Weihnachtsferien 09/10: Norwegen-Toskana-Franken in Echtzeit

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Lira
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Re: Weihnachtsferien 09/10: Norwegen-Toskana-Franken in Echtzeit

Beitrag von Lira »

Gern geschehen, Ekki. Wir müssen doch ein wenig fränkische Bierkultur in den hohen Norden bringen, gell ?!
Ich hoffe, dass Andreas daheim angekommen ist, bis ich heut abend von meiner Gymnastikstunde heimkomm.
Dann hat alles ein gutes Ende gefunden, wie schön. Und sein Wohnmobil hat schlappe 6000 km mehr auf dem Tacho.

Achja - die FIAT-Selbstheilung hatte bei unserer Reise auch wieder mindestens 2 x zugeschlagen.
Es ist doch immer wieder verwunderlich. Da leuchten Warnlampen wie Christbaumbeleuchtung auf und bleiben auch über Hunderte von Kilometern an, irgendwann sind sie wieder aus. Es ändert sich weder was am Fahrverhalten oder sonstwo. Nachdem das Fahrzeug vor Reiseantritt für gut über 2000 Euro in der Werkstatt war und alles auf Vordermann gebracht wurde, konnten wir diesen wechselnden Beleuchtungen gelassen entgegensehen. Man wundert sich nur, was es doch alles für Lämpchen im Armaturenbrett gibt, die Fiat sehr gut versteckt hat! Als Andreas von mir wegfuhr, waren alle Warnlampen wieder aus. Was soll man davon halten ???


Also - weiter im Text:

Dienstag, 5. Januar 2010

Der Regen hat uns wieder voll im Griff. Wir lungern im Wohnmobil herum, haben aber Entspannung auch mal dringend nötig. Letztendlich sind wir dessen aber auch um halb drei überdrüssig und beschliessen kurzerhand, den Ort zu wechseln. Schnell ist alles zusammengeräumt, noch VE erledigt, die 16 Euro gelöhnt und der Stellplatz verlassen. Wir fahren nach Manciano, wollen im dortigen Supermarkt ein wenig was einkaufen und parken hierfür auf dem grossen Parkplatz oberhalb, der an einen Friedhof angrenzt. Es erwischt uns ein schwerer Regenschauer, das Wasser rennt in Sturzbächen über die Straßen und wir sind heilfroh, als wir wieder im Wohnmobil zurück sind. Der Abend wird wiederum im Fahrzeug verbracht, es gibt Selbergekochtes.

20 km gefahren
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Lira
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Re: Weihnachtsferien 09/10: Norwegen-Toskana-Franken in Echtzeit

Beitrag von Lira »

Mittwoch, 6. Januar 2010 – Epifania – Feiertag

Heute haben wir ein grosses Programm. Los geht es deshalb um halb zehn, wir starten nach Montemerano, das nur ca. 6 km von Manciano entfernt auf einem Hügel liegt. Dort das Fahrzeug auf einem Parkplatz wiederum vor dem Friedhof abgestellt und los geht’s – hinauf in die alte Stadt.
Wir gehen durch den Ort, eine breite Treppe hinauf, an deren oberen Ende doch tatsächlich eine nette Bar ist, vor der auch noch etliche alte Männer auf den Stühlen sitzen. Das Wetter ist bewölkt, aber nicht mehr regnerisch, ca. 14°, also durchaus erträglich. Die Bar schreit förmlich danach, uns einen Café zu servieren, den wir auch gerne da einnehmen.
Bald geht es weiter, hinauf, hinauf. Ein Laden ist offen. „Csampai – Arte“ steht da dran und es gibt Bilder und Keramiken zu kaufen. Die Besitzerin entpuppt sich als Deutsche, wir unterhalten uns ca. eine halbe Stunde mit ihr.
Wie wir später feststellen, handelt es sich um Sabine Csampai, die als erste grüne Bürgermeisterin in München zu Bekanntheit kam, vor ca. 10 Jahren jedoch ihre Mitgliedschaft bei den Grünen wegen deren Afghanistan-Politik aufgab und seither in Montemerano lebt und dort eben mit dem Kunstatelier im eigenen Haus beschäftigt ist.
Da schau her. Reisen bildet halt doch … Nun gut.
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Re: Weihnachtsferien 09/10: Norwegen-Toskana-Franken in Echtzeit

