Flucht nach Spanien vor dem Weihnachtsgesums...

... eure Reiseberichte aus Spanien
Antworten
Arminius
Dauercamper
Dauercamper
Beiträge: 1199
Registriert: So 16. Nov 2008, 12:05
Wohnmobil: Teilintegriert
Campingart: Mietobjekt
Hat sich bedankt: 46 Mal
Danksagung erhalten: 79 Mal
Kontaktdaten:

Re: Flucht nach Spanien vor dem Weihnachtsgesums...

Beitrag von Arminius »

Hallo Lira

Vielen Dank für den ausführlichen Reisebericht!

Lira hat geschrieben: Die Heizung ist auch gestern abend mal ausgefallen, als ich am "Landstrom" hing - ich weiss das schon, dass es bei schlechter Bordspannung passieren kann - konnte aber in diesem Fall wie gestern eigentlich nicht an fehlendem "Saft" gelegen haben.
Es kommt auch darauf an von welcher Batterie die Dieselheizung versorgt wird. Wenn sie von der Fahrzeugbatterie versorgt wird ist es natürlich richtig das die Heizung bei Unterspannung abschaltet da sonst die Startfähigkeit beeinträchtigt ist.
Und mit dem Landstrom sollte es so sein dass erst die Aufbaubatterie voll geladen wird und anschließend die Fahrzeugbatterie. Wenn die Aufbaubatterie nicht voll wird weil ständig Strom entnommen wird (Licht, Fernseher etc.) dann wird auch nicht die Fahrzeugbatterie geladen und die Heizung springt nicht an.


Lira
Campomane ;)
Campomane ;)
Beiträge: 16532
Registriert: Do 19. Feb 2009, 10:39
Wohnmobil: grad keins
Campingart: Wohnmobil
Hat sich bedankt: 141 Mal
Danksagung erhalten: 1568 Mal

Re: Flucht nach Spanien vor dem Weihnachtsgesums...

Beitrag von Lira »

Ich danke euch für eure wirklich hilfreichen Ausführungen zu meinen Problemen!!!!!
Nun - ich verhandle gerne mit "Hans" und nicht mit "Hänschen" und werde deswegen auch Truma in Putzbrunn kontaktieren, mal hören, was sie mir zu sagen haben.
Danke auch für PM !!!!! 8-) Sehr sehr nett !!! Wirklich.
Und - ich werde mich umtun, dass einer mein Batterieproblem löst bzw. mir eine neue einbaut - vielleicht auch zwei, muss ich mal sehen.
Lasst mich mal heimkommen.
Sitze im Moment im wohlgeheizten Kästchen und geniesse das. SWR 1 im Hintergrund - Internet funzt - pah - alles gut....... so muss das gehen.
Geht doch.
Danke. Schönen Abend. Mal sehen, wann es weitergeht....


Lira
Campomane ;)
Campomane ;)
Beiträge: 16532
Registriert: Do 19. Feb 2009, 10:39
Wohnmobil: grad keins
Campingart: Wohnmobil
Hat sich bedankt: 141 Mal
Danksagung erhalten: 1568 Mal

Re: Flucht nach Spanien vor dem Weihnachtsgesums...

Beitrag von Lira »

garibaldi hat geschrieben:Interessant! Diese Parallelen des Ebro-Deltas zur Camargue sind schon erstaunlich. Sogar dieses typische Haus sieht genau wie ein Camargue-Haus aus. Ich finde solche Delta-Landschaften immer wieder faszinierend, wohl wegen des weiten Himmels und der Luft. Im Po-Delta ist es auch ähnlich. Viele Grüße aus dem verschneiten Niederbayern (richtig verschneit so ab 500 m).
Das mit der "Luft" - darf man auch im Sommer als "mückenverseucht" deuten?
Verschneites Niederbayern so ab 500hm - wie schaugts denn im Woid aus? Muss ich nachsehen - habe Lust, paar Tage Langlaufen zu gehen....
Danke für Deinen Kommentar!

