Teneriffa 2019-2020 mit Wohnmobil

... eure Reiseberichte aus Spanien
Lira
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Re: Teneriffa 2019-2020 mit Wohnmobil

Beitrag von Lira »

Ein Paar steigt mit mir noch hinauf, spanisch sprechend. Wir überholen uns ständig, am Abzweig, wo es weiter zu einer anderen Ortschaft geht, trennen sich unsere Wege. Der Semaforo liegt ein gutes Stück unter dem höchsten Punkt, steil geht das da hinunter – und es ist auch kein richtiger „Faro“ - sondern wirklich nur ein Metalldings, also ich erspare mir den steilen Abwärtsweg, denn ich habe rückwärts noch fast 400hm steil bergab zu laufen. Und das natürlich wieder ohne Stöcke, weil zwei Paar ja im Kästchen lagern – ich ja aber „wegen bissi laufen“ nicht mitnehme. Depp ich.

Die Aussichten sind grandios, super, ganz großes Kino. Zunächst hängt noch eine Wolke über dem fast 4000er, dem Teide, dem höchsten Berg Spaniens, einem Vulkan. Beschneit ist er oben, müssen wir mal sehen, ob wir da dann raufkommen, wenn mein Schatzi da ist. 4 km reckt er sich fast in die Höhe, unglaublich.
51- Über allem schwebt der Meister der Insel - Teide.JPG
52- Für solche Blicke geht man Bergwandern.JPG
53- Ein wunderwunderschöner Tag.JPG
54- Der Faro - der leider kein richtiger ist so wie wir ihn gern hätten, egal.JPG

Die Ausmaße des Molochs Santa Cruz rücken ins Bild, naja, es ist die Hauptstadt mit mehr als 200.000 Einwohnern, die müssen halt auch wo sein. Ich sitze bissi da und genieße die Aussicht, die gigantische, ganz alleine. Ein Kreuzfahrtschiff fährt vorbei – oder ist es eine Fähre? Die Volcan del Teide? Kann nicht sein. Die Albayizin vielleicht, denkbar.....müsste ich recherchieren, wann die wo wegfährt.
55- Eine Fähre zieht ihre Bahn, schön anzuschauen wenn man nicht drauf sein muss.JPG
Dann aber auf und runter. Das Runter dauert bei mir ja immer länger als das Auf, meine Knie melden sich da – ich geh immer runter wie ein Holzpferd. Und prompt verpasse ich den angepeilten Bus, der mich zum Kästchen zurück bringen solle, und zwar nur um eine halbe Minute, er ist absolut pünklich abgefahren, ich sehe quasi in den Auspuff. Schade. Der nächste fährt 3 Stunden später. Aber – die gute Nachricht, es gibt ein Wirtshaus im Dörfli und das peile ich an, dauert auch noch a bissi, bis ich das erreiche. Das Essen soll laut Bewertungen super sein, aber ich bestelle „nur“ papas arrugatas, also meine geliebten Kanarischen Kartoffeln, mit Schale gegart in Meersalz, dazu rote und grüne Mojo-Sosse. Gibts in diversen Qualitäten – die Mojos hier sind ------- ganz große Klasse. Wein dazu, Kaffee hinterher, fast kein Geld bezahlt – an der Bushaltestelle in die Sonne gesetzt, Buch gelesen – Bus kommt – Fahrt zurück zum Kästchen.
Einkauf noch in San Andres von Wasser und Brot, Wasserbunkern bis voll an der Stranddusche – Pöttchen später leeren ins Strandklo, wenn niemand mehr da ist........ morgen fahre ich weiter. Bin schon viereinhalb Nächte hier, wird Zeit für Ortsveränderung!  
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Lira
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Re: Teneriffa 2019-2020 mit Wohnmobil

Beitrag von Lira »

 Die nächsten Tage 20.-24. Dezember 2019..... … verbringe ich im Süden der Insel. Im kargen Süden. Ich lese unheimlich viel, das Wetter ist absolut traumhaft.
Candelaria:
56- Die Kirche für die Inselheilige.JPG
57- Nostra Signora di Candelaria.JPG
58- Kunstwerk, die 9 Menceys, also Guanchenkönige, die während der spanischen Eroberung Ende 15.Jhd. regierten.JPG

Wanderung im Angesichts des Vulkans, der 1706 ausgebrochen ist:
59- Unterwegs im Malpais - schlechtes Land - von Güimar.JPG
60- Vulkanauswurf.jpg
 
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Re: Teneriffa 2019-2020 mit Wohnmobil

Beitrag von Lira »

