Hallo,
Ja, das mit den Temperaturen ist so eine Sache - offensichtlich sind wir ausgeprägte Wintertypen. Natürlich haben wir alles an Kleidung mit, von der Badehose bis zum Anorak. Bis gestern hatten wir hauptsächlich Sonne, gestern gab es hier auch blitzblanken Himmel und eine wunderbare Mitternachtssonne, um 5 Uhr regnete es dann.
Ja, die Bilder werden auch auf Rechnern zwischengespeichert, nur ärgert mich mein Notebook gerade gewaltig. Offensichtlich ist es viel zu alt, hat kaum mehr freien Speicher, obwohl die eigenen Dateien im Moment leer sind und nur wenige Programme drauf. Außerdem ist es virenfrei... Ich muss wohl an ein neues Gerät denken.
Ja, Isa, diese miese Lofotenstimmung kennen wir leider auch und auch wir haben schon die Flucht dann und wann ergriffen. Ich erinnere mich an einen Tag in Ålesund vor vielen Jahren, als der feine Regen waagrecht daherkam, in Oppdal ander E6 war es saukalt und dann flüchteten wir endgültig nach Stockholm, wo wir 27 °C und mehr hatten.
Erik, Schnee? Wir haben Schneeketten bei uns!
![Lächeln :)](./images/smilies/icon_e_smile.gif)
Aber ans Nordkapp fahren wir ohnehin nicht!
So jetzt will ich mich an meinen kurzen Reisebericht machen, gestern war das ja nur im Stenogrammstil!
Auf Öland waren wir ja nur, weil wir dort übernachten wollten, da uns der Campingplatz in Kalmar überhaupt nicht gefiel. Eine Öland-Runde hatten wir schon vor vielen Jahren gemacht, diesmal wollten wir ja wieder in den Norden.
Nächste Station war dann Söderköping. Dort hatten wir 1979 bei unserer ersten Skandinavienfahrt in einem Hotel übernachtet und lustige Erfahrungen gemacht: dass Salz in einer Schüssel und Zucker in einem kleinen Salzstreuer serviert wurden. Salziger Kaffee und gezuckerte Eier schmecken allerdings ein wenig grauslich... Das Hotel gibt es noch, auch einen Stellplatz (offiziell) im Ort, allerdings war dieser nicht so lauschig und im Ort überhaupt zu viel Trubel für unseren Geschmack. Also fuhren wir hinaus zum Göta-Kanal an dessen erste Schleuse, wo es auch einen offiziellen Stellplatz gibt. Hier ließen wir uns nieder, setzten uns - noch immer leicht bekleidet - in den Schatten und sahen den vielen Booten zu, wie sie durch die Schleuse gebracht wurden.
Tags darauf durchquerten wir auf der Autobahn Stockholm. Schlimm, wir hier wohl viele Leute, die an sich schön am Mälaren wohnen, unter dem Verkehrslärm leiden müssen! Lärmschutzwände? Fehlanzeige! An diesem Tag wollten wir "Kilometer machen" und auf der E4 geht das auch sehr gut. In Schweden sind viele der Überlandstraßen entweder 4-spurig wie eine Autobahn ausgebaut oder 3-spurig und die Überholmöglichkeit wechselt im etwa 2-km-Wechsel für die beiden Richtungen. So lässt es sich entspannt und flott weiterkommen.
Wir peilten den CP in Hudikasvall an - voll! Die "Stellplätze" im Hafen- und Bahnhofsbereich waren nicht unsere Sache, also fuhren wir weiter. Der nächstbeste Platz lag etwas weiter nördlich an der E4, aber weit genug weg von der Straße, um nicht vom Lärm gestört zu werden. Der Platz hatte wohl schon bessere Zeiten erlebt und war entsprechend billig. Dass dann abends wärend eines kurzen Regens der Strom in der ganzen Anlage ausfiel, passte zu dem Gesamtbild.
Tags darauf ging es weiter ans Kilometerfressen. Noch immer fuhren wir durch Acker- und Weideland, vielfältige Feldfrüchte werden hier noch angebaut. Ånäset war unser Tagesetappenziel - ein CP, der zwar auch neben der E4 liegt, aber von einem breiten Waldgürtel umgeben ist. Wir ließen uns im Restaurant am Platz Pizza backen, der Chef höchstpersönlich knetete den Teig! Und mit SEK 60.- (also rund EUR 6,50) war die reichlich mit Lauch, Wurrst, Käse und Ei belegte Pizza nicht nur sehr schmackhaft, sondern auch durchaus ihren Preis wert.
Montag, wir wollten bis Rovaniemi kommen. Zunehmend wird etwa ab Luleå der Wald niedriger, nur mehr Birken sind bald zu sehen. Irgendwo in dieser Gegend habe ich jedesmal das komische Gefühl, dass sich die Erde zum Nordpol hin abflacht..