Mal sehen - es geht bald weiter, versprochen!


garibaldi
verstorben
verstorben
Beiträge: 6360
Registriert: Mo 6. Okt 2008, 13:27
Wohnmobil: Hymer B544 Bj. 1991
Danksagung erhalten: 3 Mal

Re: Flucht nach Spanien vor dem Weihnachtsgesums...

Beitrag von garibaldi »

Tja, das mit den Mücken ist so eine Sache. Das hängt vom Wind ab, je mehr Wind, desto weniger Mücken. Praktisch heißt das, die Viecher sind nur ein Problem, wenn es (fast) windstill ist, was ja am Meer nicht sooo oft vorkommt, außerdem treten sie normalerweise nur auf in der Zeit der einsetzenden Abenddämmerung bis zum Einbruch der Dunkelheit. Mein Fazit: Obwohl wir diesbezüglich vereinzelt ziemlich abenteuerliche Erlebnisse hatten, im Großen und Ganzen kein Problem, zumal man in den örtlichen Apotheken äußerst wirksame Mittel für bescheidenes Geld bekommt.

Was die Schneelage im "Woid" angeht,sollte es im Moment ganz gut aussehen, aber die Prognosen der Wetterfrösche für die nächsten Tage sehen nicht so gut aus. Zur Zeit spielt das Wetter ja mal wieder ziemlich verrückt. Da hilft nur tagesaktuellen informieren ...

[ Post made via Android ] images/mobile/Android.png


Har-Pi
Dauercamper
Dauercamper
Beiträge: 1189
Registriert: So 6. Mär 2011, 22:16
Wohnmobil: Karmann 650
Danksagung erhalten: 2 Mal

Re: Flucht nach Spanien vor dem Weihnachtsgesums...

Beitrag von Har-Pi »

Bezüglich der Mücken im Ebro-Delta kann ich als ehemaliger "Tortosì" nur sagen, dass man dort sagt, dass die Mücken im Delta keine Mücken, sondern Elefanten sind...Die nähren sich halt im Larvenstadium gut an den Reispflanzen und werden wirklich erstaunlich gross.

Lira, eine kleine Berichtigung: Der Ebro hiess nicht "Ibro", sondern "Iberus", welches von Hiber (Hiberus flumen) abstammt, dies gibt wiederum der "Iberischen Halbinsel" und den "Iberischen Völkern" ihren Namen.


Lira
Campomane ;)
Campomane ;)
Beiträge: 16532
Registriert: Do 19. Feb 2009, 10:39
Wohnmobil: grad keins
Campingart: Wohnmobil
Hat sich bedankt: 141 Mal
Danksagung erhalten: 1568 Mal

Re: Flucht nach Spanien vor dem Weihnachtsgesums...

Beitrag von Lira »

Har-Pi - Du hast natürlich in Bezug auf die Namensgebung der Iberischen Halbinsel mit dem lateinischen Namen "Iberus" des "Ebro" vollkommen Recht....
Nun geht's mal in den Endspurt meines Reiseberichtes, ich sitze bei bullerndem Kachelofen auf meinem Sofa...... :lol:


Freitag 2. Januar - herumgeradelt im Ebro-Delta und dann: "Es müssen wieder Berge her" .....

