2011 Sommer - Südnorwegen geplant ...

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Lira
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2011 Sommer - Südnorwegen geplant ...

Beitrag von Lira »

Abfahrt 28.6.2011 – 18.00Uhr,
Landstraße nach Nordheim am Main, dort auf Stellplatz. SP gut besucht, aber ganz hinten noch eine Lücke gefunden. Neben mir eine alleinreisende Frau, kleiner Plausch, ich frag sie, ob sie mit auf einen Wein in den Ort kommt, sie lehnt ab. Lade mein Fahrrad ab, fahre eine Runde durch die Weinberge, kehre im so ziemlich einzigen Lokal mit Draussensitzmöglichkeit ein. Dieses gut besucht – es ist einer der wärmsten Abende des bisherigen Jahres - ich setze mich wo dazu, es wird später, man hatte sich gut unterhalten. Als ich zum SP zurückkehre, ist Ruhe eingekehrt, niemand mehr zu sehen.Nachtruhe.
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Zuletzt geändert von Lira am So 10. Jul 2011, 22:32, insgesamt 1-mal geändert.


Lira
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Re: 2011 Sommer - Südnorwegen geplant ..

Beitrag von Lira »

Stehe auf, fahre mit dem Rad nach Volkach, wo ich um 7.30h in einer Bäckerei frühstücke.Danach gondle ich noch ein wenig in Volkach rum, fahre dann hinaus bis Obereisenheim, mit der Mainfähre über den Fluss, dann über den Berg zurück nach Escherndorf, dort mit einer weiteren Mainfähre zurück zum SP, der sich schon deutlich geleert hat. Es ist nach 9.00h als ich zurückkomme, meine Nachbarin ist auch schon weg, sie wollte zu einem Treffen nach Schöllkrippen. Lade mein Fahrrad mit nunmehr 26km mehr auf dem Tacho auf, fahre zu meinem bevorzugten Weingut, kaufe gut Rebensaft ein, in Volkach noch in einen Lebensmittelladen für Frischzeug und Brot, dann weiter auf die A7. Komme rechtzeitig zum Abendessen in Ratzeburg bei Freunden an, wo wir schön und fröhlich draußen sitzen, bis es zu regnen beginnt.
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mirazu
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Beitrag von mirazu »

Hallo Isa,
es hat mich gefreut, als ich vorhin ins Forum schaute und den Anfang Deines Reiseberichtes entdeckte. Du hast den Urlaug sportlich-gemütlich angefangen, gefällt mir!
Ich freue mich auf Fortsetzung!
Schönen Urlaub in Norwegen!


Lira
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Re: 2011 Sommer - Südnorwegen geplant ...

Beitrag von Lira »

Fahre kurz vor halb sieben weg, tanke noch zu 1,32€ Diesel,
4-Regen! Festlands-Deutschland wird über die Fehmarnsundbrücke verlassen.JPG


fahre in den Fährhafen von Puttgarden auf Fehmarn. Dort fährt mir die Fähre doch glatt vor der Nase weg, welch ein Ärger. Und das, wo ich doch so schön früh dran war, hab ich doch heute einen großen Fahrtag mit rund 900km und 3 Fährfahrten! 20 Min. später beginnt aber schon die Verladung auf das nächste Schiff. In der Hauptsaison fährt die Scandlines nicht nur sauteuer (einfache Fahrt 136€), sondern auch alle halbe Stunde ziemlich häufig. Das Frühstücksbuffett, das ich für 12,07€ auf der Fähre ausführlich plündere, mir Kaffee und einen halben Liter grünen Tee (im Preis includiert) genehmige, versöhnt mich wieder.

