Snowbirds in the USA - I

... eure Reiseberichte
SuperDuty

Re: Snowbirds in the USA - I

Beitrag von SuperDuty »

Lira hat geschrieben:. . . Zur Toiletten-Anmerkung - was meint ihr, sind die Amis generell "ordentlicher" als die Deutschen - oder worauf ist das zurückzuführen? Gibt es Ideen? Würde mich mal interessieren.
Wir waren 2006 und 2008 in den USA. Mal sehen, vielleicht schaffe ich den 2008er Reisebericht noch.
Generell ordentlicher kann man sicher nicht sagen. Da muss sehr differenziert werden. Wir haben außer Las Vegas keine Städte besucht. Las Vegas war in den Ecken in denen wir waren pieksauber. Unsere Eindrücke resultieren hauptsächlich aus ländlichen Gegenden, aus Wanderwegen und aus den Gebieten, die wegen der Sehenswürdigkeiten stark frequentiert sind. Dort war es überall äußerst sauber, keine Kiepen, keine Papierschnitzel, nichts was einfach weggeworfen wurde.
Außer, und das muss man leider sagen: mexikanisch stämmige Bevölkerung grillt, die grillt den ganzen Tag und lassen allen Abfall einfach fallen. Die stehen nach kurzer Zeit in einer Müllhalde, was ihnen offenbar nichts ausmacht. Und in den Gebieten der Indianer waren Straßenränder vermüllt und deren Siedlungen sahen kaum besser aus. Obwohl das alles unter strengen und hohen Strafen steht, die Sheriffs stehen da auf verlorenem Posten.

Ich hatte nach der Reise mal die Highlights aus dem Alltag zusammengefasst, die wir fast überall antrafen:
- Baby Cleaning Center in Männerduschen
- Einkaufswagen, die alle auch voll beladen noch gut laufen
- Einkaufswagen mit Kindersicherheitsgurt
- Toilette mit Kindersitz + Gurt
- Excuse me wird bei jeder Gelegenheit gesagt
- häufige Hilfsangebote
- Toiletten, die immer clean sind
- Eingekaufte Waren werden alle vom Personal in Tüten verpackt
- Mülltüten sind die Einkaufstüten
- Gute Qualität zu günstigen Preisen
- Breite Gänge in Supermärkten
- Unglaubliche Vielfalt an Waren/Produkten
- Große Packungen zu günstigen Preisen
- Alle Folienverpackungen sind wieder verschließbar