Noch immer im Malpais de Güimar:
61- gut 300 Jahre ist der Ausbruch her, es bewächst sich.JPG
62- mich begeistern solche Landschaften ja.JPG
63- am schönen Mirador leben die zuhauf, so schwarz kenne ich die gar nicht.JPG
64- ohne Worte.JPG
Ich treffe Leute, ausgeflippte Späthippies aber superlustige, nette, alles Mögliche. Alleinreisende Wohnmobilfrau ist hier immer ein gefragter Gesprächspartner, das ist doch nett. Meine Freundin, die in der Bretagne dabei war, beneidet mich – was du alles erlebst. Ja, was ich alles erlebe. Was ich zulasse, zu erleben, was ich zulasse, dass es mich berührt, mir widerfährt, die Gespräche die ich führen kann, die inspirierend sind, weil sie mit den unterschiedlichsten Menschen stattfinden, mit solchen, wie ich daheim niemals konfrontiert werde. Reisen ist einfach klasse, erweitert unheimlich den Horizont und die Sichtweise auf manche Dinge, wie man es in seinem Trott, in seinem Alltag niemals sehen könnte und möchte. Ich finde das unheimlich inspirierend und da ich immer noch – trotz hohem Alter – sehr sehr gerne lerne (habe erst im letzten Jahr unglaublich viel wegen meines neuen Jobs gelernt), sauge ich das alles natürlich auf.
Das gäbe mir eine „Aura“ - höre ich – zeitgleich bin ich tiefenentspannt und lebe in den Tag hinein. Eigentlich ein ganz herrlicher Schwebezustand, ich lese unheimlich viel, an den Stränden in der Sonne liegend, was, das ich früher nie gemacht habe, jetzt jeden Tag zwei, drei Stunden lang praktiziere. Ausgerechnet heuer habe ich meine bequeme zusammensteckbare Liege wieder ausgeladen, wollte nicht wieder viel zu viel Ballast mit mir rumfahren – jetzt fehlt sie mir – fast. Ich kann mich auch auf die Erde legen mit einer Bambusmatte und einem Hamam-Tuch drauf.....wie einfach und gut das Leben sein kann – wenn alles funktioniert, was es natürlich dauerhaft nicht tut. 
Mein Verdacht verdichtet sich – Solaranlage tut es nicht. Achneeeeee, ich hasse das. Bin schon wieder soweit, heimfahren zu wollen, Kästchen verkaufen und in Appartements zu hausen. Dass halt immer was ist. Und immer was Massives. Kühlschrank fällt aus, zu wenig Spannung. Kein Weißwein, kein Bier. Fast schlimm, aber es gibt Kneipen, wo ein Pint Beer 1€ kostet – im Angesicht von weisshäutigen gutgenährten Briten, das muss man auch mögen. Is nicht meine Welt.
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Re: Teneriffa 2019-2020 mit Wohnmobil

Beitrag von Lira »

66- Aufstieg auf die Montana Roja, um sich Überblick zu verschaffen.JPG
67- Blick vom halben Vulkan runter, die andere Hälfte ist ins Meer gerutscht.JPG
68- Dort hinten ist der Flugplatz Teneriffa Süd, von wo die internationalen Flüge weggehen.JPG
 Fahre rum. Müsste durch einen abenteuerlichen kleinen Tunnel, der nur 2,2m hoch ist, pass ich nicht durch. Ahhhhhhhh – ich bin es leid. Fahre einfach auf den schön gelegenen CP Montana Roja (Berg, auf den ich 2 Tage vorher gestiegen war), hänge mich an den Strom, wasche 2 Maschinen Wäsche. Beim Wäscheaufhängen komme ich mit einem sehr netten Herrn ins Gespräch, dem ich schildere, dass ich ein Stromproblem hätte – und er doch tatsächlich Elektromensch ist und mir das in wenigen Minuten richten kann – war ein Wackler am Kabel vom Solarregler zur Batterie. War mir klar, dass es was einfaches sein musste...…
  Den Abend verbringen wir zusammen, ich hatte nur eine Nacht auf dem Camping gebucht und reise anderntags ab. 

69- Auch hier - ohne Worte.JPG
 uss auch bissi was einkaufen, aber der Weihnachtswahnsinn tobt auch hier – Radio mache ich nach dem dritten Mal „Feliz Navidad“ wieder aus – es ist der 24.12. Finde doch noch einen zugänglichen Laden, kann mich bevorraten – und fahre zurück nach Abades, wo ich schon vor einigen Tagen stand. Auf Konversation mit den zwar lieben, aber vielleicht auch anstrengenderen Leuten in Los Cristianos hab ich keine Lust – mehr Lust drauf, Heiligabend allein am Strand zu verbringen. Gelingt.

  Als ich in Abades ankomme, winken mir schon die netten Leute zu, die mit mir auf der Fähre waren, wir gehen zusammen paar Tapas essen, sie fahren später weg zu Spaniern, wo sie eingeladen sind. Ich gehe an den Strand und geniiiiiiiiieeeeeeeße in Ruhe meinen felsigen Strand am Heiligen Abend ganz für mich. Lese mein Buch aus, telefoniere mit daheim, wo sie über Sauwetter Regen und Grau klagen (was mich freut, weil wir ja daheim Regen brauchen!!), verschicke halbherzig paar Weihnachtsgrüße (da kommen dann so Bildchen und Filmchen an – die mach ich immer gar nicht auf im Ausland, ist vielleicht nett gemeint, aber mich interessieren keine geschmückten Christbäume und seien sie noch so schön). Ansonsten sitze ich später am Heiligen Abend im Wohnmobil, lese und trinke Wein und lasse den lieben Gott einen guten Mann sein. Das ist doch was. Bin ich froh, DAS wieder mal überstanden zu haben!
 25.Dezember 2019 


Die Schlamperei muss eine andere werden, ich muss was unternehmen.