Die Via Verda – eine aufgelassene Zugstrecke, führt aus den Bergen runter nach Tortosa und von da aus noch weiter runter ins Ebro-Delta. DAS ist doch interessant. Suche auf meinem Kartenmaterial das mal zusammen – und finde als möglichen Ausgangspunkt „Horta de Sant Juan“. Rund 70km entfernt. Passt. Die Strecke bis Tortosa kenne ich nun ja schon bestens – und dahinter beginnt eine sagenhaft schöne Bergstrecke. Herrlich, klasse, also einen Straßenbau haben die Spanier, das ist einfach nur phantastisch, muss man schon so sagen. Ich bin begeistert. Die Bergformationen werden auffallender, interessanter. Klasse. Dann biege ich um eine Ecke – und sehe meinen Zielort, wie er auf einem Hügel hockt. Interessant, einfach nur interessant.
160- Schöne Berge bei Arnes.jpg
Suche mir den Ausgangspunkt der Via Verda – finde ihn aber nicht, kein Wunder, der ist auch ein Stück außerhalb, wohin man mit dem Auto auch nur gelangt, wenn man genau weiss, wo das ist.
Was tun? Ich möchte noch im Stühlchen in der Sonne vorm Wohnmobil sitzen – also muss ein Campingplatz her. Internet weiss Bescheid, klar, wenige Kilometer entfernt gibt es einen – an der Straße nach Arnes. Hingefahren, Unzeit, weil 14.30h und Mittagspause, keiner da, laufe mal rein, im hinteren Bereich stehen etliche Dauercamperwohnwagen mit Vorzelten, alles unbewohnt. Ein Mann streicht eines der hübschen Holzhäuser mit Lasur an – ich solle einfach hereinfahren und mich irgendwo hinstellen – um 5h wäre dann die Rezeption besetzt. Prima. Bin ratzfatz eingeparkt, Stühlchen raus, Büchlein raus, klasse.
161- Auf dem Campingplatz.jpg
Und das nicht mit Flachland, sondern mit echter guter Kulisse außenrum. Kurz nach 17h packe ich mein Fahrrad vom Träger, nehme meinen stets gepackten Rucksack und radle mal vor zur Rezeption. Anmeldung, passt alles. Ist schon lustig, wie das mit Italienisch hier in Spanien gut läuft, ich bin begeistert, komme überall ziemlich gut durch. Feine Sache das. Der Cheffe kann nämlich auch nichts anderes als Spanisch, hier kommen selten internationale Gäste her.
Ein weiterer Kasten aus Andorra ist noch hier – das wars dann aber auch schon.
Bin dann noch nach Arnes reingeradelt, kleiner Ort mit einer Art Burg oder Festung, nett.
Und – weil ich ja irgendwas auch essen sollte, finde ich eine kleine Bäckerei. Im Regal liegt tatsächlich noch ein rundes Brot das so ähnlich aussieht wie die Brote bei mir daheim. DAS muss es sein. Die gute Frau weist mich mehrmals hin, es sei „integrale“ - ich bestärke meinen Wunsch, genau dieses haben zu wollen. Nach weiteren 5km auf dem Tacho landet ein Teil des wirklich mal wieder richtig guten Brotes samt Käse und noch gefundenen sauren Gurken in meinem Magen – köööööööstlich!
Ruhiger Abend......


Samstag, 3. Januar 2015

Mit Ina und Willi ist vereinbart, dass wir uns auf dem Parkplatz der Seilbahn zum Kloster Montferrat um 18h treffen sollen, alles andere ist „freie Zeit“. Hier auf rund 400m Höhe ist es natürlich kälter als unten an der Küste – aber trotzdem bin ich um kurz nach neun Uhr startklar.
Als nächstes erfolgt die ausführliche Schilderung – so als kleine humoristische Einlage, wie man es besser NICHT machen sollte – wem das zu langatmig ist – lese im nächsten Eintrag einfach weiter....

