HU-Plakette verweigert – diesmal: ein Gurt zuviel !

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Wolf
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HU-Plakette verweigert – diesmal: ein Gurt zuviel !

Beitrag von Wolf »

Vor drei Monaten habe ich hier über mein Problem berichtet, mit einer Gastankflasche schon beim Erscheinen zur Hauptuntersuchung abgewiesen worden zu sein (Keine HU mit Tankgasflasche - wieder was Neues ? ). Damals bin ich dann in einem anderen Bundesland (RP) zur HU vorgefahren, und dort war das Gas überhaupt kein Thema. Allerdings bin ich zu meiner völligen Überraschung vom Regen in die Traufe geraten.

Ich berichte erst jetzt darüber, weil sich diese Geschichte bis Ende November hingezogen hat und ich befürchtete, vor dem Abschluss zu viele nicht druckreife Formulierungen zu verwenden. :evil:

Das Wohnmobil hat an der Sitzbank der Dinette zwei Sicherheitsgurte. Bei der HU im September (in RP, s.o.) stellte der Prüfer fest, dass in der Zulassungsbescheinigung 1 (= Fzg.-Schein) aber nur drei Sitze eingetragen waren. Bei Bj. 2009 mit 3,5 t und erster Auflastung 2010, inzwischen auf 4,0 t, also in dreizehn Jahren und elf Hauptuntersuchungen war das bei keiner HU aufgefallen, und leider habe ich es auch nie bemerkt. Wegen dieses erheblichen Mangels wurde die Plakette verweigert, im Bericht wurde die Entfernung eines Gurtes und Wiedervorführung verlangt.

Anschließend habe ich mich eine Weile mit Erkundigungen beschäftigt, u.a. mit dem Besuch zweier Werkstätten und Telefonaten mit weiteren Stellen, u.a. mit dem Hersteller. Die erste Reaktion war in allen Fällen die Gleiche, und ich möchte sie hier lieber nicht zitieren. So ein Gurt ist ja nicht einfach mit ein paar Muttern irgendwo befestigt, außerdem ist der Gurt Teil einer Doppelanlage in der Mitte der Sitzbank. Daher wurden Umbaukosten von mehreren hundert Euro geschätzt, aber ein Umbau allgemein als völlig unsinnig angesehen.

Was mir völlig neu war und ich dabei gelernt habe: Bei einem neuen Wohnmobil ist wohl ein bestimmter Prozentsatz des zulässigen Gesamtgewichts als Zuladungsreserve vorgeschrieben. Wenn bei der Hersteller-Endabnahme diese Reserve knapp unterschritten wird, wird offenbar einfach in den Papieren ein Sitz gestrichen, und dann passt das schon.

Schließlich habe ich, Empfehlungen folgend, nach weiterem Kontakt mit dem Hersteller (Antwort: Überhaupt kein Problem nach der Auflastung) von dort eine Unbedenklichkeitsbescheinigung für eine Änderung der Papiere auf vier Sitze bekommen, die leider mit einer erheblichen Gebühr verbunden war. Damit und mit dem Wohnmobil musste ich zum Tüv, der eine weitere Bescheinigung ausstellte (35,40 Euro), bis dann endlich Ende November das Straßenverkehrsamt die vier Sitze eintrug. Die Eintragung war mit 11,70 Euro das Billigste. Da ich lange vorher noch einmal zur HU in einer Werkstatt gefahren war (nix Gas, nix Sitzzahl = Plakette), hat mich die ganze Geschichte 360 Euro und einige Nerven gekostet !
:cry:

Ich empfehle allen, die mal ein Wohnmobil mit 3,5 t zulässigem Gesamtgewicht gekauft haben (oder es gerade vorhaben), mal in der Zulassungsbescheinigung 1 nachzusehen, welche Ziffer dort unter Pkt. S.1 steht. Hoffentlich keine 3.

Viele Grüße
Wolfgang 
Zuletzt geändert von Wolf am Mo 5. Dez 2022, 05:21, insgesamt 1-mal geändert.


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Re: HU-Plakette verweigert – diesmal: ein Gurt zuviel !