Abschließend lässt sich nach 2 USA-Reisen sagen:
Wir wollten nicht zurück, das Herumzigeunern gefiel uns so gut, alles war einfach ganz super, nichts ging schief, der TSA und der CIA waren unsere Freunde.
Wir sind auch wieder gut gelandet, alles lief soweit bestens, nur die Rückreise war halt nicht so schön:
Der erste Kontakt mit Deutschen bei der Fahrzeugrückgabe in den USA bestand aus der Frage „Willste auch en Bier?“ und schon stand eine Dose auf dem Tisch – habe ich nach einem Monat Abstinenz dankend abgelehnt. Wir haben nur einen amerikanischen Camper gesehen, der ungeniert auf dem Campground Alkohol trank.
Amerikaner sind auch weitgehend gut angezogen, haben eine strenge Freizeitkleiderordnung. Der Deutsche lief halt oben ohne herum, undenkbar für Amerikaner.
Meine Frau Monika wollte unbedingt Feuerwerkskörper für unsere Nachbarn mitbringen, sie hatte eine große Schachtel im Wall Mart schneller im Wagen und an der Kasse durch, wie ich schauen konnte. Nun sind brennbare, explosive usw. Stoffe im Fluggepäck ja nicht erlaubt, US § xy, mit Strafe bis 250 000 $ usw. Mir war ganz anders. Der TSA hatte den Koffer in unserer Abwesenheit auch geöffnet, einen freundlichen Zettel über die Kontrolle reingelegt, aber nichts beanstandet. Feuerwerkskörper sind in den USA halt rund ums Jahr Alltagsspielzeug und erst recht am Independenceday. Außerdem hatte Monika jede Menge Sprühdosen usw. im Koffer – ich versteh die Welt nicht, nichts wurde von den freundlichen Amerikanern beanstandet.
In den Südweststaaten der USA findet man überall vorbildlichen Service, behindertengerechtes usw. an allen Ecken und Enden. Freundliche und hilfsbereite Leute, die auch brav Schlange stehen, Gepäckträger usw. sind selbstverständlich und der Flughafen Denver ist ein Wau-Erlebnis in jeder Beziehung, u.a. eine U-Bahn, so super wie ich noch keine erlebt habe, ein Erlebnis der besonderen Art.
Dann kommt Frankfurt:
Ankunft auf dem Rollfeld (Lufthansa-Flug), Abholung mit dem Bus, endlose Busfahrt, man will uns offenbar die Größe der Anlagen zeigen. Danach bestimmt einen km Laufen zur Gepäckabholung, alles ist eng, die leeren Gepäckwagen fehlen, werden irgendwann gebracht, so hingestellt, dass wir nur schlecht mit unserem wieder raus kommen, Toiletten klein und trotz Putzfrau stinkig und ekelig, wir sehnen uns in den Restroom vom International Airport Denver zurück. Mit dem Gepäck geht es dann zum Bahnsteig im Flugplatz über etliche Rolltreppen mit einem Gepäckwagen, auf dem 3 Koffer gestapelt sind - toll. Alles ist sehr eng, man bleibt hängen, ein Koffer fällt runte. Der ICE kommt erst in einer Stunde, also nehmen wir einen Regionalzug und alles geht wieder zurück, mit dem Gepäckwaren Rolltreppen runter, bis zur letzten, die konnte man nicht mit Gepäckwagen befahren. Was macht man mit 4 schweren Koffern vor einer Rolltreppe???? Am DB-Schalter fragen, Monika ist dran, dann platzen zwei dicke Bayern rein und übergehen Monika einfach, beschäftigen 2 Schalter mit den gleichen Fragen, Monika meckert und die 2 Pöbel müssen warten. Über einen ellenlangen, nicht ausgeschilderten Umweg finden wir dann über die Tiefgarage einen Aufzug zu den Regionalzügen. Der hat natürlich Verspätung, ist ja klar, war auf der Fahrt nach Frankfurt auch nicht anders. Wir wollen bis zur Abfahrt einen Kaffee trinken, in Frankfurt kostet ein einziger kleiner Espresso rund 3 EUR, am Airport in Denver bekamen wir einen halben Liter Kaffee für 2 $ und eine supergroße Cola ebenfalls für knapp 2$ - wir sind wieder in D, man kann es beim besten Willen einfach nicht übersehen. Dann kommt der Bahnhof Koblenz, 4 Koffer mit jeweils über 20 kg aus dem Zug, Gepäckwagen gibt es natürlich nicht auf dem Bahnsteig, also jeder einen 22 kg Koffer an die linke und einen an die rechte Hand – bis zur Treppe - Rolltreppe oder Aufzug gibt es auf dem Bahnsteig natürlich ebenfalls nicht. Gott sei dank sind wir keine Rollstuhlfahrer, aber als solche wären wir in Frankfurt erst gar nicht in den Zug gekommen. Also 4 Koffer 2 Treppen nach untern tragen – im Auge behalten kann man die dabei natürlich nicht. Dass es nach superangenehmen 2400 Highway–Miles mit einem 10 Meter Wohnmobil selbst mit unserem kleinen Renault völlig ungewohnt eng und hecktisch auf der Heimfahrt zugeht, hatten wir ja schon erwartet, denn wir sind leider wieder in D!!!