Habe also nicht wirklich aufklärendes Informationsmaterial, aber radle an der Hauptstraße, der TV330, mal aufwärts los. Dort geht, wo es links nach Arnes geht, rechts ein beschilderter Holperpfad zur Via Verda.
Den nehme ich, es geht sauber bergab hinunter in die Schlucht. Immer weiter und weiter – landwirtschaftlich geprägtes Gebiet, Oliven, Felder, Wald, ein schwerer Geruch nach Saustall hängt in der Luft und macht das Atmen schwer, irgendwann nach 5km stehe ich vor einem Fluss – Ende Gelände. Ab hier geht’s wohl nicht mehr weiter.
Bis jetzt weiss ich noch nicht, wo ich mich verfahren haben könnte, auch als ich wegen der Steilheit und dem groben Schotter stückchenweise aufwärts zurückschiebe, finde ich den Abzweig nicht, den ich übersehen haben könnte. Die Schilder haben mich eindeutig zu dieser Stelle gewiesen. Bin dann gut auf „Betriebstemperatur“, sprich erwärmt, als ich wieder auf der Hauptstraße ankomme. Kartenstudium. Also – der TV 330 ca. 3km in südlicher Richtung folgen - dann Richtung Lledó links abbiegen. Auch hier geht es sauber bergab. Aber – zielführend. Nach weiteren gut 3km stehe ich am Beginn der Via Verda – und radle endlich in die richtige Richtung auf dem richtigen Radweg los. Schön angelegte Strecke auf einer aufgelassenen Bahntrasse, jeder Kilometer wird durch einen Hinweis markiert, ich bin völlig allein unterwegs in dieser schönen Natur. Es fährt sich herrlich leicht und gut, auf dem Rückweg werde ich merken, warum. Die Landschaft saust an mir vorbei, es kommt der erste kleine Tunnel, dann noch einer, dann kommt einer, der ist gar beleuchtet, aber nur schwach, und es läuft Wasser drin. Er lässt mich schaudern, seit meinem Fahrradunfall im Juli kann ich im dunkeln nicht mehr Radeln. Aber es geht. Es kommen noch paar weitere Tunnel, auch Viadukte, alles schön, superschön angelegt, herrliche Berge nebenan – traumschön, ich bin immer noch nahezu allein unterwegs. Dann geht es in einen Tunnel, der unbeleuchtet ist – und offenbar der längste bisher.
Ich brauche drei Anläufe, das heisst, fahre das erste Mal rund 50m, das zweite Mal rund 100m, bis ich wirklich zähneklappernd und schaudernd vor Angst umkehre. Meine Stirnlampe gibt wohl bald den Geist auf, die hat doch auch schon mal heller geleuchtet. Am spanischen Fahrrad hab ich noch keine Stecklichter drauf, die wollte ich daheim mit den Systemen nachrüsten, die ich von meinem Stevens-Rad gewohnt war und außerdem an diese Lenkstange, die sowieso ausgetauscht werden muss, nicht allzuviel hinbauen lassen.
Ich nehme nochmal all meinen Mut zusammen und rede mir gut zu - beim dritten Versuch, in den Tunnel einzufahren, weiss ich wie es geht – Schieben und dabei schnell laufen. Genau – so geht’s. Pah. Was für ein Gefühl. Entsetzen und Freude gleichermaßen. Der Tunnel ist rund 800m lang, 100m vor dem Ende ist das Ende in Sicht. Aufatmen. Geschafft. Ich bin stolz auf mich. Habe mal wieder eine meiner Phobien überwinden können. Geht doch. Es war auch gut, dass ich mit dem schlechten Licht geschoben habe, denn der Untergrund war sandig, uneben mit Schlaglöchern und und und. Wenn man da unsicher drauf ist, kann es einem leicht passieren, dass es einen hinhaut. Wer braucht das schon, vor allem wenn er in unbekanntem Terrain ganz allein unterwegs ist und keiner weiss, wo man ist. (Auf dem Rückweg werden mir Horden beleuchteter Radler entgegenkommen, während ich wieder rennend schiebe und fröhlich „Hola“ rufen werde...... Feigling ich – dann zum Leger-Mutigen mutiert...)
