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Dienstag, 28. Juli 2009
Es gibt kein Frühstück, sondern bloss Kaffee. Dann stürzen wir uns in die Einkaufsparadiese, der erste Norweger-Bus steht schon vor dem Alkoholiker-Laden. Erst regnet es, dann ist es wieder warm – was solls.
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In Schweden erwischen wir noch eine richtig schöne italienische, dünne Pizza, denn es ist schon wieder Mittag, bis wir alles eingekauft und verstaut haben. Kosten die Lebensmittel hier doch wirklich nur die Hälfte gemessen an norwegischen Verhältnissen, obwohl mir versichert wird, das würde jetzt im Süden Norwegens auch wieder besser werden. Sah auch tatsächlich so aus, dass es in Norwegen bei den Lebensmittelpreisen ein Nord-Süd-Gefälle gibt – und zwar ein richtig enormes!
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Nun gut, wir haben gut eingeladen und fahren die gut 30 km bis zur norwegischen Grenze. Wir haben ganz wenig mehr an Alkoholika dabei, als wir haben dürften, grad mal eine Flasche Martini, aber kein Grenzer ist zu sehen. Ziemlich erleichtert heben wir unseren „Schatz“ im Wald, der durch den Regen nur von aussen nass geworden war aber noch unversehrt da lag.
So nehmen wir dann endlich Kurs auf die alte Bergarbeiterstadt und UNESCO-Weltkulturerbe, Røros und parken am gleichen Platz, wo wir während des Røros-Martnan, des grossen mittelalterlichen Marktes, der jedes Jahr im Februar stattfindet, auch heuer im Februar für 4Tage gestanden waren.
Im Ort ist wieder erfreulich viel los. Klasse, wie die das so hinbekommen. Da gibt es Kneipen, die aussen bestuhlt haben und wo auch tatsächlich fröhliche Menschen sitzen und war verzehren! Wir eifern ihnen nach und nehmen einen doppelten Espresso und der Chef-Fahrer noch ein schönes Eis mit Moltebeeren, dieser nur in Skandinavien vorkommenden, offenbar mit Brombeeren verwandten gelben Beerenart mit dem so eigentümlichen Geschmack.
Wir streifen durch die kleine Stadt, mal wieder in unser Lieblingsgeschäft, den Keramikladen und staunen, was es hier wieder für herrliche und wunderschöne Dinge gibt!! Zu früheren Zeiten wäre ich an diesem Laden wohl nicht ohne 2, 3 Stücke vorbei gekommen – aber heutzutage, wo ich ständig bloss noch unterwegs bin, was soll ich mit den schönen Dingen für zu Hause – und die womöglich noch in den Flieger zerren?
Ich höre wieder das Motto unserer Reise erschallen „Wir ziehen weiter!“ und müssen ja noch zur VE, die im Winter geschlossen, nun aber geöffnet ist. Wir lassen alles aus – füllen den Wassertank und als dieser fast voll ist, sehe ich eine Warnung, in der darauf hingewiesen wird, dass in dem eben eingefüllten Wasser KOLIBAKTERIEN seien. Na, da ist jetzt aber Schluss mit Lustig, alles wird wieder abgelassen, in der Strassenmeisterei, bei der sich die VE befindet,ist auch niemand, den man hierzu befragen könnte. Schräg gegenüber ist eine STATOIL-Tankstelle, dort bekommen wir sicher Wasser.Andreas fragt nach – und kommt mit der Auskunft zurück, in ganz Røros seien Kolibakterien im Trinkwasser, die Bevölkerung hätte entsprechende Bescheide bekommen, um das Wasser unbedingt vor Genuss abzukochen.
Wer aber mag sich da noch die Zähne mit putzen ?? Also verlassen wir ohne einen Tropfen Wasser im Tank das immer wieder nette Städtchen. Andreas will mir eines seiner Lieblingsgebiete in Norwegen zeigen, die Femundsmarka. Auf dem Weg dorthin kommen wir in Tulsingdalen vorbei. Dort gibt es einen nett angelegten Parkplatz mit Grillplatz, WC, Dusche sowie einen kleinen Landhandel samt einer netten und lustigen Besitzerin, die ebenso nette und lustige Tiere hält wie Schafe,Ziegen, Hennen und Hähne, Hasen, Hund und Katze. Schön ist das, eine richtige Idylle.
Und auf Anfrage und Erläuterung dürfen wir unseren Tank hübsch ausspülen, mit Wasser panschen, denn man hätte von dem Problem in Røros gehört – und ausserdem bezahlen die Norweger ja bis auf ganz wenige Gebiete im Land NICHTS für Leitungswasser. Deswegen bekommt man dieses ja auch überall und in jedem Lokal kostenlos! Als endlich alles erledigt, alle erhaschbaren Tiere gestreichelt, teils auch fotografiert sind, fahren wir weiter.
Am Südende des Femund fahren wir Andreas' ersten Lieblingsplatz an, den er in einem deutschen Wohnmobilforum schon mal brühwarm empfohlen hatte, dies nun bereut, weil er meint, es stünden wohl lauter deutsche Wohnmobile da. Aber – da schau her, wie man sich täuschen kann: 4 Norwegische und niederländische WOHNWAGEN-Gespanne sind es, die mit ihren 7m-Wohnwagen samt aufgebautem genausogroßem Vorzelt und daneben gestelltem Pkw völlig unsozial Breitseite zum See parken – und die „guten“ Plätze damit belegt sind. Neben dem einen wäre grad noch ein Platz frei, wo wir längsseitig hinpassen könnten – aber da steht der Generator, der offenbar 2 Wohnwahgen mit Strom versorgt. Das wollen wir dann auch nicht und fahren enttäuscht und auch verärgert weiter. Man will ja nicht in die Kerbe hauen von wegen Wohnwagen gehören auf den nur 1 km entfernten CP, aber SOOO platzverbrauchend hätte man sich ja grad auch nicht hinstellen müssen. Muss auch gestehen, sowas hab ich in meiner jahrzehntelangen Freisteher-Praxis auch noch NIE erlebt!!
Es hilft nicht. Wir fahren weiter. Probieren noch einen anderen, kleineren Strand, auch hier 2 Wohnwagen samt Vorzelt, keine Chance auf einen schönen Platz. Der nächste Traumplatz ist ca. 15km, davon ca 10 über übelste Holperpiste entfernt. Auch an jenem, dort bloss einzigen „Traumplatz“ steht ein Wohnwagen, diesesmal ein schwedischer. Wir haben aber keine Lust mehr und parken in einer kleinen Waldlichtung ein, Blick durch Bäume auf See vor uns, dasselbe hinter uns. Na, geht doch!! Zur Verhinderung der Stimmungsaufhellung beginnt es überflüssigerweise auch noch zu regnen ...
Heute gefahren 218 km