiertag, da klappt es nicht. Aber Mittwoch, 9 Uhr sind wir dran. ENDLICH! Der Händler hat auch Zeyno angerufen und dies mitgeteilt. Wie wir später erfahren und auch auf dem Handy sehen können, hat Zeyno uns informiert und wusste nicht, dass die SMS bei uns nicht angekommen ist... Na egal, wir haben es auch selbst herausgefunden.

Auf der Fahrt zur Werkstatt verursache ich in einem Kreisverkehr beinahe einen Zusammenstoß mit einem großen LKW. Fahren doch sehr viele Autos, auch im Kreisverkehr, ohne das Blinklicht einzusetzen, einfach aus dem Kreisverkehr heraus. Und ich hatte angenommen, dass der rechts neben mir fahrende LKW abbiegen würde, was er aber nicht wollte. Durch mein Blinklicht ist er darauf aufmerksam geworden, dass ich abbiegen wollte und hat stark gebremst. Gabriele schrie laut auf, als sie nur noch 2 cm vom LKW entfernt war und sah sich schon eingequetscht. Ich habe auch gut reagiert, indem ich ebenfalls abrupt abbremste. Der LKW-Fahrer hupte langanhaltend und zeigte mir einen Vogel und schimpfte wie ein Rohrspatz in seiner Kabine. Ich habe mich reumütig zu meinem Fehler bekannt und mich mit Handzeichen entschuldigt.
Das hätte noch gefehlt, zu allem Unglück noch einen Crash zu machen... Der Schock saß mir den ganzen Abend noch in den Gliedern...
Da morgen in Spanien – genau wie bei uns – ein Feiertag ist (Allerheiligen) fahren wir nicht zum Stellplatz zurück sondern suchen uns etwas anderes. In St. Cyprien, am Yachthafen, stehen bereits 7 Womos auf dem Parkplatz, direkt am Wasser. Wir stellen uns dazu. In der Nachsaison ist die Polizei nicht so eifrig mit dem Austeilen von „Knöllchen“, denken wir......


Dienstag, 01.11.2011 Schöne, riesengroße Schiffe liegen hier am Kai. Was da für ein Geld im Wasser liegt..... Aber das kann man von CPs auch sagen, wenn man die vielen Womos sieht. Und unser altes Vehikel ist dabei bestimmt nicht das Teuerste.
Ja, ob teuer oder nicht, nichts ist uns zu teuer. So haben wir am Morgen doch ein Knöllchen an der Windschutzscheibe hängen. Wir lassen halt nichts aus. 17 Euro sollen wir zahlen. Es ist auf jeden Fall preiswerter als der dreckige Campingplatz in Perpignan, so trösten wir uns schon wieder.

