Mit dem Guagua fahre ich in 20 Minuten für 1,50€ zurück – und muss aber noch eineinhalb km laufen, weil der Bus nur oben in der Peripherie von Los Cristianos hält, ich könnte quasi innerstädtisch fahren – aber – ich laufe das halt, kaufe im Dino Supermarkt noch eine Bomba für den Notfall (weil ich fürchte, dass meine nicht mehr lange hält, was sich am Abend bestätigen wird). - Meine Frischwasserstandsanzeige ist ja schon seit gefühlt immer kaputt, macht ja nix, ich hab ein Gefühl dafür, was ich drin habe und liege selten daneben!
Nach bissi Ausruhen auf dem Sofa – wird das Licht wieder abendlich golden, ich suche meine Sachen zusammen und werde heute auf den Lavaklippen mir einen Rotwein-Sonnenuntergangsplatz suchen – und auch finden. Herrlich. Der ablandige Wind stört mich auf meinem Sitz, den ich im Schutz einer Lavaformation einnehme, gar nicht, der Rotwein schmeckt vorzüglich, rechtzeitig zum Sonnenuntergang setzt sich die Fred-Olsen-Fähre in Bewegung, kitschig. Die Sicht ist heute aber supergut. Gegenüber ist die Kontur von Gomera erkennbar, nach Sonnenuntergang kommt links daneben auch das kleine und wesentlich flachere El Hierro raus – und rechts neben Gomera kommt La Palma zum Vorschein – verdeckt von der Urlaubshölle.....War ein schöner, wirklich schöner Tag nach meinem Gusto!!
21- Fred Olsen Fähre dampft in Richtung El Hierro.JPG
22- einfach nur kitschig schön.JPG
Montag, 3. Februar 2020
Für heute habe ich eine Wandertour im Barranco del Infierno, in der Teufelsschlucht, ausgemacht. Die muss im www bestellt werden, da pro Tag nur 300 Pax reingelassen werden – wird stündlich aufgeteilt und man muss rechtzeitig da sein, 8,50€ bezahlen und darf nur mit Hut rein. Hab alles erledigt, bezahlt und die Bestätigungsmail erhalten – schon am Freitag. Da wusste ich noch nicht, dass heute die Schlucht geschlossen ist, aus wettertechnischen Gründen. Hä?????? Es ist stahlblauer Himmel,, zwar windig (Calima, heisser Sandwind aus der Sahara, daher um 10h schon 28°), sonst aber nix
Buche um auf morgen. War wohl etwas voreilig, denn ich bin schon richtig maskiert für eine Wanderung, und auf Faulheit so gar nicht eingestellt. Wenn ich aber heute die andere, auch angedachte Wanderung mache und morgen die Schluchtentour – das wird mir dann denke ich zuviel. Blöd. Also fahre ich zu einem Platz, den meine Freundin, die letztes Jahr hier war, empfohlen hat. Es gäbe ein kleines Häfchen, eine tolle Kneipe und ein Hippietal. Naja, nix wie hin.
23- El Puertito von oben.JPG
Alles da – allerdings auch viel Schutt ringsrum, kein Müll wohlgemerkt, aber viel Wind mit Sand. Binnen kürzester Zeit ist alles innen von einer Sandschicht überzogen – das hatten wir doch schon mal...... Naja, Flexibilität ist die Stärke, Buch auf den Tolino geladen und ab zum Strand, wo ich nach 10 Minuten feinst paniert bin. Viel schlimmer kanns nicht mehr werden, also durchstehen.
Mittags heim, die Haut tut weh, Sonne, Sand und Salzwasser ist nicht gut für ältere Häute. Leider hat das Lokal geschlossen und scheint auch nicht aufzumachen. Später nochmal zum Strand, dann heim, Essen machen. Dazwischen klackert schon wieder eine Nachricht rein, kann sein, dass der Barranco morgen wieder nicht öffnet. Ich glaub, ich krieg zuviel. Zuerst war ich wegen dem Auto ausgebremst – und nun wegen einer angemeldeten Wanderung? Ich glaube es nicht.Also wenn das morgen wieder nix wird, stornier ich einen der Wanderklassiker auf Teneriffa. Und geh woanders rum, hab schon was im Blickfeld. Gibts ja nicht …..
Dienstag, 4. Februar 2020
Die Nachricht kommt bereits um 8.15h, aufgrund der Wetterverhältnisse wird der Barranco del Infierno nicht geöffnet. Der Wind hat noch weiter zugenommen, der herumfliegende Sand auch. Ich entschließe mich, erst mal ausführlich einkaufen zu gehen, paar Bombas müssen in den Wassertank geleert werden und sonst brauch ich auch bissi was. Dazu fahre ich in etwa 300m in die Höhe. Pah, von dort aus sind dann weder der darüberliegende Teide noch das darunterliegende Meer auszumachen, alles wabert unter einer beigen Decke, Sandsturm halt. Na, dann hat das schon seinen Sinn, dass die Schlucht geschlossen bleibt. Auf der Strecke dorthin ist neben der Straße ein Teileiner Bananenplantage eingestürzt, die Brocken liegen auf der Straße, heieiei, alles nicht so lustig. Das wird dann heute ein Ruhetag. Wie gut, dass ich mir einen Historienschinken von über 500 Seiten auf den Tolino geladen habe....... finde in Playa San Juan in einem asphaltierten Barranco ein etwas geschütztes Plätzchen und warte mal ab. Kästchen wackelt trotzdem ganz schön, Fenster kann man auch nicht aufmachen, draußen 26, innen 29°, pah.
24- Puerto Porto San Juan - windgepeitscht.JPG
25- Ganz toller Ort und Stellplatz, alles da, leider wegen Calima alles zu.JPG
Calima, also Sahara-Sandsturm steigert sich. Sowas hab ich noch nicht erlebt, echt jetzt. Es prasselt der Sand ans und ums Kästchen wie anderswo der Regen – unglaublich. Alles ist mit Sand überzogen, alles.
Morgen werde ich nur aus dem Wohnraum eine ganze Schaufel auskehren und aus dem Bett, das ich tagsüber mit einer Fleecedecke abdecke rund den Inhalt einer Tasse schütteln. Ich selber muss mir nur ins halblange Haar fassen, schon habe ich schware Fingernägel. Alles ist verschlossen, die Temperatur im Kästchen steigt trotz aller zugemachten Dinger auf 36° an, ich glaube zu ersticken. Kein Fenster, nix ist auf, ich höre nur immer wieder die Sandböen wie sie rumziehen und durch alle Ritzen was reinrieseln lassen. Fast nackt liege ich auf dem zugedeckten Bett und lese, aber es gefällt mir nicht. Dreckig bin ich und fühle mich gar nicht wohl, pfui deifl. Am frühen Nachmittag ziehe ich mal los ins nette Örtli, dann natürlich bekleidet, es ist ein Geister-Ort. So schöne Lokale, alles so nett und niemand, niemand unterwegs. Klar. Wer geht im Sturm schon raus. An der absoluten Westseite finde ich aber doch ein Lokal, wo ich mir einen Schoppen Wein kaufen kann und ihn in Gesellschaft von Briten genießen. Passt. Der Blick hinauf in die Berge verheisst nix gutes, null Sicht, alles wabert unter einer beigen Decke. Sowas habe ich noch nie, nie, nie erlebt. Sandsturm Calima mit Sahara-Sand. Pah.