So bin ich bestens auf die weitere Fahrt vorbereitet und fahre frohgelaunt vom Schiff in Rødby-DK. Bis Helsingør fahre ich durch ein herrlich blühendes Land, staue mich an Kopenhagen vorbei – und lausche den Abhandlungen über die „Götterdämmerung“ - Landesausstellung in Bayern über Ludwig II. König von Bayern auf Herrenchiemsee, die ich von meinem Lieblingssender für die langweiligen Fahrstrecken auf einen Stick heruntergelastet hatte.
5-Rein in den Schiffsbauch und vom sonnigwarmen Dänemark nach Schweden!.JPG
6-Hamletschloss bei Helsingør.JPG
Der Kini will so gar nicht zu den Straßenschildern passen, macht nix, gegen Mittag fahre ich in Helsingborg, Schweden, vom Schiff – und veranstalte eine ausführliche Helsingborg-Stadtrundfahrt dank meines Garmin-Navis (mit dessen Navigation ich nicht einverstanden bin, weil es einen bei „schnellster Strecke“ stets mitten durch die Orte leitet). Wusste gar nicht, wie gross Helsingborg ist – und wieviele Autos und Fahrer es dort gibt Irgendwann lande ich aber doch auf der E6, der ich ohne Unterbrechung folge – und staue mich ausführlich durch Göteborg.
7-Schweden - Uddevalla-Brücke.jpg
Später stehe in telefonischem Kontakt mit meinem in Norge lebenden Schatzi und wir treffen uns kurz vor der schwedisch-norwegischen Grenze in Nordby, einem Riesen-Schweden-Einkaufszentrum, wo Andreas noch was einkaufen wollte und wir ein wenig Alkoholika (wegen der Freigrenze) umladen. Noch den Dieseltank in Schweden vollgemacht und mit zwei Autos zur Grenze,die wir um 18.00h erreichen. Dort Verzollung mittels praktischem Automaten des Weines, der über der Freigrenze von 3 Litern pro Person liegt. Wie gut, dass wir in die rote Spur zur freiwilligen Verzollung gefahren waren, zu dritt stehen die Zollbeamten am Durchgang und schicken Fahrzeuge wahllos in die Halle, um sie auspacken zu lassen....

Der nächste Stau erwartet uns in Moss, dem Fährhafen über den Oslofjord. Vor einigen Tagen hatte es im etwa 40 km nördlicher gelegenen Tunnel unter dem Oslofjord durch einen Brand gegeben, dessen Schäden offenbar noch nicht beseitigt sind und der Tunnel deshalb noch gesperrt ist. Jetzt fährt halt alles, was übers Wasser muss und nicht durch Oslo hindurch will, mit der Moss-Horten-Fähre mit den zu erwartenden Schwierigkeiten. Mit dem Wohnmobil werde ich auf die Lkw-Spur gewunken, Andreas steht mit dem Pkw irgendwo in der Blechlawine der Pkws. Ein Schiff fährt weg, ein anderes kommt, der Lkw vor mir wirft seinen Motor an, ich komme mit auf die Fähre, Andreas noch nicht. Er kommt eine geschlagene Stunde und mit zwei Schiffen später daheim an, ich hatte das Wohnmobil schon ausgeräumt und Essen vorbereitet. Es ist 21.30h geworden, ein langer Tag zu Ende gegangen – bin aber glücklich und unversehrt angekommen.
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Re: 2011 Sommer - Südnorwegen geplant ...

Beitrag von Lira »

Bis hierher 1.495,5 km gefahren, in 18 Std. und 12 Min., mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 82 km/h (die Staus drücken natürlich den Schnitt enorm) und einem Verbrauch, der mich fröhlich macht und mich mein neues Kästchen lieben lässt: 8,8 l/100km. Die Anzeige wird auf NULL gestellt, die Südnorwegenreise wird hier beginnen.

Der nächste Tag ist erstmal ein Ruhetag. Die Schätze, die ich aus der EU mitgebracht habe, müssen gesichtet, sortiert und für gut befunden werden, wir müssen uns dringend in die warme Sonne auf die Terrasse setzen und uns ganz viel erzählen, auch am Abend einer Freundin,die schnell zum Essen und Trinken eingeladen wird. Soooo spät wird es dann gar nicht,

Am Samstag strotzen wir schon wieder vor Unternehmenslust. In der Stadt muss das eine und das andere erledigt werden, wie ginge das besser als mit dem Rad? Waren brauchen wir nicht, das deutsche fahrbare Carepaket hatte ja alles mitgebracht. Wir machen eine kleine touristische Exkursion.

