"segensreiche" elektronische Helferlein

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Kutscher Fred
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"segensreiche" elektronische Helferlein

Beitrag von Kutscher Fred »

Ich weiß, das mag Jammern auf hohem Niveau sein. Doch wenn ich könnte, würde ich liebend gern das eine oder andere aus dem Bordrechner und/ oder dem Mäusekino, was ehemals Armaturenbrett hieß, entfernen, stillegen oder wie auch immer.
Je länger wir mit unserem zugegebenermaßen ansonsten wunderbar funktionierenden Womo unterwegs sind, umso mehr geht mir die eine oder andere "Assistenz" gewaltig auf den Sack. Wenn das die Lösung sein soll, dann hätt ich gern mein Problem zurück.​​​ Ihr merkt schon, ich bin ein Freund und ein Kind der alten Schule. Bestandteil meiner Fahrausbildung und -erfahrung war eben nicht, mit unabschaltbarem tollen elektronischen Firlefanz die Fahrtätigkeit auszuüben, sondern mit eigenen Sensoren und eigenem Hirn. 
Fang ich mal mit dem nervigsten an: dem Reifendruckkontrollsystem. Gegen die Idee hab ich prinzipiell nix, wären nur die Fiatleute im Verfechten ihres Systems und insbesondere seiner Programmierung nicht noch mehrfach militanter wie die katholische Kirche mit ihrem Zölibat es schon ist. Die vorgeschriebenen 5,5 atü Druck gehen mir schon seit mehreren Mobilen gegen den Strich.

Fiat maßt sich an, dem Kunden einen Luftdruck aufzudrängen, der wie in meinem Falle (Michelin Agilis) für den Reifen weder vorgesehen noch auch nur halbwegs erforderlich ist. Für die Radlasten reichen Drücke von um die 3,2 bis 3,5 atü aus. Ich hab noch'n halbes atü aufgeschlagen und fahre sehr gut damit. Wäre da nicht das Mäusekino, das mir nach jedem Start minutenlang ungenügenden Luftdruck vorwirft und in dieser Zeit zu keiner anderen Anzeige Willens oder in der Lage ist. Das kann ich so nicht brauchen. Jahrzehntelang war ich nicht zu blöd, den Luftdruck zu korrigieren und soll das jetzt sein? Das nützt nicht und nervt nur, also brauch und will ich's nicht.

Nächstes: "Brake Control"- ich vermute die meinen in meiner Sprache den Notbrems"assistenten". Jetzt wo ich ihn näher kenne, will ich ihn auch aus dem Womo verbannen, weil: ich seit Jahrzehnten im alleinigen Bedienen meiner Bremse tüchtig bin (zeigt auch meine Schadenhäufigkeit deutlich an). Es mag sein, daß er das auch irgendwie kann, aber ich kann's halt alleine. Was er dafür zuverlässig und besonders gut kann ist: nerven. Im Sommer etwas weniger, jetzt und im Winter jeden Tag, auch gern dreimal pro Minute. Es gefällt ihm dann mir zu erklären, daß er gerade nicht kann, weil die Frontkamera verdreckt sei und blinkt wie jeck, macht das ganze Mäusekino immer wieder hell und dunkel. Anfangs stieg ich noch wie Hampelmännchen brav aus und suchte nach dem Dreck auf der Kamera, den ich natürlich nicht fand. Man kann den Quatsch deaktivieren (im Stand, bei laufendem Motor), aber nur um ein neues Geblinke im Mäusekino zu erzeugen. 

Da  gibt es noch den Hügelhalter (Hillholder??), der mir unaufgefordert und unerwünscht die Bremse noch dann festhält, wenn ich z.B. beim Wenden mal fix vor und zurück will. Wozu ist das nütze? Die sieben Mobile und 35 Jahre zuvor konnte ich auch das ganz prima ohne ungefragtes Einmischen irgendwelcher Elektronik.

Ich weiß, ich hätts nicht kaufen müssen. Wir wollten aber dieses Mobil und nicht ein zu bestellendes mit ungewisser Lieferung, es war leider alles so drin. Ich hab auch bereits zwei mal die Gläubigen von Fiat konsultiert, die ich um Korrektur des Schwellwertes des RDKS bat. Am Telefon noch willens, ließ man den doofen Kunden dann brav vorfahren, ehe man ihm eröffnete, daß das nicht geht, weil man sonst "etwas falsches" programmieren müßte. 

Wenn also ein freundlicher Mitstreiter hier im Forum, der zufällig noch nicht allzu weit weg von uns wohnt, ein echter Virtuose an Rechner und Diagnosegerät ist und zugleich die Sünde zu begehen bereit ist, mir beim Um-/ Ausprogrammieren der Elektronik zu helfen, so kann er mich gern auch über PN oder wie das hier heißt kontaktieren und wir könnten uns dann darüber austauschen, ob und was da zu tun wäre...

