Hallo und einen schönen guten Abend, ihr gerne aushäusig Schlafenden.
Nun ist es ja nicht so, dass wir ebenso unentwegt mit unserem Oskar unterwegs sind. Viel mehr waren dies in den letzten beiden Jahren eher Ausnahmen. Die Umstände, die Umstände eben. Was jedoch im kommenden Jahr besser werden soll.
Nichtsdestotrotz, es geschehen auch außerhalb Oskars Grundfläche Dinge, die bemerkenswert sind. Zum Beispiel stellte sich die Frage:
Was ist Kunst?
Eine Diskussion, die nie ein Ende nimmt. Ist doch Kunst ein mehr als löchriger Begriff.
Mag die berühmte Frage: „Ist das Kunst oder kann das weg?“, noch als Witz gedacht sein, ist sie jedoch keinesfalls an den Haaren herbei gezogen. Und so haben auch wir, so mitten aus dem Leben heraus und ohne wirklich Ahnung von der Sache zu haben, unser Problem damit, Kunst zu definieren.
Was z.B. Monet, Michelangelo oder Dürer produzierten, nein, man sagt ja erschafften, das ist ganz eindeutig Kunst. Muss es sein, wird es doch allseits und ausgiebig bewundert. Zu dem ist es doch nicht von jedermann und somit auch nicht von mir reproduzierbar, trotz meines häuslichen, göttchenähnlichen Status.
Betrachte ich nun aber Künstler wie Beuyes, das ist der mit dem Fettstuhl, oder S.Dali, welcher der ist, der Uhren über Tischkanten fließen und Elefanten auf Streichholzbeinen stolzieren lies, dann scheint abseitig produziertes, in der Kunstwelt auch nicht abwegig zu sein, findet doch selbst dies seine Bewunderer.
Kurz: Kunst ist eben tatsächlich das, was nach dem auf- und abräumen des Schnickschnack, zu guter Letzt übrig bleibt und dann, manchmal vielleicht auch nur klammheimlich, Bewunderung findet.
Grad so und nicht anders geschieht es nun, dass wir drei dastehen, damit meine ich Mutter, Oma und Opa, freudig hinabgebeugt, um ein vollbrachtes Werk zu bewundern, den Künstler ob seines vollbrachtes Werkes wahrhaftig loben, wobei dieser, unser Künstler gerade mal runde zweieinhalb Jahre alt ist. Doch er hat es vollbracht, sozusagen erschaffen. Dabei hatte er es nur kurz angekündigt, doch schon waren alle herbei gesprungen und boten ihre Hilfe an. Doch da war es schon geschehen.
Das erste, wirklich das allererste Häufchen in der Schüssel, zwei kleine Kringel mit Spitze, sauber in die Mitte der Porzellanschüssel gesetzt, fast frei balancierend saß er dabei auf der Brille, als wär`s der einzig wahre Platz. Und nicht die bis dato so schön wärmende, geliebte und dann cremig, feucht am Hintern pappende Pampers.
Nun was soll ich noch sagen: Der Stolz, die Bewunderung, die Einzigartigkeit des Erstlingswerkes, selbst die Abseitig- und Abartigkeit finden Berücksichtigung. Sind sie doch ebenfalls ein untrüglichen Zeichen, dass unser Kleinster, also der, wegen dem wir gerade in völliger Überzeugung, hinein gequetscht in unser minimalistisches Gästeklo, nickend und in die Hände klatschend verharren und der freudestrahlend zu uns aufschaut, auf dass er höchstselbst in diesen Augenblicken, zu einem kleinen oder vielleicht sogar zukünftig großen Künstler geworden ist.
(Zauberer war er vorher schon. Er konnte nämlich aus dem Stegreif heraus machen, das vormals klare, reine und frische Luft so ganz plötzlich unangenehm roch.)
Nach all dem kann ich nun nur noch sagen: „Welt, pass auf er kommt.“
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