Fahren hinaus -oder hinein- ins Landesinnere, je nachdem, wie man das betrachtet, nach Oseberg, Im Wikingerschiffmuseum in Oslo steht das bekannte Wikingerschiff. Mit einundzwanzigeinhalb Metern Länge war es eine Grabbeigabe der Königin Alvhild, die im Jahre 834 hier beigesetzt wurde. Wir kommen mit den Rädern unweit von Tønsberg über einen kleinen Hügel, halten an – und sehen ----- den Oseberg-Haugen, jenen Hügel, der 1904 ausgegraben wurde und in dem sich eben Königin, Schiff und einige mit beigesetzte Tiere wie Pferde und Hunde befanden. Es gibt auch einen kleinen Parkplatz in grüner Natur und einen mit Informationstafeln bestückten kleinen Weg zum Hügel, auf dem Hügel eine Bank, auf der wir uns niederlassen und in die Wikingerzeit versuchen einzutauchen. Was uns aber nicht gelingt.
8-Unspektakulärer Oseberg-Grabhügel in dem das Oseberg-Wikingerschiff gefunden wurde.JPG
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Zora
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Beitrag von Zora »

Hej hej LIRA, da haben wir uns in Helsingborg knapp verpasst :-( Hätte mich so gefreut, dich zu treffen.
Tipp für die Rückfahrt: beide Fähren zusammen in Helsingborg zahlen und zwar an einem Schalter, wo ein junger Mann sitzt :-), wir sind ja über 6,00 m, aber als Frau mal nett lächeln und mit Frageblick sagen, dass es nur ein paar Centimeterchen sind und die netten jungen Männer meinen dann auch, dass es nur 6,00 m sind :-) (Frauen sind da anders = immer knallhart zu uns Schwestern).
Ich wünsche dir und deinem Liebsten eine tolle Zeit - wir hatten einen super Schwedensommer - nur 1 x ein paar Gewitterregentropfen in Stockholm.

PS für Schwedenurlauber.: der schöne Parkplatz Blockhusudde auf Djurgarden ist für Womos gesperrt, Schranke und dicke Steine. Die Parkplätze auf Djurfarden sollen nun generell nicht mehr für Wohnmobile zur Verfügung stehen.
Kein Wunder, denn wenn so asoziale Womofahrer ihren Müll in der Toilette hinterlassen obwohl 50 m weiter Müllcontainer stehen und ihre Toilette auf dem Parkplatz entleeren und mit Blättern abdecken!!! (5 SKR/ 56 €cent waren ihnen ja zu teuer!) Es waren Deutsche - boah ich hätte mich mal wieder fremdschämen können!! Sollte ich noch mal jemanden dabei beobachten, ich glaube, ich werde handgreiflich.

http://666kb.com/i/bv4d0qyi8d0zyprvr.jpg


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Re: 2011 Sommer - Südnorwegen geplant ...

Beitrag von Lira »

Also radeln wir weiter und stehen bald am Ortsschild von Tønsberg, eldste by i Norge – der ältesten Stadt in Norwegen. Durch die Stadt geht es hinauf auf den Schlossberg, das Slottsfjell mit seinem erst 1888 erbauten Turm, der über die weitläufigste Ruinenanlage Skandinaviens wacht.Zu seinen Füßen finden mehrmals im Jahr Mittelalterfestivalen und Musikveranstaltungen statt. Der Turm ist zu festen Öffnungszeiten begehbar und es bietet sich nach Ersteigung der 63 Meter Höhe ein weiter Ausblick über den äußeren Oslofjord bis hinüber an die norwegisch-schwedische Küstenlinie auf der anderen Meerseite.Dann fahren wir noch hinunter ins alte Viertel der Stadt, Nordebyen. Durch einen Tunnelbau, der den Durchgangsverkehr aufnimmt, ist dieser Teil vom Fahrzeugverkehr verschont. Im oberen Teil sieht es noch einigermassen verwahrlost aus, im unteren Teil mit den schönen alten Holzhhäusern, von denen jedes über einen kleinen Garten und einen Bootssteg verfügt, ist über Jahre hinaus kein Wohneigentum zu erwerben. Die begehrten Grundstücke und ihre teilweise kuscheligen Anwesen werden von Generation zu Generation vererbt

