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Wir müssen den teils ziemlich steilen Fahrweg runterlaufen bis zum Hauptplatz am Kloster, teils betoniert, teils geschottert aber immer steil nach unten. Ein echter Knieschnackler.
Aua.
Eine dreiviertel Stunde ist das nochmal.
98- Vis-a-vis dem Kloster.JPG
99- Rückblick.JPG
100- Touristenmagnet.JPG
Der Parkplatz ist nun rappelvoll. Neben uns macht sich der Fahrer eines roten Kleinstwagen zu schaffen. Ein anderer Fahrzeuglenker gehört zu ihm und man will hintereinander neben dem Kästchen einparken.
Eigentlich wollten wir uns die Schuhe ausziehen, evtl. umziehen oder gar bissi duschen – aber wir flüchten nur noch. Das andere Fahrzeug parkt in unsere Lücke, die Leute sind echt dankbar dass wir abhauen.
Das System mit der Parkkarte ist mir bekannt, 6,50€ kostet das beim Parkplatzwächter, wo man bei „Manuell“ durchfährt.
Wir fahren rauf via Manresa, Vic und dann Olot.
Vor Olot halten wir an und duschen, essen, ziehen uns um und fahren dann weiter auf dieser herrlichen Strecke in Richtung Figueres. Dort auf die Bezahl-AP7, um 16.40h verlassen wir leiderleider Spanien im hellen Sonnenschein.
101- Spanien verlassen - vorbei - vorbei.JPG
Der Wind zerrt immer wieder am Kästchen, das Lenkrad muss sehr festgehalten werden.
Kurz vor Einbruch der Dunkelheit kommen wir am bekannten SP in Gruissan an. Das Kästchen wackelt im Sturm, die Nacht ist mehr als unruhig, man findet in dem Sturm nur unruhigen Schlaf.
Rückfahrt:
4.1.2018
Mehrfach wach gewesen in der Nacht. Kurz nach 4h sind wir beide auf und topfit und beschließen, loszufahren. Was soll das, sich im Bett herumzudrücken und dem Sturm zu lauschen. Bringt nix, machen wir lieber Strecke.
In einer Tankstelle wo wir einiges nachfüllen, kann ich ein paar Croissants erstehen, Kaffee gab es schon – Tee für die Fahrt ist gekocht - in Deutschland angekommen werden wir zum Mittagessen gehen, das sollte so die richtige Zeit sein. Als wir die Küstenautobahn verlassen haben, wird das auch mit dem Wind besser. Wir zaudern noch, ob wir mit dem Diesel bis Deutschland kommen werden, aber eine finale Entscheidung werden wir erst später treffen. Wir haben noch 17km bis zur ersten deutschen Tankstelle nach Grenzübertritt und die Reichweite zeigt 127km an. Passt doch.------
Oder halt leider doch nicht, wir haben ja ein französisches Auto. Tucktucktuck...... das Kästchen kann noch auf eine Pannenbucht manövriert werden, dann geht es aus. Nicht weiter zu starten versuchen, wenn irgendwas kaputt ist, wird es davon nicht besser, wenn der Diesel tatsächlich aus ist – auch nicht. Wir müssen versuchen, Diesel zu bekommen und das probieren, ob es wieder startet. Damit begann ein ungeahntes - fast zweistündiges Drama.
- Anruf bei deutscher Citroen-Assistance - „wir können Ihnen nicht helfen, wenn Sie auf französischer Autobahn stehen, die haben Sonderrechte da, ist Privatbesitz, da kann nur ein autorisierter französischer Betrieb helfen – aber Sie sind mit diesem Fahrzeug aus der Assistance (da Garantie abgelaufen) raus. Ich werde Ihnen trotzdem einen Betrieb aussuchen und Ihnen die Telefonnummer schicken.“ Es dauert.
- Anruf ADAC – Liebster ist Mitglied dort - „wir können Ihnen nicht helfen, wenn Sie auf französischer Autobahn stehen......... außerdem haben Sie keine Auslandsschutzbriefmitgliedschaft. Rufen Sie den internationalen Notruf unter 112, (Einwurf: wir können aber nicht Französisch am Telefon sprechen) – dort sitzen welche, die mehrere Sprachen sprechen“. Stimmt doch gar nicht.
- Anruf internationaler Notruf - „parlez-vous Anglais.....Allemande.....Italiano.....Norsk“? No......
- Anruf bei meiner Schutzbriefversicherung Kravag Versicherung - „wir können Ihnen nicht helfen, wenn Sie auf französischer Autobahn stehen....... schauen Sie mal, wo die nächste Notrufsäule steht und sagen Sie „Panne“ hinein. Dann wird mit Sicherheit jemand kommen. Peter geht los – mehrfach ruft er „Panne“ hinein – ein grünes Licht leuchtet – keine Reaktion. (Er ist ja nicht blöd als Polizist, der jahrelang auf Straßen unterwegs war und weiss schon, wie sowas funktioniert, aber das hier funktioniert eben wohl eher nicht).
Mittlerweile ist die Telefonnummer des französischen Abschleppdienstes eingetroffen, der auch international sprachlich begabt sein soll/wird.
- Anruf International tätiger Abschleppdienst „parlez-vous......Anglais.....Allemande.....Italiano.....Norsk?“ No..........