Ich radle also weiter und mache mir den Ort „Bot“ zum Umkehrpunkt. Eigentlich hatte ich gehofft, die Strecke sei touristisch so schön ausgebaut, dass irgendwo Schilder ständen, auf denen z.B. auch Taxi-Telefonnummern stehen würden, aber leider ist dem nicht so. Überhaupt – gibt es hier keine richtige Karte drüber bzw. bin ich keiner gewahr geworden. Vielleicht hätte man sich die in der Touristinfo in Tortosa besorgen sollen...
Egal. Dann schaue ich mich in Bot um – es gibt eine einzige Bar, in der 3 ganz alte Männer sitzen. Generell nicht ein Problem, in sowas einzukehren, aber ohne richtige Sprachkenntnisse halt schon – außerdem ist das Wetter zu schön, um innen zu sitzen und es sind doch meine letzten Tage in Spanien. Ansonsten gibt es – nichts. Der Ort sieht von aussen nicht einladend aus, von innen drin gibt es durchaus ein paar Gässchen, die ganz hübsch sind – das wars dann aber auch schon. Etwas enttäuscht entschliesse ich mich, ohne Essen und Trinken und Einkehr zurückzuradeln.
Und dann – merke ich, warum das so gut ging herwärts ….... mir kommen plötzlich Scharen fröhlicher Radler entgegen, die sausen herunter – und ich strample aufwärts und es geht auch noch ein derartiger Wind – paaaaaaahhhh. Heftig. 20km plage ich mich so stetig bergauf mit dem Gegenwind, immer ein fröhliches „Hola – bon Diá“ auf den Lippen, wenn Gegenverkehr kommt, dass mir nur ja keiner ansieht, wie ich mich anstrenge. Am Beginn bzw. jetzt Ende der Via Verda steht ein Schild „Arnes 0,9km“ - hä???? Kann doch nicht sein...... ich radle hin. Arnes ist vom Camping via TV330 1km entfernt – bzw. der Abzweig nach Arnes und bis zum Ortseingang nochmal rund 500m, also ein wahres Kinderspielchen. Dann wird mir die grausame Wiklichkeit gewahr: Mit „Arnes“ist nicht der Ort gemeint, sondern der aufgelassene Bahnhof, der kilometerweit vom eigentlichen Ort entfernt ist.
Na, sowas. Aber weils grad so gut geht und es zu einem „Viadukt“ geht, radle ich weiter, denn irgendwie muss ich ja über diesen Fluss kommen, über den ich heute früh nicht gekommen war. Da drüber führt nun eine wunderschöne rote Metallbrücke, der ich folge und dem Radweg folge und folge und folge........ Ein Blick auf das Schmartfon-Kartenprogramm verrät, dass ich genau gegenüber von Arnes aber weit abgeschlagen der Hauptstraße herumradle. Jetzt heisst es, wie komme ich am besten zur TV 330 – davor sind 2 Bäche zu überwinden. Genau geschaut – und losgeradelt, nein – weniger geradelt als geeiert – Feldwege mit teils grobem Schotter, Schlaglöchern, rauf und runter, ich bin schon pitschpatsch nass, die Betriebstemperatur ist schon lange erstaunlich hoch, der Durst wird größer – und nichts dabei. Dazu sitzt mir die Zeit im Nacken, ich sollte gegen 15h abreisen, um nach Montserrat zu kommen. Heieiei, wieviele Fehler kann man eigentlich an einem einzigen Tag machen. Ruhe bewahren, das Schmartfon beobachten – ich finde den Übergang über den Bach, der natürlich überflutet ist, macht nix, einmal durch, Füsse hoch und die Räder sind wieder sauber, heissa, dann nochmal auf schlechter Strecke rund 30 Höhenmeter aufwärts – und ich habe die Hauptstraße erreicht. Ich fühle mich beinahe wie „Überlebenstraining bestanden“....
Ich tadle mich selber – Frau Reiseleiterin – setzen – sechs!!! Totalversagen, sowas geht einfach nicht. Wie gut dass ich in Urlaub bin – und das auch ganz allein....
Fast direkt gegenüber Arnes komme ich auf die Hauptstraße und sause auf ihr rund einen Kilometer bergab. Ich liege im Zeitplan, denn der lag mir ja auch noch im Nacken - es ist kurz nach 14h, hatte mir zum Ziel gesetzt, um 15h abreisen zu wollen und dies mit dem Campingplatzcheffe so besprochen. Passt.
162- Hier endet also der Radweg....jpg
163- Wo gehts denn nur weiter.jpg
164- klares Wasser - aber wie überwinden.jpg
Du hast keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.