Beitrag von Lira »

Nun gut. Weiter geht es – irgendwann zurück zum Wohnmobil.
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Das nächste Ziel ist Saturnia - der Ort, der ca. 3 km von den Thermen entfernt auf einem Hügel thront. Dort fahren wir aber nicht auf den am Ortsanfang offerierten Wohnmobilstellplatz. Den hatten wir uns schon angesehen, der soll doch 15 Euro kosten und ist ziemlich weit vom Zentrum des kleinen Ortes entfernt, in dem es wiederum noch einen anderen Parkplatz gibt. Der natürlich unser Interesse weckt – und zur großen Freude am Feiertag auch noch kostenfrei ist.
Als wir aussteigen, hören wir Musikklänge. Eine Kapelle hat sich auf dem Platz versammelt, um den sich einige nette Ristoranti gruppieren, auch einen Park mit einer ziemlich hohen Christbaum-Dichte gibt es und natürlich die unvermeidliche Krippe. Nett, nett. Hier ist im Sommer sicher der Teufel los und das schaut auch alles sehr einladend aus.
Wir gehen noch ein wenig umher, es gibt auch sowas wie eine Festung, die aber in Privatbesitz ist und nicht besichtigt werden kann, wie ich im Reiseführer lese.
Dann gibt es noch ein Teilstück der Römerstraße Via Clodia mit einem Torbogen zu betrachten. Diese Strasse verband das einst so wichtige Saturnia direkt mit der Kapitale. Zur Erinnerung, in Saturnia badeten schon die Römer im Thermalwasser. Gut, gut, also haben wir auch das alles ausführlich betrachtet. Das Wetter ist immer noch ganz schön, stellenweise scheint sogar die Sonne, also muss heute ein wenig was besichtigt werden.
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Re: Weihnachtsferien 09/10: Norwegen-Toskana-Franken in Echtzeit

Beitrag von Lira »

Die erste der drei südtoskanischen Tuffstein-Städte, Sovana, ist das nächste Ziel.
Eindrücklich schon die Anreise, die teilweise tatsächlich durch Hohlwege führt, die laut Reiseführer teilweise schon von den Etruskern angelegt wurden.
Der Ort selber besteht eigentlich bloss aus einer ca. 1 km langen Straße, an der einen Seite begrenzt von einer Festungsruine und auf der andren von einem romanischen Dom, an dem der Zahn der Zeit auch schon beträchtlich genagt hatte. Dazwischen stehen zumeist rote Backsteinhäuschen, auch der Strassenbelag ist aus Backsteinen – mal mehr, mal weniger ausgetreten.
Es ist Zeit für Nahrungsaufnahme, da kommt uns also eine Trattoria gerade recht, in die wir auch gleich einkehren. Irgendwie werden wir allerdings das Gefühl nicht los, dass hier nicht nur alte Gebäudlichkeiten stehen, sondern auch solche mit Erstellungsdatum circa in den 1960er bis 1970er Jahren. Nun, der Reiseführer weiss auch darüber nichts zu berichten, egal.
Inzwischen ist es schon später Nachmittag geworden, auf unserem Programm stehen noch die anderen beiden Städte auf Tuffstein, Pitigliano und Sorano.
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Re: Weihnachtsferien 09/10: Norwegen-Toskana-Franken in Echtzeit

Beitrag von Lira »