- Anruf Tankstelle in Deutschland, 17km entfernt – „auf französischer Autobahn dürfen wir Ihnen nicht helfen, das kostet mehrere Hundert Euro, außerdem haben wir niemanden, der Ihnen Diesel bringen könnte.
- Anruf Tankstelle in Frankreich, die nur 600m Luftlinie entfernt ist - „parles-vous Anglais.....Allemande....Italiano......Norsk?“ No......
Verzweiflung. Wir haben Hunger, aber das ist nicht das Problem. Ich fürchte, wir müssen hierbleiben, bis eine Franzosenpolizei kommt und uns von der Autobahn schaffen lässt. Ich schütte Wasser in mich hinein, weil es mich auszutrocknen droht, obwohl ich die ganze Zeit über gesoffen hatte.
Ausgerechnet ein Franzosenpräsident will ein europäisches Parlament? Mit den ganzen Sonderdingern, die die Grand Nation für sich reklamiert? Ich fasse es nicht.
Letzte Chance.
- Anruf bei einem Taxifahrer hinter der Grenze „unsere letzte Chance – könnten/würden Sie uns einen Kanister Diesel bringen?“ - Schwierig.......... übliches – wir bezahlen ALLES auch mögliche mehrere Hundert Euro Strafe. Versprochen. Kennzeichen......Daten...... biiiiiiiiiitttteeeeeee......ok. Es dauert aber etwas, muss erst einen Kanister besorgen und dann......
Können wir das glauben, dass der gute Mann sich auf den Weg macht?
- Peter ruft seine Polizeikollegen hinter der Grenze an. Es gibt wohl eine Station, in der deutsche und französische Polizei zusammenarbeitet. Diese Nummer bekommt er. Dort schilt man uns, warum wir mit einem französischen Auto unterwegs wären. Sowas kauft man doch nicht. Kauft deutsche Autos, dann habt ihr das Theater nicht. Hilft uns jetzt halt nicht so viel, aber man verspricht, mit den französischen Kollegen zu kooperieren und uns zu helfen. Herzlichen Dank.
- Eingehender Anruf „ich habe das Auto gesehen, ich wende und komme“. Unser Traum-Taxler, die Rettung in der Not. Es geht alles ganz schnell. Wir nehmen ihm den Kanister ab, geben ihm das Geld und er fährt nach nicht mal einer Minute weiter. Es gibt keine Strafe, wozu auch. In Frankreich ist es strengstens verboten, wegen Spritmangel liegen zu bleiben, sicher eine gute unfallverhütende Maßnahme, aber warum ist es nicht verboten, in Autos Reichweitenanzeigen, die nicht funktionieren, einzubauen?
Jetzt ist es erst noch spannend, ob das Kästchen wieder anspringen wird oder ob es doch was anderes war. Vor zwei Jahren – der Tank war fast voll – ist mir auch auf freier Strecke in Island der Motor aus- und nicht wieder angegangen, erst am anderen Morgen, 600€ Abschleppkosten und eine Nacht später, weil „die Elfen nicht wollten, dass eine blonde alleinreisende Frau Schwierigkeiten in Island hat“ - wie mir der Monteur in der Werkstatt versicherte.
Zwei Versuche sind nötig, dann springt Kästchen an.
- Telefon mit der deutschen Polizei – herzlichen Dank – das Problem ist gelöst....... usw.
Na dann.....
Das alles 15km vor der deutschen Grenze. Europäische Realität. Unglaublich.
Wir tanken, essen, fahren heim. Eine Nacht im eigenen Bettchen, bevor es wieder auf Bus-Tour geht. Das tut soooooooooo gut.
E N D E
Fazit:
Am letzten Tag haben wir 1177km runtergerissen.
Die gesamte Tour: Genau 3 Wochen war ich unterwegs.
6.120km die ganze Tour, Durchschnittsverbrauch 8,4l/100km, 72km/h Durchschnittsgeschwindigkeit, Fahrzeit 84,47 Stunden.
Der Liebste hatte das Lenkrad bei rund 3100km übernommen, wir haben uns die Fahrt quasi geteilt.
Das nächste Mal muss ich paar Tage mehr haben, war aber meiner schweren Erkältung anfangs geschuldet.
Und – durch Frankreich muss ich in einem Tag durch. Es lohnt nicht, dort einen Stopp einzulegen. Nicht nur wegen diesem unsäglichen Zirkus mit der Panne auf der Heimfahrt, wenn man nach Spanien will und nur beschränkt Zeit hat, darf man in Frankreich nicht trödeln. Die Franzosenmaut machte 113,60€ auf die einfache Strecke aus, das kann ich mir leisten, habe für Stellplatz nur 12€ in 3 Wochen bezahlt und die 6,50€ Parken auf Montserrat. Da kann man nicht maulen. Alles andere „frei“. Ich muss nur vor Grenzübertritt nach Frankreich volltanken – habe ja 125l Volumen – und komme die rund 900km in einem Tag mit einem guten Hörbuch gut durch.
Nächsten Winter wieder – seeeeeehr gerne wieder......
Meine eventuelle zweite Winterreise diesmal wird mich aber in das im Chaos versinkende Italien führen.
Oder Sizilien..... schaumermal. Werde berichten. Dort habe ich auch keinerlei Sprachprobleme.......