Oberhalb von Abades, wo ich auf dem ausgewiesenen kostenlosen Stellplatz (ohne alles mit nichts) bin, steht eine recht große Kirchenruine, das schau ich mir mal an. Steige dazu auf den Hügel hinauf, auf dem auch sonst eine Art „moderner Ruinenbau“ ist, etliche einstöckige Gebäude, wohl noch nicht aus der Römer- oder Guanchenzeit, aber doch offenbar dem Verfall preisgegeben. Das interessiert mich, im Reiseführer steht dazu nichts, aber das weltweite Netz weiß alles. 
70- Abades - Geisterstadt.JPG
  
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Re: Teneriffa 2019-2020 mit Wohnmobil

Beitrag von Lira »

 Ein „Lost Place“ sei dies, die Geisterstadt von Abades. Anno 1943 wurde das Lager bei Puerto de la Cruz, in welchem man die Lepra-Kranken unterbrachte, zu klein und so baute man hier auf den Hügel 33 Gebäude zu Wohnzwecken für die Kranken, dazu eine Kirche und ein Krematorium(Bild ist mit Sanatorium falsch beschriftet). Es war die Zeit des Diktators Franco in Spanien – und in diesem Stil ist das auch erkennbar gebaut. Während der Bauzeit fand die Forschung allerdings Medikamente gegen diese vorher absolut tödliche Krankheit – und das Lager wurde nicht mehr benötigt. So stehen die Ruinen noch heute herum, von Sprayern „verziert“ und das spanische Militär übt von Zeit zu Zeit da den „Häuserkampf“. Ein Investor hätte sich mittlerweile eingekauft, was mit dem ganzen geschehen solle, sei noch nicht bekannt. Aha. Da schau her. Das ist ja eine wirklich gute Geschichte, die dann zur Abwechslung mal gut ausgegangen ist.
71- Kirche der Leprasiedlung.JPG
72- 33 Gebäude +Kirche +Sanatorium.JPG
73- Das heutige Abades gab es 1943 noch nicht.JPG
74- Irgendwie bedrückend.JPG
75 - Nachdenklich.jpg
 Den Ort Abades zu Füßen seiner Geisterstadt gab es zur Franco-Zeit noch nicht, den hatte man erst später mit dem erstarkenden Tourismus auf der Insel gebaut. Und weil der auch „urban“ ist, also Menschen fest hier wohnen, gibt es auch eine Handvoll Lokale, wo ich mir dann noch eine schöne Pizza einverleiben kann. Der Nachmittag wird mit den Nachbarn und Vorbeikommenden ratschend verbracht, auch lesend, für Strand ist es mir zu kalt, es ist sehr bedeckt heute, in den Bergen hängen die Wolken, 22°.  
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Re: Teneriffa 2019-2020 mit Wohnmobil

Beitrag von Fibi »

Nach einem durchwachsenen Tag noch einmal ins Forum geschaut,
sich in deinen Reisebericht vertieft und festgestellt, dass man am Ende 
mit einem breitem Lächeln vorm Tablet sitzt :)
Vielen Dank für diesen interessanten, anschaulichen Bericht.
Hab noch eine schöne Zeit und vielen Dank fürs Mitnehmen.

Liebe Grüsse Fibi :)
 


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Re: Teneriffa 2019-2020 mit Wohnmobil

Beitrag von schnuess »

Isa, von mir auch nochmal ein Danke!
Musste sehr lächeln bei den „gut genährten Briten“!
Wir hatten als letzte Schneestation im Urlaub Mâcot-la-Plagne....sehr viele Briten😆

LG

nadja


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Re: Teneriffa 2019-2020 mit Wohnmobil

Beitrag von Lira »

Nadja. dort sind sie eingepackt, aber hier .... vorgestern Abend als ich mit Freunden in Puerte in der Stadt sass, ich langärmelig und mit Jacke bei 18°, selbst da sitzen die Briten noch mit Sonnentop und kurzen Hosen.....


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Re: Teneriffa 2019-2020 mit Wohnmobil

Beitrag von Tedela »

Hallo Isa..... ein sehr schöner Bericht. Vielen Dank dafür..... das ein oder andere Bild kommt mir sehr bekannt vor und weckt doch ein kleines bisschen die Sehnsucht nach den Kanaren. 😃


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Re: Teneriffa 2019-2020 mit Wohnmobil

Beitrag von janoschpaul »

Auch ich bedanke mich sehr bei Dir Isa für den gewohnt ehrlich, spannend und witzig geschriebenen Reisebericht. Die Kanaren könnten uns auch irgendwann reizen unsere Nachbarn verbringen dort jeden Winter.
In diesem Fall wäre uns aber eine Wohnung, schön mit Dachterrasse und Mietauto lieber. 

Gut, dass mit der Solaranlage wieder alles läuft !
Jetzt wünsch ich Dir eine störungsfreie, wunderschöne Reise und bin natürlich (irgendwie) dabei, vielen Dank dafür Isa ! 


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