Beitrag von laikus »

Amtsschimmel halt.
Die Ziffer ist aber S.1, nicht 5.1.
Bei meinem 3,5 Tonner steht da eine 4.

Warum der Hersteller da 3 eintragen ließ erschließt sich mir jetzt auch nicht. Vorne zwei Gurte und hinten zwei macht vier. Das ist für jeden mittelmäßigen Mathematikschüler (wenn er/sie nicht Minister oder Staatssekretär in Deutschland ist) eigentlich einfach zu ermitteln. Die Fabel von der "Zuladungsreserve" klingt etwas abenteuerlich. Aber vielleicht können andere hier das in ihren Papieren belegen oder widerlegen.
Wäre immerhin interessant, denn das ist ja ein Fallstrick mit dem du nicht gerechnet hast und nicht rechnen konntest.

Horst 


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Re: HU-Plakette verweigert – diesmal: ein Gurt zuviel !

Beitrag von Speedy »

Oh weh, das wäre ja Mal was für die Sendung "Quer" vom Bairischen Fernsehen.
Bei all meinen TÜV besuchen war noch nie einer im Innenraum, außer bei der letzten Gasprüfung ( mit Tankflasche) wo die Funktion der Geräte kontrolliert wurde.

Ich hätte vermutlich vor Ort den Gurt abgeschnitten.

Nebenbei, das erinnert mich an eine Geschichte meines ehemaligen Nachbarn. Die Frischluft Zufuhr im Heizungskeller hätte einen zu geringen Durchmesser und müsste vergrößert werden.
Mein Nachbar fragte ob dendet Kaminkehrer dann nochmal kommen würde und ob das extra etwas kosten würde. Der Kaminkehrer bejahte. Darauf hin nahm mein Nachbar einen Hammer und schlug das Kellerfenster ein. Ob den die Frischluft Zufuhr so groß genug wäre? Der Kaminkehrer bejahte abermals und nahm die Anlage ordnungsgemäß ab
Sorry - war Off topic 😇


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Re: HU-Plakette verweigert – diesmal: ein Gurt zuviel !

Beitrag von Helle »

Wir haben 4 Sitzplätze eingetragen bei unserem Mobil mit 3,5to zul.Gesamtgewicht.
Allerdings haben wir außer Fahrer- und Beifahresitz noch eine Volldinette mit 4 Gurten...also insgesamt 6 Gurtplätze.
Da ist nur ein Aufkleber dran, dass nur 2 Sitze während der Fahrt benutzt werden dürfen.
Genauso steht es in den Papieren: "4 zugelassene Sitzplätze, davon 2 im Wohnbereich".
Wir haben auch 2 der 4 Kopfstützen an der Dinette entfernt und die Sitzgruppe am Tisch etwas unterbaut, so dass eh nur noch 2 Sitzplätze da sind. Wir fahren ja auch nur zu zweit.
Hat den TÜV noch nie interessiert...

Ich glaube, ich hätte auch einen der ungenutzten Gurte direkt vor Ort abgeschnitten...
Ich hatte früher aber auch schon einen TÜV-Prüfer, der in den Fond des PKW geklettert ist und die Funktion der Gurte getestet hat...

 


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Re: HU-Plakette verweigert – diesmal: ein Gurt zuviel !

Beitrag von Peloponnes »

Was lernen wir: Wenn Du zum TÜV gehst, nimm eine Schere mit.  :lach1

Und einen Baseballschläger.  :mrgreen:

Das mit der Gasheizung kenne ich auch. Kaminfeger nach 20 Jahren Heizungsnutzung: " Das Kellerfenster muss aber fixiert sein, also nicht schließbar, damit immer Frischluft in den Verbrennungsraum kommen kann. Einfach nur Kippstellung, das geht gar nicht."  Einen Holzklotz aus dem Nachbarraum  geholt, in das gekippte Fenster geklemmt. " Gut so?" "Gut so!"  :shock:

Oder: "Ihr Gaskamin hat da negatives Gefälle. Da kann sich Kondenswasser ansammeln! Da könnte sich das Abgasrohr absenken." Einen Backstein geholt und unter das Rohr geklemmt. " Gut so?" "Gut so!"  :shock:

Die spinnen die Deutschen, sagte nicht Obelix, sondern ein Deutscher.