Aus dem nahen Dom dringt durch die geöffnete Tür Musik. Neugierig treten wir ein.Die Mitglieder eines Orchesters sind damit beschäftigt, ihre Instrumente zu stimmen. Wir sehen uns im Innenraum ein wenig um, beschließen dann, den Dom aber doch zu verlassen und just, als wir auf den ungepflegten Platz vor dem Dom hinaustreten, beginnt das sehr harmonische und herrlich melodiöse gefühlvolle Spiel. Wir lauschen noch ein wenig, scheinbar handelt es sich um die Proben von Mozarts Requiem, das übermorgen hier aufgeführt werden wird.

Wir wenden uns profaneren Dingen zu wie der Preisliste im Gästehafen, wo ein Liegeplatz quasi mitten im Ort für die Boote zwischen 150 und 250 NOK kostet und sehr attraktiv ist,. Entsprechend gut gefüllt ist der Gästehaven und mit einer vorbildlichen Infrastruktur wie Duschen/WCs, Strom und Wasser für alle Boote, Kiosk und ordentlichen Bootsstegen ausgestattet. Wenig später nehmen wir den örtlichen Wohnmobilstellplatz ins Visier – um wieviel schlechter schneidet der bloss ab. Er liegt an einer lärmumtosten Kreuzung, ist nicht bewacht und kostet auch 150 NOK pro Nacht. Diese Diskrepanz in der Behandlung zwischen Bootseignern und Wohnmobilreisenden eröffnet sich einem immer wieder. Es ist einfach unglaublich und man fühlt sich als Wohnmobilfahrer schon in die Schmuddelecke abgedrängt, während Bootsfahrer hofiert werden und die besten Voraussetzungen geschaffen werden, um sie in den jeweiligen Ort zu locken. Was machen unsereiner Wohnmobilfahrer da nur falsch? Sind wir minderwertigere Spezies als die Kollegen in ihren schwimmenden Kisten?

Auf der Brygga tobt wieder das pure Leben. Kein Wunder, es ist Samstagabend uns somit Trinkzeit in Skandinavien, wo man daheim „vorglüht“ oder „Vorspiel“ betreibt, danach ausgeht, und wiederum danach bei Freunden oder daheim „Nachspiel“ macht. Diese Sitte ist übrigens in ganz Skandinavien verbreitet und nicht auf Norwegen, das Land mit den teuersten Alkoholika von allen beschränkt. Nur kurz überlegen wir, ob wir auf der Brygga für Pizza und je zwei Bier wieder mal umgerechnet über 80 Euro löhnen sollen – dann radeln wir aber doch wieder heim und verköstigen uns da. Morgen wollen wir dann auch endlich los.....
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Beitrag von Lira »

Hallo Zora,

ich wusste garnicht, dass ihr da unterwegs wart - und - heimwärts werde ich wohl die unschlagbar günstige Finnlines fahren, alle anderen haben sie doch nicht mehr alle .... ich bin ausserdem alleine und mein Fahrzeug mit 5,99m DEUTLICH unter 6 Metern! (HIHI) Da muss ich auch niemanden bezirzen - was ich als älteres Semester wohl eh nicht mehr so schaffe, ausser ich mache das wie eine Dame hier im Forum, die mal an das Gewissen eines jungen türkischen Mannes appelliert hatte, indem sie ihn erinnerte, sie könnte seine Grossmutter sein - und würde er seine Grossmutter wohl sooooo behandeln? (Fand ich übrigens eine tolle Sache - Grüssle!!!)


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Re: 2011 Sommer - Südnorwegen geplant ...

Beitrag von Lira »

Wir wollen Oslo touristisch machen und kommen am Sonntagnachmittag endlich los. Zunächst fahren wir auf den offiziellen Stellplatz, der einige Kilometer vor den Toren der Hauptstadt liegt. Dort stehen Wohnmobile aus ganz Europa, der Platz kostet 150NOK, also vertretbar, aber die nahe Autobahn ist unüberhörbar. Ein ständiges halblautes Rauschen dringt herüber. Wir wollen sehen, standen doch in Oslo auch schon anderswo und ruhiger und mittendrin.