Lira
Campomane ;)
Campomane ;)
Beiträge: 16532
Registriert: Do 19. Feb 2009, 10:39
Wohnmobil: grad keins
Campingart: Wohnmobil
Hat sich bedankt: 141 Mal
Danksagung erhalten: 1568 Mal

Re: Flucht nach Spanien vor dem Weihnachtsgesums...

Beitrag von Lira »

Radtour Via Verda Terra Alta:
Du hast keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.


Lira
Campomane ;)
Campomane ;)
Beiträge: 16532
Registriert: Do 19. Feb 2009, 10:39
Wohnmobil: grad keins
Campingart: Wohnmobil
Hat sich bedankt: 141 Mal
Danksagung erhalten: 1568 Mal

Re: Flucht nach Spanien vor dem Weihnachtsgesums...

Beitrag von Lira »

Noch - Radweg:
Du hast keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.


Lira
Campomane ;)
Campomane ;)
Beiträge: 16532
Registriert: Do 19. Feb 2009, 10:39
Wohnmobil: grad keins
Campingart: Wohnmobil
Hat sich bedankt: 141 Mal
Danksagung erhalten: 1568 Mal

Re: Flucht nach Spanien vor dem Weihnachtsgesums...

Beitrag von Lira »

Immer noch Radtour Via Verda....
Du hast keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.


Lira
Campomane ;)
Campomane ;)
Beiträge: 16532
Registriert: Do 19. Feb 2009, 10:39
Wohnmobil: grad keins
Campingart: Wohnmobil
Hat sich bedankt: 141 Mal
Danksagung erhalten: 1568 Mal

Re: Flucht nach Spanien vor dem Weihnachtsgesums...

Beitrag von Lira »

Die heisse Dusche und der Tee tun wahnsinnig gut, das Wetter ist herrlich, ich setze mich mit Bademantel und nassen Haaren noch einige Zeit vors Wohnmobil und verschnaufe, bevor ich mit Aufräumungsarbeiten, Eincremen, Anziehen usw. beginne. Schön leer und voll machen, Strom abhängen (meine Batterie hält wohl nicht mehr lange durch – die entlädt schneller als ich zusehen kann, wenn ich auch nur einen Verbraucher einschalte und dadurch, dass ich kein Gas mehr habe, muss ich für Teewasser immer den Wandler bemühen, um den Tauchsieder zu benutzen. Heieiei, was ist sind das für Zustände. Kein Gas, kein Strom. Aber Lebensfreude. So muss das sein. Hinter jedem Problem steckt irgendeine Lösung. Wird schon.
15.15h fahre ich frohgelaunt, glücklich und froh, diese Radtour, die wirklich in einer Abenteuertour endete, gemacht zu haben. 49,7km waren es, ohne Essen, Trinken und Einkehr. Heieiei, das hatte ich im Leben selten! Aber – kein Jammern, selber schuld. Mangelnde Organisation bzw. Unfähigkeit, es richtig zu organisieren. Das nächste Mal wird es besser. Ich hoffe, es gibt ein nächstes Mal, dann nehme ich mir aber mehr Zeit als nur einen halben Tag, sondern radle das wirklich runter bis Tortosa und muss das dann irgendwie anders organisieren, dass man mit Öffentlichen oder Taxi oder so zurückfährt. Tolle Tour durch tolle Gegenden ist das. Unbedingt empfehlenswert!!
181- Die Strecke geht auf das Montserratmassiv zu.jpg
Ebenso schön ist es, die 246km bis zur Seilbahn zum Kloster Montserrat durch das Hinterland zu fahren. Herrliche Aussichten, einfach nur herrliche Aussichten bei wunderschönem Wetter.
Eigentlich hätte ich noch irgendwas einkaufen müssen, aber ich kann ja auch nichts kochen – siehe „kein Gas“ - naja, geht schon irgendwie. Als ich an den Abzweig zur Seilbahn um kurz vor 18h komme, ist es schon ganz schön dunkel geworden. Ina ruft an – sie stünden in „Olesa del Montserrat“ - ich frage – „was macht ihr da, ich bin da grad durchgefahren“ - „ja, wir sollen doch zur Seilbahn“ - „ja, die ist doch bei Monistrol de Montserrat“ - aha ….... - ich fahre über die Brücke zur Seilbahnstation, dort ist ein relativ großer fast leerer Parkplatz, klar, wer parkt hier schon am Abend um sechs, wenn schon alles fast außer Betrieb ist. Eine Bedienstete ratscht mit einer Bekannten an der Tür zum Gebäude, ich frage sie, ob wir hier mit zwei Wohnmobilen über Nacht parken könnten, ja, natürlich, nein, das würde nichts kosten, ja, einen Fahrplan könnte sie mir geben. Klasse. Gebiet videoüberwacht, beleuchtet, stellenweise krummschief, passt.
Rufe Ina an - „wir stehen auf dem Platz wo es rechts zur Seilbahn geht“ - „also fahrt über die Brücke, auch wenn da ein Zweitonnenschild steht, es geht in Ordnung“. Sehr gut, wir parken bissi weiter hinten ein, dass man uns nicht gleich von der Hauptstraße aus sieht, haben uns die vergangenen getrennt verbrachten Tage zu erzählen, schön. Die Nacht verläuft ruhig und völlig ungestört, der Verkehr auf der nahen Hauptstraße wird weniger, die Bahn, die oberhalb uns vorbeifährt, stellt nachts offenbar ihren Betrieb gänzlich ein.....