Wir fahren wieder zu Zeyno, um ihr von dem morgigen „Rendezvous“ mit der Fiat-Werkstatt zu erzählen, auch in der Hoffnung, bei ihr ins Internet zu kommen. Gabriele hat ehrenamtliche Internetdienste und muss dringend schreiben. Da mein Simyo-Stick wegen erreichter Volumengrenze mich nicht mehr ins Internet lässt, ich einen Code ins „Endgerät“ eintragen soll und nicht weiß, wo das zu machen ist, hoffen wir in Zeynos Nähe um Hilfe.
Als wir bei Zeyno gegen 11 Uhr ankommen, ist sie nicht mehr allein. Ihr Freund aus Münster ist, wie angekündigt, gekommen und bleibt einige Zeit bei ihr. Thomas ist allerdings ein sehr netter Kerl, mit dem wir uns auch auf Anhieb verstehen. Wir werden zum Tee zu ihnen eingeladen. 16 Uhr sollen wir zu ihnen kommen. Da bleiben wir doch wieder auf der „Ziegen- und Schafswiese“ mit unserem Womo stehen. Morgen wollen wir zur Werkstatt sehr früh aufbrechen. So haben wir es nicht ganz so weit, als wenn wir zum Meer fahren.
Mittag und Nachmittag stehen wir wieder auf der Wiese, die zum Glück wieder trocken gefallen ist, denn auch hier haben riesige Wassermassen gestanden, erklärt uns Zeyno. Als aus dem gegenüberliegenden Haus ein Portugiese herauskommt, erlaube ich mir, ihm 3 Säcke mit Kleidungsstücken – eigentlich für arme Menschen in Marokko gedacht - zu schenken, da unsere Kiste hinter dem Womo hoffnungslos überladen ist. Seine Frau und er freuen sich über die plötzlichen Geschenke und nehmen sie gerne an.
Es wird ein interessanter Spätnachmittag/Abend mit Zeyno und Thomas. Wir erfahren auch von Thomas sehr viel und über die Zukunft der beiden. Thomas ist Allgemeinmediziner mit einer gutgehenden Praxis in Münster, mit Schwerpunkt: Sportmedizin. Bei einem guten Rotwein mit Käsehappen haben wir uns viel zu erzählen. Zeyno zeigt uns ihre „kleinen“ gemalten Bilder. Wir sind von 3 – 4 Bildern sehr angetan und überlegen noch, ob wir eines kaufen wollen. Natürlich muss zuerst die Reparatur unseres Womos erledigt sein. Aber kommt Zeit kommt Rat....
Wir verabschieden uns als es dunkel ist, da wir mit unseren Hunden noch eine Runde laufen müssen.
Als wir wieder im Womo sind, klopft es an der Tür. Zeyno und Thomas stehen davor und wollen uns besuchen. Wir sitzen im Womo und vertreiben uns die Zeit mit Knobeln und trinken einen Wein dazu. Für die beiden wird schnell Platz auf der Bank gemacht und sie setzen sich zu uns. Thomas ist etwas neugierig auf unser Womo und möchte vieles erklärt bekommen. Er findet es wahnsinnig spannend, was wir so machen und ist voll begeistert. Sie bekommen auch ein Glas in die Hand gedrückt und wir trinken gemeinsam unser Fläschchen aus und erzählen, wie unser Leben aussieht.
Ca. 22 Uhr verabschieden wir uns erneut von ihnen und sie gehen in ihr benachbartes Puppenhäuschen.



Mittwoch, den 02.11.2011 wird dann endlich, endlich unser Auto repariert. Schon früh am Morgen fahren wir los. Ich habe Angst, dass wir aus dem Sandboden gut herauskommen. Aber es klappt hervorragend. Unterwegs kaufen wir noch ein frisches Baguette ein um in der Nähe der Werkstatt in Ruhe zu frühstücken. So haben wir den frühen morgendlichen Rummel auf den Straßen gut überbrückt. Wir sind so zeitig an der Werkstatt, dass das Auto bis Mittag repariert ist. Nach einer Probefahrt mit dem Mechaniker - leerem Geldsäckel (904 Euro) aber wieder mit guter Laune - kann unsere Reise weitergehen. Ich bitte den Mechaniker, das von mir mitgebrachte Motor-Öl einzufüllen, was er auch bereitwillig macht. Die defekten Radkränze habe ich zur Ansicht für meinen Schwiegersohn mitgenommen. Wir werden ihn in Marokko treffen.
Zwei Wochen voller Bangen und Zittern fallen von uns ab.

Bei der Abfahrt ist herrlicher Sonnenschein. Wir sind glücklich wieder „on tour“ zu sein. Wir fahren bis Le Boulou in Frankreich. Ich finde wieder einen herrlichen Stellplatz an einem Fluß Die Hunde sind froh, endlich wieder rennen zu können als wir sie herauslassen. Nach einer großen Runde bekommen wir alle 4 unser Häpperchen und es geht nach einem aufregenden Tag ab ins Bett. Gabriele und ich sind sehr erschöpft und müde. In der Nacht fängt es wieder an zu regnen und hört nicht auf.....


Fortsetzung folgt

Gruß Hannibal alias Eva-Maria


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