Also – wir ziehen weiter!! - unser Schlachtruf wiederum auch dieser Reise ertönt.
Eigentlich sollte man das wirklich bizarre Pitigliano ja beleuchtet ablichten, jetzt gegen 16 Uhr, als wir am Aussichtspunkt, dem kleinen Parkplatz unter der Kirche S.Maria delle Grazie ankommen, ist es schon etwas lichtlos und duster geworden. Andreas stellt also sein Stativ auf und geht in Lauerstellung.
Nun, es dauert noch eine gute halbe Stunde, bis die Beleuchtung für sehr schöne Aufnahmen passt. Schnell alles zusammengepackt und hingefahren an diesen pittoresken Ort, der noch erkundet werden muss.
Es gibt einen Wohnmobilstellplatz, der ein Parkplatz am Ortsrand hinter dem Krankenhaus ohne alles mit nichts ist. Den fahren wir an, da die Parkmöglichkeiten vorher uns ungünstig erscheinen.
Danach wird der eine Kilometer in die Stadt getrabt. Nein, viele Touristen hat es wahrlich hier nicht. Wir schauen uns wiederum eine Kunstausstellung im Palazzo Orsini an und gehen durch die teilweise sehr düsteren Gassen bis zum Judengetto. Auch im Mittelalter gab es hier schon einen speziellen Bereich für die Juden, in den sie verbannt wurden.

Dunkel, finster, bäähhhhh ist es geworden, da ist dann schon wieder eine sehr authentische Bar unser nächstes Ziel. Dort ein Getränk genommen und die weitere Vorgehensweise besprochen, danach treten wir wieder hinaus, um in der nächsten Bar nochmals einzukehren. Dazwischen ein Reinschauen im Teatro Salvini im Rathaus, in welchem offenbar eine musikalische Aufführung von Molieres Eingebildetem Kranken stattfindet. Danach – wie kann es auch anders ein – im mittlerweile eingesetzten Regen wieder hinaus zum Wohnmobil.

Heute 50 km gefahren und 4 Orte besichtigt!! Fleissig gewesen!
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Re: Weihnachtsferien 09/10: Norwegen-Toskana-Franken in Echtzeit

Beitrag von Lira »