Unser bevorzugter Platz wäre nahe des Hafens gewesen, aber da ist leider nichs frei. Ein riesengrosses italienisches Kreuzfahrtschiff liegt vor Anker und in der Stadt ist mächtig was los. In der Kongens Gate unterhalb der Festung sind etliche Parkplätze frei, wir parken ein.
Früher sei das begehrte Nuttengegend gewesen, erzählt Andreas, aber er hätte hier auch schon mit dem Wohnmobil übernachtet und die Prosititution sei ja verboten. Also gut. Wir nehmen die Räder vom Träger, er legt die Kamera in seinen Fahrradkorb, ich überlege noch ob ich meinen großen schönen Fahrradkorb den ich in München auf der diesjährigen Messe kaufte, mitnehm, entscheide mich aber doch für die kleinere Lösung mit der kleinen Radpumpe, Geldbeutel, Telefon, Lippenstift usw.
11-Oslo - ein Riesenkreuzfahrtschiff aus Italien überragt die Festung.JPG
Wir radeln los. An der Akerbrygga ist der Teufel los, alle Kneipen sitzen voll, ich wundere mich schon, dass mein Fotograf nicht fotografiert – ach – er hatte die Kamera doch wieder ins Wohnmobil getan, in einen der Oberschränke wie immer von aussen nicht sichtbar, er sei in Urlaub und müsse keine Bilder machen. Na gut.
Am Alten Rathausplatz kehren wir erstmals ein und essen eine Kleinigkeit, fahren weiter nach Grünerløkka, ein heruntergekommenes Viertel, in dem hauptsächlich Studenten, Ausländer und „Künstler“ wohnen. Nicht weit davon wohnen Freunde, die wir anrufen und wir verabreden uns mit ihnen an diesem herrlich lauschigen Sommerabend in einem Lokal draussen. Wir trinken gemässigt ein wenig was, verabschieden uns gegen halb elf - morgen ist ja wieder Arbeitstag – und wir radeln zurück zum Wohnmobil in der Königstraße.
12-Oslo an einem ruhigen sonnigen warmen Sommersonntagnachmittag.JPG
13-Wir verlassen Oslo und kommen an der neuen Oper vorbei.JPG
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Beitrag von Lira »

Als wir am Wohnmobil ankommen,ist es immer noch hell. Wir unterhalten uns lautstark und fahren mit den Rädern nach Beratschlagung noch schnell runter in den Hafen, wo wir ujrspünglich stehen wollten. Dort gibt es auch tatsächlich Platz – also nichts wie zurück zum Wohnmobil, Räder auf den Träger und runtergefahren. Das Bier ist schon einige Zeit her, wird die kurze Strecke schon gehen – immerhin sind 0,0 Promille im Straßenverkehr und die Verstöße werden drakonisch geahndet.
Fahren also zum Wohnmobil, laden hinten auf den Träger die Räder – und gehen an die Beifahrerseite. Mir bleibt fast das Herz stehen, als ich sehe, dass das Fenster der Schiebetüre offensteht und die kleine Tasche, in der Warndreieick und Verbandkasten sind - auf der Küchenzeile liegt. Dies ist normalerweise im mit einer Klappe verschlossenen Staufach über dem Fahrerhaus. Während Andreas sich noch über das offene Fenster wundert, sage ich schon „Jetzt fehlt aber alles“, denn in diesem Stauraum waren auch unsere Laptops samt Zubehör untergebracht.
Ein Griff, die Tür geht auf – alle Hängeschränke offen – teilweise sind Strümpfe und T-Shirts durchs Wühlen in den Fächern auf die Sitzpolster gefallen – der hintere Schrank, in dem die Profi-Kamera samt drei Objektiven, Ladegerät und Ersatzakku lagen, ist soweit ausgeräumt. Das Blut geht in die Beine, kein Schrei ist möglich, alles erstarrt. Es ist passiert. Das unmöglich Erscheinende ist passiert.


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