Vergelt's Gott.


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Re: "segensreiche" elektronische Helferlein

Beitrag von Helle »

Ich bin ja eigentlich ein bekennender Technik-Fan. Aber gleichzeitig auch sehr kritisch.
Es gibt sehr hilfreiche Helferlein, wie Abstandswarner oder Spurassistenten .Das zwangsweise Einführen des Reifendrucksensors ist meiner Meinung nach eine Frechheit der Lobbyisten. Braucht kein Mensch zwangsweise. Könnte  man ja nachrüsten, wenn man will.
Natürlich ist es wichtig, den Reifendruck regelmäßig zu überprüfen, aber während der Fahrt???.
Ein Reifen verliert in der Regel unterwegs keine Luft, wenn man nicht einen Defekt hat. Und den würde ein verantwortungsvoller Fahrer vor jeder Fahrt erkennen können. Wenn wir uns wieder mehr auf das Fahren konzentrieren würden als auf das Mäusekino und Viele das Wort "Höchtzulässige Gescwhindigkeit" nicht als "Mindestgeschwindigkeit" interpretieren würden, hätten wir auch weniger Unfälle. Der Glaube an die Elektronik beweirkt leider oft, dass der eigene Bordcomputer zwiwchen den Ohren vernachlässigt wird. Wie sonst würden Unfälle passieren, weil der Fahrer dem Navi blind vertraut hat und im Tunnel steckt oder im Fluss landet?
Bei uns im Wohnmobil ist das Handy während der Fahrt gar nicht erst in Reichweite des Fahrers. Es gibt zwar eine Freisprecheinrichtung., ie ich aber nie nutze. Telefonieren kann man in der nächsten Pause.
Und weil der Fahrer für den Zustand des Fahrzeuges verantwortlich ist, gehe ICH vor jeder längeren Fahrt ums Wohnmobil, überprüfe die Beleuchtung, den Reifendruck und alle Flüssigkeitsstände im Motor. Und vor dem Urlaub fahren wir immer vollgeladen auf die Waage. Ich weiß, ist vielleicht spießig oder altbacken, aber so habe ich es gelernt und halte es immer noch für richtig. Die PKW stehen in der Garage, da wird bei jedem Start die Beleuchtung direkt überprüft. Wir fahren ständig mit eingeschaltetem Abblendlicht.
Unser altes Mobil hat noch gar keine Elektronik, mechanische Einspritzung und nur den Kram drin, den wir für richtig und notwendig empfinden. Nicht mal ABS oder andere Spielereien. Ich persönlich kann auch sehr gut auf ABS verzichten, da ich noch die "Stotterbremse" gelernt habe.
Wir können bei einem Nachfolgemobil die unnötigen Elektroniken nicht ausschalten und werden lernen müssen, damit zu leben.

Aber wie sang schon Bob Dylen: The times, they are a changing... :D :D


 


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Re: "segensreiche" elektronische Helferlein

Beitrag von Kutscher Fred »

Nun, ich fand an anderer Stelle und bei Du Schlauch (youtube) schon Hinweise darauf, daß bzw. auch wie man den Schwellenwert anders einstellt. Da gebe es eine Software und ein Verbindungsgerät (interface), mit dessen Hilfe das vorgeführt wurde. Doch kostet das einen dreistelligen Betrag für eine eher einmalige Benutzung ohne Garantie auf das Gelingen. Jedenfalls könnte ich nicht garantieren, daß mir das als Laien zuverlässig klappt. Eher ist wahrscheinlich, daß ich das nicht hinkriege.


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Re: "segensreiche" elektronische Helferlein

Beitrag von Roland M. »

Hallo!

Mir ist bewusst, dass ich mir mit diesem Beitrag keine Freunde machen werde, aber...

Kutscher Fred hat geschrieben: Mi 6. Okt 2021, 17:07 5,5 atü Druck
Wirklich "atü" oder doch "bar"?
Die "atü" waren bereits in meiner Kindheit obsolet...
Aber das nur als Nebenbemerkung.


Fiat maßt sich an, dem Kunden einen Luftdruck aufzudrängen, der wie in meinem Falle (Michelin Agilis) für den Reifen weder vorgesehen noch auch nur halbwegs erforderlich ist.
Mir sind nur zwei Systeme bekannt: einerseits Systeme, die den Druck über Sensoren im Inneren des Reifens absolut messen (und bei jedem Reifenwechsel einen Batterietausch empfehlen), oder die über die ABS-Sensoren die Abrollgeschwindigkeit jedes Rades (und deren Unterschiede) ermitteln. Im ersten Fall kann man den Sollwert direkt eingeben, im zweiten Fall ist (über Aktivierung im entsprechenden Fahrzeugmenü) eine kurze Kalibrierungsfahrt nach Rädertausch oder Luftnachfüllen notwendig.
(Was sagt diene Bedienungsanleitung zu diesem Thema?)


weil: ich seit Jahrzehnten im alleinigen Bedienen meiner Bremse tüchtig bin (zeigt auch meine Schadenhäufigkeit deutlich an).
Meine Einstellung: jeder Assistent, der in 10 oder auch 100 Jahren einen einzigen Unfall - womöglich mit Personenschaden! - verhindert, ist gerechtfertigt!