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Donnerstag, 7. Januar 2010

Der Regen über Nacht war entsetzlich. Das Geprassel auf dem Wohnmobildach hat mich sehr vom Schlaf abgehalten.
Dazu kam noch, dass der Schieber, mit dem die Thetford-Kassette auf und zu geht, irgendwie hakt. Will heißen, dass das Klo nicht mehr verschließbar ist. Schon blöd.
Hier auf dem Parkplatz natürlich keine Entsorgungsmöglichkeit, vor den Wohnhäusern hier wollen wir auch das Pöttchen nicht in die reichlich vorhandenen Gullis kippen, das ist uns doch zu blöd. Offenlassen heisst, bei dem welligen Gelände eine Riesensauerei im Badezimmer zu veranstalten, die auch keiner braucht.
Andreas zerlegt den Mechanismus in seine Einzelteile, scheinbar ist ein Teil abgebrochen, das den obersten Verschluss betätigt. Das ist aber auch eine komplizierte Apparatur!! Ob man das nicht auch simpler machen könnte??
Nun, es hilft ja nichts. Irgendwie müssen wir das halbvolle Pöttchen verschließen und dann eine VE anfahren. Zuerst muss aber bei Tageslicht nach Pitigliano gegangen werden, was wir dann auch erledigen.
Nochmal durch die Stadt, alles genau bei Tageslicht betrachtet, das geschäftige Spätvormittags-Treiben besehen sowie die wirklich skurril abfallenden Felsen, auf die die Stadt aufgebaut ist, von oben. Sehr eindrücklich die ganze Szenerie!Gegen Mittag fahren wir weiter, wiederum durch sehr beeindruckende Strecke nach Sorano.
Dort parken wir oben an der Festung und steigen hinab in den wiederum sehr bemerkenswerten Ort. Auffallend der mittelalterliche Stil des ganzen, aus dem dieser bearbeitete große Fels herausragt, auf dem man nach Bearbeitung im 19. Jahrhundert auf Geheiß des damaligen Regenten Leopold II. wie auf einer Terrasse umhergehen kann und gleichzeitig die zahlreichen in den Himmel ragenden Satellitenschüsseln, alle in rot gehalten, was den Bezug zur Moderne und ein untrügliches Zeichen für Bewohnung darstellt.
Die ganze Umgebung hier ist tatsächlich eigenartig. Es fließen – durch den vielen Regen braun gefärbte und vermehrt Wasser führende – Bäche umher und dazwischen ragen unvermittelt Steinrücken auf, die teils bewaldet oder bewachsen und teils roh sind.
Wir folgen der SP 22 nach Norden, die in diesem Bereich ungemeine Ausblicke bietet, und kommen später am Nachmittag nach Santa Fiora. Dieser Ort solle der schönste am Monte Amiata, dem höchsten Berg der Toskana, sein und wir müssen dringend was im Supermarkt einkaufen.
Eine halbe Stunde dauert es noch, bis wir dort eingelassen werden, denn es ist mal wieder heilige Mittagspause. Auch fängt es gleich wieder heftig an zu regnen, naja, wir hatten den Regen beinahe ja schon vermisst. Nur kurz sind wir auf die Piazza Garibaldi gegangen, aber das Wasser von oben hatte uns ein weiteres Umhergehen verleidet.
Und natürlich unser Klo-Problem. Keine Ahnung, wie wir dieses lösen sollen. Erst mal zum zentrumsnahen Stellplatz, auf dem mehrere italienische Wohnmobile stehen, davon auffälligerweise 4 ganz dicht beieinander, total verrammelt, zwei weitere stehen auf dem vom Regen aufgeweichten, nicht befestigten Platz noch so einfach herum. Es gibt einen Entsorgungsschacht und zwei Wasserleitungen, wie schön. Also wird erstmal das ausführlichst erledigt, dann nochmals der Mechanismus der Klokassette betrachtet, was zu dem Schluss führt, dass da tatsächlich was abgebrochen sein muss.
Des Rätsels Lösung sei also eine neue Kassette – oder zumindest ein neuer Verschließ-Mechanismus. Doch woher nehmen in Italien, weit weg von der Firma – und auch zu allem Überfluss weit weg von jeglichem www. Telefonverbindung jedoch gibt es und so rufe ich in Deutschland bei Thetford an und frage nach Service-Stationen. Irgendwo in Italien werden wir doch um Himmels Willen so eine Kiste auftreiben können! Ich bekomme mehrere Adressen und wir werden uns morgen um das alles kümmern. Der Abend wird ruhig bei Selbergekochtem im Wohnmobil verbracht, es regnet und regnet und …....

Heute gefahren 40 km
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Re: Weihnachtsferien 09/10: Norwegen-Toskana-Franken in Echtzeit

Beitrag von Lira »

Sorano innendrin und drumrum ...
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Re: Weihnachtsferien 09/10: Norwegen-Toskana-Franken in Echtzeit

Beitrag von Lira »

Freitag, 8. Januar 2010

Früh meldet sich schon Anita – Lele – um mich vorzuwarnen, in Norditalien seien schwere Unwetter vorhergesagt mit Muren- und Lawinenabgängen und allen möglichen Szenarien.
Nein, wir wollen noch nicht an diesem Wochenende über die Alpen, wir haben noch eine Woche Zeit.