Sonntag, 4. Januar 2015

Die erste Seilbahn fährt um 9.40h hinauf. Wir parken bissi weiter vorne ein, ist vielleicht sicherer als so abseits, wo es keiner mitbekommt, wenn einer sich an den Fahrzeugen zu schaffen macht. Auf- und Abfahrt kosten 10€pro Person, passt doch.
182- Luftseilbahn.jpg
183- Parkplatz an der Seilbahn.jpg
184- Auffi gehts....jpg
Paaaah – was sind wir baff erstaunt, man hat da ja eine ganze Stadt auf den Berg gebaut. Erst mal in die Touristeninfo und einen Plan geholt, der ein Witz ist. Derart undeutlich alle Wanderstrecken eingezeichnet, macht aber nix, es ist alles vorbildlich und allerbestens beschildert. Das ganze Gebiet liegt – da Ostseite, im Schatten, die Morgensonne ist schon „durch“. Also machen wir heute nachmittag Bilder, wenn wir zurückkommen – und dann können wir auch noch das Kloster besichtigen. Erst die Arbeit, dann das Vergnügen.
Hier folgt nun eine ausführliche Beschreibung einer unschweren Wanderung – auch hier – wer nicht will – der hat schon – es müsse sich niemand genötigt fühlen, mein Gesums darüber zu lesen.... bitteschön:

Wir gehen zum Ende der Placa Monestir, von dort geht es den Treppenweg „San Francesco“ aufwärts. Es sind betonierte Treppen, zahllose, es müssen Hunderte sein, die aber den Vorteil haben, dass man rasch an Höhe gewinnt. Nach ca. einer quälenden halben Stunde bin ich wie immer auf Betriebstemperatur und kann ab da laufen wie ein Wiesel, egal in welchem Gelände. War ja auch schon länger nicht mehr Bergwandern, aber das kommt schon wieder. Ina und Willi tun sich etwas schwerer, ich genieße die schönen Ausblicke zwischendurch und warte immer wieder.
Dann geht der Weg in verwunschene Wildnis, es sind relativ viele Leute unterwegs, das heisst, je länger wir brauchen, desto belebter wird das ganze. Klar, es ist einer DER spanischen Klassiker, auf den höchsten Gipfel des Montserrat zu gehen, den Cim de Sant Jeroni mit 1237m. Im Wald mag ich aber angesichts der schön scheinenden Sonne nicht mehr warten – und denke, es ist in Ordnung, dass ich weiterlaufe. Komme bald an der Capella de Sant Jeroni auf 1140m Höhe vorbei und bin einfach nur begeistert über diese Bergwelt. Dieses Montserrat-Massiv erhebt sich aus beinahe flachem Gelände in unsäglichen Formen und einer seltenen Formenvielfalt, die ihresgleichen sucht. Ich bin komplett begeistert, hatte mir diese Tour aber auch schon rausgeschaut, als ich überhaupt erwogen habe, nach Spanien zu fahren. Hier MUSSTE ich einfach her. Wie gut, dass wir das auch auf der Hinreise ausgespart hatten, da war das Wetter einfach zu schlecht. Wäre nur und ewig schade gewesen, heute ist ein derartiger Traum-Tag. Als ich auf der Aussichtsplattform am Gipfel ankomme, sind viele bunte Gestalten oben – von Willi und Ina fehlt noch jede Spur, egal, ich setze mich ein Stück unterhalb, genieße meinen mitgebrachten Tee aus der Thermoskanne, esse genüsslich eine Birne, geniesse, geniesse, geniesse.
Da ist es wieder – dieses „Berg-Gefühl“, das ich schon soooo lange nicht mehr hatte. Es war ja jetzt keine ausgewachsene Bergtour, eher im Gegenteil – eher ein Spaziergang mit rund 550 Höhenmetern – aber diese Aussichten auf diese skurrilen Berggestalten lassen diese Glückseligkeit, die vom Herzen in den Bauchraum, in das Hirn und in die Seele ausstrahlt, erwachsen.
Ich bin einfach nur berg-glücklich, beseelt, wie auf unzähligen Bergtouren in meinem früheren Leben auch, obwohl es da ungleich schwerer und anstrengender war, diesen Zustand zu erlangen und zu erleben. Und ich bin jetzt auch froh, dass ich dieses Gefühl inmitten so vieler Wanderer – ganz allein auskosten kann. Ich möchte jetzt nicht sprechen. Ich möchte nur staunen und genießen und tue das. Weidlich. Und ich gedenke meiner mittlerweile verstorbenen Bergkameraden, mit denen ich häufig unterwegs war. Es sind drei Männer und meiner und eine Frau – alle zwischen 50 und 65 Jahre alt und schon tot. Ich erinnere nich und gedenke dieser tollen Bergwanderzeiten der großen Bergtouren und der ganz großen Bergkameradschaft in der Seilschaft und am Berg, wo alle für einen waren und der Schwächste die Geschwindigkeit vorgab und bin beinahe wieder in diesen wunderbaren Zeiten zurück. Seufz.
Es dauert eine ganze Zeit, ich weiss nicht wie lange, bis meine Mit-Wanderer erscheinen. Meine Seele ist da, wo sie hingehört, ich bin wieder gesellschaftsfähig. Wir sitzen noch ich glaube über eine Stunde in der strahlenden Sonne, teils die anderen Wanderer beobachtend, manche Gruppen sind schon genauso lange hier wie ich – andere kommen, schauen rundum, gehen wieder, wieder andere lärmen, lachen, die Bergmarathonis kommen angerannt und rennen wieder runter, ein buntes Völkchen, viel Betrieb, klar, Sonntag, aber alles disziplinierte Wanderer. So Ausfälle wie am norwegischen Prekestolen, wo Leute mit Twinset und Handtäschchen und Schühchen unterwegs waren oder eine gar mit FlipFlops und Arm in der Schlinge, gibt es hier nicht. Muss man sagen – die Spanier – bzw. Katalanen – sportliches Volk, alles gut mit Funktionskleidung ausgerüstet, sieht wirklich gut aus auf dem Berg. Ich denke, die Katalanen erkennt man am Gruß „Bon Diá“ - die Spanier am „Buenos Dias“ - bitte belehrt mich, wenn ich falsch liege.... „Hola“ - sagen sie denke ich alle …
Nach der wirklich langen Pause, die auch wirklich richtig gut getan hat in der Sonne mit DIESER Rundumsicht, gehen wir abwärts und an einer Weggabelung gehen wir nicht links den Aufgangsweg zurück, sondern geradeaus weiter. Wir wollten ja einen Rundkurs machen – und diesmal hab ich auch meine Hausaufgabe gemacht und weiss Bescheid.... In ganz leichtem welligen Auf und Ab geht es rüber bis zur Bergstation der Standseilbahn, die vom „Ort“ auf dem Berg aus bis hier hochkommt, ich weiss es nicht, aber es sind wohl keine 200 Höhenmeter, die die Bahn steil hinunterfährt. Der Nachmittag ist auch schon fortgeschritten, Ina meint, sie würde keine Stufen mehr heute gehen – wir nehmen die Zahnradbahn abwärts – für 6,20€ ein Kinderspiel.
Künstlerpech: Das ganze Kloster- und Gebäude-Zeugs liegt alles in tiefem Schatten, klar. Es gibt keine Bilder vom Kloster, dafür tief ins Hirn eingebrannte Sonnenbilder von den Berggestalten des Montserrat, des „zersägten Berges“ - nomen est omen.
Du hast keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.


Antworten
  • Vergleichbare Themen
    Antworten
    Zugriffe
    Letzter Beitrag

Zurück zu „Spanien“