![Überglücklich :D](./images/smilies/icon_e_biggrin.gif)
In Haparanda kauften wir noch einmal ordentlich ein. In Schweden ist das Einkaufen kein Problem, man bekommt alles, wonach der Sinn steht und zu Preisen, die nur wenig höher als jene in Österreich sind. Einzig das Thema "Brot" ist ein trauriges. Brot wird offentsichtlich nur in Großbäckereien gebacken, ist weich und pappig, hält ewig. Aber sonst wird der Kühlschrank noch einmal mit Wurstund Fleisch aufgefüllt, beides ist in Norwegen eher ein trauriges oder/und teures Thema.
Einer der beiden Campingplätze in Rovaniemi liegt direkt am Kemijoki, dem breiten Fluss, der die Stadt durchquert. Die CP-Preise sind hier entsprechend der Tatsache, dass die meisten Nordlandfahrer hier durchkommen, dass sie den Weihnachtsmann besuchen wollen. EUR 28.- kostete es für uns 3 Erwachsene! Strom hätte extra EUR 5.- gekostet, worauf wir dankend verzichtet haben. Dafür sind auch die Stromlosen Stellplätze direkt am Wasser und damit luftig und von Gelsen frei (Gelsen = Mücken). Letzteres war auch der einzige Grund für die wahl dieses CP. Ansonsten ist er bei Vollbelegung im Sanitärbereich völlig unterdimensioniert...
In Rovaniemi ist das Arktikum, ein Museum zur Lebensweise in arktischen Regionen (weltweit) äußerst sehenswert, dort waren wir vor ein paar Jahren. Auch der Weihnachtsmann-Kitsch interessierte uns nicht noch einmal. Also starteten wir am Dienstag zur Fahrt an die Barentsee.
Interessant, wie sich unsere Wahrnehmung im Laufe unserer Nordland-Besuche verändert hat. Dort, wo wir beim ersten Mal grenzenlose Einsamkeit gesehen oder - besser gesagt - vermutet hatten, nehmen wir jetzt zahlreiche Wohnhäuser war, die ein paar Baumreihen weiter hinten versteckt liegen. Nur ein Postkasten, eine Bushaltestelle oder manchmal ein sonst völlig deplatziert wirkender Parkplatz weisen darauf hin, dass "da hinten" Menschen leben. Nur wenige größere Ansiedlungen gibt es auf dieser Strecke (Sodankylä, Ivalo, Inari), dafür machen Rentiere die Fahrt beschwerlich, vor allem, wenn sie sich nicht entscheiden können, ob sie links oder rechts von der Straße weiterlaufen sollen und deshalb auf der Straße Slalom laufen...
Abends um etwa 18 Uhr erreichten wir den CP bei Kirkenes - sauber und schmucklos, die Wohnwägen und Wohnmobile stehen auf einer Schotterfläche, für Zelte gibt es eine Wiese. Freilich - wir hätten wohl uch auf dem großen Parkplatz vor dem Hurtigruten-Anleger übernachten können, aber das ist nicht so unsere Sache.
Gestern starteten wir erst gleich einmal nach Kirkenes. Das Schiff MS Kong Harald der Hurtigruten war schon da, nach seiner Begrüßung starteten wir zum Einkaufen.
Einkaufen in Norge - eine traurige Sache. Teuer, etwas mehr Auswahl als früher einmal. Allein das Brot ist ein wenig besser als jenes in Schweden. Viele Fragen tun sich auf...
Dann bummeln wir entlang der E6 bis Tana bru, herrliches Wetter, feine Fernsicht über den Varangerfjord hinüber nach Vadsø. Dann biegen wir ab auf die 135 km lange Strecke nach Berlevåg: zuerst geht es den breiten Tana-Fluss entlang, dann hinauf auf das Fjell. Wie im Hochgebirge in den Alpen sieht es hier aus! Dazu kommen herrliche Lichtstimmungen. Dann geht es hiunter zum Meer, das man bei diesem Prachtwetter schon von weitem sieht. Und auch hier wieder das Licht, die Gesteinsformationen, die kleinen Blümchen, die herrliche Sandbucht! Und dann taucht schon der Leuchtturm Kjølnes fyr auf und nach weiteren 6 km sind wir auf dem CP von Berlevåg.
Abends legen noch die Hurtigruten-Schiffe an: zuerst kommt die südgehende MS Kong Harald, dann die nordgehende MS Lofoten, eines der alten Schiffe, das vor dem Anlegen im Hafenbecken den Anker wirft. Und wenn sich die beiden Schiffe vor dem Hafenbecken treffen, grüßen sie einander: Das nordgehende Schuff macht tuuuut-tuuuut-tuuuut, das südgehende tuuut-tuuuut-tut-tuuut.
Mitternachtssonne vom Feinsten.
Und nun regnet es und die Heizung läuft!
Beste Grüße,
Uli