An manchenTagen sollte man aber eigentlich – eigentlich und eigentlich!! - bloß im Bett bleiben und gar nichts tun, denn dann könnte man sich viel Nutzloses ersparen.
Ich habe die ganz leichte, dumpfe Ahnung, dass heute wieder so ein Tag sein könnte, aber was Genaues weiß man halt wie immer nicht. Und – seltsamerweise – ereilt es einen als Wohnmobilfahrer in jedem Urlaub, auf jeder Reise einmal, dass man einen solchen Tag erleben kann.
Es hilft ja nichts, wir haben ein Problem und wissen wie erwähnt noch nicht, auf was wir uns einlassen.
Als wir losfahren, hat es aufgehört zu regnen und wir fahren eine bei schönem Wetter sicher sensationell schöne Strecke: Santa Fiora – Arcidosso – Castel del Piano – Seggiano – Campiglia d'Orcia – Castiglione d'Orcia – S.Quirico d'Orcia – Pienza – Montepulciano.
Kurz vor Montepulciano gesellt sich zu den Wolken- und Nebelschwaden, die uns stellenweise begleitet hatten, die die Landschaft in mysteriöses Licht getaucht hatten, auf einen Schlag eine dichte Nebelsuppe die nicht mal mehr 50 m Sicht offenbart. Heieiei. Wie soll man da noch was finden?!
Von der Thetford-Dame hatte ich eine Adresse „Piazza Italia in Montepulciano“ bekommen, da wäre eine Verkaufsstelle für ebensolche Artikel. Das Navi jedoch kennt keine Piazza Italia in Montepulciano – und eine Orientierung wird bei null Sicht erschwert.
Die nächste Verkaufsstelle sei in Torrita di Siena – ca. 16 km von Montepulciano entfernt. Auf jeden Fall haben wir hier in Montepulciano erst mal Internet. Auf der Seite von Thetford nachgeschaut und festgestellt, dass es sich um „Montepulciano Staz.“ - also M.----Bahnhof handelt, eine völlig andere Ortschaft, die aber – Blick aufs Navi – auch über keine Piazza Italia verfügt. Heieiei.
Also auf nach Torrita di Siena – das – nicht bei Siena, sondern nahe Sinalunga im Valdichiana liegt.
Wir treffen dort um 10 nach 12 ein, laufen Gefahr, dass dort mal wieder Mittagspause herrscht, haben aber Glück. Hin und her und her und hin. Warum haben wir einen Kassettentyp von Thetford, der anders ist als die zumeist verbauten in Italien, unserer ist natürlich nicht vorrätig und ist auch in keinem Katalog, den der Chef zusammen mit uns durchackert, aufzutreiben.
Die Chefin telefoniert eine viertel Stunde mit einem Campingwarenhändler und wird mindestens 5 x gefragt, warum wir denn unbedingt DIESEN Typ Kassette wollen und was daran denn anders sei als an dem, den die italienischen Fahrzeuge haben. Irgendwie wird alles nervenzerfetzend.
Wir sehen, dass wir nicht weiterkommen und man gibt uns noch die Adresse von einem grossen Wohnmobilverleiher in Arezzo mit, wo wir unser Glück versuchen sollten. Naja, was soll ich sagen, ich ahne, dass wir dieses Problem auf die Schnelle hier nicht lösen können und wir sollten uns darauf einstellen, nur noch Plätze mit VE anzufahren und die Box nur entleert mit uns führen. Was irgendwie auch organisierbar ist.

Dann haben wir noch ein weiteres Problem: Wir brauchen GPL – zu Deutsch LPG – also Gas für die Gastankflasche. Und auf unserer gesamten Strecke fanden wir keine einzige Tankstelle, die sowas führt, obwohl das GPL-Netz in Italien normalerweise wirklich sehr vorbildlich ist. Irgendwie sind wir kopflos und fahren halt zurück nach Montepulciano, wo wir sowieso hinwollten und wo es auch einen Stellplatz mit VE gibt.
Dort klappern wir alle Tankstellen ab, die das Navi für uns bereithält, ohne Erfolg. Irgendwann hält ein freundlicher Italiener und fragt, wohin wir wollen (als wir in einer von unserer lieben Navi-Tante ausgewählten engen Gasse stecken) und er schickt uns sachkundig ca. 6 km stadtauswärts Ri. Nordosten, nach Norrone.
Wir kommen da auch tatsächlich hin – aber – GPL – ist derzeit nicht verfügbar. Der Tankwart der Tankstelle daneben (denn die angefahrene hat auch zu allem Überfuss auch noch heilige Mittagspause!!) versichert auf Nachfrage, dass es welches entweder in Sinalunga, also total aus unserer Richtung – oder aber in Chiantigiano Terme gäbe.
Also alles wieder zurück und über Montepulciano nach Chiantigiano Terme gefahren. Die Nerven liegen blank.
Wiederum hockt der Nebeldeckel auf Montepulciano – und hält auch bis Chiantigiano T. an.
Aaaaaber – dort am anderen Ortsausgang – aaaaahhhhhh – eine ganz moderne API-Tankstelle – mit einer GPL-Zapfsäule. Es ist 13.40 Uhr. Zapfhahn angedockt, alles supi. Wir freuen uns schon.
Aber – es kommt leider, leider nichts raus. In der der Tankstelle angeschlossenen Bar sitzen etliche Männer und karteln. Ich trete ein und frage nach der Zapfsäule – da bekomme ich die Auskunft: Mittagspause!!! Um 15 Uhr wieder !!!