Ich habe vor etwa einem Jahr gerade mit meinem PKW mehr als 20 Jahre Automobilentwicklung übersprungen und musste wieder lernen, wie ein Computer auf Rädern heute funktioniert. Ich möchte aber keinen einzelnen der zahlreichen Assistenten mehr missen!
Auch wenn sie noch nicht immer perfekt sind.


Es mag sein, daß er das auch irgendwie kann, aber ich kann's halt alleine.
Meistens ja, aber leider nicht immer. Einmal kracht's.


Roland


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Re: "segensreiche" elektronische Helferlein

Beitrag von Kutscher Fred »

Ist doch okay, Roland. Missionieren will ich niemanden und lasse anderen ihre Meinung- Du auch? Jeder macht seine eigenen Erfahrungen. Für mich ist halt meine Meinung die richtige. Stell Dir vor, alle Männer liebten den selben Typ Frau oder alle wollen das gleiche Womo. Das wär doch langweilig. Nur kannst Du nicht wirklich wissen: daß es irgendwann kracht, weil ich die Bremse selbst bediene. 
Also laß mir meine Meinung, dann laß ich Dir Deine. Ein Hochziehen an Atü vs. Bar ist da wenig zielführend. Ich muß auch gar nicht wissen, wie ein Computer auf Rädern funktioniert, denn es genügt mir das Kraftfahrzeug.
In meinem Buch zum Womo fand ich nichts zum Thema Schwellwert, deshalb frage ich hier ganz unverbindlich um Informationen nach.


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Re: "segensreiche" elektronische Helferlein

Beitrag von Alino »

Hallo zusammen,

es gibt sicher viele nützliche "Helferlein", aber manchmal glaube ich ich, das es irgendwie ein Wettbewerb unter den Herstellern ist, neue elektronische Assistenten zu entwickeln, nur um sagen zu können, wir haben jetzt.... Sinn und Zweck erkennt man da erst beim 2. oder 3. Hinsehen, vieles ist unsinning und dient nur der "Kundenbindung", da man ja selbst nichts mehr daran machen kann.

Aber dien Zukunft wird uns noch viel mehr von diesen tollen Sachen bringen, damit wir uns immer mehr in Abhängigkeit von Elektronik bringen und selbstständiges Denken in den Hintergrund rutscht.
 


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Re: "segensreiche" elektronische Helferlein

Beitrag von Kutscher Fred »

Da muß ich Dir beipflichten, Michael. In vielen Bereichen zeigt sich das. Die alltägliche Nachstellerei genannt Fernsehwerbung preist sehr viele unverzichtbare Verbrauchsgüter an, ohne die wir scheinbar zu Leben nicht mehr in der Lage sind (Scherz!). Dennoch muß sich das offenbar lohnen. Gott sei Dank kann man das alles noch selbst entscheiden.


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Re: "segensreiche" elektronische Helferlein

Beitrag von mpetrus »

Abgesehen davon das viele Helferlein ob ABS, ESP; Airbag oder Gurtstraffer Sinn machen, gibt es sicherlich auch Sachen die als "Nice to Have" gelten.
Ein Reifendrucksensor erkennt zum Beispiel wenn man über eine Schraube/Nagel gefahren ist und so ein schleichender Platten das Fahrzeug unsicherer macht. Da hilft es nichts vor der Fahrt die Luftdrücke geprüft zu haben.

Aber da ja viele Fahrzeughersteller im Moment Probleme mit der Beschaffung von Steuergeräte bzw. Chips haben.
Kommt vielleicht wieder die Erkenntnis das ein oder andere elektronische Helferlein als Überflüssig einzustufen um so entsprechende elektronische Bauteile einzusparen.

Andererseits verlangt eben die Generation "Smartphone" nach immer mehr Helferlein und Apps und "Firlefanz" im Auto.
Die sind mit dem Handy in der Hand auf die Welt gekommen und wenn man denen sagen würde das das menschliche Hirn eine App ist, würden die das evtl. auch öfter nutzen. Nur lässt sich das Gehirn nicht sichtbar auf dem Handybildschirm koppeln.

Ich erkenne den Wandel der Zeit immer daran, das ich als Jüngling meinem Vater die Funktion seiner neu angeschafften Stereoanlage erklären musste. Der war Generation "Musikkommode" wo es ein Transistorradio und ein Tonband im Deckel gab.
Heute müssen mir meine Kinder die Handhabung des Handys bzw. die Funktionen von Google, Whats App usw. erklären.


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