Gruß
Frank

 


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Re: HU-Plakette verweigert – diesmal: ein Gurt zuviel !

Beitrag von Wolf »

laikus hat geschrieben: So 4. Dez 2022, 19:55 Die Ziffer ist aber S.1, nicht 5.1.
Oh, wird wohl Zeit für eine Lesebrille. Habe ich geändert, wie auch die Gesamtkosten; die erste HU kann ich ja nicht mitrechnen.
 


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Re: HU-Plakette verweigert – diesmal: ein Gurt zuviel !

Beitrag von schienbein »

Hi @Wolf ... wirklich sehr doof gelaufen !

Also beim nächsten Mal, auf dem Weg zum "Willisee" tüffen, gasen usw. bei dir bekannter "Teba" ! ;) ... ma kucken, vielleicht laufen wir uns dann über den Weg , Gruß an Billy und alles Gute :D


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Re: HU-Plakette verweigert – diesmal: ein Gurt zuviel !

Beitrag von präses »

Und ich habe gedacht seit dem der TÜV kein Monopol mehr hat wäre diese Schikane Vergangenheit.
Da ich früher meine WoMos vom Kastenwagen aus selbst ausgebaut habe, habe ich natürlich auch einige Erlebnisse mit den Göttern an der Grube gehabt. Eins war besonders lustig, ich wollte meinen Transporter von 7,5 auf 5 to ablasten.
Vom VDTÜV gab es kurz vorher ein Rundschreibe, das in solch einem Fall die technischen Gegebenheiten ( Bremsen/Federn) nicht geändert werden sollen/müssen. Mein TÜV Mensch verlangte jedoch ich müsse die Federn an der Hinterachse wechseln, auf meinen Hinweis auf das Rundschreiben vom VDTÜV kam als Antwort " das Interresiert mich nicht" Eine Anfrage bei der Pressestelle von LKW Ford ergab: für das Fahrzeug gibt es keine anderen Federn, aber als Tip bekam ich zu hören  ich solle die Federn reinigen und neu schwarz lackieren, gesagt, getan und wieder zum TÜV, dort bekam ich dann von Prüfer zu hören " Na sehen sie, geht doch"
Ich habe jetzt Gott sei Dank eine Werkstatt,bei der ich die Prüfung durchführen lasse. Früher habe ich oft den Prüfbericht weggeworfen und bin zu einer anderen Prüfstelle gefahren (natürlich nur wenn es nichts gravierendes war)
Wolfgang Dir glückwunsch zur Plakette


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Re: HU-Plakette verweigert – diesmal: ein Gurt zuviel !

Beitrag von Wolf »

@Helle: Von so einem Aufkleber habe ich noch nie gehört, das wäre natürlich das Einfachste gewesen.

@schienbein: Dort war ich ja auch schon mehrfach auf deine Empfehlung. Aber diesmal hatte ich Bedenken. Der "tüfft" ja nicht, sondern "dekrat". Und hier bei uns hatte man mir vorher bei beiden Organisationen gesagt "in ganz NRW bei uns keine HU mit Tankflasche". Da ich auf dem Rückweg aus Frankreich ohnehin in RP war, fand ich leider die Idee gut, es dort zu machen. Drei Wochen später war ich ja dann doch in der Werkstatt deines Vertrauens - mit Erfolg. Für das nächste Jahr ist jetzt natürlich mein Besuch dort fest eingeplant.

@ präses: Bei den derzeitigen Gebühren von 163 Euro (über  3,5 t) bin ich diesmal nur notgedrungen zum zweiten Mal zu einer kompletten HU gefahren. Als ich in meinen frühen Zwanzigern war, war der Tüv noch relativ preiswert. Da habe ich es auch wie du gemacht. Ich erinnere mich, dass ich einmal mit meinem alten Käfer zu drei Tüvs gefahren bin und zur Wiedervorführung dann zu dem, bei dem die Mängelliste am kürzesten bzw. am billigsten zu beseitigen war.

Gruß Wolfgang


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