Italien ist schön, Italien ist lieblich, Italien kann herrlich sein. Seine Bewohner auch – aber oft nerven sie nur noch!! Diese seltsamen Sitten und Gebräuche, die es da gibt – naja …. Wir fahren zurück nach Chiantigiano Terme, parken und gehen in eine Trattoria, um erst mal was zu essen und zu trinken. Als wir das erledigt haben, fahren wir nochmals zur Tanke und bekommen auch nach ein wenig Hin und Her im nun wieder eingesetzten Regen unsere Tankflasche voll mit Flüssiggas und fahren zurück zum Stellplatz Montepulciano.
Der Nebel reisst zwischenzeitlich ein wenig auf, um kurze Zeit später wieder zu kommen. Andreas geht es nicht gut, er hat heute morgen bereits freiwillig ein Aspirin eingenommen, es ist eine fette Erkältung im Anmarsch. Die Wetterstation sagt Wetterbesserung voraus. Wie eingangs erwähnt, man hätte den Tag auch gleich im Bett verbringen können – und hätte nicht viel versäumt …

Gefahren immerhin 133 km – eigentlich fast völlig sinnlos
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Re: Weihnachtsferien 09/10: Norwegen-Toskana-Franken in Echtzeit

Beitrag von Lira »

Santa Fiore - gehört einen Absatz höher ..
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Re: Weihnachtsferien 09/10: Norwegen-Toskana-Franken in Echtzeit

Beitrag von Lira »

Samstag, 9. Januar 2010

Das Wohnmobil schaukelt, neben uns ein Geräusch, als ob Wassermassen über uns hereinbrechen würden, dabei stehen wir doch auf dem grossen geteerten Platz hinter der Feuerwehr und neben dem Busparkplatz in Montepulciano mit Blick über das Tal und ein Wasser ist nur im Tal zu sehen.
Außerdem ist es nicht mal 6 Uhr. Die am Rand des Platzes stehenden Pinien wedeln ziemlich heftig mit ihren Ästen und durch die Dachluke betrachtet stellt sich fast die Frage, ob wir nun schon fliegen oder doch noch auf allen Rädern auf dem Boden stehen.
Kurze Besprechung, wir fahren zumindest ein gutes Stück rückwärts, der Blick aus dem Seitenfenster verrät, der italienische Kollege, der gestern abend noch spät angekommen war, betreibt dasselbe Manöver. Gut. Hingelegt und geschlafen – oder doch nicht? Der Wind pfeift und rüttelt am Wohnmobil dass es eine wahre Pracht ist.
Insgesamt gesehen können wir uns dort aber sicher fühlen. Nach ca. zwei Stunden hat der Sturm-Spuk nachgelassen, es regnet nicht mehr, was hält uns also, in die Stadt zu gehen?!
Also auf!! Wir gehen durch die Stadt, kehren natürlich in einer Bar ein, degustieren und kaufen Wein ein und kommen zurück zum Wohnmobil.
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Unser nächstes ziel ist das kleine Dorf Monticchiello. Es gibt dort in der Nähe eine tolle Strasse zu sehen und zu fotografieren, die einfach „her“ muss. Schon der kurze Weg dahin ist sensationell schön und so gibt es viele Halte, um dies und das abzulichten.