Für unseren Grillabend wollten wir damals im Dland versuchen, einigermaßen Steaks zu bekommen. Das war jedoch schon nach unserem letzten USA-Urlaub ein hoffnungsloses Unterfangen. Es ist uns ein absolutes Rätsel, was deutsche Metzger mit dem Fleisch machen. Tellergroße Steaks, 2 cm dick, sind einfach nicht zu bekommen und würden alleine vom Gewicht ein mehrfaches von einem tollen US-Steak kosten. Wenn man die hiesige Massentierhaltung in Ställen betrachtet und dann weis, auf welchen endlos großen Weiden amerikanische Rinderherden weiden, wird einem schnell klar, warum US-Steaks deutlich größer sind und super gut schmecken und zudem viel weniger kosten.

Nach einem USA-Urlaub ist der hiesige Alltag nur schwer zu verkraften. Versuche mich bis Montag im Auszublenden zu perfektionieren.
Zuletzt geändert von SuperDuty am Di 12. Jan 2016, 18:37, insgesamt 1-mal geändert.


Lira
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Re: Snowbirds in the USA - I

Beitrag von Lira »

Danke für Deine ausführlichen Erklärungen und Erläuterungen.
Naja - die "neue Welt" ist halt ungemein weitläufiger als das alte Europa, da tut man sich hier mit kleineren Fahrzeugen schon ungemein schwerer als dort in Städten, die erst vor wenigen Jahrzehnten auf den Reissbrettern entstanden sind. Die jahrtausendelange Städtebaugeschichte in Europa fordert ihren Tribut.
Das Verreisen und Herumwuchten von so viel Gepäck ist natürlich kein Spass, aber warum um alles in der Welt hattet ihr fast oder doch 100Kilo dabei? Meine (mehreren, verschiedenen) Bekannten, die ein Wohnmobil in USA gemietet hatten, haben bei Walmart Bettzeug, Handtücher etc eingekauft, sind in einen Waschsalon, haben alles gewaschen - und haben dann ihr Wohnmobil bestückt. Dasselbe mit Geschirr Kochzeug etc, ist klar.
Verzeih, ich denke nur drüber nach, wie man das machen könnte, wenn man es machen möchte mit einem Mietmobil. Ich denke, das alles macht man nicht für lächerliche 2 Wochen - dazu ist der Aufwand einfach zu groß.
Dass die ganze Tour natürlich unvergesslich war, ist klar. Oder jede dieser Touen, selbstverständlich.
Danke für die Anregungen.

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SuperDuty

Re: Snowbirds in the USA - I

Beitrag von SuperDuty »

Auf der Hinreise hatten wir nicht viel Gepäck, aber auf der Rückreise ;)
Wenn du alleine mal die Klarsichtfolie dort drüben benutzt hast, würdest du hierzulande keine mehr kaufen. Wir haben gerade die letzte USA-Rolle in Benutzung.


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Re: Snowbirds in the USA - I

Beitrag von Lira »

Was meinst Du ??????


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Re: Snowbirds in the USA - I

Beitrag von moniboni »

Liebe Lira, wenn du mit den ??? die Klarsichtfolie meinst, so kann ich dir sagen, dass dort auf einer Rolle 10x mehr Meter sind als hier ... sie lässt sich - warum auch immer - leichter abrollen und trennen und ist fester als alles, was es hier zu kaufen gibt. Was die Gepäckmenge betrifft, so haben wir in USA zwei große Reisetaschen dazu gekauft, weil wir dort einiges - auch Wunschmitbringsel gekauft haben = preiswerte Levis usw. Das Kochgeschirr und etliche Küchenausstattung haben wir den Nachmietern geschenkt. Die tollen Armchairs haben wir heute noch in Gebrauch. Etliche hier gekaufte sind inzwischen leider schon wieder defekt und nicht reparierbar auf dem Müll gelandet. LG Moni


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Re: Snowbirds in the USA - I

Beitrag von Lira »

Dank Dir für Deine Auskunft, Moni. ich hätte nicht allen Ernstes geglaubt, dass Ihr Frischhaltefolie aus Amerika mitbringt.
Aber das ist typisch für unsereiner Wohnmobilfahrer. Die tun sich immer schwer, irgendwo zu sein und das ganze Leben in einem Koffer unterbringen zu müssen, geht mir auch so.... :lol:


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