Immer wieder kommt die Sonne raus, immer wieder treiben schwarze Wolkenfetzen herum, die Sicht und das Wetter wechseln von einem Moment auf den anderen. Monticchiello ist recht nett, leider kann man auf den dortigen Turm nicht hinaufsteigen, weil er mit Bauzäunen verrammelt ist..
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Ob das auch mal wieder militärisches Sperrgebiet ist? Nun, wir lösen das Rätsel nicht und eilen zurück ins Dorf, das wie ausgestorben da liegt, obwohl doch etliche Autos in den Gassen und engen Straßen parken und auf eine Bewohnung schließen lassen.
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Es ziehen aufeinmal fürchterlich schwarze Wolken auf und wir retten uns in die Bar am Ortseingang, während der Regen herniederprasselt. Eine halbe Stunde später ist auch dieser Spuk vorbei und wir gehen zu unserem Wohnmobil zurück.

Fahren weiter nach Bagno Vignoni. Als wir in Bagno Vignoni ankommen, trauen wir unseren Augen schier nicht. Sonnenschein! Als wir den Parkplatz an der Therme ansteuern, tun sich die grandiosesten Ansichten auf. Wir hüpfen, steigen und gehen erfreut hin und her und rauf und runter, fotografieren und betrachten all die qualmenden Wässer, die aus allerlei Rinnen aufsteigen, die alten Becken, in denen schon Etrusker und Römer gebadet haben sollen und blicken immer wieder weit in die Ferne, die von einzelnen oder mehreren Zypressen gesäumt ist.

Dann gehen wir irgendwann hinein in das Dorf, die Ansiedlung, die ich schon lange gesehen haben wollte mit dem Dorfteich anstatt einer Piazza. Wie schön, die Sonne scheint freundlich herein und es entstehen schöne und heitere Bilder. Wir sind sehr wagemutig, wollen heute nacht auf dem SP in S.Quirico d`Orcia nächtigen.

Dorthin führt auch eine Strada Bianca von Bagno Vignoni aus über den Weiler bzw. die Ruine Vignoni. 15% Steigung sind auf einem Schild offeriert, wir wagen die Schotterpiste.. Die Aussichten sind grandios, wenn auch das Fotografier-Licht zu fast nichts mehr taugt. Ausserdem kann man wegen der Steigung auch gar nicht stehenbleiben, ohne ein Hängenblleiben zu riskieren.
Einmal muss ich aussteigen und mehrere 100 m zu Fuss gehen, um zu sehen, ob es weitergeht, wenn ja, wie. Und dann gab es am Berg keine Einstiegsstelle... Macht ja nichts, auf der Anhöhe angekommen sehen wir jede Menge Schafe. Arme Schafe, dreckig sind sie , durchnässt, gehen im Schlamm umher, einige von ihnen liegen im Schlamm, zwei Hunde sind bei ihnen, es ist alles eingezäunt. Ob sie darauf warten, abgeholt zu werden – oder wie? Wir wissen es nicht.

Hinunter nach S. Quirico geht es einfacher. Auch finden wir noch den dortigen Co-Op, in dem wir noch was einkaufen und fahren dann auf den Stellplatz, wo wir als einziges Wohnmobil stehen.
Natürlich gehen wir auch da noch durch den Ort und sind erstaunt. Viel mehr Menschen als letztes Jahr sind hier unterwegs – und es scheint auch eine Reihe mehr an Geschäften zu geben.
Naja, wir wollen heute nicht mehr zum Essen gehen und marschieren wieder zum Wohnmobil. Zweimal passiert es, dass ein Pkw auf den leeren Platz mit enormer Geschwindigkeit kommt, einen kleinen Kreis vor dem Wohnmobil dreht und dann wieder hinausfährt.
Dann schlagen wir zurück: Das nächste Mal wird er mit Fernlicht begrüßt und Andreas hat zwei Blitze aufgestellt, die ihn anblitzen. Die nächste halbe Stunde kommt nichts mehr zurück, wir machen alles dicht und gehen ins Bett. Die Nacht ist ruhig und ohne Vorkommnisse.

Gefahren 35 km
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